… @Grinsekatz hat ein Projekt gestartet, dem die Holsteiner Treppe in Wuppertal zugrunde liegt, deren insgesamt 112 Stufen mit den unterschiedlichsten Begriffen versehen sind. Und ich habe nach einem gestrigen Erlebnis beschlossen, da jetzt auch ab und an mitzumachen:…
… Am Dienstag Nachmittag ist es mir wieder einmal passiert. Es ist stets ein erschreckendes Erlebnis, das mich zittern lässt wie Espenlaub…
… Ich fuhr mit dem Bus Richtung Josefsplatz, als mir angesichts eines Supermarkts einfiel, dass ich noch einige Lebensmittel besorgen musste, die es auf dem kleinen Bauernmarkt nicht gibt. So baute ich mich rechtzeitig, wie ich meinte, samt Rollator während der Anfahrt auf die nächste Haltestelle am Ausstieg auf, um schnell und ungehindert den Bus verlassen zu können. Ich hatte kaum einen Schritt getan, da verriegelte der Fahrer die Tür auch schon wieder. So hing ich schmerzhaft eingeklemmt und recht erschrocken halb drinnen halb draußen, und bekam es ganz ordentlich mit der Angst zu tun. Ich schrie laut auf. Die Tür öffnete sich wieder, aber nur so kurz, dass ich grade eben aussteigen konnte, die Flügel schrammten mir noch deutlich fühlbar über die Schulterblätter. Ich ballte die Faust und schrie mit schier überschnappender Stimme dem Busfahrer ein „Du verdammter Trottel!“ zu, und dann musste ich mich erst einmal auf den Rollator setzen, denn ich zitterte vor lauter Schreck wie Espenlaub…
… Das ist bei weitem nicht das erste Mal, dass mir so etwas widerfahren ist! Und ein jedes dieser Erlebnisse versetzt mich in große Wut, sobald das Erschrecken und die Angst verflogen sind. Wird da denn nicht in den Rückspiegel geschaut, wenn Passagiere am Aussteigen sind? Wozu drücke ich eigentlich jedesmal die Taste für Schwerbehinderte, wenn ich aussteigen möchte, wenn das dem Fahrer ganz offensichtlich völlig am A… vorbei geht, und er nur so schnell als möglich wieder weiterfahren will?…
… Beim nächsten Mal merk‘ ich mir die Busnummer und zeige den/die Fahrer:in wegen Körperverletzung an, ich schwöre!…
… Wie stets vielen Dank an @puzzle für diese schöne und manchmal auch herausfordernde Blogaktion…
… Strand – leuchten – ideal – das sind die drei Begriffe, die es diesmal in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal einhundert Worten, unterzubringen gilt…
… Ich lebe im Münchner Uni-Viertel, und da geht es vor allem im Sommer an den Wochenenden oft recht heiß her, nebst zünftigem Kneipenlärm machen so manche benachbarte Studenten-WGs gerne die Nacht zum Tage und beschallen die Umgebung mit ihren Musikauswahlen. Zum Glück habe ich Schallschutzfenster und Ohropax… 😉
„… Irgendwann sitz’ i am Strand, a Buddl Rotwein in da Hand…“, schallt es überlaut aus den geöffneten Fenstern der Studenten-WG gegenüber. In der Bude verteilt leuchten unzählige Kerzen, immer wieder wird deren Flackern von den vielen mehr oder weniger rhythmisch tanzenden Leibern der Partygäste verdeckt. Die „hippen“ Techno-Beats und das Geheule, das man heutzutage als Gesang zu verstehen scheint, sind wohl wenig ideal für das Gelingen einer zünftigen Feier, da greifen die jungen Leut’ zu vorgerückter Stunde doch lieber auf die Hits der Siebziger, Achtziger und Neunziger zurück, auf die ollen Kamellen von uns ansonsten so wenig geschätzten Boomern…
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… Habt einen schönen und möglichst unbeschwerten Tag, ihr Lieben!… 🙂
… Wieder mal „ausnahmsweise“ am Montag. 😉 Und wie stets vielen Dank an @Rina für diese schöne und inspirierende Blogaktion…
Gefreut: Habe ich mich darüber, dass die Balkonbepflanzung jetzt im Großen und Ganzen so steht, wie ich sie mir ausgemalt habe. So wie ich mich kenne, werde ich im Laufe des Sommers wohl noch das eine oder andere Pflänzchen hinzu kaufen, aber mir gefällt das jetzt schon sehr. Und nachdem die Schafskälte mit einigen weiteren ausgesprochen frischen und nassen Tagen vorüber ist, werde ich nun die Abende großenteils auf Balkonien genießen. 😉
Sehr gefreut habe ich mich auch darüber, dass das online bestellte kleine Mosaiktischchen so schnell geliefert worden ist. Der alte Balkontisch, den ich vor über dreißig Jahren mal erstanden habe, ist viel zu groß und zu klobig gewesen und hat stets einen Teil der Pflanzen- und Blumenpracht verdeckt.
Gefreut hat mich natürlich auch, dass die Freilassinger Störchlein die Regentage so fein überstanden haben. Auch wenn sie oft pudelnass im Nest hockten und leise vor sich hinschimpften…
Eine weitere Freude bereitete mir der Herr Magg von den Münchner Engeln, als er für Mittwoch seinen Besuch ankündigte, um die Details für eine Haushaltshilfe alle zwei Wochen für drei Stunden zu besprechen.
Geärgert: Habe ich mich wieder einmal über das unsägliche Frauenbild so mancher Songtexte wie z. B. von Peter Cornelius‘ „Du, entschuldige, i kenn di!“. Da wird die Angebetete aus der Jugendzeit auf ihre stramm sitzenden Jeans und ihr frühreifes, kokettes Gebahren reduziert. Und bei „Take Good Care of my Baby“, im Original 1961 gesungen von Peter Vee, wird das Mädel gar zur Postsache herabgestuft – „… just send my baby back home to me…“ Und Reinhard Mey trieft vor Hohn und Spott, wenn er seine intellektuelle Annabell besingt, die für ihn ganz offensichtlich zu sehr aus der ihr zugedachten „Frauenrolle“ fällt.
Gefragt: Warum der DHL-Mensch mir am Samstag Nachmittag nicht das Päckchen mit den georderten Medikamenten zugestellt hat, obwohl er nur fünfzig Meter von meiner Bude entfernt gewesen ist. Er hat noch ein dickes Paket ausgeliefert, dann hat er kehrt gemacht und ist davon gebraust. Und nun muss ich am Dienstag einen ziemlich weiten Weg laufen, um zur nächsten Ausgabestelle zu gelangen.
Gedacht: Schade, dass der Chat vom Storchennest Kolbermoor abgeschaltet wurde. Die Betreiberin hat interessante Informationen über die schönen Schreitvögel online gestellt, und war auch ansonsten sehr rührig, mehrmals wurde im Rundfunk über das Nest berichtet, und die regionale Presse war ihr gewogen. Aber wie so oft sind wohl auch hier im Schlepptau der wachsenden Bekannt- und Beliebtheit die Neider und Hasser mitgezogen und haben ihr das Leben schwer gemacht…
Gewundert: Mal wieder darüber, was Hater und Troller so antreibt. Aber ich fürchte, das werde ich nie begreifen.
Genervt: Vom permanenten Wiederholungsbrei der Öffentlich Rechtlichen, Sender wie z. B. phoenix mal ausgenommen. Vom einstigen Bildungsauftrag von ARD und ZDF ist nicht mehr viel übrig.
Gelitten: Von Samstag auf Sonntag an Schlaflosigkeit.
Gewesen: Spazieren und Einkaufen.
Getroffen: Niemand Spezielles. Ums Haar eine alte Nachbarin, aber nachdem diese neulich quasi vor mir davon gelaufen ist, um nicht mit mir reden zu müssen, bin ich ihr diesmal halt auch aus dem Weg gegangen. Die „Dame“ erzählt mir ohnehin seit fünfunddreißig Jahren immer wieder den selben Schmarrn.
Gesucht: Nach einem Lavendelstock, der mir noch zur Balkonbepflanzung fehlte. Der Viktualienhändler im Haus bot welche feil, allerdings zu Preisen, bei denen ich Schnappatmung bekam.
Gefunden: Yepp. Bei einem kleinen italienischen Delikatessenladen habe ich dann einen Topf zu einem annehmbaren Preis erstanden.
Gelacht: Oh, ja!
Geweint: Nope.
Gegessen: Einen fast fangfrischen Saibling, Spargel mit Kartoffeln und Sc. Hollandaise, Schnitzel natur mit Kartoffeln und Erbsen, Nudeln mit selbst gemachter Tomatensoße, Müsli, viel frisches Obst und Gemüse.
Getrunken: Einen feinen Weißwein, Tee, Wasser, Orangensaft, einen Aperol Sprizz.
Gesehen: Einige zauberhafte Naturdokus, ein paar Folgen „The Good Doctor“ und „Chicago Med“. Und am Mittwoch das Nations League Spiel Deutschland : Portugal – oh je, „unsere“ Jungs verhielten sich da genauso desorientiert und lustlos wie in Jogi Löws letzten Jahren als Bundestrainer. Der schöne Nagelsmann-Effekt scheint wohl abgeklungen zu sein.
Gegoogelt: Wieder mal jede Menge.
Gelernt: Wie oft nix Gscheits.
Ich lese grade: „Die blaue Liste“ von Wolfgang Schorlau, der erste Fall des Privatermittlers Georg Dengler. Ist interessant, spannend und vielschichtig. Und „Die Ladys von Missalonghi“, ein Roman von Colleen McCullough über eine „alte Jungfer“, die zusammen mit ihrer Mutter und einer Tante in einem Häuschen außerhalb Byrons, einer australischen Kleinstadt, lebt, und die endlich genug Selbstbewusstsein aufbringt, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Das ist liebenswert und augenzwinkernd geschrieben, und auch mit viel Kritik daran, wie herablassend und diskriminierend Männer häufig mit Frauen umzugehen pflegen.
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Ich habe mein Balkönchen fertig dekoriert. 😉 Dazu ein paar Blogposts geschrieben und ein wenig in der Bude herumgestöbert.
Gekauft: Einen Lavendelstock, zwei riesige Margeritenbüsche, eine kleine Buschmalve – und ansonsten das, was frau so zum Leben braucht.
Getan: Spazieren gewesen und einkaufen, mit dem Rollator schwere Pflanzenkübel transportiert, gelesen, geschrieben, gefaulenzt, sinniert.
Geschenkt (bekommen): Eine recht unbeschwerte Woche Lebenszeit.
Geschlafen: Mit Ausnahme von Samstag auf Sonntag gut.
Geträumt: Ich war zusammen mit dem Söder in einem Kellergeschoss tief unter dem Vatikan. Der Papst gab einen Empfang, und der Söder und ich sollten dafür eine Torte backen. Nach langen Streitereien hatten wir uns zusammen gerauft, und irgendwann, als ich grade eine Teigmasse ausrollte, dachte ich mir: „So schlimm ist der Typ eigentlich gar nicht.“ – Und dann wurde ich zum Glück wach! 😂 (Das kommt davon, wenn man viel Nachrichten konsumiert 😉 )
Geplant: Morgen mein Päckchen abholen, und danach zum kleinen Bauernmarkt pilgern, am Mittwoch vormittag kommt der Herr M. von den Münchner Engeln zu Besuch. Und ansonsten werde ich ganz einfach leben und leben lassen. 😉
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Habt einen schönen und unbeschwerten Pfingstmontag! Seid gut zu euch und zu euren Lieben, habt es fein, und bleibt bzw. werdet gesund!
… Wie stets vielen Dank an @puzzle für diese gar feine und inspirierende, manchmal auch recht herausfordernde Blogaktion…
… Erleichterung – klettern – neugierig – Das sind die drei Begriffe, die es diesmal in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von nur einhundert Worten, einzubauen gilt…
… Am Freitag dachte ich noch „Oh, das ist leicht, da fällt mir bestimmt geschwind etwas ein!“ Doch dann weigerte sich die Muse – bzw. der Muserich 😉 – beharrlich, mich zu küssen. Erst als ich mich vorhin genüsslich an den Verzehr meines Rieseneimers Müsli machen wollte, hatte ich endlich die lang erhoffte Inspiration:…
„Was bedeutet Glück für Sie?“, wollte ein neugieriger Reporter von ihr wissen und hielt ihr ein Mikrophon unter die Nase. Sie kam grade vom Einkaufen und hatte schwer an den gefüllten Taschen zu schleppen. Zuerst wollte sie sich schroff wegdrehen, doch dann gab sie nach: „Wissen Sie, das Lieblingshobby meiner Tochter ist das Klettern in den Bergen. Und obwohl ich weiß, dass sie vernünftig und umsichtig ist, vergeh ich bei jeder ihrer Touren fast vor Sorge. Und die Erleichterung, die verspüre, wenn sie wieder einmal heil nach Hause zurückgekehrt ist, die ist für mich jedes Mal das ganz große Glück.“
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… Ich wünsche euch einen möglichst stressfreien Tag mit viel kleinem und großem Glück… 🙂
… Wie immer vielen Dank an @puzzle für die stets feine und inspirierende Blogaktion…
… Kaffeegeschirr – hochziehen – heiter – das sind die drei Begriffe, die es diesmal in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal einhundert Worten, einzubauen gilt…
… Hier mein bescheidener Beitrag:…
Wütend trommelte sie mit den Fäusten gegen die Wohnungstür, sie war zu aufgewühlt, um in ihrer Handtasche nach dem Schlüsselbund zu suchen. Ihr Liebster öffnete mit erstaunt hochgezogenen Augenbrauen und verkniff sich die heitere Begrüßung. „Huch! – Was ist passiert?“ Lena griff nach dem großen Karton, der neben ihr stand und bugsierte ihn ins Wohnzimmer, wobei der Inhalt leise schepperte. „Ich bin ihre Lieblingsnichte, hat sie mir immer wieder versichert! Und dann vererbt sie mir nur dieses uralte hässliche Kaffeegeschirr!“
Als letztes packten die Beiden die Zuckerdose aus. Lena schnappte nach Luft, als ihr ein Brillant Collier entgegen funkelte und gleißte.
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… Kommt gut und möglichst stressfrei durch den Tag, ihr Lieben!…
… Wie immer vielen Dank an @puzzle für die stets schöne und inspirierende Blogaktion…
… Küche – hoffen – entsetzlich – das sind die drei Worte, die es diesmal in ein Drabble – eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von nur einhundert Worten – einzubauen gilt…
… Ich konnte das Haarmonsterchen einfach nicht so grausam für immer sterben lassen… 😉
Etliche Wochen waren seit dem entsetzlichen Tod des Haarmonsterchen verstrichen. Ein neuer Haarschnitt war fällig, und ich hoffte inständig, dass Sani mir nichts nachtragen würde, denn eine leichtfertige Aktion meinerseits hatte sie vor einer Weile in Schrecken versetzt und verärgert.
Kaum hatte ich das Geschäft betreten, grüßte sie mich freundlich lächelnd aus der kleinen angrenzenden Küche. Dann führte sie mich zu der grauen Konsole und öffnete die Tür. Im dunkelsten Eck saß zu meinem großen Erstaunen eine winzige schwarzbefellte Kugel mit blauem Bauch und riesigen Augen. Sani murmelte: „Muss ein Ei gelegt haben, das alte Monsterchen, bevor es ausgebüxt ist.“ 😉
… Wie immer vielen Dank an @puzzle für die oftmals sehr herausfordernde und inspirierende Blogaktion…
… Durchkommen – einkaufen – anders – das sind die drei Begriffe, die es diesmal in einem Drabble, einer Kurz-Kurz-Kurzgeschichte von nur einhundert Worten, unterzubringen gilt…
… Hier mein Beitrag:…
Nach dem Einkaufen wollte ich Geld abheben. Ich wusste, dass sich in einer verschwiegenen Seitenstraße etwas abseits der Fußgängerzone eine Filiale meiner Bank befand.
Nachdem ich die leere Vorhalle betreten hatte, hörte ich dicht hinter mir eine durch eine Maske gedämpfte männliche Stimme: „Halt dich still, dann passiert dir nichts!“ Ich fühlte etwas Kaltes, Metallenes an meinen Schädel gedrückt! Mir wurde ganz anders zumute, ich ließ die Einkaufstaschen fallen, wirbelte herum und wollte schreiend nach draußen rennen…
„Wir müssen das Projektil sofort aus ihrem Gehirn entfernen, sonst gibt es für die Patientin kein Durchkommen.“, vernahm ich aus weiter, weiter Ferne…
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… Habt einen guten und ruhigen Abend, ihr Lieben!…
… Wie immer vielen Dank an @puzzle für diese schöne und inspirierende Blogaktion…
… Nachdem ich in den vergangenen Wochen den Kopf voll mit vielen anderen Dingen hatte, hat mich nun zum Glück die Muse wieder mal geküsst… 😉
Gruppe – ankündigen – langsam – das sind diesmal die drei Begriffe, die es in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal drei Worten, einzubauen gilt…
… Hier mein Beitrag aus meiner Zeit als Museumsaufsicht in der Münchner Residenz:…
Langsam kämpfte sich der Chef-Kastellan durch die übermütig durcheinander quirlende Menge Jugendlicher, die dem Ausgang des riesigen Schlosses entgegen stürmten.
„Die sind froh, dass sie diesen langweiligen Vormittag endlich hinter sich gebracht haben!, rief er mir lächelnd zu. „Das war die letzte angekündigte Gruppe. Ab jetzt sollte es hier wieder etwas ruhiger zugehen. Steht unsere Residenz noch?“ – „Grade so eben. Da waren wieder jede Menge ungezogene Grabscher unter den Kids. Das Schlimmste ist, dass so ein Vollhonk ein paar Silberfäden aus der kostbaren Samttapete im Thronsaal gepfriemelt hat. Kostet der Quadratmeter ja grade mal fast dreihundert Euro.“, knurrte ich missgestimmt.
… Ich weiß, dass es Mitmenschen gibt, die sehr gerne mit den Händen fühlen, um ein Erlebnis, eine Erfahrung, Kunstwerke etc. richtig in sich aufzunehmen und zu verinnerlichen. Und manch andere pflücken sich zu gerne „Mitbringsel“ aus kostbaren Wandbehängen, Tapeten, Sitzpolstern, schaben Späne von vergoldeten Möbeln etc. Da bitte ich zu bedenken, dass in einem Museum oder einer Galerie durch die Berührungen Vieler Schäden entstehen, die mit äußerst kostspieligem Aufwand repariert werden müssen – wie bei der von mir erwähnten Samttapete in den Reichen Zimmern der Münchner Residenz. Es gibt weltweit nur mehr eine Manufaktur in Paris, die diese herstellt, und der Quadratmeterpreis liegt tatsächlich bei 280 Euro. Des weiteren sollte man stets bedenken, dass die finanzielle Last von Restaurierungsarbeiten von uns Steuerzahler:innen getragen wird. Je mehr man sich in Museen etc. beherrscht und auf haptische Eindrücke und fragwürdige „Souvenirs“ verzichtet, desto mehr Geld erspart man dem Staat – und damit uns allen… 😉
… Am ersten Mai wird, von Blaskapelle, Trachtenverein, Freiwilliger Feuerwehr, Bürgermeister samt Gemeinderat, Pfarrer im Schlepptau einer Schar scheinbar lammfrommer Ministranten, und zahlreichen Schaulustigen geleitet, der festlich geschmückte Maibaum auf den großen Platz vor dem hoch über meinem Heimatort gelegenen Gasthof „Bergwirtschaft“ gebracht, gezogen von vier stämmigen Haflingern, und mit viel Eifer, Geschrei, und Einsatz männlicher Muskelkraft aufgestellt. Anschließend beginnen auf der angrenzenden Wiese die Festlichkeiten mit allerlei ausgelassener Kurzweil wie Eierlaufen, Würstlschnappen und Sackhüpfen für die Kinder, Maibaumklettern, Scheibenschießen, Ringlstechen, Schuhplattln und Tanzen, und das dunkel bersteinfarbene, sehr süffige Bockbier fließt in Strömen.
Zumeist. Manchmal allerdings geschieht es, dass unternehmungslustige Burschen aus einem Nachbarsprengel trotz nächtlicher Bewachung den Baum stehlen. Dieser muss dann unter zähen und langwierigen Verhandlungen und mittels großzügig bemessener Spenden an flüssiger und fester Nahrung ausgelöst werden. Natürlich ist so etwas stets eine Blamage für das geschädigte Dorf!
Anlässlich der Gebietsreform in den Sechzigern hatte man die beiden im weiten Berchtesgadener Tal gelegenen Ortschaften Schönau und Königssee vereint. Zwischen den Gemeinden bestanden seit jeher gewisse Spannungen, viele Alteingesessene betrachteten noch Jahrzehnte danach diesen seinerzeit unfreiwilligen Zusammenschluss als einen brutalen Akt bürokratischer Vergewaltigung.
Die lustigste Stammtischclique in der urigen „Bergwirtschaft“ in den Siebzigern/Achtzigern war die „Milde Dreizehn“. Sie traf sich jeden Freitagabend und sorgte für gehörig Leben und Frohsinn. Die jungen, fidelen und ausgesprochen einfallsreichen Männer waren bei uns sehr angesehen, gute, stets fröhliche Gesellen, überaus trink- und auch spendierfreudig. Fast alle waren im Ortsteil Königssee ansässig.
Anfang der Achtziger stiftete die Forstverwaltung den Schönauern einen Maibaum, gefällt auf der Halbinsel von St. Bartholomä, welche sich wie eine grüne Zunge in den tiefdunklen, von Geheimnissen und Legenden umrankten Königssee schiebt. Einzige Bedingung: Das Geschenk musste selbst abgeholt werden. Auf dem fjordähnlichen Gewässer dürfen seit Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts nur wenige Motorboote fahren: das vom Förster, der Wasserwacht, dem Fischer, und das vierte, ein seltsames Gefährt, eine sogenannte Plätte, gehört dem Saletbauern, der damit seine Rinder zum und vom Obersee transportiert…
… Frühmorgens um Vier tuckerte das Motorboot des Forstamtes beladen mit einem halben Dutzend Schönauern über den nachtstillen, tiefschwarzen Königssee. Ihr Ziel war St. Bartholomä. Was sie nicht wissen konnten war, dass unsere umtriebige Wirtshausclique sich durch verwandtschaftliche Beziehungen um viele Ecken den Kahn des Fischers erschlichen hatte, und bereits eine Stunde vor ihnen zur Halbinsel gefahren war.
Die Schönauer legten am Steg an, schulterten ihre stählernen Baumhaken und marschierten Richtung Wald. Kaum hatte das Dunkel sie verschluckt, pirschten sich zwei von den Königsseern lautlos an das dummerweise unbewachte kleine Schiff heran. Sie hatten einen meterlangen Schlauch und einen großen Kanister bei sich, saugten aus dem Tank bis auf einen winzigen Rest den Sprit ab und verschwanden wieder hinter dem Bootshaus, wo sie bislang auf der Lauer gelegen hatten.
Eine gute Weile später, inzwischen hatte sich der Himmel zu einem grünstichigen Schiefergrau erhellt, und einige Vögel begannen zaghaft zu singen, kamen die Schönauer zurück, mit vereinten Kräften den Maibaum schleifend. Unter vielfachem „Hauruck!“ ließen sie ihn zu Wasser und vertäuten die noch mit Tannengrün bestandene Krone am Heck ihres Kahns. Dann starteten sie frohgemut den Motor und brummten los. Sie kamen nicht sehr weit, nur bis ungefähr zur Mitte des immerhin etliche hundert Meter breiten Sees. Ein letztes Blubbern, die Schiffschraube drehte sich noch einige Male kraftlos und blieb dann stehen. Ratloses Schweigen, und viele hektische, vergebliche Versuche folgten, den Außenborder erneut anzuwerfen.
Dies war der heiß ersehnte Augenblick für die ungeduldig hinter dem geduckten Bootshaus Wartenden! Sie brausten Vollgas gebend auf die Schönauer zu, die hilflos auf dem Wasser treibend vor Überraschung und Schreck wie versteinert da saßen. Eines brannte sich ihnen unauslöschlich ins Gedächtnis ein: Das überlegen schadenfrohe Grinsen der wohlweislich mit Russ unkenntlich gemachten Räuber, als diese schwungvoll beidrehten, mit einer Axt das Schlepptau kappten, die hölzerne Fracht mit den Spitzhaken längsseits holten, wendeten und Richtung Ortsufer fuhren.
Mit sehr bleichen Gesichtern, abgezehrt und hohlwangig, völlig übermüdet und schweißgebadet, denn an Bord hatte man nur zwei kleine Notpaddel gefunden, trafen die Schönauer lange nach Sonnenaufgang an der Seelände ein. Die Aufregung schlug hohe Wellen, die Angelegenheit war ungemein blamabel. Piraterie auf dem Königssee, niemand hatte einen derartigen Handstreich je für möglich gehalten! Kurze Zeit später wurde die erste „Lösegeldforderung“ überbracht.
Es war bereits Mittag, als sich endlich der Festzug mit dem freigekauften Maibaum Richtung „Bergwirtschaft“ schob. Die Mienen der Teilnehmer waren alles andere als fröhlich, auch die Blaskapelle spielte lustlos und mit vielen falschen Zwischentönen. In Folge des gemeinen Handstreichs wollte sich die Stimmung in der „Bergwirtschaft“ trotz aller kunstfertigen und kurzweiligen Bemühungen kaum über den frostigen Nullpunkt heben, und die Wirtsleute grämten sich über den schlechtesten Tagesumsatz seit Menschengedenken.
Da ging es auf der Königsseer Seite, beim „Sulzberger“, schon anders zu, wo sich die tapferen und kühnen „Piraten“ und ihr bewundernder Anhang bis weit in die Nacht feiernd und feixend schon sehr anzustrengen hatten, um ihre beachtliche Beute zu vertilgen…
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Diese Geschichte wurde mir vor Jahren von einem damaligen alten Stammgast zugetragen. Ob sie wirklich wahr ist oder eher den sogenannten Urban Legends zugerechnet werden muss, weiß ich trotz einiger Nachforschungen bis dato nicht, da ich zu der Zeit bereits in München lebte und arbeitete. In jedem Fall gefällt mir der Gedanke, dass irgendwann mal auf dem Königssee Piraten ihr Unwesen getrieben haben könnten. 😉
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Habt einen schönen und möglichst unbeschwerten Tag!
… Wie stets vielen Dank an @puzzle für diese feine und manchmal auch herausfordernde Blogaktion…
Gebäude – chaotisch – bekommen – das sind die drei Begriffe, die es diesmal in einem Drabble, einer Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von nur einhundert Worten, einzubinden gilt…
… Hier mein bescheidener Beitrag:… 😉
Direktor Dr. Dr. Hinrichs stürmte mit zornesrotem Gesicht ins Büro seiner Sekretärin. „Es haben sich schon wieder zwei Menschen in unserem Behördengebäude verlaufen und sind erst nach Tagen völlig entkräftet aufgefunden worden!“ – „Ja, es ist sehr chaotisch hier.“, murmelte Frau Wengreich. Hinrichs funkelte sie unter zusammen gezogenen Brauen finster an. „Wir haben schon vor Monaten Wegweiser und Hinweisschilder bestellt. Die müssten wir doch längst bekommen haben!“ Frau Wengreich forschte eine Weile nach. „Die Bestellung konnte nicht übermittelt werden, weil es in der Druckerei keine Faxgeräte mehr gibt.“ – „Verdammte neumodische Digitalisierung! – Na, denen werd’ ich jetzt aber mal den Marsch blasen!“
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… Ich wünsche euch einen guten und entspannten Tag ohne Behördenprobleme… 😉
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