… Wie stets ein herzliches Danke schön an @puzzle für die feine und die Kreativität anregende Blogaktion…
… Arme – abfahren – schuldbewusst – das sind die drei Begriffe, die es diesmal in einem Drabble, einer Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal einhundert Worten, unterzubringen gilt…
„Du Arme! Sie hat dich wirklich trotz deiner Gehbehinderung am heißesten Tag des Jahres durch die halbe Stadt gescheucht, weil sie unbedingt zum Augustiner in der Arnulfstraße wollte, obwohl du in deiner unmittelbaren Nachbarschaft einen so hübschen kleinen Biergarten hast?“ – „Yepp. Bei weit über dreißig Grad im Schatten. Und dann saß sie den ganzen Nachmittag über mit einem sauertöpfischen Gesicht am Tisch und hat kaum ein Wort geredet.“ – „Ich hoffe für dich, dass sie bald wieder Richtung Heimat abfahren wird!“ – „Donnerstag in aller Frühe – ich zähle schon die Stunden, und fühle mich dabei überhaupt kein bisschen schuldbewusst.“
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… Kommt gut und möglichst unbeschwert durch den Tag!…
… Vorderteil – Knoten – untereinander – diese drei Begriffe gilt es in dieser Woche in ein Drabble einzubauen, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von nur einhundert Worten…
„Ich bin der Führer! Lasst mich gefälligst in Ruhe! Ihr wollt ihn doch auch, den totalen Krieg! Ausländer raus! Deutschland den Deutschen!“, gellte der Patient auf dem Flur der Abteilung für Härtefälle in der Psychiatrischen Klinik.
„Ich muss mir jedes Mal einen Knoten in die Zunge machen,“, murmelte Bert seinem jungen Kollegen Andi zu, „wenn er mit diesem Dritte-Reich-Scheiß loslegt.“ Er zog das Vorderteil der Zwangsjacke glatt und straffte die vier untereinander liegenden Gurte auf dem Rücken.
„So, Andi, bring Herrn Hecke bitte wieder auf sein Zimmer. Aber gib acht, dass du mit ihm nicht bei Mussolini oder Franco landest.“
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… Ich wünsche euch einen schönen und möglichst unbeschwerten Tag!…
… Wie stets vielen Dank an @Rina für diese interessante und immer wieder Freude bereitende Blogaktion…
Gefreut: Vorfreude – meine Schweinfurter Freundin kommt am Sonntag wieder mal für ein paar Tage zu Besuch. Wir haben einige Ausflüge geplant. 😉 Und über die bevorstehende Nominierung von Kamala Harris, die wohl mit einer großen Mehrheit erfolgen wird.
Die Flugkünste der Freilassinger Jungstörche nehmen stetig zu. Seit Freitag früh sind alle Drei immer wieder mal unterwegs. Und obwohl sie mittlerweile bestimmt wissen, was es auf den Wiesen und Feldern ringsum für Delikatessen gibt, betteln sie nach wie vor mit lautstarkem Gekreische ihre Eltern an, sobald diese im Nest sind. 😉 Obwohl der Regen inzwischen die größten Kotspuren an der Kamera weggewaschen hat, ist die Linse stellenweise immer noch etwas getrübt.
Geärgert: Wieder mal über meine eigene Trägheit. Das scheint bei mir dieses Jahr der Sommer der Faulheit zu werden.
Gedacht: Scheint überall in den (a)sozialen Medien zur Zeit gang und gäbe zu sein: Man fährt dahin, wo viele andere Leute auch Urlaub machen, und beschwert sich dann darüber, dass alles mit Touris überfüllt ist. Ich nehme mich da selbst nicht aus. 😉
Gefragt: Ob ich auch alles für die nächsten Tage Benötigte eingekauft oder wieder mal die Hälfte vergessen habe.
Genervt: Mein sommerliches Dauerthema – die schwüle Hitze.
Gelitten: Siehe oben.
Genossen: Wieder eine dicke und sehr delikate Portion Eiscreme vom Lieblings-Eisdealer.
Gewesen: Das Übliche – Einkaufen, Wochenmarkt, Stadtbib., ein paar Runden durch’s Viertel.
Getroffen: Niemanden Spezielles. Die meisten sind in die Sommerferien ausgeflogen, auch hier im Haus.
Gesucht: Einen schönen Blumenstrauß bzw. ein Tischgesteck.
Gefunden: Ja, etwas recht Originelles: Ein Stöckchen Glockenblumen in einer Papiertüte. Sieht niedlich aus.
Gelacht: Immer gerne. Meist über die Kapriolen der Freilassinger Jungstörche. Und über den Trumpel. Weil der Rückzug Bidens und die Nominierung von Kamala Harris seinen Wahlkampf so schön über den Haufen geworfen hat.
Geweint: Nein.
Gewundert: Über die überschwänglichen Lobeshymnen anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris. Mir hat dieses Spektakel dezent formuliert nur sehr bedingt gefallen.
Gegessen: Forelle, Spaghetti mit Tomatensoße, Spinat mit Spiegeleiern und Kartoffeln, Brathering, viel frisches Obst und Gemüse.
Getrunken: Tee, Wasser, Orangensaft, und zum Abendessen ein schönes Glaserl trockenen Weißwein.
Gehört: Vieles von Barock bis Rock.
Gesehen: „Visite“, „Abenteuer Diagnose“ – da wird mir immer ganz blümerant zumute. 😉 Und immer wieder gerne die Freilassinger Storchen-Cam. Toppt häufig das TV-Programm um Längen, vor allem in den Abendstunden. Was habe ich da schon wundervolle Sonnenuntergänge beobachtet.
Gegoogelt: Nach Zügen Richtung Kelheim und Abensberg. Nach den Schiffstouren zum Kloster Weltenburg. Und nach dem Freizeitbus durch die Hallertau.
Gelernt: Wie fast immer nix Gscheits. 😉
Gelesen: „Mord in Mistletoe Manor“, der dritte Band über die schräge Senioren-WG, verfasst von Leonie Swann. Dieser Roman gefällt mir um Längen besser als der zweite Band.
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Geschrieben habe ich außer einem Drabble nichts. Und ich zähle jetzt Wohnungsputz mal großzügig zum Basteln. 😉
Getan: Nicht viel, und das sehr ausgiebig.
Geschenkt/bekommen: Eine gute und an sich problemfreie Woche.
Geschlafen: Überwiegend gut.
Geträumt: Der Zug von G. von Schweinfurt nach München blieb mitten in der Pampa stehen. Es hieß, die Wartezeit könne Stunden dauern. So stieg G. aus, um sich die Beine ein wenig zu vertreten. Als sie auf einer bezaubernden Blühwiese unterwegs war, fuhr der Zug plötzlich weiter, ohne sie, aber mit ihrem Gepäck. Plötzlich war ich auch vor Ort. Wir versuchten verzweifelt, jemanden von der DB zu erreichen, damit sie wegen G.s Koffer und Tasche Bescheid wissen und beides in Sicherheit bringen können. Doch entweder hatten wir kein Netz oder die Gesprächspartner:innen waren ungemein begriffsstutzig. Vor lauter Frust bin ich dann wach geworden.
Geplant: Ein paar schöne Ausflüge mit Freundin G. Einen Bummel über die Auer Dult. Abends auf dem Balkon sitzen, Weinchen schlürfen, ratschen und chillen.
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… Ich wünsche euch einen schönen und geruhsamen Sonntag, und morgen einen guten Start in die neue Woche…
… Vielen Dank an @puzzleblume für diese feine, manchmal herausfordernde und die Kreativität anregende Blogaktion…
… Original – unterhalten – liederlich – das sind die drei Begriffe, die es diesmal in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal einhundert Worten, einzubauen galt…
Frau Hirz schnörkelte mit freundlichem Gruß im Flur an ihren Nachbarinnen, der biederen Frau Elsner und der jungen Frau Bangert, einer Neumieterin, vorbei. Kaum war die Haustür hinter ihr ins Schloss gefallen, begann Frau Elsner zu zischeln: „Haben Sie das gesehen! Dieses geradezu liederliche Dekolleté! Und der bis ins Juchhee geschlitzte Rock! Schamlos! Und die gefärbten Haare und das dicke Make Up erst! Eine Frau Mitte Siebzig sollte sich gefälligst dezenter geben!“ Frau Bangert zuckte mit den Schultern. „Ach, ich mag Frau Hirz. Sie ist ein Original und sprüht vor Geist und Witz. Ich unterhalte mich immer gerne mit ihr.“
… Wie immer Danke schön an @puzzleblume für diese schöne und inspirierende, manchmal auch herausfordernde Blog-Aktion…
… Spitzenmanschetten – anmerken – ausgestopft – Das sind die drei Begriffe, die es diese Woche in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal einhundert Worten, unterzubringen gilt…
… Hier meine Umsetzung:…
Mein vierjähriger Sohn hatte eine uralte Spitzenbluse von der ausgestopften Kleiderpuppe im Flur gezerrt, und sich mühevoll übergestreift. Nun flatterte er mit den bauschigen Spitzenmanschetten und krähte: „Heut bin ich ein Mäderl, kein Bub!“ Ich ließ mir meine Lachlust nicht anmerken. Meine Mutter saß steif auf der Wohnzimmercouch und zischte: „Man kann sein Geschlecht nicht wechseln – einmal Bub, einmal Mädchen sein, das ist Sünde! Das ist nicht gottgewollt! Da kommst du in die Hölle!“ Ich sah in die erschreckten Augen meines Kindes und unbändige Wut kochte in mir. „Mama! Wie kannst du den Kleinen nur so verstören! Raus hier! Verschwinde!“
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… Ich wünsche euch einen guten und möglichst stressfreien Tag!…
… Schon beim Aufschließen der Wohnungstür fühlte Erich, daß eine böse Überraschung seiner harrte. Er irrte sich nicht, an den übermannshohen Garderobenspiegel war ein mit tiefschwarzem Edding-Stift beschriebenes DIN-A-4-Blatt geheftet: „Ich habe die uninspirierende und todlangweilige Eintönigkeit mit Dir ein für alle Mal satt! Ich werde mit Timo neu anfangen! Leb wohl!“…
… Es dauerte lange, bis der mittelgroße, schlanke Mitdreißiger endgültig realisiert hatte, daß Emma, seit fast zehn Jahren seine Angetraute, ihn tatsächlich verlassen hatte. Er fuhr sich durch das dunkle, leicht gewellte Haar und fiel wie betäubt auf die gepolsterte Sitzbank neben dem Schuhregal. Seine schmalen, blauen Augen blickten stumpf ins Leere…
… Emma und er hatten sich während ihres Studiums an der Akademie der Bildenden Künste kennen und lieben gelernt. Nach einem halben Jahr leidenschaftlicher Affäre heirateten sie. Erich geriet in eine Sinnkrise, tief enttäuscht gab er die Bildhauerei auf und nahm eine Stelle als Versicherungvertreter an. Emma, klein und zierlich, ein quecksilbriges Energiebündel mit raspelkurzem, silberblondem Bubikopf und strahlenden, grünen Augen, machte ihren Abschluß und verdingte sich als Assistentin einer Kuratorin in einem der größten Museen der Stadt…
… Erich hasste es bald zutiefst, seinen Mitmenschen Versicherungen anzudrehen, dementsprechend schleppend liefen seine Geschäfte. Seine Frau indess machte Karriere, nach wenigen Jahren schon übernahm sie die Position der Sammlungsleitung Gegenwartskunst. Sie bekam einen Assistenten zugeteilt, Timo Brandstadt, etliche Jahre jünger als sie, von männlich-herber Schönheit, mit gestylter Pferdeschwänzchenfrisur und Modelfigur – Erich hatte ihn auf Anhieb widerlich gefunden…
… Er stand auf, holte aus dem Küchenschrank eine Flasche alten Scotch und ein hohes Wasserglas, und schleppte sich ins Arbeitszimmer am Ende des langen Flurs. Dort pflegte er nicht nur seine Akten sowie den Computer aufzubewahren. In heimlichen, tief nächtlichen Stunden modellierte er aus fleischfarbener Knetmasse seltsame kleine Figuren, männlich-weibliche Zwitterwesen mit grotesk übergroßen Köpfen, die er stets mit blutrot gefärbten Zahnstochern zu durchbohren pflegte, bevor er sie mit Kunstharz konservierte…
… Das erste Glas des dunkelgoldenen Getränks erfüllte ihn mit wohliger Wärme. Er seufzte tief auf und machte sich auf seinem Bürostuhl lang. Der zweite Drink jedoch brachte den quälend bohrenden Schmerz in sein Herz zurück. Erich kramte unter dem Schreibtisch nach der abgegriffenen Schuhschachtel, in welcher er die lustig und liebevoll verfassten Notizzettel aufbewahrte, die Emma in der ersten Zeit ihrer Ehe stets morgens an die Kühlschranktür geheftet hatte. Er zerriss und zerknüllte bitterlich weinend Blatt für Blatt und warf es in den nahe stehenden Papierkorb aus durchsichtigem Kunststoff…
… Das dritte Glas Whisky fachte eine noch nie gekannte Wut in ihm an. Er griff in wilder Raserei nach dem vollen Aschenbecher auf dem Schreibtisch, und schleuderte ihn samt Inhalt laut fluchend über die zerfetzten Liebesergüsse, danach öffnete er die Hose und urinierte schrill und hämisch lachend darauf. Er traktierte den Papierkorb mit Fußtritten, dann, als wäre er vom Wahnsinn gepackt worden, pflanzte er den Behälter auf einen alten, halb verrosteten Gartenstuhl, der im Dunkel in der Ecke hinter dem Aktenschrank verborgen stand, griff sich mehrere Dosen flüssiges Acryl und verteilte den Inhalt großzügig über Eimer und Sitzgelegenheit. Zu guter Letzt packte er seine in einer Schublade verborgene Sammlung absonderlicher Figürchen, und drapierte diese in ziemlich obszönen Stellungen obenauf…
… Eine Woche später suchte ihn Adrian Silberhorn auf, einer seiner wenigen Stammkunden. Während Erich mit gefurchter Stirn fahrig in Unterlagen blätterte, fielen die Blicke des Besuchers zufällig auf das seltsame Konstrukt aus ramponiertem Gartenstuhl, der wilden Orgie Dutzender Knetmasse-Gestalten, den mit einer undefinierbaren gelblichen Flüssigkeit getränkten Papierfetzen, aufgequollenen Zigarettenstummeln, Asche und dem verbeulten, vom Gespinst zahlreicher Risse und erstarrten Epoxit-Tropfen überzogenen Plastikkorb. Wie elektrisiert sprang der schmerbäuchige, glatzköpfige Mann auf. „Potztausend!“ Erich sah irritiert hoch. Sein Kunde fuchtelte mit dem dicklichen Zeigefinger. „Haben Sie das gemacht?“ Erich nickte peinlich berührt – er hätte dieses Gerümpel längst entsorgen müssen, dieses abstrakte Zeugnis seines großen Herzwehs. „Ich habe immer schon geahnt, daß Sie eine künstlerische Ader haben!“, bellte Silberhorn und schoß in die Zimmerecke, um das Objekt möglichst von allen Seiten in Augenschein nehmen zu können. „Das ist eine schlichtweg geniale Installation! So ausdrucksstark und vielschichtig deutbar! Das ist das beste Stück moderner Kunst östlich der Sonne und westlich vom Mond – und ich kann das sehr wohl beurteilen, ich bin Kunstkenner und -sammler.“ Er wandte sich zu Erich, der ihn völlig entgeistert anstarrte. „Ich MUSS das haben! Ich suche seit langem schon nach einem Kernstück für meine Sammlung, die demnächst als Leihgabe im Museum der Moderne gezeigt wird. – Nennen Sie mir den Preis!“ In Erichs Kopf herrschte komplette Wirrniss. Das ist sicher eine Verarsche hoch Zehn und in den nächsten Sekunden werden Emma und Timo herein platzen und schallend über ihn lachen. Aber wenn nicht? Wenn das hier real ist, und die größte Chance seines Lebens? Erst nach mehrmaligem Krächzen gelang es ihm, eine sechsstellige Summe zu artikulieren. Der Schmerbäuchige packte ihn enthusiastisch bei den Schultern. „Prächtig! Prächtig! Ich überweise Ihnen das Geld noch heute! – Sie haben doch bestimmt Ihrer Schöpfung einen Namen gegeben?“ Erich grinste schief: „*Östlich der Sonne und westlich vom Mond*.“…
… Wie immer ein herzliches Danke an @Rina für die interessante und inspirierende Blog-Aktion…
Gefreut: Über die Geschichten, die ich in dieser Woche geschrieben habe. Über einen kurzweiligen und lustigen Samstagvormittag bei der Haarkünstlerin meines Vertrauens. Und natürlich wieder über die muntere, schöne Storchenfamilie. Die drei Nestlinge werden wohl demnächst ihre ersten Flüge starten. – Die drei schon sehr erwachsen wirkenden Küken sind im Vordergrund zu sehen, im Hintergrund Heidi, die Störchin.
Geärgert: Eigentlich über nichts.
Gedacht: Ich sollte mir vielleicht mal wieder eines meiner beiden Romanfragmente vorknöpfen. Womöglich ist da ja nach langem endlich mal wieder „jemand zuhause“.
Gefragt: Warum ich mir eingebildet hatte, das Schreiben nicht mehr zu brauchen und vor allem nicht mehr zu können.
Genervt: Von der Schwüle Mitte/Ende der Woche. Da hat sich jeder Schritt so angefühlt, als würde ich mich durch zähen Leim bewegen.
Gelitten: Siehe genervt.
Genossen: Das Schreiben, Fabulieren, Spielen mit Worten, Stimmungen, Lauten…
Gewesen: Beim Einkaufen, auf dem Wochenmarkt, bei der Haarkünstlerin meines Vertrauens – es war mal wieder an der Zeit für eine neue „Haarstrukturveränderung“. 😉
Getroffen: Meine Friseuse und ihre Kollegin, eine sehr liebenswerte Nachbarin.
Gesucht: Manchmal nach den richtigen Worten.
Gefunden: Erfreulicherweise ja.
Gelacht: Wie immer gerne und viel.
Geweint: Nur Lachtränen.
Gewundert: Über Joe Biden und seinen so unvernünftigen Starrsinn.
Gegessen: Die obligatorische Bachforelle, Champignons in diversen Zubereitungsarten, viel Joghurt, Obst und Gemüse.
Getrunken: Einen duftigen Grauburgunder aus dem Badischen, viel Wasser, Tee und Orangensaft. Und gegen leichtes Bauchgrummeln am Dienstag einen Melissengeist-Grog.
Gehört: Unter vielen anderem „Das Aquarium“ aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens – hat mich zu meiner kleinen Geschichte vom Straßenfeger neulich inspiriert. 😉
Gegoogelt: Wieder mal nach vielen unterschiedlichen Dingen und Themen.
Gelesen: „Mord in Sunset Hall“ von Leonie Swann. In einer ziemlich schrägen Senioren-WG wird eine der Mitbewohner:innen erschossen, kurze Zeit später geschehen rund um das beschauliche Örtchen Duck End zwei weitere Mordfälle. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters und allerlei Zipperlein lassen es sich Agnes, Edwina, Bernadette, der Marschall, Winston und Charlie, allesamt früher entweder bei der Polizei oder im Geheimdienst tätig, nicht nehmen, auf eigene Faust zu ermitteln. Das ist mit viel englischem Humor recht spannend erzählt.
Sowie „Die Stunde der Reporterin“ von Renee Rosen. Eine junge Frau will sich Mitte der Fünfziger in Chicago ihren großen Traum erfüllen und Reporterin der namhaften Tageszeitung „Chicago Tribune“ werden. Doch sie landet in der Klatsch- und Tratschabteilung der Redaktion und darf nur über „Frauenthemen“ schreiben. – Die Hauptprotagonistin wirkt auf mich nicht sonderlich sympathisch, und auch vom Stil her gefällt mir dieser Roman nur bedingt.
Gesehen: Die Halbfinals der Fußball-EM. Da haben meiner bescheidenen Meinung nach die Engländer schon sehr viel Dusel gehabt, dass sie nach den bislang eher schwachen Spielen nun im Finale stehen!
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Einige kleinere Geschichten, ein Drabble, Fotos von Wien gesichtet und bearbeitet.
Gelernt: Wieder mal ein kleines bisschen darüber, wie ich mit meinem Autismus besser zurecht kommen kann.
Geschenkt/bekommen: Inspirationen! Gerne weiter so, liebes Universum!
Geschlafen: Trotz Schwüle ziemlich gut.
Geträumt: Mitten in der Nacht hat es an der Wohnungstür geklopft. Ich bin aufgestanden und habe geöffnet. Da ist ein völlig unbekannter Kerl in meine Bude marschiert! Zuerst hat er den Typen unter dem Bett hervor gezogen, der sich dort versteckt hatte, und dann haben sie die Foto-Ausrüstung mitgehen lassen, und ich konnte mich nicht wehren, weil ich wie gelähmt war! Und als ich die Polizei angerufen hatte, konnte ich nicht sprechen! Furchtbar!
Geplant: Einkaufen, spazieren gehen, viel lesen, wieder etwas weniger essen, bevor ich wieder zunehme. Hoffentlich auch wieder schreiben!
Fazit: Das ist eine gute Woche gewesen, hat mir sehr behagt!
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… Habt einen schönen Sonntag, habt es fein, bleibt bzw. werdet gesund, seit gut zu euch und zu euren Lieben! Und kommt morgen möglichst unbeschwert in die neue Woche!…
… Zugegeben, sehr spät – aber besser spät als nie. 😉 Normalerweise habe ich im Großen und Ganzen einen Text bereits im Kopf, wenn ich eine schreiberische Eingebung habe. Diesmal war da aber lange Zeit nur die Idee, an der Umsetzung hat es sehr gehapert. Zum Glück war ich am Donnerstag aber irgendwie „im Flow“, und dann war der Text plötzlich vor meinem inneren Auge und musste nur mehr abgetippt werden… 😉
… „Petersen, Sie alter Sack! Sie auch hier? Freut mich ehrlich gesagt gar nicht, Sie so nah neben mir zu sehen“ – „DirektorPetersen, wenn ich bitten darf! Und was soll diese unverschämte und beleidigende Ansprache, Galuppke?“ – „Hat grad ganz viel Freude gemacht. Darauf, einmal *alter Sack* zu Ihnen sagen zu können, ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen, habe ich seit meinen Lehrjahren gewartet… Was wollen Sie denn tun? Mich feuern? Dass ich nicht lache! Hahahahahaha! Sie sind genau wie ich bei dem Busunglück nach unserem Betriebsausflug ums Leben gekommen! Sie sind eine Handvoll schlecht gemeißelter Gesichtszüge in einem ollen Holzklotz, genau wie ich, zur Bewegungslosigkeit, absoluten Schwäche und Ohnmacht verdammt, genau wie ich, und kein feiger, falscher, rücksichtsloser, korrupter, allmächtiger, stinkendreicher Firmen-Oberbonze mehr! Hahahahaha! Wie viel von Ihrem gierig, hemmungslos und rücksichtslos immer zu Lasten ihrer Angestellten zusammen gerafften Zaster haben Sie denn über die Regenbogenbrücke mitnehmen können, Petersen? Ganz ehrlich? Hat das letzte Hemd bein Ihnen vielleicht doch Taschen gehabt?“ Die Holzstele knackte leise und Galuppke schien, als hätte Petersen, sein vormaliger und ausgesprochen verhasster Chef, grade vergeblich versucht, mit den Zähnen zu knirschen. „Reissen Sie sich gefälligst zusammen, Mann! Denken Sie daran, dass wir noch verdammt viel Zeit so ganz nah miteinander verbringen müssen.“ – „Ich bin ganz sicher, Petersen, dass Sie darauf genauso wenig Bock haben wie ich.“ Wieder gab die Stele ein kaum hörbares Knarzen von sich. Geraume Weile herrschte Stille in dem dunklen Museumssaal. Dann räusperte sich Galuppke. „Petersen, ich hätte da eine Idee. Aber die funktioniert nur dann, wenn Sie mich ausnahmsweise einmal respektieren, unterstützen und mir helfen.“ Petersen murmelte: „Dann lassen Sie mal hören, Galuppke. Denn ich kann mir auch weitaus Besseres vorstellen, als bis in alle Ewigkeiten ohne Unterlass in Ihre blöde Visage starren zu müssen.“…
… Tags darauf standen der Kurator der Holzkunst-Sammlung, ein angesehener Restaurateur und der Künstler höchstselbigst vor dem akkurat in zwei Hälften zerborstenen Kunstwerk. Der Kurator verflocht bestürzt unter den wütenden Blicken des Bildhauers seine Finger ineinander. „Ich bin völlig außer mir! Wie hat das nur geschehen können! Niemand hat sich über Nacht hier aufgehalten, nur der Wachdienst ist einmal kurz vorbei patrouilliert. Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit waren ideal eingestellt! Es ist, als wäre da ein böser Geist am Werk gewesen!“ Der Restaurateur schob stirnrunzelnd die Unterlippe vor und fuhr mit dem Daumen sachte über die Bruchlinien. „Das ist kein großes Ding, das kann ich mit einem speziellen Leim wieder zusammen fügen. Ein paar Tage Arretieren mit gepolsterten Schraubzwingen, und dann sind Ihre beiden Holzköppe wieder wie neu und auf ewig vereint.“…
… vom ersten Morgengrauen bis in den Nachmittag. Denn ich bin Straßenreiniger, mein Revier sind die Seitenstraßen an der Nordseite des Wiener Karlsplatzes bis hoch zum Schubertring. Manchmal, wenn ich in aller Herrgottsfrüh meinen Dienst aufnehme, ist es in einigen Nischen und Ecken noch besonders finster, so, als wäre es der Nacht gar nicht recht, dass sie nun dem hellen Tag weichen muss, als würde sie sich voller Sturheit an den eleganten Bauten dieses Viertels auf ewig anhaften wollen. Doch immer siegt der Tag, manchmal mit einem Sonnenaufgang, der so schön ist, dass man es kaum aushalten kann, und manchmal aber auch nur mit einem müden silbergrauen Dämmern, als wäre er ein alter Greis, der Mühe hat, nach einem Schlaf so schwer wie Blei die Augen zu öffnen…
… „Wsch – wsch – – wsch – wsch“ macht mein Besen, immer in einem schön gleichmäßigen Rhythmus, den ich über all die Jahre verinnerlicht habe. Rücken- und kraftschonend muss sie sein, die Fegerei, damit ich’s noch lange in diesem Job aushalten kann. Denn bis zur Rente ist’s noch sehr weit hin…
… Musiker hätte ich eigentlich werden wollen, doch meine Familie war seit Urzeiten schon arm, und die Eltern haben das Geld nicht aufgebracht, mich ein Instrument lernen oder gar studieren zu lassen. So bin ich das geworden, was mein Vater und sogar mein Großvater selig schon gewesen sind. Aber die Musik habe ich immer noch im Blut. Wenn Autofahrer mit voll aufgedrehten Stereo-Anlagen vorbei brausen, dann passe ich den Takt meines Besens gerne an – „wsch – wsch – wsch – – – wsch – wsch – wsch“ bei einem Wiener Walzer zum Beispiel, oder Vier-Viertel-Takt beim Reggae. Bei Hardrock klemme ich mir den Besen an die Brust und spiele Luftgitarre, und ignorier‘ die Leut, die kopfschüttelnd an mir vorbei hasten, oder die Touris, die mich fotografieren. Nur bei Techno – nein, da weigert sich alles in mir, und auch mein Besen – das ist schlimmste Körperverletzung und keine Musik…
… Nun habe ich das Konzerthaus des Wiener Musikvereins erreicht. Es ist heiß geworden, Zeit, im Schatten eine kleine Pause einzulegen. In einem der Übungsräume spielt jemand Piano, und die reinen Klänge gleiten zu mir herab, direkt ins Herz, hell, zart, verspielt, als wären sie Perlen, an einer endlos langen, hauchfeinen, schimmernden Kette aufgereiht. Ich stütze mich auf meinen Besen und höre zu, und gehe auf in diesen Tönen, und bin nicht mehr ich, der hagere, schweigsame, gebeugte Straßenreiniger, nur noch mehr eine mächtige Sehnsucht und Ehrfurcht und auch Wehmut. Ich wäre so gerne Musiker geworden – und jetzt schnürt mir wieder einmal so ein tiefer Schmerz schier die Brust ab. Ich muss weiter arbeiten, bevor es mich zerreißt – „wsch – wsch – – wsch – wsch“ macht mein Besen und trägt mich fort, ums Eck, und dann ist die Melodie des Pianos auf einmal begraben unter dem harten, metallischen „Klippediklapp“ von acht Hufen – ein mit blassen und sehr müden Asiaten beladener Fiaker biegt in die Gasse ein…
… des kleinen Flohmarkts am Wiener Schwedenplatz, so wirkte er auf mich. Ich war viel zu früh zu einem Treffen mit I. dort angekommen, und hatte, auf der Bank vor der besten Eisdiele der Welt sitzend, viel Muße, die Blicke schweifen zu lassen und Menschen zu beobachten – einer meiner liebsten Zeitvertreibe…
… Ein lauer Sommerwind sträubte seinen schütteren Haarkranz, er umgab den großen, markanten Schädel nun gleich einem ausgefransten, grau melierten Heiligenschein. Ich vermutete aufgrund der tiefen Bräune seiner Haut, dass er viel Zeit im Freien verbrachte, hier auf der kleinen Insel gebrauchter Klamotten und allerlei Tand zwischen U-Bahn- und Straßenbahn-Stationen und einigen Fressbuden. Im Rollstuhl nahe seines mit Schmuck überladenen Verkaufstisches thronend nahm er mit Grandezza die Begrüßungen schier ungezählter Bekannter entgegen, er ließ sich gerne auf die gestenreichen Ratschereien und Wortgeplänkel ein, die sich immer wieder entfalteten, während er gleichzeitig mit leicht ironischer Miene ein waches Auge auf die Stöbernden und Suchenden hatte, welche den kleinen Stand umringten. Hin und wieder entfachte er eine dünne, selbstgedrehte Zigarette zwischen seinen vollen Lippen, dann umkräuselte der bläuliche Rauch den grauen Schnauzbart, die fleischige Nase und die üppigen Wangen, bevor er vom warmen Mittagshauch davon getragen wurde…
… Er schien ein meisterhafter Feilscher zu sein, ein profunder Menschenkenner zudem, der – so mein Eindruck – genau wusste, wann er nachzugeben und einen kleinen Rabatt zu gewähren, und wann er hart zu bleiben hatte. Ich stand auf, schlenderte langsam näher und besah mir seine Kollektionen von Armbändern, Ohrgehängen, Broschen und Halsketten. Und fand – zum Glück! – nichts, was mir gefallen hätte – bei Navajo-Ohrringen wäre ich vielleicht schwach geworden. Und kaum hatte ich mich erneut auf der Sitzbank niedergelassen und mich in die Beobachtung des Flohmarkt-Königs vom Schwedenplatz vertieft, voller Fragen und phantasievoller Vermutungen, steuerte auch schon I. lächelnd auf mich zu…
… Habt einen guten und möglichst unangestrengten Tag, ihr Lieben!…
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