… Neulich kam ein wundervoller Kartengruß einer lieben Internet-Bekannten, die eine Woche Urlaub auf Malta verbracht hatte, durch den Briefschlitz geflattert. Und rief auf der Stelle eine Fülle schöner Erinnerungen an jene Zeit wach, die ich vor gut zwanzig Jahren auf der Mittelmeerinsel, südwestlich von Sizilien gelegen, verbringen durfte…
… M’dina ist die ehemalige Hauptstadt des kleinen Inselreichs, malerisch und majestätisch auf einem Hügelrücken gelegen, umsäumt von Weinbergen. Just an meinem sehr kurzweiligen und schönen Tagesausflug in die altehrwürdige Metropole fand ein historisches Festival statt, in großenteils überaus prachtvollen Kostümen wurden Szenen aus dem einstmaligen Alltagsleben dargestellt, eine höchst dramatische Gerichtsverhandlung, Handwerkskünste wie das Spitzenklöppeln, sowie eine maltesische Bürgershochzeit…
… Die Fotos sind allesamt schon sehr betagt, ursprünglich sind es Dias gewesen, die ich eingescannt, abgespeichert und heute noch einmal überarbeitet habe…
… Dem lieben Wortman gegenüber hatte ich in meinem Piraten-Post erwähnt, dass es in St. Augustine ein großes Fort gibt, ich aber leider keine vorzeigbaren Fotos von dieser Festungsanlage hätte. Daraufhin bin ich gestern abend noch einmal in mich bzw. in meine Festplatten gegangen, und siehe da, es ist mir gelungen, doch eine Handvoll halbwegs präsentabler Bilder des Castillo de San Marco aufzustöbern…
… St. Augustine wurde ca. Mitte des sechzehnten Jahrhunderts gegründet, ist somit die älteste Stadt der USA, mit einer sehr wechselvollen Geschichte: Zuerst war es eine spanische Ansiedlung, geriet Anfang des neunzehnten Jahrhunderts in britischen, und ungefähr zwanzig Jahre später dann in amerikanischen Besitz. Lange Zeit gab es lediglich neun kleine, hölzerne Forts, um den Ort zu verteidigen. Im Jahr 1668 wurde schließlich eine sternförmige, sehr wuchtige und beeindruckende Festungsanlage fertig gestellt. Seit den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts ist das Castillo de San Marco bzw. das Fort Marion ein National Monument…
… So wird Kreta häufig von jenen, die dieses Eiland kennen und lieben gelernt haben, genannt…
… Vor ein paar Tagen wurde auf Servus-TV eine etwa einstündige Doku über die größte griechische Insel gezeigt – gebannt kauerte ich vor meinem schönen großen Bildschirm, und Sehnsucht, Reiselust, ja, sogar etwas wie Heimweh erfüllten mich…
… Ich konnte es nicht lassen, ich musste danach einfach auf meiner externen Festplatte stöbern, und eine Reihe bebilderter Impressionen auswählen, die ich euch nun heute, an diesem grauen, nebelverhangenen und feuchtkalten Dezembertag nicht vorenthalten möchte…
… Bei meinem letzten Kreta-Urlaub hatte ich im wunderschönen Rhethymnon ein sehr günstiges Zimmerchen unweit des Hafens genommen und einen Leihwagen angemietet, mit dem ich voller Begeisterung Tag für Tag die Insel auskundschaftete. Meine Lieblingsstecke war jene Straße, die vom Norden durch die Sfakiotischen Berge an die Südküste führt. Zuerst glich sie einer ganz normalen und sehr komfortablen Bundesstraße, nach dem Überqueren einer wild-romantischen Passhöhe wurde sie dann plötzlich zu einer überaus abenteuerlichen und schmalen, teilweise ausgesetzten Sand- und Schotterpiste, die sich in vielen halsbrecherischen Haarnadelkurven hinab ans tiefblaue Meer windet.
… Chora Sfakion, das Hafenstädtchen an der Südküste, ist im Frühling noch ein ruhiger, beschaulicher und idyllischer Ort. Ab Mai tobt hier dann das Leben, wenn die vielen Fähren von und nach Agia Roumeli, dem Endpunkt der berühmt-berüchtigten Tour durch die Samaria-Schlucht, hier an- und ablegen…
… In den bunten und von Leben erfüllten Gassen der kretischen Städte – Rhethymnon, Chania, Heraklion – sind noch etliche Überbleibsel der einstigen Besatzung durch die Türken zu erkennen – die hölzernen, vorspringenden Erker zum Beispiel. Die wuchtige und trutzige, dem Hafen vorgelagerte Festung Heraklions gemahnt an die Zeit, da die Seemacht Venezien Kreta beherrschte – damals wurde die Insel Kandia genannt…
Rhethymnon
Leuchtturm von Chania
Hafen von Rhethymnon
Rhethymnon – direkt unter der hoch aufragenden Zeder war mein schönes Zimmer
Hafen von Heraklion
… Der Duft von leuchtend gelb blühenden Wildkräutern mischt sich mit dem salzigen Hauch der sanften Meeresbrise. Grade in diesem Augenblick habe ich dieses unvergleichliche Aroma in der Nase. Und das Fernweh tut beinahe körperlich weh…
… bin ich nach neun Tagen aus dem National Novel Writing Month Projekt ausgestiegen und habe meinen Account gelöscht. Ich habe mich nach langem und reiflichem Nachdenken zu diesem Schritt entschlossen. Und es gibt folgende Gründe dafür:…
… Den Organisatioren von NaNoWriMo ist es scheints völlig egal, was man schreibt, Hauptsache, man liefert tagtäglich mindestens 1.667 Wort ab. Man verfasst sein Manuskript in seinem ganz normalen Text-Verarbeitungsprogramm und gibt abends lediglich die Anzahl der Worte in den Zähler der Statistik-Seite des Dashboards seines Accounts ein. Ob man dabei ehrlich ist oder flunkert, interessiert niemanden. Zu Anfang dachte ich, dass man den geforderten Roman auf einer Extra-Sparte eben jenes NaNoWriMo-Accounts verfassen müsse, dass man sich dann, wie das hier in Bloggershausen so schön üblich ist, durch das Projekt zappen und bei anderen Teilnehmern/innen mitlesen könne. Doch dem ist leider nicht so. Eigentlich hätte ich das Münchner Telefonbuch abtippen können – es hätte niemanden gejuckt…
… Hätte ich bis zum Ende durchgestanden, dann hätte ich als Belohnung all meiner Bemühungen, binnen dreißig Tagen einen 50.000 Worte umfassenden historischen Roman aus dem Boden zu stampfen, ein lobendes Schreiben der Organisatoren und per Mail eine Urkunde bekommen, die ich mir hätte ausdrucken oder aber in die Tonne treten können – sonst nichts. Es werden zwar immer wieder eine Handvoll Sachpreise ausgelobt, aber wenn man sich ausschließlich mit dem Schreiben seines Romans an der Aktion beteiligt, dann hat man nicht die geringste Chance, einen der Flachbildschirme, Laptops, Tabletts oder Einkaufs-Gutscheine zu ergattern…
… Denn an den Verlosungen der Preise nimmt man nur dann teil, wenn man Spenden an die NaNoWriMo-Organisation abdrückt. Und dazu wird man als Teilnehmer/in in der Regel mindestens einmal am Tag aufgefordert. Je nach Höhe des geleisteten Obolus bekommt man Zusatzpunkte, je höher die Anzahl dieser Punkte am Ende ist, desto größer die Chance, einen Preis zu ergattern. Mit einem internationalen Schreibprojekt hat das meiner Meinung nach nicht mehr das Geringste zu tun. Da geht’s nur darum, in den dreißig Tagen möglichst viele Dumme zu finden, die möglichst viel Geld abdrücken…
… Wer den Wunsch verspürt, sich schriftstellerisch zu betätigen, sollte solche Projekte wie das NaNoWriMo tunlichst meiden. Denn hier dreht es sich so gut wie nur um Abzocke und Vera…e, und beim Schreiben ausschließlich um die Quantität, nicht um Qualität. Mein Rat an alle lieben Mitmenschen, die den wundervollen Wunsch, den Drang in sich verspüren, zu schreiben, mit den Worten zu spielen: Macht einen Blog auf, und veröffentlicht dort, was ihr in die Tasten haut. Da ist euch weitaus mehr Resonanz und Erfolg garantiert, als bei NaNoWriMo & Co.
… Den Roman „Die Schwarze Frau“ werde ich natürlich weiter entwickeln – in meinem eigenen Tempo – und online stellen. Denn mir gefällt die Geschichte so sehr, und ich stecke auch schon zu tief mittendrin, um sie jetzt noch aufgeben zu können…
… bin ich gestern der Münchner Residenz. Ein Unterfangen, das im Vorfeld mit einigen Turbulenzen verbunden gewesen ist…
… Vom 12. bis 19. Oktober findet heuer die sogenannte Residenz-Woche statt, das heisst, es gibt sehr viele, sehenswerte, spezielle Führungen, dazu Veranstaltungen und Konzerte. Seit Monaten bereits wartete ich geduldig auf diesen „Event“, den mein großer Wunsch war, einmal unter kundiger Anleitung den Turm ersteigen zu dürfen. Da ich während der Wiesn so eingebunden war, daß ich am Karten-Vorverkauf ab 4. Oktober nicht selbst teilnehmen konnte, bat ich eine Arbeitskollegin, mir ein Ticket für die Besichtigung am 18. Oktober um 17:00 Uhr zu besorgen…
… Als mir am Freitag morgen die Karte überreicht wurde, fiel ich aus allen Wolken, denn die gute Simone hatte mir eine für die Vierzehn-Uhr-Führung erstanden – keine Chance für mich, daran teilzunehmen, da während der Dienstzeit. Die anwesende Kastellanin meinte, daß es nun zu spät sei, umzubuchen, denn alle Touren seien ausverkauft. Als ich Samstag morgen die Dienstleiterin darauf ansprach, ob es ausnahmsweise möglich sei, mich am Nachmittag für ein gutes Stünderl von einer Ablöse vertreten zu lassen, erntete ich natürlich eine Absage. Ich trollte mich auf meinen zugewiesenen Platz, enttäuscht und wütend…
… Gegen halb Eins hatte ich Mittagspause, ich strebte dem Haupteingang zu, da ich mir die miese Laune durch ein wenig goldenen, milden Oktober-Sonnenschein aufbessern lassen wollte. Am Info-Stand der Residenzwoche saß ein junger Mann, der einen recht sympathischen und umgänglichen Eindruck machte. Als ich schon an der großen Flügeltür war, zischelten mir meine Weiber zu: „He, das wäre doch gelacht, wenn du diesen Jüngling nicht um den Finger wickeln könntest! Versuch‘ dein Glück! Los!“ Ich setzte mit viel Mühe und wenig Überzeugung ein sonniges Lächeln auf, und wandte mich dem Herrn zu…
… Nur zwei Minuten später hielt ich ein Ticket für die Siebzehn-Uhr-Führung in der Hand. Nach kurzem Gespräch mit der Dienstleiterin war eine Kollegin organisiert, die mich gegen dreiviertel Fünf ablösen würde…
… Im Münchner Stadtbild fällt der ziemlich genau in der Mitte der Residenz sich erhebende Uhrenturm eigentlich überhaupt nicht auf…
… Er wurde in jener München, und vor allem die Residenz, überaus bereichernde Schaffensperiode unter dem ersten bayerischen Kurfürsten Maximilian I. errichtet, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang – von 1597 bis 1651 die Geschicke des Landes leitete…
… Von oben – direkt an den großen, güldenen Zifferblättern stehend – hat man einen sehr guten Ausblick auf die Größe des Stadtschlosses, sowie dessen einzelne Höfe, und natürlich auch auf München und Umgebung…
(Wenn ihr mit der Maus über die einzelnen Fotos fahrt, könnt ihr die Bildunterschriften lesen. Wer ein Foto groß sehen will – einfach anklicken) 😉
Der Grottenhof, darüber die Münchner Frauenkirche
Die Kuppel des Justizpalastes
Der Kaiserhof
Bis zum Olympiaturm und
die Allianz-Arena reicht der Blick
Der sogenannte Apothekerhof
Darüber die Kuppel der Bayerischen Staatskanzlei
Über die Dächer und Türme des Münchner Ostens hinweg grüßt die Zugspitze
Der Brunnenhof
Die Giebelfront der Bayerischen Staatsoper
… Der bayerische Landtag erstrahlt rotgolden im Licht der untergehenden Sonne…
… Und die schlanken Türme der Ludwigskirche, sowie die Munich Towers scheinen in der zunehmenden Abendröte zu glühen…
… Im Nu – so kam es mir vor – hatte der Fernbus den Comer See erreicht. Das Wetter war zwar nicht berauschend, aber doch wesentlich besser als während der Fahrt nach Mailand. Meine Nikon streikte unverständlicherweise, als ich angesichts eines bezaubernden Ausblicks den Auslöser drücken wollte. Halblaut schimpfte ich vor mich hin und bedachte die Kamera mit nicht gerade schmeichelhaften Ausdrücken, da kamen wir bei Chiasso auch schon an die Schweizer Grenze. Das Glück war uns hold, nach einer einfachen Paßkontrolle durften wir unbehelligt die Reise fortsetzen…
… Der Luganer See…
… Dieses Foto habe ich aufgenommen, während wir auf jenem Damm den wunderschönen und verästelten See überquerten, der diesen seit den sechziger Jahren höchst barbarisch in zwei Teile schneidet. Dieses „Bauwerk“, diese Vergewaltigung einer verzaubernden Naturschönheit hat mir schon auf der Fahrt nach Mailand ins Herz geschnitten, insgeheim wünschte ich, eine Flut möge kommen, und diesen Damm wegspülen – natürlich nur, wenn niemand sich darauf befinden würde. Wäre es mit den heutigen technischen Mitteln nicht weitaus schonender und sinnvoller, den See mittels einer Brücke zu überspannen?…
… Erneut schraubte sich der Reisebus ungezählten Kehren folgend durch das Tessin hoch zum San Bernardino. Als wir die düstere und unheimliche Schlucht der Via Mala passiert hatten, rissen Wolken- und Hochnebeldecke auf, und strahlend blauer Himmel kam zum Vorschein…
… Majestätisch, voller Schroffen und Kanten, schier himmelhoch ragend präsentierten sich die Schweizer Berge im vorabendlichen Sonnenschein…
… Mit einem feinen Alpenglühen möchte ich meine Mailand-Reisereportage schließen. Es ist mir eine große Freude und Ehre gewesen, euch virtuell in diese wundervolle Stadt mit zu nehmen, und ich danke euch allen sehr für euer Lob, und daß ihr meine Begeisterung und Freude mit mir geteilt habt…
… Am Donnerstag morgen fuhr ich, nachdem ich im Hotelchen hingebungsvoll das Frühstücksbufett geplündert und dann ausgecheckt hatte, zuerst mit dem E-Bus der Linie 92 zur Stazione Centrale, um dort meinen Koffer zur Aufbewahrung zu geben, denn bereits um Viertel nach Zwei würde ich vom Busbahnhof Lampugnano aus den Heimweg antreten (müssen). Anschließend sauste ich noch einmal zurück Richtung Hotelchen, weil ich da an einer Straßenecke unbedingt noch ein Haus fotografieren musste…
… Für’s erste zufrieden mit mir, der Stadt und dem Leben gondelte ich an Bord historischer Trambahnen der Linien 5 und 1 ein wenig durch Mailand, bis zum Largo Cairolo, einige hundert Meter nordöstlich der Piazza il Duomo gelegen. Das Castello Sforzesco hatte ich mir als heutigen Besichtigungs-Schwerpunkt auserkoren…
… Vom Largo Cairolo aus hat man, am Garibaldi-Reiterstandbild vorbei, das gleich einer Statue von König Vittorio Emanuelle II. in keiner italienischen Ortschaft fehlen darf, die etwas auf sich hält, einen ersten Blick auf den hochragenden Uhrenturm der Festung. Das weiß-gläserne, pyramidenförmige Gebilde davor gehört zu jenen EXPO-2015-Bauwerken, die bereits jetzt Schwammerln gleich aus dem Mailänder Boden sprießen. In diesem hier wird kräftig Werbung für die Weltausstellung gemacht, in einem benachbarten, welches sich links davon befindet, rühmt man Milano als Radfahrerstadt der Zukunft – nun, ja…
… Beim Näherkommen entpuppt sich das Castello als eine Trutzburg stattlichen Ausmaßes. Unter dem hoch aufragenden Uhrenturm zelebriert ein zeitgemäß gewandetes Pärchen mittelalterliche Weisen. Und in dem mittlerweile ausgetrockneten und begrünten Burgraben sind etliche Haufen imposanter Kanonenkugeln zu bestaunen…
… Erbaut wurde das Castello Sforzesco nach dem dem Ableben Filippo Maria Visconti, der an gleicher Stelle sein Stadtschloß hatte, welches 1447 geplündert und zerstört worden war, im Jahre 1450 durch den Herzog Francesco Sforza, dem neuen Herrscher Mailands. Das Adelsgeschlecht der Sforza fühlte sich wohl innerhalb der wuchtigen Mauern und Türmen, und führte ein grandioses Leben voll der rauschenden Feste…
… Als im Jahre 1521 während einer solchen Festlichkeit ein Blitz mit viel Getöse in den Uhrenturm einschlug, wurden viele der Geladenen von einem schrecklichen Gefühl des Ungemachs erfasst. Dieses sollte sie keinesfalls trügen, denn nur wenige Augenblicke später flogen ihnen die Trümmer der halben Burg um die Ohren, da man im Uhrenturm Unmengen von Schießpulver geladen hatte, welches nun in einer verheerenden Explosion detonierte. Erst im Jahr 1880 restaurierte man die Festung wieder…
… Im sogenannten Cortile delle Milizie, in welchem die Truppen des Herzogs gedrillt wurden. Auch hier entdeckt man seltsame, vogelähnliche „Spuren“ der bevorstehenden EXPO…
… Im Hof der Rocchetta…
… Vom hinteren Tor aus hat man einen guten Blick auf den Arco della Pace am westlichen Ende des anschließenden kleinen Parks…
… Noch ein paar „Rundum-Impressionen“…
… Auf eine Besichtigung der Museen in der Festung musste ich aus Zeitgründen leider verzichten, dabei hätte mich der von dem großen Leonardo da Vinci ausgemalte Salle delle Asse schon sehr interessiert. Doch ich fügte mich darein, und tapperte wieder Richtung Largo Cairolo, nicht ohne voller Neugierde Blicke auf die stattlichen Wohnhäuser links und rechts zu werfen. In einem von ihnen soll angeblich Umberto Ecco samt seiner atemberaubenden Bibliothek sein Domizil haben. Natürlich hoffte ich insgeheim ein wenig, den Großen Meister höchstselbigst zu erblicken, doch das Glück war mir – diesmal – nicht hold… 😉
… Rumpelnd, ratternd und quietschend trug mich eine alte Tram Richtung Domplatz, nur wenig später holte ich in der Stazione Centrale meinen Koffer ab, und sauste per Metro hinaus nach Lampugnano. Der Bus Richtung München kam pünktlich, und ich nahm mit einem großen Seufzen des Bedauerns Platz…
… Ich verließ die Galleria Vittorio Emanuelle II. durch das nördliche Portal und steuerte mein nächstes Ziel an, welches nur wenige Meter entfernt jenseits eines kleinen Platzes und einer sehr verkehrsreichen Straße liegt…
… Bautechnisch ist die Mailänder Scala eher schlicht und bescheiden gehalten, doch hinter der fast schmucklosen Fassade ist eines der weltberühmtesten und namhaftesten Opernhäuser zu finden…
… Da ich ja selber etliche Jahre in einem sehr renommierten Theater, der Bayerischen Staatsoper, gearbeitet hatte, stand ein Besuch der Scala auf meiner Muss-Sehen-Liste ganz weit oben. Um eine relativ teure Karte für eine Führung durch das gesamte Haus hätte ich mich schon Wochen zuvor bemühen müsen, dazu hatte ich der Wiesn wegen weder die Zeit noch die Energie. So betrat ich durch einen Seiteneingang das Theater-Museum, und ließ mich eine lange Weile von den Büsten berühmter Komponisten, Dirigenten und Interpreten/innen, Gemälden und Modellen früherer, stürmisch gefeierter Inszenierungen, prachtvollen Kostümen in der umfangreichen Bibliothek und einem recht witzigen Kurzfilm über die Entstehung eines Lego-Modells der Scala verzaubern…
… Das obere Foyer wird von einer Büste Arturo Toscanini’s beherrscht, der seinerzeit geradezu fanatisch mit Mussolini und den Faschisten sowie dem ollen Adolf sympathisiert hatte, sich mit zunehmendem Alter dann jedoch energisch von seinen vergangenen Anwandlungen distanzierte. An der Westseite des Mailänder Doms soll sich übrigens eine unter dem Duce dort angebrachte Statue des Meisters befinden…
… Der geniale Giuseppe Verdi. Mein Vater hat ihn sehr verehrt, und auch ich liebe seine Musik…
… Die Duse und Maria Callas, zwei legendäre Opern-Diven…
… Natürlich war es auch möglich, von einigen der oberen Logen aus einen Blick in das rotsamtene Rund des Zuschauerraums und auf die Bühne zu werfen. Dort studiert man grade eine Ballett-Inszenierung ein – Tschaikowsky’s „Romeo und Julia“…
… Nachdem ich ein gehöriges Quentchen Theaterluft förmlich in mich hinein gesogen hatte, spazierte ich den Corso Vittorio Emanuelle II. und den Corso Venezia hoch – zwei Kilometer lang ein Mode- und Design-Geschäft nach dem anderen, schreiend bunt, und – wie ich fand – sehr ermüdend, da ich absolut kein Shopping- bzw. Mode-Fan bin. Mit meinen opulenten Rubens-Rundungen hätte ich in jenen Etablissements, wo die Modelle der Kleidergröße 38 bei den XLarge-Gestellen eingeordnet sind, ohnehin nichts gefunden…
… Mailand rüstet sich voller Energie und Schaffensdrang – mit meiner Meinung nach nicht immer positiven Ergebnissen – auf die Expo 2015, die von Mitte Mai bis Mitte Oktober in Italiens Wirtschaftsmetropole statt finden wird. Dieses in Stein gehauene Pärchen auf der Piazza St. Babila dient quasi als Anreißer für die Weltausstellung…
… Kurz darauf waren meine „Akkus“ leer, ich war körperlich völlig zerschlagen, und konnte auch geistig nichts mehr aufnehmen. Mit der Metro und der alten Tram Nr. 5 ließ ich mich zurück zum Hotelchen gondeln, wo ich alsbald ins Bett sank, sogar zum Abendessen bin ich zu müde gewesen…
… Ein weiteres höchst imposantes und bemerkenswertes Bauwerk Mailands ist in in unmittelbarer Nähe des Domes zu bestaunen: Die kreuzförmige Galleria Vittorio Emanuelle II., eine wunderschöne, von einem gewölbten Glasdach überspannte Einkaufspassage. Errichtet wurde sie von 1865 bis 1867, die kühne, kreisrunde Kuppel über dem Kreuzungsoktogon befindet sich in 47 Metern Höhe. Die hoch ragenden Portale gemahnen an eine Art Tempel – und das ist die Galleria schließlich auch…
… Hier befinden sich ausschließlich Läden, die – angeblich – das Nobelste und Modernste zur Schau stellen. In Mailand’s „Guter Stube“ konnte ich herrlich einer Lieblingsbeschäftigung, Menschen bebachten, fröhnen, und stieß dabei auf recht interessante Typen, von Polizisten/innen in schmucken, nostlagisch wirkenden Uniformen angefangen über einen renovierenden Fassadenkletterer, der ungeniert einer ägyptisch anmutenden Schönheit auf dem Arm bzw. der Nase herum turnte, eleganten Damen und Herren beim Shoppen, den omnipräsenten, weltreisenden Asiaten bis hin zu ärmlichen Indern und Schwarzafrikanern, welche Regenschirme, bunt geflochtene Armbänder und Spielzeugcowboys feil boten – letztere klapperten elektronisch wiehernd über den spiegelblanken Marmorboden, und erregten meine Heiterkeit, doch bevor der dunkelgesichtige Händler zum Anpreisen seiner Ware ansetzen konnte, eilte ich davon, mein nächstes, und sehr nahes, Ziel ansteuernd…
… Wie ein fettes Untier hockt das klobige Bauwerk der Stazione Centrale im Norden des Mailänder Stadtzentrums. Mit der Errichtung wurde 1912 begonnen, fertig gestellt wurde der Hauptbahnhof allerdings erst Mitte der dreißiger Jahre. Markige, ungefüge Heroen und Friese aus der Faschistenzeit Mussolini’s zieren die Hallen…
… Schon nach wenigen Minuten Aufwärtsfahrt auf einem der langen Rollbänder stand ich unvermittelt vor dem MilanoTourismPoint, und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, warum ich diesen Shop am Abend zuvor partout nicht gefunden hatte. Binnen weniger Minuten waren alle Formalitäten abgewickelt, und ich hielt die noch in der Sonntag Nacht online bestellte MilanoCard in den Händen…
… Wenn man nur sehr begrenzt Zeit hat, eine Stadt zu erkunden, muss man Prioritäten setzen. Ich hatte daher schon im Vorfeld beschlossen, mich auf einige wenige Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren. Daher begab ich mich nun Richtung Metro. Das Netz der insgesamt drei Linien – an einer vierten wird derzeit gebaut, bis zur Expo 2015 will man damit fertig sein – erschließt Mailand vortrefflich…
… Er füllt das gesamte Gesichtsfeld aus, wenn man vom Untergeschoss mit der Rolltreppe nach oben fährt – il Duomo, der berühmte Mailänder Dom…
… Auf dem weit, sehr weit sich öffnenden Vorplatz strudeln bereits in den frühen Vormittagsstunden rund um die Reiterstatue des italienischen Königs Vittorio Emmanuelle II., dem Mailand viel zu verdanken hatte, die Menschenmassen. Reiseführer/innen stürmen mit hoch erhobenen Regenschirmen oder Fähnchen ihren mehr oder weniger fügsam folgenden Herden voraus, Pärchen lassen sich händchenhaltend scheinbar ziellos treibend, Kinder verlieren sich im Spiel mit den ungezählten Tauben. Etliche sitzen auch nur ruhig auf den breiten, blank gewetzten Stufen des Denkmals, gefangen von der Atmosphäre, die Szenerie förmlich in sich hinein trinkend…
… Im Jahr 1386 begann man mit der Errichtung des Doms. Er sollte an Größe und Pracht alle anderen italienischen Kathedralen übertreffen. Fertig wurde die drittgrößte Kirche der Christenheit erst Ende der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts…
… Wie benommen umrundete ich einige Male dieses unglaublichen Bauwerk. Wie wuchtig, und doch so feingliedrig! Wie unermesslich und den Atem beraubend! Es würde Tage, vielleicht sogar Wochen brauchen, sich diese Schöpfung aus Bögen, zierlichen Türmchen, Friesen und ca. 2300 Statuen zu verinnerlichen!…
… Einen erschütternden Kontrast zum hellen, beinahe strahlenden Äußeren des Mailänder Doms bildet die kühle Düsternis im Inneren. Die schlanken Stützpfeiler ragen so hoch auf, daß sich das Gewölbe beinahe im Dunkeln verliert und stellenweise nur zu erahnen ist…
… Auf dem Dach des Doms, welches man per Lift – sehr teuer! – oder über ca. 300 Stufen erreichen kann, verstärken sich, während man an fein ziselierten Türmchen vorbei und unter schwungvollen Stützbögen hindurch spaziert, das Staunen und die Ehrfurcht über die kühne Kunstfertigkeit der Erbauer. Leider, leider, leider ist es immer noch so nebelverhangen gewesen, daß die ebenfalls beeindruckende moderne Skyline Mailands nur zu erahnen gewesen ist…
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