… Wenn ich mir die während meines Padua-Aufenthalts gemachten Bilder und Notizen anschaue, dann scheint es so, als hätte ich die meiste Zeit auf dem riesigen und wunderschönen Areal des Prato della Valle verbracht. So ganz stimmt das allerdings glücklicherweise nicht, ich bin an den drei Tagen meiner letzten Stadtreise schon auch anderweitig ordentlich unterwegs gewesen… 😉
… Am Samstag wird rund um einen der größten Plätze Europas ein Markt aufgebaut. Sozusagen ein Freilicht-Kaufhaus, in dem man von der Stecknadel bis zum Haustier alles erstehen kann. Das Treiben fängt in den frühen Morgenstunden an, und dauert bis in die Nacht hinein. Da ich Märkte ungemein liebe, bin ich nach meinen Exkursionen im Centro Storico noch stundenlang auf dem Prato della Valle unterwegs gewesen, schauend, staunend, stöbernd, naschend – und natürlich fotografierend…
… An der Nordseite des Palazzo della Ragione befindet sich die Piazza dei Signori, überragt vom 1532 fertig gestellten Uhrenturm. Unweit davon thront auf einer Säule aus dem 1. Jahrhundert A. D. der venezianische Markuslöwe…
… Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe: Padua ist nicht nur eine der ältesten Ansiedlungen Italiens – um 1.200 vor Christi der Sage nach von einem Troyaner gegründet – sondern auch eine der ältesten Universitätsstädte Europas. Ins Leben gerufen wurde die Fakultät im Jahre 1222 von keinem Geringeren als dem berühmt-berüchtigten Stauferkaiser Friedrich II., seiner vielseitigen Interessen wegen Stupor Mundi (das Staunen der Welt) genannt…
… Herzstück der Uni ist der Palazzo del Bo, benannt nach einer Herberge namens „Zum Ochsen“, die in früheren Zeiten dort gestanden hatte. Da es zur Zeit nur sehr wenige Führungen durch das weitläufige Gebäude gibt, und diese bereits gnadenlos ausgebucht waren, musste ich mich mit einem ausgiebigen Blick in den imposanten Hof begnügen. Dabei hätte ich mir nur zu gerne das berühmte Anatomische Theater angesehen. Nun ja, Padua ist nicht aus der Welt, und ich bin ganz sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen…
… Der umsichtige und ehrgeizige Cafetier Antonio Pedrocchi schuf zusammen mit dem Architekten Jappelli schräg gegenüber dem Palazzo del Bo im Jahr 1831 ein Café ohne Türen, das seinerzeit wie eine Galerie ständig geöffnet war, um vor allem den Studenten Gastlichkeit und einen Platz zum Lernen zu bieten. Das Bauwerk wirkt recht schlicht und streng, nur an der Südseite hatte Jappelli eine Art gotisches Zwischenstück errichten lassen, um die Loggia vom Anblick umliegender „hässlicher“ Gebäude zu befreien…
… Hier noch ein paar Impressionen aus Paduas historischer Innenstadt:…
… befindet sich im Zentrum von Padua zwischen zwei großzügig angelegten Plätzen. Er wurde von ca. 1172 bis 1218 erbaut, diente bis Ende des 18. Jahrhunderts als Gerichtsgebäude, und wird seitdem hauptsächlich zu Repräsentationszwecken genutzt. Anfang des 14. Jahrhunderts setzte man eine sehr gewagte und verblüffende Dachkonstruktion auf, die an einen kieloben liegenden Schiffsrumpf erinnert. Nach einem Brand im Jahr 1420 verzichtete man beim Wiederaufbau auf die trennenden Innenwände, und schuf so einen Saal mit höchst beeindruckenden Abmessungen: Er ist 82 Meter lang, 27 Meter breit und 25 Meter hoch. In den Jahren 1425 bis 1440 wurde ein aus über 100 einzelnen Gemälden bestehender Freskenzyklus geschaffen, der den Einfluss der Sternbilder auf das Tun und Lassen der Menschheit thematisiert. An einer der beiden Schmalseiten steht ein gewaltiges hölzernes Pferd, in einer Ecke der anderen befindet sich ein Focaultsches Pendel…
… Von all den Bauwerken Paduas hat mich der Palazzo della Ragione ehrlich gesagt am meisten beeindruckt. Vor allem das lediglich durch eiserne Zuganker gehaltene, wahrlich ungewöhnliche Konstrukt des hölzernen Daches hatte es mir angetan…
… Samstags wird Padua zu einem einzigen, riesigen, farbenprächtigen und lebensvollen Markt. Als ich mich von der Valle Garibaldi aus dem Palazzo näherte, wirkte es ein wenig so, als würde das große Bauwerk mit seinen vielen Säulen und Rundbögen und dem auffälligen Holzdach auf den ungezählten weißlichen Zeltplanen der Verkaufsstände ringsum dahin gleiten wie ein imposantes Schiff…
… Im Erdgeschoss des Palazzo della Ragione reihen sich kleine Ladengeschäfte, in welchen vor allem schmackhafte Produkte aus der Region feil geboten werden…
… Um das ungemein prachtvolle, vielschichtige, aufwändige Interieur der Antonius-Basilika richtig zu ergründen, müsste man etliche Tage dort zubringen. Es gibt ungezählte Seitenaltäre und Nischen, an vielen Stellen schier überbordenden Zierrat, mannigfaltige Gemälde und Ausschmückungen. Von der Romanik bis zum Barock und Rokoko sind sämtliche Stilrichtungen vertreten, harmonieren aber auf ganz wunderbare Weise miteinander, so ist zumindest mein Eindruck…
… Bevor ich zur Kamera griff, habe ich lange nach einem Fotografieren-Verboten-Schild gesucht, und keines gefunden, dafür aber sehr viele Mitmenschen gesehen, die mit Kameras und Handys im Anschlag unterwegs waren. Ich habe beim Knipsen darauf geachtet, dezent zugange zu sein, habe mir dann aber beim Ablichten des Grabes des Heiligen doch den Zorn eines dort Wache stehenden Paters zugezogen. Das war keinesfalls von mir beabsichtigt, und tut mir wirklich leid. Sollte jemand von den Verantwortlichen zufällig hier lesen, und der deutschen Sprache mächtig sein: Eine Hinweistafel wäre schon von Vorteil…
… In Padua ist nicht nur eine der ältesten Universitäten Europas (gegründet 1222) beheimatet, sondern auch die Basilika mit dem Grab des heiligen Antonius, erbaut um 1232. Das Gotteshaus im romanisch-gotischen Stil beeindruckt durch seine Größe, wirkt aber dank insgesamt acht Kuppeln in diversen Größen, sowie vier Türme und der mit Säulen, Bögen und einer gotischen Fensterrose gegliederten Front keinesfalls wuchtig…
… Rechts der Kirche befinden sich einige Kreuzgänge – Oasen der Ruhe, der inneren Einkehr und des Friedens…
… am frühen Freitag Abend im Hotel eingecheckt – „Al Prato“, direkt am Prato della Valle gelegen, modern eingerichtet, aber hell und gemütlich, sehr sauber, richtig freundliches und zuvorkommendes Personal, ausgesprochen vielseitig bestücktes Frühstücks-Bufett – trieb es mich trotz ziemlich frischer Temperaturen wieder hinaus. Ich musste unbedingt eine Runde über den Prato della Valle drehen, einen der größten Plätze Europas, und sozusagen Padua’s Wohnzimmer…
… Dass ich mich dabei in diese Stadt verliebt habe, ist, so denke ich, durchaus nachzuvollziehen… 😉
… in den ersten Urlaubstag gewesen. Zwar hatte ich in der Nacht zuvor nur sehr wenig geschlafen – in der Nachbarschaft hatte es einen Großbrand gegeben, der zum Glück außer zwei leichten Rauchvergiftungen keine Personenschäden gefordert hatte, und mich hatte wie immer das Reisefieber gepackt. Doch vom Aufstehen über die Busfahrt zum Flughafen bis zum Einchecken am Automaten klappte alles nahezu perfekt, wie am Schnürchen, wie geplant und ungezählte Male durchdacht…
… Doch dann war der Wurm drin: Der Flug mit Air Dolomiti von München nach Bologna hatte eine halbe Stunde Verspätung. Aufgrund dessen erwischte ich meinen Zug nach Padua nicht mehr. Einfach in den nächsten Anschlusszug hüpfen ist in Italien nicht drin, da muss man einen festen Platz reservieren, wenn man mit der Bahn reisen will. Nach einem nicht ganz einfachen Procedere des Umbuchens musste ich in Bologna zweieinhalb Stunden auf meine Verbindung nach Padua warten…
… Ich nahm’s mit Humor, und widmete mich dem, was mir zu jeder Zeit enorm viel Spaß macht: Leute beobachten. Doch ständig war da ein leichtes Mahnen in meinem Hinterkopf, und dämpfte meine Freude: Bologna, Bologna… Endlich, nach einer geraumen Weile, machte es „Klick!“: Am 2. August 1980 detonierte im völlig überfüllten Wartesaal des Bahnhofs von Bologna eine Bombe. Sie tötete 85 Menschen, und verwundete über 200 weitere Personen…
… Aus einem Mauerfragment des damaligen Wartesaals hat man in dessen Neubau eine Gedenktafel für die Opfer angefertigt. An der östlichen Stirnwand hängt eine alte Aufnahme des Bahnhofs, in der nach wie vor die Furchen der enormen Detonation zu sehen sind…
… Mein Pech schien kein Ende zu nehmen – der Hochgeschwindigkeitszug nach Padua hatte eine Viertelstunde Verspätung. Doch endlich glitt er elegant heran, der FrecceRosso, auf die Fahrt mit diesem technischen Wunderwerk habe ich mich einige Monate lang schon sehr gefreut. Und als ich dann eine gute Stunde später im Fond eines Taxis Richtung Hotel rauschte, und zum ersten Mal den wunderschönen Prato della Valle, eines der größten Plätze Europas, in Padua’s historischer Altstadt sah, war ganz flugs alles Ungemach vergessen…
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… Die Uhr über dem Wartesaal des Bahnhofs von Bologna blieb schwer beschädigt genau zum Zeitpunkt des Bombenanschlags stehen. Sie wurde nicht wieder instand gesetzt…
… Was für eine faszinierende, schöne, anmutige, skurrile, seltsame, rätselhafte, vielschichtige, verstörende, beängstigende, doch auch Vertrauen erweckende, liebenswerte, liebenswürdige, einmalige Spezies wir doch sind! Nicht nur in La Serenissima…
… Ihr wisst ja, ein Klick auf das Bild, das euch interessiert, macht dieses groß…
… Ich hatte ein ausreichend bemessenes Budget für meine Venedig-Reise kalkuliert, und bin damit auch wirklich gut über die Runden gekommen. Hätte ich über die Stränge geschlagen, dann hätte ich mir jedoch in einer kleinen Bar nahe des Campo del Fava jederzeit Nachschub in sämtlichen Währungen der Welt besorgen können… 😉
… Nach meinem ausgedehnten Besuch im La Fenice ließ ich mich über den Canale Grande zur Basilika S. Maria d. Salute übersetzen…
Gottesdienst im 21. Jahrhundert: Mittels Flachbildschirm wird in sämtliche Ecken der Kirche übertragen.
… Ich wanderte von dort aus an der Nordostseite des Sestiere Dorsoduro langsam den Canale Grande entlang bis zur Galleria del‘ Accademia. Rund um die Accademia und die Collezione Peggy Guggenheim sind die schönen Künste in all ihren Variationen anzutreffen, manchmal klassisch gediegen, manchmal schrill und makaber…
… Als ich diesen Mann nahe des großen Platzes vor der Galleria del‘ Accademia erblickte, dachte ich zunächst an eine originelle und nette Art und Weise, mittels eines kleinen, erfrischenden Trunks von den Touris ein wenig Geld einzufahren. Denn der Typ war voll konzentriert damit beschäftigt, aus einer sehr großen Flasche Wasser in eine Vielzahl verschieden großer Gläser zu füllen. Doch dann verhielt ich völlig überrascht meine Schritte, als ich die ersten eigentümlich kristallklaren und seltsam schwebenden Klänge eines der berühmtesten Opernchorstücke überhaupt vernahm – „Va Pensiero“ (der sogenannte Gefangenenchor aus Verdi’s „Nabucco“). Geradezu meisterhaft und absolut fehlerfrei mithilfe jener Wassergläser intoniert…
… Die wundervolle Musik noch im Ohr schlenderte ich nach einer Weile weiter, und bog einige Meter nördlich der Accademia nach Westen ab, dem Fondamente Priuli und dann dem Fondamente Nani folgend. Denn zu einem schönen und erbaulichen Venedig-Aufenthalt gehört meiner Meinung nach unbedingt ein Besuch in einem der namhaftesten Weinlokale der Lagunenstadt, dem „Al Bottegon“. Die Schautheke mit einer schlicht und ergreifend faszinierenden und höchst verführerischen Auswahl an Cicchetti (Häppchen, Canapées) ist stets gut gefüllt, und der angebotene Ombra (Schatten, kleines Gläschen Wein) trocken, kräftig und vollmundig, und noch dazu überraschend preisgünstig…
… Erfrischt und gut gestärkt verließ ich nach einer geraumen Weile wieder das „Al Bottegon“, an der Chiesa San Trovaso und der gleich nebenan liegenden Gondelwerft vorbei strebte ich zum Fondamente Zattere am großen Canale della Giudecca, um meinen kulinarischen Hochgenuss sowie den kurzweiligen und interessanten Tag mit einer cremig-leichten, sehr geschmack- und gehaltvollen Kugel Eiscreme von „Nico’s“ abzurunden…
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