… Beim Spazierengehen am Sonntag Nachmittag entdeckt…
… Ich wünsche euch eine möglichst unbeschwerte neue Woche mit vielen kulinarischen und zwischenmenschlichen Freuden… 😉
Glück ist die Summe schöner Momente
… Da mich seit einer Weile wieder mal beidseitig der Ischias plagt, ließ ich mir für heute Nachmittag fünfzehn Uhr einen Termin in der Wirbelsäulenpraxis meines Vertrauens geben. Ich machte mich zeitig auf den Weg, war mehr als pünktlich dort – und stand dann eine halbe Stunde vor der verschlossenen Praxistür im vierten Stock wie bestellt und nicht abgeholt. Ich bekam zuerst einen ziemlich dicken Hals, versuchte mich aber mit dem Argument zu besänftigen, dass wir in Pandemie-Zeiten leben, und es deshalb durchaus zu Unregelmäßigkeiten und unangenehmen Überraschungen kommen kann – obwohl ich es schon seltsam fand, dass eine Praxis mit gut einem halben Dutzend Ärzten und jeglicher Menge anderen Personals plötzlich die Schotten dicht macht, und man die Patienten zuvor nicht darüber informiert. Ich enterte den Bus und fuhr wieder nach Hause…
… In meiner Bude angelangt griff ich zum Telefon, um nachzuforschen. Nach einigen Minuten Berieselung mit dröger Fahrstuhlmusik meldete sich eine Dame vom Empfang. Ich stellte mich vor und tat freundlich und in gesittetem Ton meine Verwunderung darüber kund, dass ich trotz pünktlichem Erscheinen vor verschlossenen Türen gestanden war. Worauf sie mich mit spitzer Stimme belehrte: „Da hängt ein Schild in der Lobby, dass unsere Patienten jetzt zuerst zum Empfang in den ersten Stock müssen.“ – „Tut mir leid, ich habe kein Schild gesehen.“ – „Das hängt aber da!“ Und das behauptete die Dame danach noch einige Male stur und steif, und fiel mir mit dieser Aussage sogar ins Wort, was ich auf den Tod nicht ausstehen kann. So platzte mir schließlich der Kragen, und ich wurde ziemlich laut: „Ich habe mich gründlich in der Lobby, vor dem Haus, im Lift und im vierten Stock vor der Praxis umgesehen – DA. WAR. KEIN. SCHILD! Kein Schild, kein Zettel, nicht der kleinste Hinweis darauf, dass man sich im ersten Stock melden soll! Und Sie können getrost davon ausgehen, dass ich weder blind noch blöd bin!“ Zum Glück lenkte Madame danach ein und gab mir gnädigerweise einen neuen Termin…
… Ich bin mir immer noch absolut sicher, kein Schild gesehen zu haben. Und jetzt werde ich mein gesträubtes Gefieder endgültig glätten, und den Vorfall abhaken. Das Leben ist zu kostbar, um sich lange Zeit über so etwas aufzuregen…
… Habt ein schönes und unbeschwertes Wochenende, ihr Lieben!…
… mehr kann ich seit Freitag morgen hier in der Medizinischen Klinik nicht tun. Gestern wurde vor dem Frühstück der Blutdruck gemessen, die Stationsärztin informierte mich über die irgendwann bevor stehende Biopsie. Und vor dem Schlafengehen bekam ich am rechten Daumen eine Fingerhaube verpasst, die während der Nacht den Sauerstoffgehalt im Blut gemessen und an ein kleines Gerät auf dem Beistelltischchen übermittelt hat. Die Fingerhaube glühte rot, meine Zimmergenossinnen und ich lachten uns schlapp, als ich die Rechte hob und gröhlte: „E. T. – nach Hause telefonieren!“. Ansonsten hat sich nichts getan, auch heute nicht, es wurde kein MRT von den Muskeln gemacht, die angekündigte Physiotherapeutin kam genau so wenig wie die ebenfalls versprochene Psychosoziale Beraterin. Weder gestern noch heute hat eine Visite stattgefunden. Eine junge Stationsärztin vertröstete meine Bettnachbarin, der man ebenfalls alle möglichen medizinischen Aktivitäten zugesichert hatte, und mich auf Montag, als wir nachfragten. Wenn wir Drei uns mittlerweile nicht so hervorragend verstehen würden, würde ich jetzt wahrscheinlich doch etwas frustriert sein. Ich dachte, ich marschier‘ am Dienstag in der Früh mit einer hieb- und stichfesten Diagnose über die Art meiner Myopathie, mit einem Behandlungsplan, hilfreichen Medikamenten in der Tasche und Hilfestellung bei der Regelung meiner beruflichen Zukunft hier raus…
… Wie gesagt, mit den Zimmergenossinnen habe ich ganz, ganz großes Glück. Wahrscheinlich haben wir Mädels von Zimmer 23 schon für Aufsehen gesorgt, weil es bei uns immer laut und lustig und auch schräg zugeht. Gestern brachte ich von meinem Spaziergang – wir dürfen das Haus für ein bis zwei Stunden täglich verlassen, wenn wir uns im Schwesternstützpunkt schriftlich abmelden – eine halbe Konditorei mit, und ein großes Glas Nutella, wir sind voll auf dem Nutella-Trip, das wir gehäuft löffelweise verzehren, wenn uns etwas frustriert oder nervt. 😉 Und ich glaube, ich habe bis jetzt in diesem Jahr noch nicht so viel geredet wie seit Donnerstag mit den beiden wunderbaren Mädels. Inzwischen kennen wir natürlich jede nicht nur die Krankengeschichten voneinander, sondern auch die Lebensläufe bis in die privaten Geheimnisse. Ich denke mal, dass das hält, dass sich daraus gute Freundschaften entwickeln werden. Und auch, wenn ich medizinisch vielleicht das nicht werde mitnehmen können, was ich mir erhofft hatte, menschlich hat sich dieser Krankenhausaufenthalt in jedem Fall gelohnt…
… Danach ist mir grade sehr… 😆 😆 😆
… So verschieden voneinander – was die Physiognomie, Statur, Pigmentierung anbelangt…
… So sehr einander gleich – unser aller Blut ist rot, unser aller Herzen haben die gleiche Form, wir alle empfinden Freude, Liebe, Glück, menschliche Wärme, Leid, Trauer, Trost, Frieden auf die gleiche, oder zumindest ähnliche, Art und Weise…
… Menschen können auf atemberaubende Weise Schönheit verkörpern, zum Ausdruck bringen, sie haben eine schier unerschöpfliche Kreativität in sich, sie können so klug und lernfähig sein – und doch auch so unglaublich dumm und engstirnig, unsozialer, brutaler, rücksichtsloser, vernichtender als jede andere Spezies…
… Wann werden wir endlich dazu in der Lage sein, zivilisiert und reif genug, einander anzunehmen, einander mit Frieden, Respekt und Toleranz zu begegnen?…
… Manchmal tanzen Sterne in mir. Manchmal sind es nur einige wenige, manchmal eine ganze Milchstraße. Ich liebe den innerlichen Tanz der Sterne. Ich erfreue mich daran. Und fühle eine ganz besondere Kraft des Lebens durch jede Faser meines Wesens ziehen…
… Liebe Menschen können den Reigen meiner Sterne auslösen. Gute, aufrichtig gemeinte Worte. Ein freundliches Lächeln. Ein sanfter Händedruck. Ein warmes Schulterklopfen. Ein kleiner Scherz. Ein fröhlicher Gruß. Ein schelmisches Augenzwinkern. Eine noch nie gehörte Geschichte. Wenn himmlische und zum Heulen schöne Musik zu mir spricht. Wenn ein herzliches Lachen durch die Flure schwingt. Wenn ich erzählen darf, und man mir aufmerksam zuhört. Dann, ja, dann wirbelt ein ganzes Universum in mir…
… Manchmal tanzen Sterne in mir…
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