… Seit ein paar Tagen schon brummelte hin und wieder der schöne, große Zeppelin NT aus Friedrichshafen über München hinweg. Aus dem Internet erfuhr ich, daß mein guter Freund noch bis Sonntag auf der Flugwerft des Deutschen Museums bei Oberschleißheim zu Gast ist. So machte ich mich heute nachmittag wohlgemut auf die Strümpfe, um das wundervolle Fluggerät, an dessen Bord ich vor beinahe genau zwei Jahren einen unvergesslichen Rundflug erleben durfte, zu besuchen…
… Von der S-Bahn-Station geleiteten mich viele bunte und duftende Blumen zuerst zum Alten (erbaut so um 1617 unter Herzog, später Kurfürst Maximilian I.) und dann zum sogenannten Neuen Schloss Schleißheim – wobei die Bezeichnung „neu“ nicht mehr so ganz passend ist, denn Kurfürst Max Emanuel ließ bereits im Jahr 1701 diesen Komplex errichten. Er erhoffte sich die Kaiserkrone, und hätte in diesem Fall seinen Herrschersitz von der Münchner Residenz nach Schleißheim verlegt. Doch Max Emanuel wurde die Ehre und Bürde versagt, das Oberhaupt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zu werden…
… Beim Aufsuchen des sogenannten Stillen Örtchens im Obergeschoss des Schlossgebäudes machte ich die Entdeckung, daß zur Zeit anscheinend gar keine Museums-Aufsicht dort positioniert war. So sah ich mich ein kurzes Weilchen um, und machte ein paar Bilder vom Treppenhaus und dem angrenzenden Saal…
… Mein kleines rotes Traumhaus am Bodensee, idyllisch inmitten Weinbergen zwischen Meersburg und Hagnau gelegen…
… Das Winzerdörfchen Hagnau – dort durfte ich im letzten Sommer einen gar wundervollen „Mini-Urlaub“ verbringen…
… Schloss Kirchberg, zwischen Hagnau und Immenstaad gelegen, einstmals der Sommersitz der Zisterzienser von Schloss Salem…
… Schloss Hersberg, oberhalb von Immenstaad…
… Ein Bodensee-Dampfer hat grad von der Immenstaader Mole abgelegt, und nimmt nun Kurs auf Hagnau, Meersburg und Konstanz…
… Winzig kleine Segelschiffchen beim verspielten Tanz über die Wellen…
… Die Zwillings-Zwiebeltürme der Friedrichshafener Barockkirche überragen das zwischen 1695 und 1701 erbaute Schloss, welches heute als Wohnsitz Friedrich’s Herzog von Württemberg dient…
… Friedrichshafen – der Hafen und das Zeppelinmuseum…
… Ein Schnellboot scheint eine klaffende Wunde in die von leichten Wellen geriffelte Oberfläche des Bodensees zu reissen…
… Auf dem Flugfeld erwartete man uns bereits, leider, leider neigte sich die Traumreise mit dem Zeppelin ihrem Ende zu…
… Nach der Landung mussten wir noch ein Weilchen warten. Unser Flug ist der letzte des Tages gewesen. Bevor wir aussteigen durften(mussten), wurden in den unteren Teil der Kabine Bleigewichte verfrachtet, sowie zusätzlich noch Ballastwasser gepumpt, und das Tau an der Zeppelinnase mit dem sogenannten Mastfahrzeug verbunden, welches das Luftschiff anschließend vorsichtig in die riesige Halle bugsieren würde…
… Man kutschierte uns im Kleinbus wieder zurück zur Lounge. Dort bekamen wir ein Gläschen „Graf-Zeppelin-Sekt“ kredenzt, und eine persönliche Urkunde sowie ein sogenanntes Bordbuch mit vielen wundervollen Fotos und interessanten Anmerkungen überreicht…
… Ich fand mich ein letztes Mal am Zaun ein, um zu beobachten, wie der Zeppelin gemächlich in sein „Nachtquartier“ glitt…
… „Dort, wo die Idee entspringt, Vision und Mut das Herz bestimmt, beginnt die Reise durch die Zeit, und Träume werden Wirklichkeit.“… (Verfasser/in mir unbekannt) Dieser Spruch ist an der Stirnseite der Zeppelin-Lounge zu lesen…
… Bereits kurz nach dem Start, wir hatten die Halle und das Flugfeld grade hinter uns gelassen, durften wir uns abschnallen und frei in der Kabine bewegen. Rechts vorne und links hinten ließen sich zwei der großen Fenster öffnen, so dass wir nach Herzenslust reflektionsfrei fotografieren konnten. Im Heck befindet sich eine Art Aussichtskanzel mit einer nach außen gewölbten Sichtscheibe, wenn man sich auf die Sitzbank dort fletzte und in die Krümmung der Scheibe schmiegte, hatte man ein wenig das Gefühl, über der Landschaft zu schweben…
… Die ersten Ausblicke auf Friedrichshafen, den Bodensee, und das unregelmäßige Schachbrettmuster der Wiesen, Wälder und Felder etwa dreihundertfünfzig Meter unter uns…
… Man kann übrigens jederzeit – mit Ausnahme der Start- und Landephase – dem Piloten auf die Pelle rücken und über die Schulter gucken. Gesteuert wird der Zeppelin mit einem erstaunlich kleinen Joystick…
… Die Hülle des Zeppelin NT ist im Inneren in mehrere voneinander abgeschottete Abschnitte, sogenannte Ballonetts, gegliedert, welche mit unbrennbarem Helium gefüllt sind…
… Das Wort „Fliegen“ drückt übrigens das Sichbewegen eines Zeppelins nicht so treffend aus. Es ist eher ein Gleiten, absolut ruhig, da die drei Rotoren sich an der riesigen Hülle oberhalb der Kabine befinden, ist diese völlig frei von irgendwelchen Vibrationen und Erschütterungen. Turbulenzen oder plötzliche Seitenwinde werden von dem Riesen so sanft und gelassen schwankend pariert, als würde ein großes Boot ein paar lästige Wellen abreiten. Es fühlt sich irgendwie so an, als würde man am Bauch eines Riesenwales friedlich und geruhsam durch das Himmelsmeer ziehen…
… Dressur- und Springtraining im Geviert eines Reiterhofs…
… Eine Schafsherde im Obsthain, rechts unten an der Wegbiegung kann man den Schäferwagen erkennen…
… Schloss Salem, einst das prachtvollste aller Zisterzienserklöster, im Jahre 1137 gegründet. Heutzutage befindet sich dort das renommierteste Internat Deutschlands…
… Grüne Insel…
… Die wunderschöne Barock-Klosterkirche Birnau…
… Mainau, die weltbekannte Blumeninsel…
… Die Halbinsel von Konstanz…
… Anflug auf das traumhaft schöne Meersburg…
… Die historische Altstadt von Meersburg, in der Bildmitte links das alte, rechts davon das neue Schloss…
… Das Anwesen der Jungfer Wendelgard – die Geschichte dazu gibt es hier – mittlerweile ein gut florierendes Ausflugslokal…
… Ein Blick zurück auf den See, von der voll verglasten, gewölbten Aussichtskanzel im Heck aus…
… Morgens und zur Mittagszeit ist der Himmel über dem Bodensee noch strahlend blau gewesen, mit ein paar Wölkchen hier und da. Doch je mehr der Nachmittag voran schritt, umso mehr trübte sich das Firmament ein, über den Schweizer Bergen am gegenüber liegenden Seeufer und im fernen Westen bauten sich finstere Wolkentürme auf. Oh, nein!, dachte ich, oh, nein! Bitte, bitte, liebes Universum, lass‘ nicht zu, dass mein Zeppelinflug schon wieder verschoben werden muss!!!…
… Ich hatte im kleinen Bodenseedörfchen Nonnenhorn Quartier bezogen, ein winzig kleines, aber piccobello sauberes Zimmerchen im winzig kleinen Hotel „Seehalde“. Eigentlich wollte ich mir bei einer Runde durch die angrenzenden Weinberge und Obstgärten die Zeit vertreiben, bis ich nach Friedrichshafen fahren musste – doch bereits nach wenigen Metern kehrte ich um, und kletterte in den nächsten Regionalzug…
… Man hatte mich per Brief vor ungefähr zehn Tagen darum gebeten, mich spätestens eine Stunde vor dem Starttermin in der sogenannten Zeppelin-Lounge nahe der großen Halle einzufinden, ich meldete mich schon gut zwei Stunden vor Abflug am Tresen der Zeppelin-Reederei an…
… Komfortabel lässt sich’s in der vornehmen – und teuren! – Zeppelin-Lounge warten…
… Zwischendurch eilte ich immer wieder an den das Flugfeld abgrenzenden, übermannshohen Maschendrahtzaun, um ja keinen Start und keine Landung des Luftschiffs „Friedrichshafen“ zu verpassen…
… Etwa eine Stunde vor dem Start wurden wir Passagiere, insgesamt zwölf an der Zahl, von einer der freundlichen Betreuerinnen in einen separaten Raum gebeten, man wies uns an, scharfe Gegenstände in eine bereit stehende Schale zu legen und scannte uns mit einem Metalldetektor. Danach wurde ein kurzer Dokumentarfilm mit wunderschönen Bildern gezeigt, anschließend erhielten wir eine Sicherheitseinweisung – so ziemlich genau wie im Flugzeug, wo sich die Schwimmwesten und Notausgänge befinden, und wie der Sicherheitsgurt anzulegen sei…
… Es war so weit. Mit einem Kleinbus wurden wir auf das Flugfeld gefahren. Der Zeppelin setzte grade zur Landung an, wobei er, anders als ein Flugzeug, die Nase senkt…
… Mit ca. 75 Metern Länge und ungefähr 17,4 Metern Höhe hat der Zeppelin NT (Neue Technologie) beinahe die gleichen Abmessungen wie ein Airbus A 380 – wiegt allerdings wesentlich weniger, nämlich nur um die neun Tonnen (ein voll beladener A 380 kommt auf 500 Tonnen Gesamtgewicht). Lediglich das Bugrad der Kabine berührt nach erfolgter Landung den Boden, und nur eine Person hält das Tau an der Spitze der Hülle. Da das Luftschiff wegen seiner Leichtigkeit und Abmessungen enorm windanfällig ist, und beim Aufkommen einer stärkeren Strömung durchaus seine Position verändern kann, müssen die Passagiere in einer sicheren Entfernung von etwa 30 Metern warten…
… Dann beginnt das Aus- und Einsteigen, und zwar stets paarweise, um Gewichtsschwankungen und damit ein plötzliches Abheben zu vermeiden…
… „Boarding is completed, all passengers on board!“…
… Scharf brummen sie auf, die drei jeweils zu 120 Grad schwenkbaren Rotoren, die dem Zeppelin NT beinahe die Wendigkeit eines Hubschraubers verleihen – die „Friedrichshafen“ reckt die stumpfe Nase gen Himmel – wir werden für eine kurze Weile in die komfortablen Ledersessel gedrückt – und dann geht sie los, die Traumreise über den Himmel am Bodensee…
… fliegt man nicht, fährt man nicht, sondern reist man in der schönsten Art, die man mit dem Worte Reisen verbindet.“ (Hugo Eckener, Luftschiffpionier)…
… Besser kann man’s nicht ausdrücken…
… Alles Weitere morgen Abend, wenn ich wieder in München bin! Ich muss mir jetzt einen ersten Überblick über ca. 400 Fotos verschaffen… 😉
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