… Gespann um Gespann, Reitergruppe um Reitergruppe zog über den Untermarkt hoch in meine Richtung, und bog dann Richtung Froschhausen ab. Ich nahm den Finger kaum noch mehr vom Auslöser, diese Prozession war einfach zu schön! Als ich am frühen Nachmittag wieder zuhause angelangt war, staunte ich über die Flut an Aufnahmen. Ich hatte beinahe zwei Tage lang mit dem Bearbeiten und Sortieren zu tun. Natürlich werde ich euch hier und im nächsten Post nur einen Bruchteil der am Dienstag gemachten Bilder zeigen… 😉
… Der heilige St. Leonhard, Schutzpatron der Gefangenen und der Tiere, vor allem der Pferde. Er wird von Bauern, Schmieden, Fuhrleuten, Schlossern, Obsthändlern und Bergleuten angerufen. Und er gilt als Nothelfer von Wöchnerinnen, bei Kopf- und Gliederschmerzen sowie bei Geisteskrankheiten…
… Bayern ist dafür bekannt, viele Traditionen hoch zu halten und zu pflegen. Zum ländlichen Brauchtum gehört auch die sogenannte Leonhardifahrt, eine oftmals lange, bunte und vielschichtige Prozession von ReiternInnen, örtlichen Trachtenvereinen, Freiwilligen Feuerwehren und Musikkapellen, sowie Fuhrwerken, von spiegelblank polierten Kutschen für die ansässige Prominenz bis zu sorgfältig und kunstvoll arrangierten Motivwägen…
… Der Heilige Leonhard von Limoges, ein fränkischer Adeliger, lebte Legenden zufolge ca. gegen Mitte des sechsten Jahrhunderts. Nachdem er vom Erzbischof Remigius von Reims zum Christentum bekehrt und getauft worden war, wandte er sich voller Mitgefühl der Pflege und Fürsprache von Gefangenen zu. Er lehnte die Bischofswürde ab, und zog sich als Eremit in die Wälder nahe Limoges zurück. In Bayern zählt er seit dem elften Jahrhundert zu den sogenannten Nothelfern, er ist Schutzpatron der Gefangenen, und der Tiere, vor allem der Pferde, und wird im Volksmund häufig „Bauernherrgott“ genannt…
… Die prachtvollen Wallfahrten zu Ehren St. Leonhards gelten als Abschluss des Bauernjahres, sie finden entweder am 6. November statt, dem Namenstag des Heiligen, oder am nächst gelegenen Sonntag. Eine der schönsten Leonhardifahrten Südbayerns wird in Murnau abgehalten. Das schmucke Städtchen ist Mittelpunkt des Blauen Landes, mein Lieblingsausflugsziel dieses langen und wundervollen Sommers. Der lange Zug von weit über dreihundert Fahrzeugen und mehr als achthundert Rössern, vom zierlichen, rassigen Vollblut über schmucke, blondhaarige Haflinger bis zu turmhohen Kaltblütern, durchmisst die Murnauer Altstadt und windet sich dann gemächlich hinaus ins kleine Örtchen Froschhausen zur dortigen Leonhardikapelle, einem barocken Kleinod…
… Zu ungewohnt früher Stunde war ich am 6. November per Zug nach Murnau gegondelt. Natürlich hatte ausgerechnet an jenem Tag die für gewöhnlich pünktliche Bahn durchs Werdenfelser Land etwa zwanzig Minuten Verspätung, ich hatte keinerlei Chance, Froschhausen pünktlich erreichen zu können. Mich mit meinem Los abfindend suchte ich mir am Murnauer Obermarkt einen guten Platz zum Fotografieren inmitten einer Schar gut gelaunter und freundlicher Einheimischer. Um neun Uhr wogten die Kaskaden festlichen Glockengeläuts sämtlicher Kirchen der Stadt durch die Gassen voller Schaulustiger, kaum war der letzte Ton versiegt, näherte sich vom Untermarkt her auch schon die Vorhut der Leonhardifahrt…
… Einige Impressionen aus der Murnauer Altstadt:…
… Die Prozession beginnt mit Fahnenträgern auf wuchtigen Kaltblütern, dahinter trippelten zierlichen Schrittes einige elegante Vollblüter aus dem nahen Bayerischen Landesgestüt Schwaiganger – Fortsetzung folgt:…
… Der Wank (ein uraltes Wort für Hang), früher auch Eckenberg genannt, ragt unmittelbar am östlichen Ortsrand von Garmisch-Partenkirchen auf. Der 1.780 Meter hohe Gipfel gehört zum sogenannten Estergebirge, und ist mit einer Seilbahn problemlos binnen einer Viertelstunde zu erreichen. Etwas schwieriger ist der Weg dorthin, wenn man kein Auto sein Eigen nennt, und auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen ist. Denn die beiden Garmischer Buslinien Nr. 4 und Nr. 5 fahren an den Wochentagen die Talstation nicht immer an. Mittwoch mittag am Garmischer Bahnhof angelangt, hätte ich über eine Stunde auf den nächsten Bus warten müssen – da gehe ich zu Fuß!, dachte ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn…
… Die Strecke sieht auf dem Stadtplan so leicht und kurz aus – aber sie zog sich für mich dann doch ganz ordentlich, als ich endlich an der Talstation angelangt war, musste ich erst einmal ein Weilchen verschnaufen, und mir den Schweiß aus dem Gesicht wischen, der in der ungewöhnlich warmen, fast noch sommerlichen Hitze eifrig zu perlen begonnen hatte, bevor ich in einer der kleinen Gondeln still nach oben schwebte…
… Das Schöne am Wank ist, dass sogar „Flachlandtiroler“ und Behinderte dort oben völlig problemlos und ohne sich groß anstrengen zu müssen, herumwandern können. Die Luft war herrlich frisch und klar, es wehte ein leichter Bergwind, genau das Richtige, um nach einer langen Woche voller Scherereien mit der Firma, der Krankenkasse und dem Jobcenter Kopf und Geist wieder frei zu bekommen. Beim Anblick der hoch aufragenden Gebirgsstöcke ringsum – Wettersteingebirge, Karwendel, Schachen, Alpspitz, Zugspitze usw. – und dem sich nördlich des Laberbergs und der Vorgipfel des Estergebirges ausbreitenden Voralpenlandes wurde mir das Herz ganz weit und froh…
… Tief unter mir breitete sich Garmisch-Partenkirchen aus, überragt von Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze…
… Die kühn und elegant geschwungene Konstruktion der Sprungschanze…
… Blick auf den kleinen Sprengel Wambach, einer der höchst gelegenen Orte Deutschlands…
… Die wunderschöne Weite des bayerischen Voralpenlandes. Bei sehr klarer Witterung reicht die Sicht bis zum Bayerischen Wald…
… Gipfel der Nordalpen in all ihrer majestätischen Pracht, Unnahbarkeit und Herrlichkeit:…
… Ein sehr langer Almsommer geht nun zu Ende. Seit etwa zwei Wochen treiben die Landwirte in den bayerischen Bergen, die von etwa Mai an ihre Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf den hoch gelegenen Bergwiesen weiden lassen, den Viehbestand wieder ins Tal zurück. Begonnen wird mit den trächtigen Vierbeinern, dann folgen die Kälber und Fohlen, die Einjährigen, Ochsen, Jungstiere und Mutterkühe, -schafe, -ziegen oder -stuten. War der Almsommer ein glücklicher und sorgenfreier ohne Ungemach für Mensch und Tier, dann werden vor allem die Leittiere mit sogenannten Fuickln festlich geschmückt. Je nach Region besteht eine Fuickl aus einem jungen, entnadelten Tannen- oder Fichtensprößling, der zu Kreuzen oder Kronen geformt und mit Buchsbaum, Almrausch, Beeren, Silberdisteln und Heiligenbildern, oder aber mit ungezählten Sternen und Rosetten aus bunten Gschabertbandln – langen, hauchdünnen, biegsamen Hobelspänen – üppig verziert wird. Angetan mit diesem Kopfschmuck und großen, volltönenden, handgeschmiedeten Glocken an mit kostbarer Fischgrätstickerei verzierten Lederbändern ziehen die Vierbeiner von den SennernInnen oder der Bauersfamilie geleitet von den Bergen herab ins Tal, und durch den Heimatort zu den jeweiligen Höfen…
… Am Sonntag fuhr ich in aller Herrgottsfrüh ins schöne Mittenwald, um mir nach langen Jahren endlich einmal wieder einen Almabtrieb anzusehen, und selbstredend auch zu fotografieren. Ungefähr zweihundert Rinder, von kleinen Kälbchen bis zu stattlichen Ochsen, zogen in einer feierlichen Prozession durch die Ortsmitte hinaus auf die Richtung Scharnitz gelegene Festwiese. Die Herden bestanden zu meiner großen Freude nicht nur aus den hierzulande mehr als häufig anzutreffenden bunt- und schwarzgescheckten Rindern, sondern auch aus mittlerweile sehr selten gewordenen, teilweise vom Aussterben bedrohten Rassen wie die etwas kleinwüchsigen, braunen Murnau-Werdenfelser oder die silber- bis dunkelgrauen Tiroler Grauviecher…
… In einem malerischen Ort wie Mittenwald mit seinen mit herrlichen Lüftlmalereien verzierten Häusern wirkt so ein Almabtrieb natürlich besonders beeindruckend und schön (ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Foto genauer anschauen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken 😉 ):…
… Schon seit langem hatte ich mir vorgenommen, einen Sonnenuntergang am Staffelsee bei Murnau zu fotografieren. Gestern abend habe ich mein Vorhaben endlich in die Tat umsetzen können…
… Nach der Besichtigung des Wikingerdorfes spazierte ich noch ein Stünderl am Walchensee entlang, und nahm dann den nächsten Bus Richtung Garmisch. Eigentlich hatte ich vor, nach München durchzufahren, ich war ziemlich hungrig, und wollte mich nicht überanstrengen. Doch nach dem aufmerksamen Beobachten der Wolken und des Himmels vom Zug aus war ich mir ziemlich sicher, dass eine schöne Abendstimmung bevor stand. Kurz entschlossen stieg ich am Murnauer Bahnhof aus…
… Nach einem Fußmarsch von nur wenigen Minuten Dauer und dem Passieren eines kleinen Tunnels hatte ich eine sanfte Anhöhe oberhalb des Sees erreicht. Drei Sitzbänke luden dort zum Verweilen ein, auf der einen machte ein junger Mann Brotzeit, auf der anderen teilten sich einige Jungs eifrig plaudernd den Genuss einer Wasserpfeife, und auf der dritten träumte eine Frau meines Alters still vor sich hin. Zu ihr gesellte ich mich…
… Ganz, ganz langsam glitt die Sonne dem Horizont entgegen. Eine Stunde verging sanft und entspannt, ruhig und harmonisch. Ich genoss mit vollem Herzen den wundervollen Tagesausklang, immer wieder Bilder machend…
… von westlich des Garmischer Marienplatzes durch die Fußgängerzone Richtung Bahnhof schlenderte, kamen mir noch etliche schöne Lüftlmalereien und Bauwerke vor die Linse. Nach etwa zwei Stunden Erkundung war ich allerdings froh, dass ich mich wieder in den Zug zurück nach München setzen konnte. Obwohl dank der Loisach, die den Ort durchfließt, öfters ein kühler Windhauch aufkam, machte mir die Sommerhitze von wieder einmal über 30° Grad nach einer Weile doch ordentlich zu schaffen…
… Mich gemütlich in den Sitz kuschelnd überprüfte ich auf dem kleinen Kameramonitor schon mal flüchtig die gemachten Bilder, nachdem der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte, und erfreute mich daran, dass das Bad im Desinfektionsmittel der Kamera samt Objektiv augenscheinlich nicht geschadet hatte…
…. Da hatte ich Glück im Unglück. Dem Universum sei Dank! – Auf meinen Touren habe ich im Rucksack stets eine „Notfall-Ausrüstung“ dabei: Diverse Toilettenartikel wie Zahnpaste und -bürste, Seife, eine Tagescreme, Verbandszeug, ein Desinfektionsmittel für Wunden, sowie einmal Wäsche zum Wechseln. Länger zu Fuß unterwegs zu sein ist ja trotz wunderbarer Hilfsmittel wie der orthopädischen Maßschuhe – das Tragen dieser festen und überknöchelhohen Halbstiefel ist allerdings bei über 30° Grad im Schatten nicht unbedingt eine Wonne! – und der Wanderstöcke stets mit einem Risiko behaftet, nicht nur wegen der Muskelerkrankung, sondern auch aufgrund der Aorten-Erweiterung, die vor etwa einem Jahr diagnostiziert wurde, und mit 42 mm Durchmesser im unteren kritischen Bereich lag – bei einem Kontrolltermin in drei Wochen wird überprüft, ob sie sich vergrößert hat – ich hoffe natürlich sehr, dass dem nicht so sein wird! Sollte mir also irgendein Ungemach widerfahren, wäre ich zumindest für einige Tage Aufenthalt in der Fremde mit dem Notwendigsten versorgt…
… Als ich gestern Nachmittag im Zug nach der Wasserflasche griff, musste ich entsetzt feststellen, dass sich der Schraubverschluss des Desinfektionsmittels gelockert und die Flüssigkeit in den Rucksack ergossen hatte. Und dass meiner wunderbare Kamera samt 18-300-er Teleobjektiv anscheinend bereits ein ausgiebiges Bad darin zuteil geworden war. Ich trocknete unverzüglich meine Ausrüstung sorgfältig ab. Aber innen an der Objektivlinse hatte sich bereits ein kreisrunder Niederschlag gebildet. Mir war zum Heulen zumute, am liebsten hätte ich sofort den nächsten Zug zurück nach München genommen. Nach einer Weile Herumschlendern im sommerlichen Sonnenschein war das Objektiv dann aber zum Glück auch innen wieder trocken, ohne dass sich sichtbare Rückstände gebildet hatten…
… Auf meiner Busfahrt Richtung Eibsee vor einer Woche waren mir in Nähe des Garmischer Marienplatzes einige schöne Lüftlmalereien sowie ein gar herrlicher, hölzernern, handgeschnitzter Erker aufgefallen. Das wollte ich mir unbedingt einmal aus der Nähe genauer ansehen! Garmisch ist natürlich eine Touristenhochburg ohnegleichen, und die Rue de Galopp (Fußgängerzone) sieht genauso aus wie ungezählte andere Fußgängerzonen weltweit. Aber dennoch hat dieses Städtchen nahe der Zugspitze etliche bemerkenswerte Baulichkeiten aufzuweisen…
… Der Marienplatz von Westen aus gesehen…
… Ein wahrer Hingucker ist das Alte Hotel Post, das erstmal bereits zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut worden war, und im 30-jährigen Krieg als Taverne diente, mit seinen hölzernen Statuen an der Fassade…
… Unweit davon habe ich dieses interessante Detail an einer alten hölzernen Tür entdeckt: Die geballte Faust aus Messing dient allerdings nicht dazu, um ungastlich den Einlass zu verweigern, sondern als Halter für Zeitungen und Postwurfsendungen… 😉
… Und dann war ich auch schon bei jenem herrlichen Erker, der mir vor einer Woche so sehr aufgefallen war:…
… Schauend und staunend und knipsend ließ ich mich gemächlich gen Osten durch die Fußgängerzone treiben…
… In diesem stattlichen, bäuerlichen Anwesen befindet sich übrigens die Garmischer Ortsbücherei…
… Ich war noch nicht recht weit von Riegsee Richtung Froschhausen gewandert, da ließen mich heisere Raubvogelrufe stutzen. Über mir umkreisten einander ein prachtvoller, großer Rotmilan, auch Gabelweihe genannt, und ein Bussard – eine Horde Spatzen, die am Giebel eines Bauernhofs eine Art Versammlung abhielt, war davon nicht grade begeistert, wild tschilpend stob sie davon. Es schien bei den Zweien wohl Revierstreitigkeiten zu geben, die aber nach kurzem ohne großes Aufsehen beigelegt wurden, danach flogen die Raubvögel in entgegengesetzte Richtungen davon. Wir Menschlein könnten oft von den angeblich nicht intelligenten Tieren lernen, wie Konflikte aggressionsfrei zu lösen wären…
… Wie ein Spiegel lag der Riegsee ruhig inmitten der sanft hügeligen Landschaft…
… Blick zurück auf das Dorf…
… Das letzte Stück Weg nach Froschhausen führte durch ein Schilfgebiet…
… Die fernen Schroffen der Zugspitze waren in Gewitterwolken gehüllt, hier jedoch war der Himmel wundervoll weißblau, gelegentlich kühlte eine Seebrise die sommerliche Luft…
… Froschhausen ist vor allem wegen seinem kleinen Kircherl St. Leonhard bekannt, dort findet alljährlich die das Bauernjahr beschließende Leonhardifahrt statt, ein großer Umzug mit geschmückten Pferden und Fuhrwerken. Das Innere des Gotteshäusleins ist ein wahres barockes Kleinod, sorgsam durch ein schönes schmiedeeisernes Gitter geschützt…
… Eine Stute döste zusammen mit ihrem Fohlen in der Nachmittagssonne, Ziegen beäugten mich beim Vorbeiwandern höchst neugierig, ein Bauer schuf mit seiner Radltruh‘ (Schubkarren) die Heuernte seines Vorgartens in den Stadel…
… Obwohl ich schon recht müde war, beschloss ich, die etwa eineinhalb Kilometer bis zum Murnauer Bahnhof zu marschieren, langsam, mit vielen Pausen, Schritt für Schritt. Nach einem etwas schweißtreibenden Aufstieg warf ich einen abschiednehmenden Blick zurück…
… Dann kam mir ein Regionalbus (DB-Linie 9631) entgegen, Ziel Uffing am Staffelsee, ich befand mich grade nahe einer Haltestelle, entschloss mich spontan dazu, einzusteigen – und erlebte eine der schönsten Busfahrten meines Lebens. Die Route schlängelte sich fast eine dreiviertel Stunde lang durch die sanfte hügelige Landschaft, wir passierten heimelige kleine Bauerndörfer, gondelten vorbei an stattlichen Höfen, an Schlösschen und winzigen zwiebelgetürmten Barockkirchlein. Als ich müde aber sehr glücklich am Uffinger Bahnhof auf den nächsten Zug Richtung München wartete, beschloss ich im Stillen, noch in diesem Sommer nach und nach diese Busstrecke abzuwandern, und mir Vieles von dem, was ich entdeckt hatte, genauer zu besehen…
… Der Riegsee, etwa zwei Kilometer östlich des Staffelsees gelegen, ist ein sogenannter Toteissee, ein Relikt aus der Würmeiszeit (ca. 115.000 bis 10.000 vor unserer Zeitrechnung). Der Name geht auf den germanischen Eigennamen Ruodgis – Siegpfeil – zurück. Er ist das größte bayerische Gewässer ohne erkennbaren Zu- und Abfluss. Eine Besonderheit des Riegsees sind schwimmende Inseln bestehend aus Moorpflanzenwuchs, die sich gelegentlich vom Ufer lösen und über die Wasser treiben. Anscheinend wurde die Gegend bereits zur Römerzeit erstmals besiedelt…
… Ich bin vor einigen Tagen beim Stöbern zufällig im WWW auf dieses Fleckerl des Blauen Landes aufmerksam geworden. So packte ich am Freitag den Rucksack und zog los, zuerst mit dem schon vertrauten Nahverkehrszug nach Murnau, weiter ging es noch ein kurzes Stückerl mit einem Regionalbus. In der seit fast eintausenddreihundert Jahren existierenden Gemeinde Riegsee stieg ich aus, und durfte schon bald danach zu meiner großen Freude entdecken, dass dieser Ort sich genauso wie Seehausen seinen traditionellen und unverfälschten Kern erhalten hat…
… Nach einer ausgiebigen Tour durch das Dorf Riegsee wandte ich mich auf einem teilweise recht schmalen Pfad gen Süden, Richtung des kleinen Nachbarörtchens Froschhausen…