… „Wolken“ – so lautet das Mosaikstück von @Myriades aktueller Impulswerkstatt – ein schier unerschöpfliches Thema mit unendlich vielen Variationen… 😉
… Ich unternahm vor einigen Jahren eine Schifffahrt kreuz und quer über den Ammersee. Es war ein recht heisser Sommertag, die Sonne stach beinahe schmerzhaft vom Himmel – ein Glück, dass der Fahrtwind der „RMS Herrsching“ und die laue Brise über dem Wasser zumindest etwas Abkühlung brachten…
… Am späten Nachmittag dann türmte sich fast wie aus dem Nichts binnen etwa einer Viertelstunde ein bedrohlich brodelndes, beinahe nachtschwarzes Wolkenungetüm am Firmament auf. Zum Glück waren wir nicht mehr weit von der nächsten Anlegestelle entfernt. Per Lautsprecher informierte der Kapitän die Passagiere, dass aufgrund des unmittelbar bevorstehenden Unwetters die Rundfahrt nun sicherheitshalber enden würde. Eilig vertäute die Besatzung das Schiff. Ich stolperte von Bord und konnte grade noch unter dem auskragenden Dach eines Bootschuppens Zuflucht finden, dann brach die Hölle los – sintflutartiger Regen, Hagel, Sturmböen, Blitz und Donner ohne Ende, und trotz meines Unterstands war ich binnen weniger Minuten bis auf die Haut durchnässt…
… Kommt gut durch den Tag, und mögt ihr von gefährlichen Wolken und Unwettern verschont bleiben…
… ist der Begriff, welchen der liebe Roland diese Woche in seiner Foto-Challenge mit einem Bild umgesetzt sehen möchte…
… Das Foto stammt ausnahmsweise mal nicht von mir. Es ist auf dem Instagram-Account des mehrfachen Rodel-Weltmeisters Felix Loch zu sehen und zeigt einen Ausschnitt der teilweise völlig zerstörten berühmten Kunsteisrodelbahn am Königssee…
… Man geht davon aus, dass es mindestens ein Jahr dauern wird, bevor dort wieder Wettkämpfe werden stattfinden können. Die Wassermassen, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag vom Himmel fielen, haben in meiner Heimat Berchtesgaden arge Verwüstungen angerichtet – Bergrutsche, Stein- und Schlammlawinen, Unterspülungen, Hauseinstürze. Bei Marktschellenberg wurde die Berchtesgadener Ache zum reissenden Fluss, der die tiefer gelegenen Teile des Ortes überschwemmte. Die Bahnstrecke ist gesperrt, sämtliche Zufahrtstraßen waren zumindest vorübergehend nicht befahrbar, das Dorf Scheffau, hoch über Marktschellenberg gelegen, war von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Zum Glück sind meine Angehörigen wohlauf. Es scheint wohl „nur“ ein bzw. zwei Todesopfer gegeben zu haben, und die Zahl der Verletzten sich in Grenzen zu halten. Am Sonntag Abend hat es erneut recht heftig zu regnen begonnen, in der Nacht sollen die sintflutartigen Niederschläge aber gottlob abebben…
… Ich habe mich für ein Foto entschieden, das ich im Sommer 2017 gemacht habe. Am Westufer des Ammersees hatte sich eine sehr bedrohlich anmutende Gewitterfront aufgebaut, die rasch näher rückte. Zum Glück war das Ausflugsschiff, auf dem ich mich gemächlich rund um den See hatte schaukeln lassen, nicht mehr allzu weit von der Anlegestelle Herrsching entfernt. Kaum hatte ich festen Boden unter meinen Füßen, und einen schützenden Unterstand erreicht, brach die Hölle los, es blitzte und donnerte ununterbrochen, und der entfesselte Sturm wehte eine wahre Sintflut an Regenwasser in sämtliche Richtungen, so dass ich binnen kurzem trotz des schützend auskragenden Daches einer Scheune nass bis auf die Haut war…
… Nach dem gewohnten Hin und Her meiner Inneren Damenband – sie fetzten sich wieder einmal ordentlich, ob wir lieber faul daheim abhängen oder einen Ausflug machen sollten – packte ich Kamera und Wasserflasche in den Rucksack und zog kurzentschlossen los. Es war der vermutlich letzte Tag des langen und intensiven Sommerhochs, und den wollte ich auskosten…
… Es zog mich zum Ammersee, südwestlich von München gelegen. Er ist neben dem Chiemsee – auch Bayerisches Meer genannt – und dem Starnberger der drittgrößte See Bayerns. Mir behagt dieses Gewässer vor allem deshalb, weil seine Ufer bei weitem nicht so protzig verbaut sind wie des westlich eines lang gezogenen Hügelkamms, auf dem sich der Zwiebelturm des Kloster Andechs wie ein Wachposten erhebt, gelegenen Starnberger Sees…
… Wohlgemut enterte ich mein Ticket für die große Rundfahrt schwenkend den 1907 in Dienst gestellten und vor wenigen Jahren erst gründlich renovierten Schaufelraddampfer „Dießen“ und ließ mich über die sanft sich kräuselnden Wasser tragen…
… Ruhebankerl nahe des Bootsstegs…
… Während die „Dießen“, die in Stegen am Nordufer des Ammersees gewendet hatte, gemächlich nach Herrsching zurück fuhr, begleitet vom sanften „Schuff-Schuff-Schuff“ der glänzend rot lackierten Schaufelräder, zog von Westen eine gar düstere, Unheil verkündende Gewitterfront auf. Rings um den See begannen die Sturmwarnlichter zu blinken. Ich beschloss, meinem Bauchgefühl folgend, den zweiten, südlichen Teil der Rundfahrt nicht mehr mit zu machen und ging in Herrsching von Bord…
… So schnell dies mit einer Gehhilfe und der operierten Hüfte möglich war, strebte ich Richtung S-Bahnhof. Just in dem Augenblick, da ich zusammen mit einer Handvoll Spanier/innen dort einen Unterstand erreichte, brach die Hölle los. Was an Wassermassen vom Himmel stürzte, war bei weitem kein Regen mehr, sondern eine Sintflut. Stoßweise Windböen trieben immer wieder Schauer unter unser Vordach, binnen kurzem konnte der nahe Abfluss das wild wogende Nass nicht mehr bewältigen, und wir standen bis über die Knöchel im Wasser. Etwa eine Viertelstunde später, das Inferno tobte nach wie vor ungezügelt, von grellen Blitzen und wuchtigen Donnerschlägen begleitet, fuhr die S-Bahn ein. Ich holte tief Luft, umfasste meine Krücke fest, zog den Kopf zwischen die Schultern und marschierte los. Die Entfernung bis zum überdachten Bahnsteigs betrug vielleicht zwanzig Meter, mehr nicht – doch das genügte, um bis auf die Haut nass zu werden…
… In München war es zwar bewölkt, doch es fiel kein einziger Regentropfen. Während ich auf die Trambahn wartete, genoss ich wohlig aufseufzend die brütende Sommerhitze, im Zug hatte ich ziemlich gefroren, weil die Klima-Anlage auf vollen Touren gelaufen war. Inzwischen bin ich natürlich wieder völlig trocken – auch hinter den Ohren 😉 – genieße den lauen Abend, und freue ich schon darauf, irgendwann demnächst den südlichen Teil der Ammersee-Rundfahrt nachzuholen…
… „Machen Sie das, fahren Sie für ein paar Tage an Ihren geliebten See!“, sprachen gleichlautend meine beiden lieben Ärztinnen. So folgte ich denn am Sonntag morgen meinen Rucksack und machte mich auf den Weg Richtung Bodensee. Zuerst bummelte ich ein Stünderl durch’s schöne Meersburg, und wandte mich dann gen Überlingen. Als ich am Hafen ankam, war grad ein Beachvolleyball-Turnier in vollem Gange. Im Westen, über dem Bodansrück, rafften sich bedrohlich wirkende, beinahe nachtschwarze Wolkenmassen zusammen, und die Wasser nahmen eine sehr beunruhigende, dunkle Schieferfarbe an. Der Turniersprecher beruhigte scherzhaft das Publikum: „Das wird so abgehen wie gestern, da werden ein paar dicke Tropfen fallen, mehr nicht!“…
… Nur wenige Minuten danach brach nach zwei durchdringend krachenden Donnerschlägen ein höllisches Unwetter los, heftige Sturmböen rissen Menagen, Speisekarten, Gläser, Teller, Aschenbecher, Decken von den Tischen der Uferlokale, trug sie teilweise bis auf den See hinaus. Es goss so sehr, daß man das gegenüber liegende Ufer nicht mehr erkennen konnte. Die Fähre zwischen dem kleinen Örtchen Wallhausen am Nordrand des Bodansrück und Überlingen schaukelte heftig auf den schier meterhohen, schaumgekrönten Brechern, die Besatzung hatte Mühe, am Steg anzulegen. Einem Wassersportler, der wohl nicht rechtzeitig das Segel seines kleinen Bootes gerefft hatte, rissen die wilden Winde das Tuchwerk in mehrere Teile entzwei, die unkontrolliert am Mastbaum hin und her flatterten…
… Weit draußen, zwischen Meersburg und der Insel Mainau, kreiste, nachdem das Unwetter sich Richtung großer See verzogen hatte, lange Zeit ein Rettungshubschrauber über dem aufgewühlten Wasser. Kurz darauf brausten die Wasserpolizei und ein Boot der Seerettung einher. Ich hoffe so sehr, daß da nichts ernsthaft Schlimmes passiert ist…
… Gut eine halbe Stunde tobte das Höllenwetter, dann beruhigten sich Atmosphäre und See allmählich wieder, und ich konnte mich auf die kurze Fahrt zu meinem nächsten Abenteuer begeben…
… Kurz nachdem ich heute morgen so gegen halb acht Uhr das „Nobelhotel“ erreicht hatte, setzte ein Schneesturm ein – und zwar dermaßen heftig, dass ich das Nebengebäude jenseits unseres kleinen Parks kaum mehr erkennen konnte. Danach erinnerte die Welt ringsum eher an Weihnachten denn an Ostern…
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