… So nennt sich das wunderschöne Hotel in Gottlieben, direkt am Ufer des Seerheins gelegen, in welches ich am Samstag Nachmittag eincheckte. Beide Gebäude, aus dem 16. Jahrhundert stammend, haben eine lange und sehr bewegte Geschichte, sie befinden sich seit vier Generationen in Familienbesitz, und sind sehr liebevoll restauriert und mit geschmackvollen Biedermaier-Mobiliar versehen. Zumindest die Lobby, Flure und das Restaurant. Was mein Zimmerchen betraf… Liebe Hoteliers, es ist an der Zeit, aufzuwachen! Die Zahl der allein lebenden Menschen in Europa wächst zusehends, es wäre ratsam, euch endlich danach zu orientieren, anstatt Single-Reisende in winzig kleine und sporadisch eingerichtete Kämmerlein unterm Dach zu deponieren… Die wunderbare Schweizer Freundlichkeit und Zuvorkommenheit, und die Schönheit der kleinen Ortschaft ließen mich allerdings meinen leichten Unmut bald wieder vergessen…
… Auf dem Seerhein geht es tagsüber und abends zu wie auf einer großstädtischen Hauptstraße. Unzählbar die Menge der großen und kleinen Motor-, Elektro- und Segelboote, sowie Passagierschiffe, die Gottlieben vom Untersee kommend Richtung Konstanz passierten bzw. in die Gegenrichtung rauschten, tuckerten, glitten…
… Während ich auf der Rheinterrasse des “Waaghaus” ein sehr schmackhaftes Menü aus Pfannkuchensuppe, Variation von Bodensee-Fischen mit Blattspinat und Butterkartoffeln, und einer Panna Cotta mit Waldbeeren verzehrte, hielt unweit von mir ein Haubentaucher ebenfalls sein Abendmahl. Ein atemberaubendes Weilchen schien es, als habe er sich mit dem großen Fisch, den er auf pfeilschnellem Tauchgang im klaren Wasser erjagt hatte, ein wenig übernommen, doch dann verschwand die Beute im weit geöffneten Schlund…
… Wunderbar gestärkt und zufrieden erklomm ich ein weiteres Mal den Sattel meines braven Drahteselchens, um ein wenig abseits ins Ried zu fahren. Dort wollte ich den Sonnenuntergang fotografieren…
… Morgen erzähle ich weiter…