… Auf der weiten Fläche zwischen dem wuchtigen, von zwei Turmspitzen flankierten Georgstor, über dessen Durchgang das sogenannte Allianzwappen der bayerischen Herzöge und des polnischen Königreichs prangt (danke, liebe Renate!), befanden sich die Stände und Buden des Weihnachtsmarktes, an denen sehr reger Betrieb herrschte. Ich durchmaß steten Schrittes das muntere Treiben und strebte dem Haupthof zu, denn ich wollte mir dort zunächst einiges ansehen…
… Alphornbläser intonierten statt weihnachtlichen und alpenländischen Weisen Pop-Hits jüngeren Datums, was sich irgendwie schräg anhörte. Auch im Haupthof waren einige Verkaufsstände aufgebaut, am interessantesten fand ich die kleine Schmiedewerkstatt, in der vor dem staunenden Publikum Schürhaken und Schaufeln fabriziert wurden…
… Ich schloss mich der Warteschlange an einem überdachten Aufgang zu den Räumlichkeiten im Hauptturm an. Da der Eintritt während der Burgweihnacht ja lediglich zwei Euro betrug, war der Besucherandrang dermaßen groß, dass von einer aufmerksamen Museumsaufsicht die Leute immer nur “häppchenweise” eingelassen wurden. Ich wappnete mich in Geduld, was mir mittlerweile in der Regel überhaupt nicht mehr schwer fällt, ein großer Vorteil des Ruhestandes… 😉
… In der nächsten Folge nehme ich euch ins Innere und auf das Dach des Hauptturms mit… 😉
… Bayern nennt einige Superlative sein Eigen, so auch die längste Burganlage der Welt. Sie hat fünf Vorhöfe und einen Haupthof, misst stolze 1051 Meter, und überragt die schöne Altstadt von Burghausen, am Ufer der Salzach und der Grenze zu Österreich gelegen…
… Bereits in der Bronze- und Eisenzeit hat es auf dem lang gezogenen Hügelrücken an der Stelle des heutigen Haupthofs eine Ansiedlung gegeben. Die ältesten Fundamentreste der riesigen Burganlage stammen aus dem frühen 11. Jahrhundert. Damals hatten die Herzöge des Geschlechts der Agilolfinger von einem befestigten Amtshof aus die Salzschifffahrt auf der Salzach überwacht…
… Im Jahr 1235 erhielt Burghausen das Stadtrecht, 1255 wurde unter dem grad zwanzigjährigen Herzog Heinrich XIII. eine völlig neue Festungsanlage gestaltet, Teile davon bilden bis zum heutigen Tag die Hauptburg…
… Unter den reichen Wittelsbacher Herzögen wurde zwischen Ende des 14. und Ende des 15. Jahrhunderts die Burg, die den Fürsten nun als Residenz diente, massiv um- und ausgebaut, und erhielt ihren jetzigen Charakter. Nach der Einigung Bayerns und der Verlegung der Wittelsbacher Residenz nach München diente die mächtige Festung den Nachkommen der Regenten als “Prinzenwohnsitz”. Auch der Chronist Johannes Thurmayer, genannt Johannes Aventinus, einer der berühmtesten Geschichtsschreiber Bayerns, lebte ca. zehn Jahre lang dort…
… Vom Dreißigjährigen Krieg bis weit in die Neuzeit war die Burg von großer strategischer, militärischer Bedeutung. Ende des 19. Jahrhunderts fand eine erste Restaurierung statt, die teilweise leider sehr massiv in das Jahrhunderte alte Erscheinungsbild eingegriffen hatte, zugleich wurden Teile der Bauten privat veräußert. Mittlerweile gehört die Burg zum größten Teil dem Freistaat Bayern, seit ca. 1960 wird durch Sanierungen versucht, die ursprüngliche Gestaltung wieder herzustellen…
…
… Seit mindestens dreißig Jahren war nicht nicht mehr in Burghausen gewesen. So packte ich kurz entschlossen den Rucksack, nachdem ich in den unermesslichen Weiten des WorldWeb auf einen Artikel über die Burgweihnacht in der längsten Festungsanlage der Welt gestoßen war, und machte mich auf den Weg. Dank Deutscher Bahn war die Anreise wieder mal nicht ganz unbeschwert, der Zug hatte in Markt Schwaben eine halbe Stunde unplanmäßigen Aufenthalt, einer Panne in einem Stellwerk wegen. Zum Glück befand sich eine sehr rührige Zugbegleiterin an Bord, die mit etlichen Telefonaten dafür Sorge trug, dass sämtliche Anschlußzüge in Mühldorf, darunter auch der Schienenbus nach Burghausen, auf uns warteten…
… Nach kurzer Fahrt mit dem Stadtbus Linie 1 machte ich mich zusammen mit Scharen anderer BesucherInnen auf den weiten Weg durch die längste Burganlage der Welt…
… Hier ein Übersichtsplan – Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Lencer/wikipedia…
… Zur Veranschaulichung der Ausmaße ein eigenes Foto, vom Dach des Fürstenbaus aufgenommen:…
… Im oberen Bilddrittel halblinks ist ein Baukran zu sehen. Ungefähr bis dorthin zieht sich diese riesige Festungsanlage…
… Impressionen von meinem ausgedehnten Bummel durch die fünf Vorhöfe der Burg. Immer wieder eröffnen sich von niederen Mauerabschnitten aus gar feine Blicke auf die schmucke Altstadt Burghausens – Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken:…
… Morgen zeige ich euch noch mehr Eindrücke von der längsten Burg der Welt… 😉
… Nach meinem Spaziergang am Allerheiligenmorgen durch den langsam sich in der Sonne auflösenden Nebel fuhr ich hoch auf den Jenner (1874 mtr.), eines der beliebtesten Ausflugsberge meiner Heimat. Obwohl mir meine Mutter in weiser Voraussicht davon abgeraten hatte, den Weg von der Bergstation der Seilbahn bis zum Gipfel in Angriff zu nehmen, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, ging langsam los – und musste nach wenigen Metern bereits wieder umkehren. Meine körperliche Behinderung ist schon zu weit fortgeschritten. Selbst für einen gut ausgebauten Wanderpfad, den ich früher, in meinen sehr aktiven Bergwanderzeiten voller Verachtung als “Autobahn” bezeichnet hatte. Es schnitt mir so sehr ins Herz. Ich ging langsam zurück auf die Terrasse und ließ mich auf einer der Bierbänke nieder. Am liebsten hätte ich Rotz und Wasser geheult ohne Unterlass. Ich kann mich mit meinem Status als Schwerbehinderte so oft nicht abfinden. Was hätte ich darum gegeben, unbeschwert diese wenigen Meter nach oben gehen und den einzigartigen Ausblick auf den tiefgrünen Königssee genießen zu dürfen…
… Es dauerte lange, bis ich mich wieder gefasst, und dann endlich ein offenes Auge und auch Herz für die Schönheiten der hoch aufragenden heimatlichen Berggipfel hatte…
Schneibstein
Schneibstein, rechts der Kahlersberg
Im Hintergrund der Hochkönig
Das Steinerne Meer
Blick ins Salzburgerische
Unser Matterhorn – die Schönfeldspitze
Der Kehlstein
Das Wildalmkircherl im Hochkönig
Gipfelstürmer am Kleinen jenner
Der Hochkalter
Die Reiteralpe
Das sogenannte D-Haus am Kehlstein
… Das Watzmann-Massiv spiegelt sich in jenem Weiher, der unweit der Jennerbahn-Mittelstation zur Versorgung der Schneekanonen und Beschneiungsanlagen angelegt wurde…
… in den Bergen habe ich am Montag mein Wiegenfest verbracht. An manchen Stellen war das Wasser so glatt und ruhig wie ein riesiger Spiegel. Die Wälder ringsum sind nach wie vor beinahe sommerlich grün und üppig belaubt. Im Biergarten der Schloßwirtschaft gleich neben dem weltberühmten Kircherl mit den Zwiebeltürmen und den runden Kuppeln hat eine fangfrische Forelle gar herrlich gemundet. Beschwingt von einem frischen, fruchtigen Viertel Wein ging es auf einen kleinen Spaziergang. In tiefen Zügen strömte die klare Herbstbergluft in die Lungen. Da hatten mir die Natur und die Elemente ein ganz wundervolles Geschenk bereitet. Und ich bin so sehr dankbar dafür…
… Nach der feudalen Kaffeepause haben wir uns in Berchtesgaden noch ein wenig die Füße vertreten, um wenigstens ein paar der vertilgten Kalorien wieder abzubauen. Stattliche Erker, schöne Fenster und schöne Lüftlmalereien an den Hausfassaden hatten es mir wie immer ganz besonders angetan… 😉
… Zu guter Letzt statteten wir der in den Jahren 1480 bis 1488 erbauten Franziskanerkirche noch einen kurzen Besuch ab. Eigentlich heisst dieses Gotteshaus ja Unserer lieben Frau am Anger, wegen des Gnadenaltars mit der Statue der wohltätigen Ährenmadonna, die sich hinter dem Hauptaltar befindet…
… Was mich in der Franziskanerkirche am meisten fasziniert, ist das Holzrelief des letzten Abendmahles. Bemerkenswert, wie plastisch dieses geschnitzte Kunstwerk ausgearbeitet worden ist, wie individuell die einzelnen Gesichter gestaltet wurden…
… Dieses wunderschöne Fleckerl Erde wird mir von Besuch zu Besuch wieder vertrauter, auch die Menschen dort…
… Romy Schneider verbrachte einen Teil ihrer Kindheit und Jugend in meinem Heimatort. Auch als sie ein international gefeierter Filmstar geworden war, entspannte sie gerne während Drehpausen im Anwesen ihrer Mutter…
… Seit dem Jahr 2009 erinnert ein Denkmal an der Ostseite des Schönauer Rathauses, ein von Walter Andreas Angerer geschaffener Negativ-Scherenschnitt, an die Schauspielerin. Der Rosenstock, welcher das Kunstwerk umrankt, trägt ihren Namen…
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