… Der Clown Catastrofer hat zwar nicht das Rad neu erfunden, dafür aber die wohlbekannte Tortenschlacht. Er kombiniert mithilfe einiger starker Jungs aus dem Publikum den uralten Slapstick-Klassiker mit dem Ambiente eines Boxkampfes, und entlockt auf diese Weise dem Publikum eimerweise Lachtränen. Nach dem ästhetischen und akrobatischen Auftritt von Liv & Tobi war diese Show zwar das absolute Kontrastprogramm, hat aber überaus gut getan, ich habe mich oft schier ausgeschüttet vor Lachen… 😀
Schlagwort: Straßenkunst-Festival
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… Liv liebt ihren Tobi sehr, doch als er ihr zu verstehen gibt, dass sie ihm auf das hoch über ihren Köpfen schwingende Trapez folgen soll, wird sie von großer Angst erfasst. Doch dann lässt sie sich sehr zaghaft und ungeschickt auf dieses Abenteuer ein. Dank Tobis Hilfe lernt sie, ihre Ängste zu überwinden. Nach einer Weile „platzt der Knoten“, und sie gibt sich voller Freude dem Zauber der Artistik hin…
… Das ist die Geschichte, die von einem jungen Artistenpaar pantomimisch und am Trapez voller Anmut, Ästhetik, Magie und sehr anrührend erzählt wird. Für mich war das mit Abstand die beste Darbietung des Tages…
… Die mittlerweile recht tief stehende Sonne schien den beiden Artisten direkt in die Gesichter – und dennoch wirkte ihre Darbietung so mühelos, schwerelos, beschwingt. Vor Liv & Tobi ziehe ich sämtliche Hüte meiner umfangreichen Sammlung. Und auf diesem Videoclip kann man die Beiden in Aktion sehen:…
… Ich wünsche euch einen guten Wochenteiler!…
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… Mistral nennt sich ein erfahrene Artist aus Südamerika, der sogar bereits im Cirque du Soleil aufgetreten ist. Sein Programm verbindet spektakuläre Akrobatik mit Humor. Mistral zeigte beeindruckende akrobatische Kunst an und auf einem fünf Meter hohen Mast, allerdings erst nachdem er mit viel Theatralik zehn Assistenten aus dem Publikum rekrutiert hatte. Das waren allesamt gstandne Mannsbilder, die mithilfe von Seilen den Mast zu stabilisieren hatten. Jedes Männerpaar sollte eine spezielle Eigenschaft repräsentieren: Kraft, Eleganz, Intelligenz, Freude und Humor, und bis das zum Gefallen des Artisten arrangiert war, verging nicht nur meiner Meinung nach mit einer leider recht langatmigen und zähen Show viel zu viel Zeit. Die akrobatischen Darbietungen dauerten dann anschließend keine zehn Minuten. Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich vielleicht schon zu Anfang von Mistrals Auftritt zu einer anderen Darbietung hätte weiter ziehen sollen, auch wenn die Übungen des Südamerikaners fesselnd waren…
… Jedesmal, wenn ich das kleine Programmheftchen des Festivals durchblättere, überkommt mich leises Bedauern. Was habe ich nicht alles verpasst, was ich mir so gerne noch angesehen hätte! In den paar Stunden, die ich hatte, konnte ich grade mal die Auftritte einer knappen Handvoll Künstler:Innen bestaunen. Ich denke mal, dass ich mich im nächsten Jahr, wenn es zum elften Mal in St. Gallen „Aufgetischt!“ heißen wird, für mindestens eine Nacht einmieten werde…
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… Das große Festival der Straßenkünstler:Innen wird stets vom gemeinnützigen Verein Aufgetischt St. Gallen auf ehrenamtlicher Basis organisiert und veranstaltet. Als Besucher:In kann man sich mit dem Kauf von Festival-Armbändern für zehn bzw. zwanzig Franken an den anfallenden Unkosten beteiligen. Der Verein zahlt den Künstlern:Innen die An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung. Für die Gagen sorgt das Publikum mit dem sogenannten Hutgeld. Nach jedem Auftritt wandert ein Hut durch die Menge, in den man eine mehr oder weniger großzügige Spende legen kann. In der Altstadt verteilt gab es heuer insgesamt 23 Spielstätten, durch große orangefarbene Luftballons gekennzeichnet, an denen reihum und in wechselnder Folge die geladenen Künstler:Innen auftraten…
… Nachdem ich ein Weilchen dem Trio The Trouble Notes gelauscht hatte, wanderte ich ein Stückchen weiter und landete alsbald bei der Vorstellung von ErnestoR aka Ale Risorio. Der gebürtige Argentinier ist lt. Festival-Broschüre ein geborener Clown und exzentrischer Entertainer, der sehr spontan agiert und Improvisationen liebt, deshalb würde keiner seiner Auftritte einem anderen gleichen. Mit seinem kleinen Kirmes-Wägelchen zieht er durch die Lande und erschüttert auf Jahrmärkten und Volksfesten seit Jahren schon sämtliche Zwerchfelle…
… ErnestoR startete mit einer Reihe Zaubertricks, die allesamt zum Gaudium des Publikums fehl schlugen. Höhepunkt seiner Vorstellung war ein Wettbewerb im Quietsche-Entchen-Weitwurf, durchgeführt von den begeisterten Kindern ringsum und zweier schräg kostümierter Assistenten, die der Akteur aus den Zusehern gewählt hatte. Den Abschluss bildete eine Freddy-Mercury-Parodie, bei der dann wirklich kein Auge mehr trocken blieb…
… Da habe ich noch mein Bestes versucht, durch die Reihen der Zuschauer zu fotografieren. Einem jungen Mann ist dies aufgefallen, und nach der Vorstellung sprach er mich an: „Warum sind Sie nicht nach vorne gegangen?“ Ich sah ihn verdattert an. So erklärte er: „Bei uns sitzen Kinder und Schwerbehinderte immer in der ersten Reihe. Das ist hier seit jeher so Sitte. Gehen Sie das nächste Mal ganz einfach nach vorne durch.“ Was ich ab da dann auch tat. Niemand hielt mich auf, niemand schimpfte oder motzte, im Gegenteil, man machte mir bereitwillig Platz und bot mir immer mit freundlichem Lächeln Hilfe an. Was wäre das schön, wenn das hier bei uns Schule machen würde!…
… Vor der nächsten Aufführung schlenderte ich aber noch einmal ein Weilchen durch die St. Gallener Altstadt…
… Ich wünsche euch Lieben einen schönen und geruhsamen Sonntag!…
