… Nach reiflichem Überlegen habe ich mich dazu entschlossen, doch einen Teil meiner eigenen Bibliothek so nach und nach abzubauen und dem nächsten Bücherschrank zu spenden. Am Freitag Nachmittag machte ich mich wohlgemut mit etlichen Druckwerken im Rollatorkörbchen auf den Weg Richtung Nordbad an der Schleißheimer Straße. Dort befindet sich seit vielen Jahren schon ein Bücherschrank…
… Auf dem Weg dorthin hielt ich wie immer die Augen und Ohren offen – und entdeckte kurz vor meinem Ziel in einer Hausdurchfahrt ein interessantes Wandgemälde. Es ist leider so langgezogen, dass ich es zur Gänze mit meiner Kamera nicht ablichten konnte, obwohl ich die große Nikon mit Weitwinkelobjektiv dabei hatte. So zeige ich nun ein Mosaik von Einzelaufnahmen…
… Und dann ging mir zu meiner Freude auch noch dieser Charakterkopf „ins Netz“…
… Ich wünsche euch einen schönen und interessanten Samstag!…
… Stundenlang bummeln, stöbern, entdecken, sich freuen und staunen macht natürlich hungrig und durstig. Welch ein Glück, dass praktisch an jeder Straßenecke Speis und Trank feilgeboten wurden. Wie z. B. ein kühles Bier, stilgerecht aus dem Holzfass gezapft. Dazu passte eine g’standene bayrische Brotzeit, ein Breznweckerl (Laugenbrezenbrötchen) mit Obatzda gefüllt zum Beispiel. Batzn bedeutet hier in Südbayern so viel wie Kneten, Vermengen, Durchmischen. Ein echter Obatzda besteht aus reifem Camembert, Butter, Salz, Pfeffer, einem wönzigen Schlock Bier 😉 , fein gehackten Zwiebeln und Paprikapulver, manche geben auch noch eine Prise Knoblauch hinzu. Die Zutaten werden mit einer Gabel klein gedrückt und gründlich vermengt, sozusagen zsamm batzd. 😉 Ein Höchstgenuss!…
… Am östlichen Ende der Preysingstraße, die vom Gasteig (gacher Steig = steiler Anstieg) mit seinem klobigen Bau des Kulturzentrums aus Haidhausen durchquert, steht ein bemerkenswertes Gebäude-Ensemble, so etwas wie ein kleines Dorf innerhalb der Millionenstadt München. Es handelt sich dabei um ehemalige Herbergshäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die früher Tagelöhnern und neu Zugereisten Quartier boten. Man konnte eines oder mehrere Zimmer, oder sogar ein ganzes Stockwerk mieten. Das bemerkenswerteste dieser Herbergshäuser ist der beinahe 400 Jahre alte Kriechbaumhof, in dem sich nun Räumlichkeiten des DAV befinden…
… In den übrigen, sorgfältig restaurierten Gebäuden haben sich u. a. eine Töpferei, eine Werkstatt für Glaskunst und ein Kindergarten niedergelassen. Ein Platz mit Brunnen und Bänken lädt zum Verweilen ein. Es ist so ruhig und friedlich, als wäre man auf dem Land…
… Inzwischen war es später Nachmittag geworden, man begann, die meisten Flohmarktstände abzubauen, und ich begab mich in Richtung Max-Weber-Platz, um von dort aus mit der Tram wieder nach Hause zu fahren. Zuvor entdeckte ich allerdings noch meine absolute Lieblingshaltestelle… 😉
… Der Backsteinturm der zu Beginn des 20. Jahrhunderts im neuromantischen Stil errichteten Johanniskirche reckte sich in den wunderbar blauweißen Sommerhimmel…
… Fast zur selben Zeit wie die Kirche St. Johannes Baptist wurde nur wenige Meter davon das Städtische Wannen- und Brausebad (Tröpferlbad auf Bayrisch 😉 ) errichtet, das auch als Feuerwache diente. Heutzutage befindet sich ein Kindergarten in dem schön renovierten Gebäude…
… Da ja zur Zeit davon abgeraten wird, sich zu Tagesausflügen in die Berge zu begeben, habe ich es mir wieder angewöhnt, mich mit Stadtspaziergängen in Form zu halten und Neues zu erkunden…
… Kurz vor dem Jahreswechsel war ich in Schwabing unterwegs. Gemächlich die Hohenzollernstraße entlang spazierend geriet ich an eine über und über mit großen Spiegeln in kunstvoll verzierten und vergoldeten Rahmen bestückte Toreinfahrt. Im Hintergrund konnte ich zwei sehr malerisch mit allerlei Kunst, Krempel, Stehrums, Kronleuchtern, Lüstern und Schnickeldis vollgestellte Innenhöfe ausmachen – die Kunstoase des Architekten und Kunstmalers Manfred Wambsganss. Ihn hatte es 1974 nach München verschlagen. Zunächst präsentierte er seine Gemälde in Ausstellungen, nach einer Weile beschloss er, sich endlich von den Galeristen unabhängig zu machen, und sein Geschäft in der Hohenzollernstraße 58 zu erwerben…
… Leider ist der Laden im Kellergeschoss derzeit geschlossen. Doch allein beim Herumflanieren in den beiden Höfen war mir, als hätte ich einen märchenhaften Ort betreten. Es hätte mich keinesfalls gewundert, wenn sich Aladdin auf der Suche nach der Lampe des Dschinns und des fliegenden Teppichs zu mir gesellt hätte…
… Da ich ausnahmsweise einmal zu faul war, die große Kamera mitzuschleppen, sind die Bilder mit meiner kleinen Taschenknipse gemacht. Ich wünsche dennoch viel Freude beim Anschauen…
… Am Mittwoch wichen die tagelangen heftigen Stürme und der strömende Dauerregen einem Hochdruckgebiet. So packte ich am Morgen den Rucksack und machte mich auf den Weg Richtung Norden, nach Nürnberg in Franken, zweitgrößte Stadt Bayerns. Mit dem Regionalexpress, der regelmäßig von München aus verkehrt, war ich binnen knapp zwei Stunden am Ziel meines Ausflugs…
… Zunächst zog es mich an die Pegnitz, ich schlenderte langsam am Ufer entlang, und ließ die schöne, teilweise aus dem Mittelalter stammende Kulisse auf mich wirken…
… Das Heilig Geist Spital, Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Heute befinden sich ein Weinlokal und ein Alterssitz darin. Das Bauwerk wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, nach den historischen Plänen neu erbaut, und ist eines der meist fotografierten Schmuckstücke Nürnbergs…
… Auf der Spitalbrücke…
… Weinstadel und Henkersteg. Der Weinstadel, erbaut Mitte des 15. Jahrhundert, diente in alten Zeiten als Sondersiechenhaus (Leprosenhaus, Hospital), ab Mitte des 16. Jahrhunderts dann als Weinlager der Stadt. Heute befindet sich ein Studentenwohnheim darin. Über den Henkersteg wurden die Verurteilten zur unter dem kleineren Turm rechts im Bild liegenden Richtstätte geführt. Dort befindet sich auch das kleine Henkershäuschen…
… Die Westtormauer…
… Demnächst geht es hier mit dem virtuellen Nürnberg-Spaziergang weiter… 😉
… Zwischen dem Bayerischen Völkerkundemuseum und dem Haus der Kunst befindet sich der Münchner Eisbach, einer der Münchner Stadtbäche, die von der Isar gespeist werden, und die Stadt großenteils unterirdisch durchqueren. Eine Steinstufe beim Austritt an der Prinzregentenstraße, am südlichen Ende des Englischen Gartens, erzeugt eine Stromschnelle und eine etwa einen halben Meter hohe stehende Welle. Und dort kann man die berühmten Eisbach-SurferInnen beobachten, Tag für Tag, und während aller vier Jahreszeiten…
… Das macht schon große Freude, diesen sportlichen KünstlernInnen auf ihren Kunststoffbrettern zuzusehen…
… unternehme ich immer wieder gerne, wenn ich lieben Besuch habe. So auch neulich am Donnerstag, als mein langjähriger Spezl Wolfgang aus Greifswald auf dem Rückweg von seinem Bergurlaub in den hohen Norden bei mir längsseits kam. Natürlich kenne ich die Stadt, in der ich mittlerweile immerhin schon fünfunddreißig Jahre lebe, recht gut – und doch entdecke ich bei den Führungen durch München, die ich ausgesprochen gerne mache, nach wie vor kleine, interessante und schöne Details…
… Das riesige neugotische Gebirge des Neuen Rathauses am Marienplatz entzückt mich stets aufs Neue durch den herrlichen Reichtum an kleinen und großen Gestalten, die sich an den Fassaden tummeln…
… Dieser Blick vom Rathausturm auf die „Intersuff“ (Oktoberfest) ist mir der liebste – aus schön großer Distanz…
… Die Mariensäule von oben…
… Unermüdlich drehen sich im Glockenspiel tanzend die Schäffler – bis man sie wieder in natura bewundern kann, dauert es noch fast sieben Jahre…
… Am Max-Zwo-Denkmal – Maximilian II. war bayerischer König von 1848 bis 1864, ein großer Geizkragen vor dem Herrn – und Vater des weltweit berühmten „Märchenkönigs“ Ludwig II. …
… Mensch und Löwe in philosophisches Sinnieren vertieft… 😉
… Das Maximilaneum, von 1857 bis 1874 dank des Einflusses von Gottfried Semper im Stile der Renaissance erbaut, beherbergt bis zum heutigen Tage die Studienstiftung für herausragend begabte StudentenInnen Bayerns. Bis 1918 befand sich neben einer historischen Galerie auch die Königliche Pagenschule in den Räumen des auf dem östlichen Isarhochufer thronenden Bauwerks. Seit 1949 ist das Maximilaneum Sitz des Bayerischen Landtags, dort wartet man laut Ludwig Thomas Satire „Ein Münchner im Himmel“ – bis zum heutigen Tage vergeblich auf die göttlichen Eingebungen (was unschwer zu erkennen ist 😉 )…
… Unweit des Bayerischen Landtags passierten wir eine hoch aufragende Statue König Ludwigs II. Die Skulptur zeigt den „Kini“ grüblerisch, in sich versunken, und mit einer bestürzend melancholischen Ausstrahlung…
… Der golden strahlende Friedensengel – eigentlich ein Abbild der Siegesgöttin Nike -, ungefähr 300 Meter nördlich des Maximilianeums gelegen…
… Am Bayerischen Nationalmuseum – zwei junge und sehr behende Jongleure nutzten die roten Ampelphasen an der nahen Kreuzung, um ihre Künste zu präsentieren, und anschließend mit einem Hut bei den wartenden AutofahrernInnen sammeln zu gehen…
… „I hab‘ sooo an Kohldampf! Wann san jetzt endlich meine zwanzg Weißwürscht und die fünf Riesenbrezn fertig, die i vor mindestens oana Stund‘ b’stellt hab?“… 😉
… „Warum i so grantig dreinschau? Ja, speib‘ du amoi den ganzn Summa lang vierazwanzg Stund‘ am Tag ununtabrochn Wasser!“… 😉
… östlich der Isar gelegen, ist einer der vornehmsten und schönsten Stadtteile Münchens. Über die Luitpoldbrücke, entlang der noblen Prinzregentenstraße, erreicht man ihn am besten…
… An seinem südlichsten Rand befindet sich das Maximilaneum, Mitte des 19. Jahrhunderts ursprünglich als Studienstiftung für hochbegabte Studenten gedacht – auch heute genießen einige auserwählte Studierende Bayerns in dem Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil der Renaissance errichteten Gebäudekomplex freie Kost und Logis. Seit 1949 hält der Bayerische Landtag seine Sitzungen im Maximilianeum ab, und wartet laut einer sehr beliebten Interpretation einer Erzählung Ludwig Thomas durch den Schauspieler Alfons Gondrell nach wie vor vergeblich auf die göttlichen Eingebungen (wovon die derzeitige Politik der „CS“U ein höchst beredtes Zeugnis ablegt)…
… Blick auf die Isar, im Hintergrund der schmucke Turm des Müllerschen Volksbads, eines gar herrlichen, traditionsreichen, im Stile des Neubarock errichteten Jugendstil-Badetempels…
… Am östlichen Ende der Luitpoldbrücke zieht sich ein an das 25. Jubiläum des Friedensschlusses im Deutsch-Französischen Krieg erinnerndes, weitläufiges Denkmal mit einer Wasserfontäne, einem Treppenaufgang, einem Tempel und einer auf einer steinernen Säule balancierenden vergoldeten Statue das Isarufer hoch. Erbaut wurde die Anlage Ende des 19. Jahrhunderts. Die golden schimmernde und strahlende, weithin sichtbare Figur stellt die griechische Siegesgöttin Nike dar, wird aber im Volksmund ausschließlich Friedensengel genannt…
… Sieht es nicht so aus, als würde sich der Münchner Friedensengel den dunkel dräuenden Unwetterwolken entgegen werfen?…
… Demnächst werde ich meinen Bummel durch Bogenhausen fortsetzen… 😉
… Als ich an Bord des Busses eines Münchner Reiseunternehmens nach einer trotz des herrlichen Oktobersonntags unguten Fahrt endlich Meran erreichte, war die Mittagsstunde schon vorüber. Der Chauffeur hatte grade mal vier Stunden Aufenthalt eingeplant, eine sehr knappe Zeitspanne, auf der ich nur mal kurz eine Runde durch das Stadtzentrum drehen und danach den Festzug des Meraner Traubenfests würde ansehen können. Ein inneres Stimmchen riet mir beim Aussteigen, die Rückfahrt sausen zu lassen, über Nacht zu bleiben, und am nächsten Tag gemütlich per Zug heim nach München zu fahren. Aber ich hörte leider nicht auf den guten Rat…
… Als ich auf der Brücke nahe der hochmodernen Therme das Flüsschen Passer überquerte, kam mir in den Sinn, dass mich Meran irgendwie ziemlich stark an ein Kurstädtchen meiner Heimat erinnerte, an Bad Reichenhall. Zumindest an der Kurpromenade, und rings um das Theater…
… Insgesamt machte die Altstadt Merans auf mich teilweise kein so geschlossenes Bild wie z. B. die von Brixen, da drängeln sich zwischen gediegene historische Bauten schon manch unpassende moderne „Bausünden“. Auf meinem Weg durch die Stadtmitte kam ich zu der Feststellung, dass dieser Ort nicht zu meinen Lieblingen in Südtirol zählt – aber diese etwas negative Erkenntnis ist ganz sicher der knappen Zeit geschuldet. Ich habe mir in jedem Fall ganz fest vorgenommen, mich bei Gelegenheit noch einmal gründlicher in Meran umzusehen, vielleicht während der Vorweihnachtszeit…
… Hier nun einige fotografische Eindrücke, die ich während meines Rundgangs gesammelt habe – ihr wisst ja, ein Klick auf das jeweilige Bild macht dieses groß:…
Blick über die Passer (Passeier)
Das weltberühmte Kurhaus Merans
Multitaskingfähiger Straßenmusiker
Meraner Feuerwehr in historischen Uniformen beim Löschen.
… Zuerst wollte ich auf die Auer Kirchweihdult. Dann fiel mir allerdings ein, dass Samstag war, und ich wahrscheinlich mit viel Andrang zu rechnen hatte. Kurzerhand plante ich um, und wandte mich statt dessen in den Westpark. Ich glaube, ich bin seit zwanzig Jahren nicht mehr dort gewesen…
… Diese Grünanlage, die zu den größten Münchens zählt, wurde im Jahr 1983 anlässlich der damaligen Internationalen Gartenausstellung geschaffen. Das Ziel des Architekt war, dass im Park die Landschaften des Voralpenlandes repräsentiert werden. So entstanden künstliche Hügel, Täler und zwei größere Seen. Bestimmte Teile der Anlage sind im asiatischen Stil gehalten, so der China- und Japangarten, es gibt eine Nepalesische Pagode sowie eine Thailändische Sala mit Buddha-Statue, die sich im Wasser eines Teichs spiegelt und zu den beliebtesten Fotomotiven des Westparks zählt…
… Bei fast sommerlichen Temperaturen und einem atemberaubend blauen Herbsthimmel schlenderte ich mit gut bestückter Kameraweste umher – das Teil ist Klasse! – beobachtete Wasservögel, erfreute mich an den wundervollen Farben ringsum und den schönen Bauwerken und Garten-Arrangements im westlichen Teil dieser Oase. Den östlichen werde ich demnächst inspizieren…
… (1622 bis 1726), wegen der blauen Schärpe, die er in Gefechten stets trug, auch der Blaue König genannt, nicht so verschwenderisch und auch größenwahnsinnig gewesen wäre, dann würde es die Türkenstraße in München heutzutage wahrscheinlich gar nicht geben. Nachdem sein Vater, Kurfürst Ferdinand Maria, nicht unbedingt von Ehrgeiz geprägt gewesen war, trat diese manchmal recht unselige Eigenschaft umso stärker bei Max Emanuel auf. Er wollte deutscher Kaiser werden. Und dazu musste man prunken und protzen, was das Zeug hielt. So brütete er dereinst die Idee aus, die Münchner Schlösser Nymphenburg, Schleißheim und die Residenz durch Kanäle miteinander zu verbinden, auf welchen man dann wie in Venedig in Gondeln ruhend, Wein trinkend, schmausend und von schöner Musik geleitet lustwandeln hätte können…
… Der maßlose Umgang mit Gut und Geld brachte Bayern während der Regentschaft Max Emanuels mehrfach an den Rand des Bankrotts, und so mussten schließlich die Pläne eines Kanalnetzes in und um München fallen gelassen werden. Damals befand man sich bereits mitten im Aushub der Wasserstraße, die Schleißheim und die Residenz miteinader verbinden sollte. Die Arbeiten wurden von Zwangsarbeitern, Soldaten und einigen Gefangenen verrichtet, die der Blaue König von seinem erfolgreichen Feldzug gegen die Türken bei Wien mitgebracht hatte. Fälschlicherweise entstand daraus in späteren Jahren die Legende, es wären beinahe ausschließlich Osmanen gewesen, die beim geplanten Kanal zugange gewesen wären – und somit der spätere Straßennamen…
… Viele Jahre lang lag lag das Gelände brach. Dann baute man zu Zeiten König Max I. Joseph zunächst die sogenannte Türkenkaserne, die im 2. Weltkrieg beinahe völlig zerstört wurde, dort befindet sich heute das sogenannte Kunstareal mit den drei Pinakotheken sowie der Sammlung Brandhorst. Unter König Ludwigs I. im Zuge der Gründung der Universität und der Anbindung Schwabings an München bildete sich allmählich die sogenannte Maxvorstadt, was vom Kanal – Türkengraben – noch zu sehen war, wurde zugeschüttet und als Baugrund ausgewiesen…
… Vieles vom einstigen Glanz, dem früheren Charme, dem etwas exzentrischen Bohéme-Charakter der Türkenstraße ist mittlerweile verschwunden. Für mich allerdings ist sie immer noch eine der spannendsten und interessantesten Straßen Münchens. Vor einigen Tagen erst bin ich sie wieder einmal entlang geschlendert, von ihrem Anfang an der Brienner Straße bis sie nahe der Münchner Kunstakademie in die Georgenstraße mündet…
… Anstelle des früheren Wittelsbacher Palais, in dem unter anderem nach ihren Rücktritten die bayerischen Könige Ludwig I. und Ludwig III. residierten, und die Gestapo von den dreißiger Jahren bis zum Ende des 2. Weltkriegs ihre Kerker, Folterkammern und Verhörräume hatte, befindet sich heute der Glas-Beton-Stahlpalast der Bayerischen Landesbank, auf der anderen Straßenseite sind sehr moderne Zweckbauten bzw. Baugruben zu sehen…
… Interessant wird die Türkenstraße meiner Meinung nach ab der Kreuzung mit der Gabelsbergerstraße mit der Jugendstilfassade des sogenannten einstmaligen Officiums, inzwischen ein Versicherungsgebäude…
… Etwa fünfzig Meter weiter nordwärts befindet sich dieses schmucke Anwesen, welches nicht nur durch die Vorderfront hervor sticht, sondern auch durch die etwas schräge Kunst im Tor und einer üppig wuchernden Hinterhofidylle…
… Nach der Kreuzung Theresienstraße hat man zum Glück gut die Hälfte der einstigen Fassaden im Stil des Neubarocks und der Neurenaissance nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut – mehr als drei Viertel der Türkenstraße sind durch die Bombenangriffe auf München zerstört worden. Und einige der alten Läden aus längst vergangenen Tagen haben sich bis in die Jetztzeit erhalten, so z. B. das kleine Antiquitätengeschäft in Hausnr. 66, sowie das Antiquariat und der Tabakladen schräg gegenüber, und der Baumarkt Suckfüll, bei dem man noch Nägel, Schrauben, Muttern etc. einzeln kaufen kann (allerdings ist das Haus ein Neubau und nicht recht fotogen 😉 )…
… In eine ehemalige Bedürfnisanstalt zogen in den Sechzigern das Bürgerbüro der Maxvorstadt sowie der kleinste Jeansladen der Stadt…
… Das wohl legendärste Etablissement in der Türkenstraße ist Kathi Kobus‘ „Alte Simpl“, bis 1903 das Kaffeehaus Kronprinz Rudolf. Die Liste der berühmten und illustren Stammgäste, die sich während der Blütezeit des Lokals quasi die Klinke in die Hand gaben, ist schier endlos, ich will hier nur einige nennen: Franz Wedekind, Ludwig Thoma, Olaf Gulbransson, Thomas Mann, Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Joachim Ringelnatz, Alfons Gondrell. Am 13. Juni 1944 zerstörte eine Bombe den „Alten Simpl“ vollständig. Nach dem Wiederaufbau übernahm die Schauspielerin Toni Netzle von 1960 bis 1992 den Simpl, unter ihrer Leitung erlebte die Gaststätte eine letzte Blütezeit und war vor allem ein Treffpunkt für Theater- und Filmleute sowie Journalisten…
… Heute wird der „Alte Simpl“ vor allem von jungen Studenten/innen frequentiert. In der Kulturszene spielt er allerdings keine Rolle mehr…
… Demnächst wird dieser Stadtspaziergang noch ein bisserl fortgesetzt… 😉
This function has been disabled for Marthas Momente-Sammlung.