… Eigentlich wollte ich ja nach Maria Plain, einer Wallfahrts-Basilika etwas außerhalb von Salzburg. Dort soll es laut einer sehenswerten Dokumentation des Bayerischen Fernsehens, die vor einigen Wochen ausgestrahlt worden war, einen Bio-Bauern geben, der nicht nur seine Landwirtschaft bestellt, sondern auch den Gasthof nahe der Kirche, und noch dazu eine fast ausgestorbene Kaltblüterrasse züchtet. Als alte Rossnarrische begeistert mich das natürlich…
… Am Abend vor dem Ausflug jedoch fesselte mich die Vorstellung, statt dessen dem Gaisberg, dem Salzburger Hausberg, einen Besuch abzustatten. Gestern, am frühen Nachmittag, nachdem ich in der Mozartstadt angekommen war, wollte ich an einem Automaten das erforderliche Ticket ziehen – doch der Blechdepp weigerte sich, meinen Geldschein anzunehmen. Zum Glück! Denn der freundliche Herr am Schalter im Bahnhofs-Untergeschoss verriet mir, daß der letzte Bus gegen drei Uhr nachmittags fahren würde, und nicht einmal bis zum Gipfel, und danach müsste ich sofort wieder mit zurück: “Der macht nur fünf Minuten Pause, dann geht’s wieder retour, wenn’S den Bus verpassen, dann müssen’S z’Fuß in die Stadt z’ruck laufen.” – “Hm!… Na ja, macht nix, dann geh’ ich auf’m Mönchsberg a bisserl wandern.” Der nette Schalterbeamte meinte begeistert: “Dös is a guade Idee!”, dann gab er mir nebst einer spottbilligen Tageskarte für das Salzburger Bus- und S-Bahn-Netz auch noch einen sehr voluminösen und kostenlosen Jahresfahrplan des gesamten Salzburger Nahverkehrs…
… Der Mönchsberg erhebt sich im Westen der Altstadt. Seine Flanken bestehen aus beinahe lotrecht aufragenden Felswänden aus sogenanntem Konglomerat-Gestein – Sand und Kiesel, die während der letzten Eiszeit abgeladen und quasi zusammengebacken wurden – welches allerdings recht porös werden kann. Deshalb sind nach jedem Winter sogenannte Felsputzer in den Steilwänden unterwegs, die lockeres Gestein sorgfältig entfernen bzw. absichern…
… Auf dem teilweise recht breiten Rücken des Mönchsbergs lässt sich gar wundervoll spazieren gehen, ein Lift bringt einen von der Stadt in wenigen Augenblicken hoch zum Museum der Moderne, in früheren Tagen das mondäne Casino Winkler, man flaniert vorbei an einigen romantischen kleinen Schlösslein und Villen, und den Überresten der aus dem Mittelalter stammenden Befestigungen. Und immer wieder öffnen sich dem Besucher gar herrliche Ausblicke auf die Mozartstadt und die nahen Berge der Nordalpen…