… Seit meiner Verrentung vor nunmehr ziemlich genau vier Jahren habe ich keinen Fuß mehr in meinen letzten Arbeitsplatz, die Münchner Residenz, gesetzt. Meine Schweinfurter Freundin G. war mal wieder zu Gast, und da das Wetter für Ausflüge und Wanderungen eher suboptimal war, beschlossen wir, den Tag im großen Münchner Stadtschloss zu verbringen. Es hat sich mittlerweile so viel getan. Vor allem am Personal wird sehr gespart, früher taten in den ungefähr neunzig Räumen, die man besichtigen kann, etwa dreißig Museumsaufsichten Dienst, nun sind es grade mal ein Dutzend Leute. Ich habe während unserem ausgedehnten Rundgang nur ganz wenige bekannte Gesichter getroffen. Eigentlich wollte ich die Knipse gar nicht mitnehmen, da ich während meiner gut fünf Jahre Dienst in der Residenz buchstäblich tausende Fotos gemacht hatte. Aber dann wanderte doch noch die kleine Kamera in die Tasche. So ganz ohne geht einfach nicht, da würde ich mir nackig vorkommen… 😉
… Ein Bild vom wunderschönen Antiquarium, dem größten Renaissance-Saal nördlich der Alpen, muss immer sein…
… Nach fünf Jahren sorgfältiger und sündhaft teurer Rekonstruktion kann man jetzt wieder die beeindruckende Gelbe Treppe bestaunen, die vom sogenannten Schwarzen Saal, erbaut zu Beginn des 17. Jahrhunderts hinauf in die Königsappartements führt, die Ludwig I. durch seinen Lieblingsbaumeister Leo von Klenze im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gestalten ließ…
… Spiegelei in der großen Porzellansammlung…
… Der Tee, den dieses hübsche Pärchen zu sich genommen hat, muss ausgesprochen anregend gewesen sein… 😉
… “I’m gonna sit right down and write myself a letter.”…
… Am besten würde sich dazu dieses extravagante Schreibset der berühmt-berüchtigten Mätresse Ludwigs XV., Madame Pompadour, eignen…
… Hinreissend schöner Fußboden aus Tegernseer Marmor…
… Versteinerung in den Marmorfliesen eines Flurs, unendlich viel älter als die Münchner Residenz…
… So einen Kachelofen hätte ich auch gerne zuhaus… 😉
… Ich wünsche euch einen schönen und entspannten Sonntag!…
… als die dritte Corona-Welle grade in Fahrt kam, zeigte man in einer FB-Gruppe über deutsche Schlösser und Burgen eine Aufnahme, die mich sofort faszinierte. Ein wahres Märchenschloss thronte da auf einem steilen Felsen über einem träge dahin strömenden Fluss. Mein erster Gedanke war: Muss ich sehen! Der zweite: Wie komme ich da hin? Das erwies sich nach kurzer Guggelei als nicht allzu schwierig – ca. dreieinhalb Stunden Fahrt mit der Bahn, nur einmal umsteigen. Es schloss sich die dritte Frage unweigerlich an: Wie lange werde ich wohl warten müssen, um mir dieses herrliche Bauwerk ansehen zu können?…
… Die Antwort darauf lautete dann: So in etwa neun Monate. Viel Geduld war angesagt, beinahe täglich sah ich im Internet nach den Inzidenzwerten meines Zielortes und nach Neuigkeiten von der dortigen Schlossverwaltung. Am Freitag, 11. Juni, war es endlich so weit. Ich setzte mich zu höchst ungewohnt früher Stunde in die Regionalbahn, und ließ mich gen Nordwesten schaukeln…
… Am Ziel angekommen wurde es zunächst einmal ziemlich strapaziös. Ohne die Hilfe einer sehr freundlichen Zugbegleiterin hätte ich den Ausstieg aus dem Regional-Express – drei steile Stufen, und zwischen Zug und Bahnsteig klaffte eine breite, finstere Lücke – und die lange Treppe hinab zur Unterführung mit meinem Rollator vermutlich nicht geschafft. Die sehr abschüssige Rampe hinauf zum Bahnhofsvorplatz war dann noch eine ziemliche Herausforderung. Doch die Mühen wurden belohnt. Ich marschierte ein Stück weit gen Stadtkern – und dann sah ich es in all seiner Pracht und Herrlichkeit zum ersten Mal mit eigenen Augen:…
… Das Hohenzollern Schloss von Sigmaringen!…
… Ich schaute und staunte mich langsam in Richtung der kleinen, schmucken Altstadt – was für ein imposanter Bau! Später durfte ich erfahren, dass dies das zweitgrößte Stadtschloss Deutschlands ist…
… Ein paar schöne Fachwerkhäuser zieren den Stadtkern. Im Garten des Gasthofs “Zur Traube” habe ich nach meiner Besichtigungstour dann fein gegessen, und mich gegenüber in der Hofkonditorei Huthmacher mit dem feinen Stückerl Hohenzollern Torte verwöhnt, das ich euch vor ein paar Tagen ja schon als “Magndratzerl” (Appetitanreger 😉 ) gezeigt habe…
… Die Donau – ziemlich braun natürlich, aufgrund der üppigen Regenfälle im Mai…
… Jenseits des Flusses musste ich nur mehr ein paar Schritte den Uferweg entlang machen – und dann thronte das Hohenzollern Schloss auf hohem, steilem Fels mir direkt gegenüber. Was für ein Anblick! Ich verharrte ein Weilchen voll ehrfürchtigem Staunen, ehe ich die Kamera hob…
… Bereits im 11. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine Burg- und Wehranlage errichtet. Nach einem ersten verheerenden Brand 1540 wurde die Anlage zu einem Schloss umgestaltet. Zu dieser Zeit gelangte sie auch in Besitz des Sigmaringer Zweigs der Hohenzollern, die den Ort bis 1850 zu ihrem Haupt- und Residenzsitz machten. Danach gab Karl Anton Fürst von Hohenzollern die Souveränität an das Königreich Preußen ab – “… seien wir ehrlich, wir haben es nicht anders verdient.”, war sein Kommentar. Begeisterung klingt irgendwie anders… 😉
… In Folge bauten Karl Anton und seine Nachkommen das Schloss zu einem Treffpunkt des europäischen Hochadels aus. Ende des 19. Jahrhunderts zerstörte ein weiterer Großbrand den Ostflügel fast vollständig. Unter Leitung des Münchner Architekten Emanuel von Seidl begann man wenige Jahre später mit dem Wiederaufbau und der Neugestaltung…
… 1944 und 1945 wurden viele Mitglieder der französischen Vichy-Regierung nach Schloss Sigmaringen evakuiert, die fürstliche Familie zwangsgeräumt. Am 22. April 1945 eroberten die französischen Truppen die Stadt, erst Ende 1951 endete die Beschlagnahmung der Besitztümer der Sigmaringer Adelsfamilie…
… Das Schloss ist zur Zeit – zumindest vorübergehend – wieder Wohnsitz der Hoheiten Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern und Katharina Fürstin von Hohenzollern…
… Ich schlenderte um diesen respektablen Koloss herum, und begab mich dann den steilen Anstieg hoch zum Tor, denn obwohl auf der Homepage geschrieben steht, dass eine Schlossbesichtigung für Schwerbehinderte nicht einfach und anstrengend sein, ließ mir meine Wissbegierde keine Ruhe… 😉
… Das Tor ist in Sicht! – Die Einfahrt hoch zum Innenhof ist dann allerdings fast genauso lang und steil wie der Weg von der Altstadt hoch – die armen Kutschpferde damals…
… Meinen Schwarzroten Blitz musste ich an der Garderobe parken, aber ich hatte in weiser Vorraussicht einen meiner Wanderstöcke mitgenommen. Nachdem ich im Hof eine Weile verschnauft und neue Kräfte gesammelt hatte, betrat ich das hochherrschaftliche Schloss…
… Was ich in diesem Prachtbau zu sehen bekommen habe, zeige und erzähle ich euch demnächst… 😉
… Es dauerte zwei Wochen, bis ich die heftige Grippe endlich auskuriert hatte – und gleich danach peinigte mich ein Magen-Darm-Virus ein paar Tage lang. Da hat das neue Jahr zwar ewas suboptimal begonnen, aber macht nix, jetzt habe ich – so hoffe ich! – für den langen Rest von 2020 die gängigsten Infektionskrankheiten bereits “abgearbeitet”… 😉
… Am Mittwoch erwachte ich ausgeruht und genesen, so packte ich meinen Wanderrucksack und zog Richtung Süden, in die Berge. Danach hatte ich mich schon so lange Zeit gesehnt…
… Mein Ziel war Schloss Linderhof, in den Ammergauer Alpen gelegen. Es ist das kleinste der Schlösser des bayerischen Königs Ludwig II., und das einzige, das zu seinen Lebzeiten fertig gestellt wurde. Es wurde von 1870 bis 1886 im Stil des Neurokoko anstelle des kleinen und eher bescheidenen “Königshäuschens” errichtet, welches man ca. 200 Meter nach Westen versetzte…
… Der Spaziergang durch den wohltuend ruhigen Park (in den warmen Jahreszeiten drängeln sich hier die Touristenhorden) dauerte nicht lange, die meisten Wege waren entweder wegen Sanierungsarbeiten gesperrt oder aber so vereist, dass ich es nicht wagte, sie zu begehen. So wanderte ich noch ein Weilchen am kleinen Flüsschen Linder entlang, das der Anlage seinen Namen gegeben hat, und fuhr gemächlich zwei Stunden später mit dem Linienbus wieder zurück zum Oberammergauer Bahnhof…
… Die Ammergauer Bergwelt – Seelenlabsal pur…
… Das stattliche Benediktinerkloster Ettal, um 1330 vom Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Ludwig der Bayer gegründet. Es befindet sich ca. zehn Kilometer südöstlich von Linderhof…
… Ein überbordendes, in der Wintersonne strahlendes Schmuckkästchen in Weiß und Gold – Schloss Linderhof…
… Oberhalb der in den warmen Jahreszeiten munter sprudelnden und plätschernden Wasserspiele mit einer üppigen, über eine lange Treppe sich ergießenden Kaskade erhebt sich ein kleiner Venustempel…
… Im Park verstreut sind etliche Vogelfutterhäuschen – und an einer dieser Futterstellen ist mir das fotografische “Jagdglück” gleich mehrmals hold gewesen – aber das zeige ich euch ein andermal. Habt einen schönen Tag!…
… Hellbrunn ist ein feines, barockes Lustschloss, das der mächtige und wohlhabende Salzburger Erzbischof Markus Sittikus im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts etwas außerhalb der Mozartstadt errichten ließ. Ich habe vor einigen Jahren dem schönen Anwesen bereits einen sommerlichen Besuch abgestattet, und wollte mir am Dienstag Nachmittag nun endlich einmal den viel gerühmten Weihnachtsmarkt und die Illuminationen im Park ansehen, da sollte laut Wetterauskunft im WWW einen Tag lang Regenpause zwischen zwei Tiefdruckgebieten herrschen…
… Auf meiner Zugfahrt gen Südosten sah es auch ganz danach aus, als ob ich wettertechnisch Glück haben würde, gelegentlich blinzelte sogar eine fahle Sonnenscheibe durch die von fast schwarz bis silbergrau schattierte Wolkendecke…
… Der Hellbrunner Adventszauber ist die vielen Lobeshymnen wert, mit denen er seit Jahren eifrig bedacht wird, so viel sei gesagt. In einem Hain etwas abseits des Schlösschens hatte man eine sehenswerte Krampus-Ausstellung installiert, Wichtel und strahlende Engel bilden schöne Kontrapunkte dazu, im Schlosshof kann man durch einen Wald von festlichen Weihnachtsbäumen wandeln, und die Figuren der weltberühmten/berüchtigten Wasserspiele haben in der kalten Jahreszeit einen ganz besonderen, melancholischen Zauber inne…
… Leider, leider, leider setzte immer stärker werdender Regen ein, kurz nachdem ich meinen Rundgang begonnen hatte. So verzichtete ich darauf, mir die vielfältigen kleinen Verkaufsbuden näher anzusehen, stillte meinen Hunger mit herzhaften Bosna-Würstln, gerösteten Maronen, einer üppigen, süßen Schaumrolle und einem feinen Orangenpunsch, der eindeutig nach mehr schmeckte, und machte mich danach ziemlich durchnässt auf den Rückweg – wegen der Gehstöcke kann ich ja keinen Regenschirm halten…
… Anbei einige Impressionen vom Hellbrunner Adventszauber. Ich werde mir diesen bei besserem Wetter noch einmal genauer ansehen, das habe ich mir fest vorgenommen:…
… habe ich in einer kleinen Diashow zusammen gestellt. Leider hatte ja das Wetter während meines Besuchs im Elbflorenz nicht so richtig mitgespielt, ich hoffe aber, euch dennoch ein wenig von der Schönheit der historischen Altstadts vermitteln zu können…
… Als musikalische Untermalung habe ich das Allegro aus dem Trompetenkonzert Giuseppe Torelli’s (1658 – 1709) gewählt…
… Und das Ganze ist von mir grade noch einmal überarbeitet worden – jetzt passt’s auch von der Zeit her!…
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