… plagt mich seit einer Weile mal wieder. Diesmal haben die eingeklemmten, bis in die rechte Wade hinab ziehenden und schmerzenden Nerven eine Blockade des rechten Iliosakralgelenks verursacht – was ganz Neues, so etwas hatte ich bislang noch nie!…
… Vor gut fünfeinhalb Jahren war ein damals noch recht junger Assistenzarzt im großen Wirbelsäulenzentrum am Stiglmaierplatz jene Fachkraft, welche nach jahrelangem Ärztemarathon als erster und einziger erkannt hatte, dass mit den Nerven und Muskeln meiner Beine etwas nicht in Ordnung sein konnte, und mir einen Termin bei einem guten Neurologen vermittelte. Das werde ich diesem Menschen nie vergessen! In diesem Sommer hatte er mir in seiner noch ziemlich neuen eigenen Praxis mit der Empfehlung einer Stoßwellentherapie zur Behandlung meiner entzündeten Achillessehne ein weiteres Mal sehr geholfen, die Sehne ist mittlerweile so gut wie neu. Also buchte ich einen Termin für Anfang der Woche bei ihm und nicht im großen Wirbelsäulenzentrum…
… Wie bereits bei den vorangegangenen Behandlungen war auch diesmal die Atmosphäre in der kleinen Praxis in der schönen Münchner Kaiserstraße sehr freundlich, zuvorkommend und entspannt. Bereits nach wenigen Minuten nahm sich der junge Orthopäde meiner an. Eine gründliche Untersuchung mit Abtasten, dem Kontrollieren von Bewegungsabläufen, einem ausgiebigen Gespräch, mehrere Röntgenaufnahmen und einer Ultraschalluntersuchung folgten, während der Dr. I. die Feststellung traf, dass meine oberflächliche Muskulatur des unteren und verlängerten Rückens zwar gut ausgebildet und klar gestaltet ist – was ich meines chronischen Muskelschwunds wegen ausgesprochen gerne hörte! -, die tiefer liegenden Faszien allerdings, „die sind bei Ihnen verklebt und schauen aus wie Leberkäs‘.“ Hmpf…
… Er schlug mir als Behandlungsplan vor, sofort eine der von mir „überaus geschätzten“, recht unangenehmen Perdiduralen Spülungen vorzunehmen, bei der eine lange Hohlnadel vorsichtig in den Rückenmarkskanal eingeführt und ein starkes, lang wirkendes örtliches Betäubungsmittel an die Nervenwurzeln injiziert wird. Und danach im Abstand von je zwei Wochen sogenannte Infiltrationen der Lendenwirbelsäule sowie Krankengymnastik und Wärmetherapie…
… Die Peridurale Spülung verlief bei weitem nicht so unangenehm wie im großen Wirbelsäulenzentrum. Dort wird man nach so einem Eingriff in einem winzig kleinen Kabuff mit der Anweisung, sich eine halbe Stunde lang auszuruhen, auf einer Liege „geparkt“, ohne dass sich jemand um einen kümmert – man könnte, drastisch ausgedrückt, in dieser Zeit ohne Weiteres den Löffel abgeben, ohne dass das irgend jemanden auch nur peripher tangiert. Beim Dr. I. ruhte ich in einem Nebenraum, und alle paar Minuten kam eine Sprechstundenhilfe vorbei, um eine wohltuende Fango-Packung aufzulegen, den Blutdruck und den Sauerstoffgehalt im Blut zu kontrollieren, ein EKG zu machen, Termine zu vereinbaren, das Rezept für die KG vorbei zu bringen…
… Yepp, da bleibe ich, dachte ich beim Verlassen der Praxis. Da bin ich wirklich in guten Händen. Der Dr. M. vom großen Wirbelsäulenzentrum, der mich im Frühjahr mit dem Anwurf, ich sei viel zu fett, so brüskiert hatte, kann mir in Zukunft gepflegt den Buckel runter rutschen. Obwohl ich diesem Kerl auch irgendwie dankbar bin, denn seine Bemerkung war der Anlass für mich, mit dem Abspecken zu beginnen. Mittlerweile habe ich 15 Kilo Gewicht verloren und fühle mich – die Rückenbeschwerden mal ausgenommen – ausgesprochen wohl in meiner Haut. Und ich werde das jetzt noch eine Weile durchziehen, denn ich bin nur mehr zwei Kilo vom Normalgewicht entfernt