… Vom Buckingham Palace aus zuckelte ich zunächst The Mall entlang, entschied mich dann aber spontan für einen anderen Weg Richtung Whitehall. Zwischen Alleebäumen hindurch hatte ich im nahen St. James’s Park etwas entdeckt, was ich mir unbedingt genauer ansehen wollte. Der Ausblick, der meine Neugierde geweckt hatte, entpuppte sich beim Näherkommen als nicht mehr ganz so faszinierend, doch ich beschloss, entlang des Sees weiter zu wandern. Der St. James Palace und das dazu gehörende Clarence House – dort residiert König Charles III. – würden mir nicht weglaufen, die könnte ich mir ein anderes Mal noch genauer ansehen…
… Der James’s Park war einst eine sumpfige Wiese. Mitte des 16. Jahrhunderts ließ der berühmt-berüchtigte König Henry VIII. das Gelände in ein Revier zur Hirschjagd umwandeln. Man legte auch einen Kanal an, auf dem man im Winter Schlittschuh laufen konnte. König Charles II., der nebst einem sehr bewegten und dramatischen Leben auch den Spitznamen The Merry King inne hatte, machte Mitte des 17. Jahrhunderts den Park der Öffentlichkeit zugänglich. Zweihundert Jahre später wurde das Gebiet umgestaltet, aus dem früheren Kanal entstand nun ein lang gezogener See…
… Am östlichen Ende des Sees kann man nahe eines kleinen Teehauses zwei leicht rosafarbene Pelikane bewundern, die laut Hinweisschild die direkten Nachfahren jenes Paares sein sollen, die ein russischer Botschafter vor fast vierhundert Jahren König Charles II. zum Geschenk gemacht hatte. Laut neuesten Meldungen soll weiterer Nachwuchs der auffälligen Wasservögel in Kürze bevor stehen…
… Viel gefiedertes Getier tummelt sich außer der Pelikane in dieser schönen Parklandschaft. Vor allem Gänse, deren Färbungen der Federkleider ich zuvor noch nie zu Gesicht bekommen hatte, und die teilweise schon sehr aufdringlich um Futter bettelten. Eines der Gänsepaare hatte zu meinem großen Entzücken fünf bezaubernde Küken im Schlepptau. Die Kleinen wuselten gar emsig herum, so dass es den stolzen Eltern nicht leicht fiel, ein wachsames Auge auf ihre Brut zu haben. Und nahe einer schmalen, elegant gewölbten Brücke glitt ein Trauerschwan auf dem dunkelgrünen Wasser dahin…
… So, da bin ich wieder. Gestern Nacht bin ich nach fünf herrlichen Tagen in London zurückgekehrt. Da ich mich in dieser Zeit körperlich völlig verausgabt habe (ich bin im Schnitt pro Tag ca. 10 km weit gegangen und habe am Donnerstag mit ca. 12 km einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt), und zunächst einmal mich und über 1.300 Fotos (!!!) zumindest halbwegs sortieren muss, wird es noch ein Weilchen dauern, bis ich von meinen Touren berichten werde…
… Ich hatte ein völlig unbeschwerte, friedvolle, beschwingte und interessante Zeit in London. Meine Vorhaben konnte ich zum großen Teil in die Tat umsetzen, fast alles klappte reibungslos und wie am Schnürchen – kein Wunder, denn ich hatte mich immerhin fast ein dreiviertel Jahr lang im Vorfeld mit dieser Reise beschäftigt. 😉 Ich habe viele freundliche und aufgeschlossene Menschen getroffen. Vor allem Camden Town – das ist ja so herrlich abgefahren dort! 😀 – wird mir allezeit in guter Erinnerung verbleiben. Und ich werde ganz sicher wieder so bald als möglich wieder gen London reisen, denn ich habe viel zu viel nicht sehen können…
… Bevor ich für heute schließe: Ein ganz, ganz großes Lob an den Special Service der Lufthansa (unbezahlte Werbung!). Von den Jungs und Mädels, die sich in München und London meiner angenommen und sich ausgesprochen umsichtig und behutsam um mich gekümmert haben, habe ich mich sehr gut betreut gefühlt…
… Morgen bricht die letzte Woche vor Weihnachten an – es ist schier unfassbar, wie rasch die Zeit verfliegt! – Nun denn, es folgt der letzte Wochenrückblick vor Heilig Abend… 😉
Geärgert: Über unsympathische, motzende und nörgelnde Piefkes in Wien und im Zug.
Gefreut: Über drei sehr schöne Tage in Wien, und ein Wiedersehen mit @Myriade.
Gedacht: Dass ich am Donnerstag Abend in München angekommen am liebsten in den nächsten Zug retour nach Wien gestiegen wäre. Noch nie zuvor habe ich meine Heimat als dermaßen bedrückend und düster empfunden.
Gefragt: Wird der so belastende, deutlich wahrnehmbare negative Trend, dieser Hang zur Unzufriedenheit, zum Unglücklichsein hierzulande noch weiter anhalten? Und wohin wird uns das führen?
Genervt: Der Dreck, der hier überall herumliegt. Im Vergleich ist Wien eine blitzsaubere Stadt.
Gefühlt: Positiv: Große Freude über das bezaubernde, vorweihnachtliche Wien. Negativ: Fremdschämen für meine Landsleute.
Gelitten: Wie nach jeder größeren, mehrtägigen Unternehmung an der völligen körperlichen und geistigen Schwäche. Das dauert dann stets eine Weile, bis meine Batterien wieder aufgeladen sind. 😉
Genossen: Jeden Augenblick meines Aufenthalts in Wien mit so viel schönen und interessanten Dingen.
Gewesen: Gar fleißig in Wien unterwegs. Laut Schrittezähler habe ich binnen knapp drei Tagen beinahe dreißig Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Das ist ziemlich rekordverdächtig.
Getroffen: @Myriade. 😀
Gesucht: Ein kleines Mitbringsel für meine Schweinfurter Freundin.
Gefunden: Yepp. Ein filigranes, silbernes Teelicht-Karrussell mit klitzekleinen Schneekristallen.
Gelacht: Oh ja, sehr viel! 😀
Geweint: Nein.
Gewundert: Wieder mal über den Komfort und das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis der Wiener Westbahn, und warum wir so etwas hier in Deutschland nicht hinbekommen.
Gegessen: Unmengen! Unter anderem sehr fein in einem klitzekleinen persischen Lokal im Wiener Bezirk Meidling. Und die weltbesten belegten Schnittchen von Tresznjewski. Und jeden Morgen habe ich im Hotel das vorzügliche Frühstücksbufett herzhaft und ausgiebig geplündert.
Genascht: Unter anderem einen Lippizzaner – nein, nein, nicht eines dieser bildschönen Pferde. 😉 Das süße Gebäck namens Lippizzaner ist eine Art Eclair, das mit herbwürzigem Apfelkompott und sehr feiner Buttercreme gefüllt ist. Heiße Maroni. Brot-Chips. Und echtes Wiener Nougat.
Getrunken: Einen Glüh-Dudler. Das ist ein erhitztes Gemisch aus Almdudler und Weißwein, mit etwas Orange verfeinert. Hat gut geschmeckt. Das werde ich demnächst bestimmt mal nachbauen.
Gehört:
Gegoogelt: Nach der Statistik, welche Landsleute in Europa am glücklichsten und zufriedensten sind. Es sind die Finnen, trotz ihrer unmittelbaren Nähe zu Russland. Österreich liegt im oberen Mittelfeld. Und die Deutschen auf dem drittletzten Platz. Was mich nicht im Geringsten wundert. Wenn man permanent überhöhte Ansprüche stellt, immer mehr haben will, stets unerschöpfliches Wachstum einfordert, das was man hat und was für einen getan wird, nicht mehr zu würdigen weiß, dann folgt die Unzufriedenheit auf dem Fuß.
Gelesen: Nichts Spezielles. Ich nehme mir zwar immer ein Buch mit, wenn ich auf Reisen gehe, bin aber abends dann stets so fix und fertig, dass ich keine Kraft mehr zum Lesen habe.
Gesehen: Den langersehnten ersten Spielabend der Darts-WM 24. Die nächsten zweieinhalb Wochen werden definitiv die Darts-Spiele im schönen Londoner Alexandra Palace – liebevoll Ally Pally genannt – meinen TV-Konsum bestimmen.
Gespielt/Gebastelt/Geschrieben: Probehalber das kleine Geschenk für meine Schweinfurter Freundin zusammengepfriemelt. Funktioniert. Und wieder mal Unmengen Wien-Fotos geknipst.
Getan: Geschaut, gestaunt, zugehört, entdeckt, viel gefreut und bewundert, und viel marschiert.
Gekauft: Ein kleines Weihnachtsgeschenk für G., eine große Ansichtskarte mit dem Motiv „Sondersitzung“ im Österreichischen Parlament für meine Badezimmertür, diverse Naschereien und Schmankerln.
Geschlafen: Wie ein Stein.
Geträumt: Heute hatte ich in den frühen Morgenstunden einen ziemlich skurrilen Traum. Ich war mit einem Ex- Arbeitskollegen auf einer bemerkenswerten Veranstaltung, einer Mischung aus Variete, Basar und Weihnachtsmarkt. Wir standen an einer Glühweinbude und bekamen mit, dass die zwei Jungs hinterm Tresen ziemlich aufgeregt waren. „Unsere Dragqueen ist ausgefallen, in einer halben Stunde soll ihr Auftritt sein, und wir finden keinen Ersatz!“ Die Beiden und mein Kollege musterten mich plötzlich intensiv. „Du machst das!“, sagten sie unisono zu mir. Ich protestierte vehement, doch im Nullkommanix hatten die Drei mich in ein hautenges, goldenes, knöchellanges Etuikleid gezwängt, eine turmhohe platinblonde Perücke aufgesetzt und mindestens ein Kilo Make Up samt enorm lästiger, überlanger, künstlicher Wimpern ins Gesicht geklatscht. Ich bräuchte nur auf Highheels durch die Menge zu stöckeln, die Leute witzig anzumachen und am Schluss auf der Bühne einen uralten Zarah-Leander-Song trällern. Zwei fesche Jungs stützten mich links und rechts. Wir bahnten uns den Weg durch’s Publikum. Allmählich fand ich Gefallen an meiner Rolle. Wir ondulierten auf die grell beleuchtete Bühne zu, ein Spot umfing mich und blendete mich – und dann wurde ich wach…
Geplant: Faulenzen, ein bisschen Einkaufen, und Bilder bearbeiten, sowie Bloggen.
Fazit: Eine Woche wie ein schönes Weihnachtsgeschenk. Trotz einiger Missklänge seitens meiner Landsleute.
… Ich wünsche euch einen geruhsamen und entspannten dritten Adventssonntag. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben…
… Am Abend nach dem schönen Ausflug zum Großen Ahornboden packte ich sorgfältig meinen Rucksack, denn bereits am kommenden Morgen würde es erneut auf Reisen gehen, diesmal in den Nordwesten, genauer gesagt zur Schwäbischen Alb. Denn seit langem schon wollte ich einmal die schöne Burg Hohenzollern besuchen, und nun setzte ich mein Vorhaben endlich in die Tat um…
… Die Fahrt per ICE und zweier Regionalzüge gestaltete sich recht problemlos, so dass ich wie geplant gegen Mittag am Bahnhof von Hechingen ankam. Nur wenige Kilometer entfernt ragte mein Reiseziel erhaben und verlockend in den strahlend blauen Himmel…
… Ich war ein wenig unsicher, was die Busverbindungen in Richtung Burg anbelangte, so gönnte ich mir ein Taxi, dessen umsichtige Chauffeuse mich binnen kurzem zum Besucherparkplatz brachte. Dort musste ich nur wenige Minuten warten, bis ich per Shuttlebus hoch zum Eingang fahren konnte…
… Oben angelangt machte ich zuallererst die Feststellung, dass die Burg Hohenzollern ein bisschen so etwas wie ein Scheinriese ist – Fans von Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführern dürfte dieser Begriff vertraut sein 😉 – sie wirkt aus der Ferne weitaus mächtiger als von nahem…
… Eine Burg gab es auf dem Bergkegel des Hohenzollern bereits seit dem 11. Jahrhundert. 1423 wurde sie nach beinahe einjähriger Belagerung durch den damaligen Schwäbischen Städtebund erstürmt und beinahe völlig zerstört, danach wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie von den Württemberger besetzt, einige Jahre später geriet sie dank einer List wieder in Besitz des Hohenzollern-Fürsten Philip Christoph. Nach Kriegsende fiel die Festung in die Hände der Habsburger, während des Österreichischen Erbfolgekriegs 1744/45 wurde sie von französischen Truppen in Beschlag genommen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie verlassen und verkam zusehends zur Ruine…
… Der Gedanke an einen dritten Wiederaufbau kam dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. bereits in jungen Jahren, als er das Land seiner Vorfahren kennen lernen wollte, und 1819 den Hohenzollern bestieg. Er beauftragte den Hofarchitekten Friedrich August Stüler, ein Schüler und Nachfolger Karl Friedrich Schinkels, mit der Errichtung der Burg im neugotischen Stil. 1850 fand die Grundsteinlegung statt, am 3. Oktober 1867 wurde sie von König Wilhelm I. eingeweiht. Bei einem Erdbeben 1978 wurde die Anlage schwer beschädigt, die Restaurierungsarbeiten zogen sich bis in die neunziger Jahre hin…
… Die Burg diente zum einen der politischen Repräsentation des Hauses Hohenzollern, zum anderen war sie Ausdruck des romantischen Geistes jener Zeit, eine idealisierte Verkörperung der Ritterzeit sowie einer mittelalterlichen Festungsanlage, allerdings bei weitem nicht so „überkandidelt“ wie Schloss Neuschwanstein. Bewohnt wurde sie nur selten, lediglich der letzte preußische Kronprinz namens Wilhelm – wie sollte es auch anders sein – lebte nach seiner Flucht samt Familie aus Potsdam einige Monate dort. Die Burg Hohenzollern ist nach wie vor in Privatbesitz. Zu zwei Dritteln gehört sie der brandenburgisch-preußischen Linie des prominenten Adels- und Herrschergeschlechts, zu einem Drittel der schwäbischen Linie. Hausherr ist seit 1994 Georg Friedrich Prinz von Preußen…
… Heutzutage zählt die Anlage mit über 300.000 Besuchern pro Jahr zu den touristischen Zentren der Schwäbischen Alb und Baden-Württembergs. Es finden Führungen durch die Schau- und Prunkräume statt, sowie Austellungen, Konzerte, Theatervorstellungen und ein Weihnachtsmarkt…
… Ein funkelnagelneuer Lift ersparte mir den langen und mit Rollator nur beschwerlich zu erklimmenden Weg durch das untere Tor hoch zum Innenhof. Eine Weile stand ich nur schauend und staunend und mich freuend da. Endlich, nach so vielen Jahren war ich an diesem Ort angelangt. Und ich muss sagen, die Reise hat sich gelohnt…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild dieser gekachelten Galerien näher anschauen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Einige der Hohenzollern-Herrscher. Alle Bronze-Statuen der Könige und Kaiser kann man zur Zeit nicht besichtigen, da der nördliche Teil der oberen Bastionen aufgrund von Restaurierungsarbeiten gesperrt ist. Viel bemerkenswerter als die einstigen Herrscher fand ich allerdings, dass Ende September ein kleines Obstbäumchen wegen des unzeitig sommerlichen Wetters ein zweites Mal zu blühen begonnen hatte…
… Schon bizarr, wie sorgfältig und geradezu liebevoll man in früheren Zeiten todbringende Waffen verziert hat…
… Weit ist der Blick über die sanft gewellte Landschaft Baden-Württembergs…
… Ich genoss die schöne Aussicht, und wandte mich dann dem Innenhof zu, um die Schau- und Prunkräume zu besichtigen…
… Einige bebilderte Eindrücke vom Inneren der Burg Hohenzollern gibt es demnächst… 😉
… Nun bin ich wieder zurückgekehrt von meiner mehrtägigen Reise. Ich war in einem bezaubernden Bergtal, auf einer das weite Land ringsum beherrschenden Burg, in einem schönen Städtchen und rund um ein beeindruckendes Schloss unterwegs. Nun muss ich mich erst einmal ein wenig regenerieren – und dann geht’s los mit Bilder zeigen und erzählen. So stay tuned!… 😉
… Ich wünsche euch einen guten und möglichst stressfreien Tag!…
… unternahmen meine Freundin G., die endlich mal wieder ein paar Tage zu Besuch war, und ich vor einer Woche. Eigentlich wollten wir an den Königssee, doch da die Wettervorhersage für den Südosten am letzten Dienstag eher suboptimal war, krempelten wir kurzerhand unsere Pläne um und machten uns in aller Frühe auf den Weg gen Westen…
… Die schmucke Stadt am Bodensee gibt es bereits seit der Römerzeit. Sie wird urkundlich als Damenstift „Lindoua“ zum ersten Mal Ende des 9. Jahrhunderts erwähnt, und war lange Zeit ein bedeutender Markt, auf dem Wein, Edelobst, Gemüse, Schmalz, Käse, Vieh, Flachs und Hanf gehandelt wurden. Ende des 13. Jahrhunderts wurde die Ansiedlung zur Reichsstadt ernannt. 1806 erfolgte die Eingliederung in das neu proklamierte Königreich Bayern. Der Hafen mit dem Leuchtturm, dem südlichsten Deutschlands und einzigen Bayerns, und dem hoch aufragenden Löwen an der Einfahrt entstand 1856. Seit den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts findet in Lindau alljährlich ein stets viel beachtetes Treffen von Nobelpreisträger:Innen mit Nachwuchswissenschaftler:Innen statt. Die historische Altstadt, der alte Bahnhof und der Hafen liegen auf einer Insel, die durch den 1854 errichteten Bahndamm und etlichen Brücken mit dem Festland verbunden ist…
… Der Mangturm am Hafen – von 1180 bis 1856 fungierte er als Leuchtturm. Scherzhafterweise hängt ein sehr langer künstlicher Zopf aus einem der Fenster – „Rapunzel, lass‘ dein Haar herunter!“ kommt einem da unwillkürlich in den Sinn… 😉
… I love Lindau – das trifft zu. Ich bin ausgesprochen gerne in dieser schmucken Stadt, und natürlich auch am Bodensee, der mich vor etlichen Jahren dermaßen fasziniert hatte, dass ich meine gesamte Freizeit damit verbrachte, ihn etwas zu erkunden…
… Diese knallrote schmucke Motoryacht, die im Hafen zum Verkauf angeboten wurde, bereitete G. und mir viel Freude. Wir malten uns sehr lebhaft aus, wie wir an Bord die tollsten Reisen erleben und die aufregendsten Parties feiern würden… 😉
… An der Hafenmauer blühen grade die herrlichsten Rosen…
… Ein kleiner, gut getarnter, gefiederter Beobachter…
… Wir schlenderten langsam Richtung Hafeneinfahrt, warfen einen Blick auf das Schweizer Ufer – die Berge dahinter waren leider von Wolken verhüllt – und machten uns dann auf den Weg Richtung Innenstadt…
… Ungefähr zehn Tage vor meiner Reise nach Hamburg machte ich mich im WWW über den sogenannten Mobilitätsservice der DB für Schwerbehinderte schlau, und beschloss, das mal auszuprobieren. Ich bestellte Hilfen beim Ein- und Aussteigen mit Rollator. Von da an bekam ich täglich mindestens zwei SMS, die mich daran erinnerten, dass ich am 20. April morgens nach und am 21. April abends von Hamburg den kostenfreien Mobilitätsservice gebucht hatte…
… Am Mittwoch stand ich ca. 20 Minuten vor der Abfahrt des ICE nach Hamburg um 7:18 Uhr auf dem Bahnsteig und wartete. Ein junges Paar bot sich an, mir zu helfen, ich lehnte freundlich dankend ab und erklärte, dass ich bei der DB Unterstützung angefordert hätte. Nur – da kam niemand…
… Ca. zehn Minuten nach Sieben setzte sich ganz, ganz weit entfernt am Servicepoint in der Schalterhalle eine Dame im DB-Dress in Bewegung. Sie ging dermaßen langsam, dass es ein Leichtes gewesen wäre, ihr unterm Marschieren die Schuhe neu zu besohlen. Die jungen Leute, die mir beim Warten Gesellschaft geleistet hatten, schüttelten die Köpfe. „Wenn das Mädel nicht mindestens einen Zahn zulegt, ist der Zug längst weg, bevor es hier angekommen ist. – Wir helfen Ihnen jetzt in den Waggon, basta!“…
… Das Verstauen des Rollators bereitete einige Probleme. Denn in den hochtechnisierten ICEs ist es immer noch so gut wie unmöglich, Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen so abzustellen, dass sie niemandem im Weg sind – in den meisten Regionalzügen gibt es mittlerweile dafür eigene Abteile. Zudem sind die Gänge zwischen den Sitzreihen dermaßen schmal, dass man mit einem der genannten Hilfsmittel nur schwierig vorankommt. Steht ein schwerer und großer Koffer nur wenige Zentimeter vor, dann ist die „Reise“ durch den Waggon vorerst zu Ende…
… Aufgrund einer „technischen Störung“ funktionierten die Reservierungsanzeigen über den Sitzen nicht, auch nicht die Anzeigen für die Wagennummern außen und innen, das Bistro der 2. Klasse war geschlossen – kein Strom – und das Bord-Internet brach ständig zusammen…
… Bis Würzburg lief die Fahrt reibungslos. Und dann hielt der ICE mitten in einem langen Tunnel an. Und stand. Und stand. Und stand. Erst nach einer guten Viertelstunde bequemte sich eine der Zugbegleiterinnen, darauf hinzuweisen, dass wir in einem Tunnel stehen – *hahaha!*. Grund sei eine Baustelle. Bei der Einfahrt in den Bahnhof von Fulda hatte der Zug eine Verspätung von etwa einer Viertelstunde. Noch kein Grund, sich Gedanken zu machen…
… Von da an wuchs die Verspätung von Halt zu Halt stetig an. Bei Göttingen war es schon eine halbe Stunde. Nun ja, das ist so schlimm jetzt nicht, dachte ich in meiner heiligen Einfalt, ich kann immer noch meine Pläne für diesen Tag in Hamburg problemlos durchziehen…
… Dann bewegte sich der ICE nur mehr im Schneckentempo vorwärts und kam am Ortsrand von Hannover wieder zum Stehen. Und stand. Und stand. Und stand. Angeblich seien sämtliche Einfahrtsgleise in den Bahnhof von Hannover belegt. Es dauerte eine geschlagene halbe Stunde, bis sich der Zug wieder in Bewegung setzte, quälend langsam. Die Zugbegleiterin meinte, dass wir jetzt mit etwa einer Stunde Verspätung in Hamburg ankommen würden. Jetzt wurde ich doch ärgerlich. Eine liebe Mitbloggerin würde mich kurz am Hamburger Hbf empfangen. Ich hasse es, Leute warten zu lassen! Auch das frühe Einchecken ins Hostel konnte ich nun knicken. Und die geplante Hafenrundfahrt war auch im A…, denn ich hatte den Gutschein von Barkassen Meyer, und da legt um 15:00 Uhr die letzte Tour von den Landungsbrücken ab. Unmöglich, das noch zu schaffen!…
… Nach der Ausfahrt vom Hannoverschen Bahnhof meldete sich die Zugbegleiterin, hier herrsche grade das totale Chaos, und man müsse deshalb unseren ICE jetzt umleiten. Wahrscheinlich würde man Hamburg Hbf statt um 12:54 Uhr erst gegen 14:30 Uhr erreichen. Das Züglein zuckelte quälend langsam durch die Landschaft, die mir sehr gefiel – Dörfer mit dunklen Backsteinhäusern, Felder, Seen, kleine Flussläufe…
… Endlich schlichen wir in den Hamburger Hauptbahnhof, in letzter Sekunde hatte man beschlossen, statt auf Gleis 8 auf Gleis 14 einzufahren – die liebe Rose wartete natürlich auf Gleis 8 auf mich…
… Eine nette Dame vom Mobilitätsservice stand bereits an der Waggontür, als der Zug anhielt. Und wenig später konnten Rose und ich uns endlich umärmeln. Wir schwatzten eine kleine Weile, verabredeten uns für den Donnerstag Vormittag an den Landungsbrücken zur gemeinsamen Hafenrundfahrt, und dann begab sie sich per Bus wieder nach Hause, und ich Richtung Hotel…
… Wäre ich wie geplant um halb Zwei dort eingetroffen, hätte ich wahrscheinlich problemlos unverzüglich einchecken können. Ich kam kurz nach Drei an, und da stand eine lange Schlange neuer Gäste an der Rezeption. Zudem gab es keinen Zugang für Schwerbehinderte, ich musste den Reiserucksack und den Rollator drei Stufen hochhieven. Beobachtet wurde ich von mindestens zwei Dutzend Jugendlicher, die auf dem Bürgersteig warteten – geholfen hat mir niemand…
… Das Einchecken verlief quälend langsam. Als ich endlich meine Schlüsselkarte in der Hand hielt, war es kurz vor Vier. Zwischen Lobby und den beiden uralten und engen Fahrstühlen musste ich noch einmal vier Stufen überwinden. Auch dabei sahen etliche junge Menschen zu, ohne Hilfe anzubieten. Das ist bei der „Generation Future“ vermutlich nicht „in“…
… Ich warf nur meinen Rucksack ins winzig kleine Zimmer, erfrischte mich kurz und machte mich dann auf den Weg zur nahen Speicherstadt und zum Miniatur Wunderland, dessen Besichtigung ich eigentlich für den Donnerstag vorgesehen hatte – zum Glück hatte die größte Modelleisenbahn der Welt, deren Besuch mit ein Hauptgrund für die Hamburgreise gewesen war, bis ein Uhr nachts geöffnet. Am Mittwoch hätte ich mit Rose die Hafenrundfahrt gemacht, anschließend gemütlich eine Runde mit der U 3 durch Hamburg gedreht, und danach wäre ich lecker essen gegangen, Labskaus und als Dessert ein Verschleiertes Bauernmädchen in der viel gerühmten Oberhafen Kantine. Konnte ich jetzt alles in die Tonne treten. Sänk you, Doitsche Bahn…
… Als ich die Deichtorhallen passiert hatte und die Speicherstadt vor mir lag, fiel alles Ungemach von mir ab. Allein für diesen Anblick hatte sich die Mühsal gelohnt…
… Mein Quartier, das A&O Hostel Hamburg Hbf. Fast nur Jungvolk, viele Schülergruppen, nicht behindertengerecht, winzig kleines Zimmer, das Beste am Frühstück ist die Pancake-Maschine – aber das Bett war ein Traum! Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals in einem Hotelbett so gut geschlafen zu haben…
… Habt einen schönen und unbeschwerten Sonntag, ihr Lieben! Bleibt bzw. werdet gesund…
… Kleines Mitbringsel aus der Freien und Hansestadt Hamburg… 😉
… Außer diversen Stadtplänen, Eintrittskarten, vielen interessanten und schönen Eindrücken – und natürlich einer Unmenge an Fotos (allein ca. 400 Bilder habe ich im Miniatur Wunderland gemacht 😉 ). Das wird eine Weile dauern, bis ich die alle gesichtet und bearbeitet habe, und dann wird es hier auf meinem Blog wahrscheinlich mindestens eine Hamburg-Woche geben… 😉
… Am 20. bzw. 21. April werde ich mir einen lang gehegten Wunschtraum erfüllen, und endlich in Hamburg das Miniatur Wunderland besichtigen. Auf der Website der größten Modelleisenbahn-Anlage der Welt wird ein unwiderstehlich preiswertes Reise-Paket angeboten: Hin- und Rückfahrt im ICE, Übernachtung mit Frühstück in einem Mittelklassehotel, eine VIP-Eintrittskarte für das Miniatur Wunderland, sowie eine Hafenrundfahrt und ein City Pass mit vielen Vergünstigungen und Gratis-Aktionen. Da habe ich nicht lange gefackelt, und am Sonntag Nachmittag gebucht. Ich freue mich natürlich nicht nur auf eine ausgiebige Tour durch die Modelleisenbahn-Welten der Zwillinge Gerrit und Frederick Braun, sondern auch auf den Hamburger Hafen, die St. Pauli Landungsbrücken und den Michel, die Speicherstadt, die Elbphilharmonie, die Binnenalster, und, und, und. Am Abend des 21. April fahre ich dann wieder zurück gen München…
… betitelt sich die neue Herausforderung, vor die uns Roland im Rahmen seiner stets am Sonntag stattfindenden Blog-Challenge stellt…
… Im Anflug auf den Aeroporto Internazionale Marco Polo Venezia gleitet man gemächlich tiefer sinkend eine Weile über die manchmal recht bizarr anmutende Landschaft der Lagune Venedigs…
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