… Gestern hatte sich in meiner Region ein faszinierendes Wetterphänomen abgespielt: Die östliche Hälfte Südbayerns lag unter einer hohen Wolkendecke, über der westlichen spannte sich tiefblauer Himmel. Die Trennlinie zwischen Schönwetter und Bewölkung war erstaunlich akkurat gezogen, als hätte man die Kante der Wolkendecke mit einem scharfen Messer bearbeitet…
… Ich hatte mir vorgenommen, wieder einmal einige Bilder in herbstlicher Abendstimmung vom Turm des neuen Münchner Rathauses aus zu machen, hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass die Innenstadt aufgrund des langen Wochenendes voll mit Touristen war – die ganze Stadt schien gestern in italienischer Hand gewesen zu sein – so dauerte es eine geraume Weile, bis ich endlich die Spitze des neugotischen, fünfundachtzig Meter hohen Turms erreicht hatte…
… Das Warten hatte sich dann aber durchaus gelohnt: Der Föhn war nicht ganz so stark wie erhofft, dennoch waren die etwa hundert Kilometer südlich liegenden Berggipfel der Nordalpen gut zu erkennen. Und das Licht der tief stehenden, gemächlich untergehenden Sonne war schlicht und ergreifend wunderschön und sehr inspirierend…