… Ihr wisst ja, dass ich ein ziemlich positiv eingestellter Mensch bin, der sich leicht begeistern lässt. Deshalb wird es euch wohl nicht allzu sehr überraschen, wenn ich jetzt kund tue, dass ich während der gestrigen Abendsendung von Radio Home of Rock ungemein viel Spaß an der Freud’ hatte…
… Die Anfrage, ob ich denn Zeit und Lust hätte, mich bei “Talk am Donnerstag” ab 20:15 Uhr zum ersten Mal an’s Mikrophon zu begeben, kam recht überraschend, nur knapp einen Tag zuvor. Als am Donnerstag mittag mein Co-Moderator und Lehrmeister Schmidt&Lein dann anrief, um noch einige Details abzuklären, meinte er locker-flockig: “Übrigens, die Playlist für die Sendung stellst du zusammen.” Na, bravo, dachte ich, und musste schlucken, das wird heiter werden! Ich rief meine Externe Festplatte auf und betrachtete ein wenig betrübt meine kleine Sammlung von Rock- und Blues-Alben – ca. fünf Dutzend – die ich im Laufe der letzten Wochen gespeichert und gerippt (von den CDs hochgeladen und auf MP3-Format gebracht) hatte. Zugriff auf die Cloud des Senders mit ungefähr 180.000 Musiktiteln hatte ich ja noch nicht (wenn das demnächst der Fall sein wird, dann werde ich vermutlich Tag und Nacht nur noch mehr Musik hören 😉 )…
… Nach einer geraumen Weile Tüfteln hatte ich fünfundzwanzig Songs ausgewählt. Na ja, das reicht vielleicht für zwei Stunden, und ob das den Geschmack der HörerInnen halbwegs treffen wird…? Denn ich hatte schon ein paar Titel auf der Playlist, die man bei RHoR an sich nicht zu hören bekommt…
… Mein “Meister” begrüßte mich, seinen Padavan 😉 , sehr freundlich gut eine Stunde vor Sendebeginn, und erklärte mir die technischen Details und die erforderliche Software. Und ich musste überrascht feststellen, dass Internet-Radio eigentlich recht einfach ist. Man benötigt einen Laptop oder PC, ein Mikrophon, die SAM-Broadcaster-Software, ein weiteres, kleines Programm, um die Lautstärke der Playlist anzugleichen, und Zugang zum Server. Die ausgewählten Titel im Broadcaster einfügen und arrangieren, die Sendung für’s Archiv automatisch abspeichern lassen, benamsen – und los geht’s…
… Ich versuchte, möglichst gelassen und ruhig zu bleiben, aber kurz vor Start hatte ich dann doch ein wenig Lampenfieber. Ich konzentrierte mich voll auf das Intro, welches ich mit Schmidt&Lein zuvor abgesprochen hatte – ein witziger Jingle lief – fünf Sekunden – vier – drei – zwei eins – es ging los! Wow! Wahnsinn!…
… “Hi, folks! Ihr seid jetzt bestimmt schon alle von der Arbeit nach Hause gekommen. Jetzt wird’s Zeit, es euch gemütlich zu machen. Holt euch was zu Trinken, setzt euch, legt die Füße hoch – und lauscht’s als Erstes auf die Entspannungstipps von unserem Wellness-Berater Bär Balu.” Und dann ließ ich “The Bare Necessities” (Probier’s mal mit Gemütlichkeit) aus Disney’s Dschungelbuch laufen…
… Danach war der Knoten geplatzt, und schon nach wenigen Minuten sprach ich, als wäre das Mikrophon nicht vorhanden, als würde uns “da draußen” niemand zuhören. Die Sendung nahm ihren Lauf, Schmidt&Lein und ich streiften im Gespräch ungemein viele Themen, wir scherzten und diskutierten, und zwischendrin arbeiteten wir meine Playlist ab, ich gab mir Mühe, zu jedem Titel etwas Informatives oder Witziges zu sagen…
… Letztendlich reichte die Playlist für eine Sendung von sage und schreibe gut fünf Stunden Länge – wir waren um ca. Zwanzig nach Acht gestartet, und schlossen gegen halb zwei Uhr morgens mit dem letzten Song, “Last Train Home” von der Pat Metheney Group…
… Ich hänge zwar heute richtig in den Seilen, so viele neue Informationen, zum allerersten Mal eine Sendung live vor dem Mikrophon zu bestreiten, und dann auch noch über eine so lange Distanz – das alles ist schon sehr anstrengend – aber Radio machen ist echt “voll krass”! Und ich freue mich schon riesig auf die nächste Sendung am Donnerstag, 2. Mai, um 20:15 Uhr, wenn es wieder heissen wird: “Talk am Donnerstag mit Martha Frei & Schmidt&Lein” bei Radio Home of Rock…