… Wie stets vielen Dank an @puzzle für diese gar feine und inspirierende, manchmal auch recht herausfordernde Blogaktion…
… Erleichterung – klettern – neugierig – Das sind die drei Begriffe, die es diesmal in ein Drabble, eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von nur einhundert Worten, einzubauen gilt…
… Am Freitag dachte ich noch „Oh, das ist leicht, da fällt mir bestimmt geschwind etwas ein!“ Doch dann weigerte sich die Muse – bzw. der Muserich 😉 – beharrlich, mich zu küssen. Erst als ich mich vorhin genüsslich an den Verzehr meines Rieseneimers Müsli machen wollte, hatte ich endlich die lang erhoffte Inspiration:…
„Was bedeutet Glück für Sie?“, wollte ein neugieriger Reporter von ihr wissen und hielt ihr ein Mikrophon unter die Nase. Sie kam grade vom Einkaufen und hatte schwer an den gefüllten Taschen zu schleppen. Zuerst wollte sie sich schroff wegdrehen, doch dann gab sie nach: „Wissen Sie, das Lieblingshobby meiner Tochter ist das Klettern in den Bergen. Und obwohl ich weiß, dass sie vernünftig und umsichtig ist, vergeh ich bei jeder ihrer Touren fast vor Sorge. Und die Erleichterung, die verspüre, wenn sie wieder einmal heil nach Hause zurückgekehrt ist, die ist für mich jedes Mal das ganz große Glück.“
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… Ich wünsche euch einen möglichst stressfreien Tag mit viel kleinem und großem Glück… 🙂
… Wie immer vielen Dank an @Rina für diese stets inspirierende und schöne Blogaktion…
Gefreut: Über eine Woche, in der sich so manches sehr zu meiner Zufriedenheit geregelt hat. Dass ich endlich den Wohnungsputz erledigt habe – jedesmal, wenn ich mich endlich dazu aufraffen konnte, frage ich mich hinterher, warum ich das so lange schleifen ließ, wo es sich danach doch wesentlich gemütlicher wohnen lässt. Aber es ist halt auch sehr anstrengend, und ich muss mir die Arbeiten deshalb immer in kleine Häppchen aufteilen.
Natürlich über die Freilassinger Storchenfamilie, die wächst und gedeiht, auch wenn am Montag in aller Frühe eines der fünf Küken gestorben ist.
„Mama, ist der doofe Regen jetzt endlich vorbei?“ 😉
Geärgert: Über einen meiner jungen Nachbarn, der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen tretend im Flur hinter mir stehend darauf wartete, dass ich endlich den vollbeladenen Rollator über die zwei Stufen dort gewuchtet bekam, anstatt mir kurz zu helfen.
Gefragt: Wie Jesus wohl angesichts des ganzen Popanz, der Pracht und dem Prunk in dieser Kirche, die er angeblich geschaffen hat, reagieren würde? Wie ihm z. B. angesichts dessen zumute wäre, dass alte Männer in bodenlangen, mit wertvollen Stickereien und Spitzen verbrämten Kleidern und seltsamen Kopfbedeckungen abfällig über queere Menschen urteilen? Was er, der laut der Überlieferungen stets sehr bescheiden und schlicht gekleidet auftrat, angesichts der Diskrepanz in „seiner“ Kath. Kirche denken würde: dass man unablässig beschwört, sich der Beseitigung von Armut, Hunger und Ungerechtigkeit auf der Welt zu widmen, und andererseits im Vatikan und vielen Bistümern Reichtümer hortet und ein Leben in Luxus führt? Wie sein Urteil ausfallen würde, wenn die Greise in den Kardinalstrachten immer wieder den Frieden der Welt beschwören, und andererseits Priester und auch Nonnen durch Gewaltanwendungen und körperlichen und seelischen Missbrauch so viel Leid über andere Menschen bringen – und so viel dieser grausigen Untaten immer noch unter den Teppich gekehrt bzw. geleugnet werden? Und dass auch im 21. Jahrhundert nach wie vor ca. die Hälfte der menschlichen Bevölkerung, die Frauen!, weit unter Wert behandelt, ausgegrenzt und diskriminiert wird?
(Wenn ein wiedergeborener Jesus überhaupt überleben würde. Im Nahen Osten am falschen Ort zur Welt gekommen könnte es ihm durchaus widerfahren, dass die Gegend, in der er aufwachsen würde, durch Bombenhagel dem Erdboden gleichgemacht werden würde.)
Gedacht: Es wäre schön, wenn der neue Papst seinen vielen Worten über die Sehnsucht nach Frieden und das Beendigen aller kriegerischen Auseinandersetzungen Taten folgen lassen und sich aktiv in die Bestrebungen nach Frieden in der Ukraine und dem Nahen Osten einbringen würde. Ein solches Ansuchen hat es ja wohl im Vorfeld des geplanten Treffens in der Türkei bereits gegeben, so habe ich vor ein paar Tagen gelesen. Das wurde aber anscheinend vom Vatikan ablehnend kommentiert, da Papst Leo XIV. noch nicht in sein Amt eingeführt sei und sich auch noch nicht mit all seinen Aufgaben vertraut gemacht habe – der hat doch schon jahrelang an der Seite von Papst Franziskus gearbeitet, der müsste doch eigentlich bereits wissen, wie der Hase läuft! Eine stundenlange prunkvolle Zeremonie zählte in den Augen der „Stellvertreter Gottes auf Erden“ also mehr als die Teilnahme an Friedensverhandlungen – auch wenn diese von vornherein zum Scheitern verurteilt waren? Vielleicht hätte das Treffen in Istanbul ja einen anderen Ausgang genommen, wenn…
Gewundert: „Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ So soll Jesus mal gesagt haben. Sieht man sich heutzutage den Vatikan an, das Zentrum der Kath. Kirche, und so manchen Bischofssitz, kann man sich wirklich nur darüber wundern, wie wenig diese Organisation die Worte ihres Gründers beherzigt. Des neuen Papstes Bescheidenheit wird ja seit fast zwei Wochen immer und immer wieder gerühmt. Na ja… Er ist so bescheiden, dass er sich jetzt in einem bulligen Protz-SUV chauffieren lässt, und nach den Umbaumaßnahmen im Apostolischen Palast dort eine opulente Zwölf-Zimmer-Wohnung beziehen wird.
Genervt: Von der mangelnden Hilfsbereitschaft eines jungen Nachbarn, und wieder mal von der argen Türenknallerei im Haus. Und davon, dass noch jemand aus der Nachbarschaft sein Altglas achtlos im Hof entsorgt hat, obwohl die nächsten Container nur wenige hundert Meter entfernt sind.
Gelitten: An nichts. Ich bin zur Zeit sehr fit. Und an das Teilgebiss habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt, das Kauen damit klappt immer besser.
Gewesen: Spazieren und Einkaufen.
Getroffen: Die liebenswerte Frau meines Zahnarztes und einen arroganten, schnöseligen, jungen Nachbarn.
Gesucht: Nichts! Man stelle sich vor!
Gefunden: Ein paar schöne Deko-Muscheln, die sich auf dem Balkon in einem leeren Blumentopf versteckt hatten.
Gelacht: Unter anderem höhnisch über den einstigen mehrfachen Rodelweltmeister und Olympiasieger Georg Hackl während der Sendung „BR-Stammtisch“ am Sonntag vormittag: Er habe den Trainerposten der Österreichischen Rodel-Nationalmannschaft übernommen, weil man ihm da viel mehr bezahlt hätte als in Deutschland. „Und dann“, und das kam voller Entrüstung!, „habe ich das hier versteuern müssen, und da ist mir viel von meinem Verdienst abgezogen worden!“ Ja, Schorsch, geh weida, lass gefälligst die Jammerei! Du bist mit Sicherheit kein Niedriglohnempfänger, kein Aufstocker und auf Bürgergeld bist du ganz bestimmt auch nicht angewiesen – und das wirst du jetzt höchstwahrscheinlich auch nicht beantragen müssen, obwohl dir der böse, böse, böse Staat so viel an Steuern abgezogen hat!
Geweint: Nein.
Gegessen: Frische Bachforelle, frischen Spargel, Fleischpflanzerln mit Kartoffeln und Erbsen, Rührei mit Gemüse, Matjes mit Kartoffeln, Grießbrei mit Erdbeeren, Müsli mit viel Obst.
Getrunken: Einen schönen Weißwein zur Feier, weil sich ein paar Dinge grad so schön entwickelt und gelöst haben. Tee, Wasser, Orangensaft.
Genascht: Am Donnerstag Abend ein kleines Gläschen Limoncello. Und ein paar Vollkornkekse.
Gehört: Mal wieder „Sailing“ von Christopher Cross – dieses Album zählt seit fast vier Jahrzehnten schon zu meinen absoluten Lieblingen.
Gesehen: Darts Premier League, das BR-Magazin „Quer“, eine sensationell schöne dreiteilige Doku „Afrika von oben“, ein paar Folgen „Heartland“, sowie „The Good Doctor“ und „Chicago Med“. Und natürlich wieder so manche Stunden Live-Cam vom Storchennest in Freilassing.
Gegoogelt: Aber klar, jede Menge.
Gelernt: Wie oft nix Gscheits. 😉
Ich lese grade: Zum zweiten Mal „Frankie“, den hinreissend witzigen und auch philosophischen Katzenroman von Jochen Gutsch und Maxim Leo. Und ich bin fast noch mehr entzückt als bei der ersten Lektüre.
Endlich, endlich, endlich hat mir die Stadtbib. nach fast auf den Tag genau fünf Monaten ein Exemplar von „Konklave“ bereitgestellt! Montag haben in München die Stadtbibs. geschlossen – aber Dienstag werde ich in aller Frühe in der nächsten Filiale auf der Matte stehen! 🙂
Gespielt/gebastelt/geschrieben: Etliche Blogposts – und außerdem habe ich fleißig geputzt, umgeräumt, neu sortiert, ausgemistet… Hach, was kann ich fleißig sein, wenn ich will! 😀
Gekauft: Viele leckere Dinge, zwei Lavendelpflanzen, und was Frau so zum Leben braucht.
Getan: So mancherlei.
Geschenkt bekommen: Eine gute und auch erfolgreiche Woche.
Geschlafen: Mit Ausnahme der Vollmondnacht von Montag auf Dienstag überwiegend gut.
Geträumt: Wieder bunt und lebhaft, und viel von meinen ehemaligen Zeiten in der Gastronomie. Wobei sich diese Träume allmählich wandeln, sie verlieren ihren albtraumhaften Ablauf und werden zunehmend entspannter, friedlicher und auch versöhnlicher.
Geplant: Dienstag ein Besuch bei der Stadtbib. und auf dem kleinen Bauernmarkt, ansonsten leben und leben lassen.
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Ich wünsche euch Lieben einen entspannten und harmonischen Sonntag, und morgen einen guten Start in die neue Woche!
… Für Mutter Natur spielt unsere oftmals so kleinliche, im Grunde genommen weltfremde und bisweilen auch lebensfeindliche Zeiteinteilung überhaupt keine Rolle. Gelassen richtet sie sich nach den universellen, großzügigen, weisen Regeln von Werden, Aufblühen und Vergehen..
Wunderliches Wort: Die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigt’s nicht: Wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem?
Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Liegen,
und das willig Liegende verschwimmt -
Berge ruhn, von Sternen überprächtigt: -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.
(Rainer Maria Rilke)
… Ich gesteh’s, auch wenn sich das jetzt vielleicht ein wenig schräg liest, ich habe erst im „zarten Alter“ von fast Vierundsechzig Gefallen an den Harry-Potter-Romanen gefunden. Ich bewundere die mittlerweile zu Recht weltberühmte Autorin Joanne K. Rowling über die Maßen für ihre großartige Phantasie und ihr geradezu geniales Geschick, mit einer Unzahl herrlich origineller, skurriler, schräger und überaus witziger Einfälle immer wieder die zunehmend düsterer werdende Handlung aufzulockern. Von den Hauptprotagonisten einmal abgesehen haben es mir deshalb die schlitzohrigen, ideenreichen, verschmitzten Weasley-Zwillinge Fred und George am meisten angetan…
… Die Lektüre des letzte Bandes – „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ – ist mir allerdings trotz aller Bewunderung für die Schriftstellerin und Neugier, wie sich der lang währende Kampf des Zauberlehrlings Harry Potter gegen den unsäglich bösen Voldemort am Schluss auflösen wird, schwer gefallen. Das ist schon ein bedrückendes Werk, und angesichts der beschriebenen Grausamkeiten und Brutalitäten gefällt es mir ehrlich gesagt nicht, dass dieser letzte Band ebenfalls in der Kategorie Kinder- und Jugendbücher geführt wird…
… Aber auch in den „Heiligtümern des Todes“ gibt es sie, die schönen und humorvollen Gags, allerdings weitaus sparsamer verteilt als zuvor. Mein absoluter Favorit ist jenes kleine, mit Perlen bestickte Handtäschchen, welches die manchmal schon recht oberg’scheit einher kommende Hermine zunächst bei der Hochzeit von Bill Weasley mit der wunderschönen Fleur und dann im weiteren Verlauf der Handlung stets mit sich trägt. Ich staunte beim Lesen nicht schlecht, was da so alles in diesem fast schon winzig zu nennenden Accessoir nach und nach Platz fand: Ein geräumiges Zelt inklusive gemütlichem Mobiliar, etliches an Kochgeschirr, Harry Potters Tarnumhang samt einer beachtlichen Sammlung Klamotten und Schuhe, ein recht umfangreiches Sortiment an Büchern, Zaubertränke (was gäbe ich darum, könnte ich nur ein einziges Mal diesen Vielsafttrank oder den Tarnumhang ausprobieren! 😀 ), ein stattliches Sümmchen Galleonen, und noch einiges mehr…
… Seit der Lektüre von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ hat es mir dieses phantastische Perlenhandtäschchen sehr angetan. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich mir verträumt die Frage stelle, was ich wohl in solch ein kleines, hübsches Zauberbehältnis packen würde: Ja, das Zelt mit Einrichtung mal auf alle Fälle – was würde ich wandern, könnte ich jedesmal, wenn mich die Kräfte verlassen, solch eine komfortable Unterkunft aufschlagen! Die Kamera natürlich, so lange ich sie nicht benötigen würde, denn die wiegt samt 18-300er Objektiv schon beinahe stattliche zwei Kilo. Ein zweites Paar meiner klobigen orthopädischen Spezialschuhe, ohne die ich mittlerweile keine hundert Meter mehr zurücklegen kann. Natürlich auch Klamotten zum Wechseln und Körperpflege-Produkte, ich wäre dann ja schließlich auf Mehr-Tages-Touren unterwegs. Ich könnte viele Liter Wasser, Säfte und Tee mitnehmen, und höchst opulente Brotzeiten. Einen großen Regenschirm. Ein zweites Paar Wanderstöcke, falls ich mal wieder so schusselig sein und meine Gehhilfen irgendwo vergessen würde. Den Laptop, dann könnte ich – Internetz vorausgesetzt – immer direkt von meinen Wanderungen berichten. Vielleicht zudem noch einen E-Roller, mit dem könnte ich dann, wenn Müdigkeit meine Beine schwer werden lässt, ausgesprochen kraftsparend unterwegs sein. Ach, was, ein E-Rollstuhl wäre da noch viel bequemer! Und das alles in einem kleinen, unscheinbaren, hübschen Perlenhandtäschchen, das so leicht wie eine Feder über meiner Schulter hängen würde…
… Hin und wieder komme ich bei meinen Träumereien dann noch auf einen anderen Gedankengang: Sind wir Menschlein im übertragenen Sinne nicht auch so etwas wie solch ein Zauber-Perlenhandtäschchen? Denn das, was man bei jeder Person von außen wahr nimmt, ist doch im Grunde genommen nur so etwas wie die Spitze eines Eisbergs. Der Großteil des menschlichen Wesens befindet sich unsichtbar tief im Inneren verborgen. Und selbst wenn man anderen vertrauliche Einblicke in das Innere seines Perlenhandtäschchens gewährt, werden diese anderen nie und nimmer die gesamte Vielfalt der Gedanken- und Seelenwelt, der Erinnerungen – guter wie schlechter -, der Regungen und Gefühle – Freude, Ängste, Liebe, Abneigung, Trauer, Frust, Tapferkeit, Edelmut, Klugheit, Langmut, Ungeduld, Unduldsamkeit, Verständnis, Vorurteile – überschauen können. Allein die menschliche Seele ist doch wie ein Palast aus Tausendundeiner Nacht, mit schier unzählbaren großen und kleinen Zimmern, strahlend erleuchtenden Sälen und Hallen, stattlichen Freitreppen, gemütlichen Erkern, erholsamen Gärten voll sanftem, satten Grün, wundervoller Blütenpracht und klaren, kühlen Brunnen, engelsgleicher Gestalten, die einen tröstend und liebevoll umgeben – aber auch verwinkelten, düsteren Wendeltreppen, dunklen, von uralten Spinnwebenschleiern umflorten Ecken, kalten Verließen, aus denen einen in schlaflosen Nächten ruhelose, klagende, anklagende Gespenster heim suchen…
… Habt einen schönen Sonntag, ihr lieben Perlenhandtäschchen ringsum! Und mögen euch viele sanfte Engel und nur ganz wenige dunkle Geister durch’s Leben geleiten… 😉
Jemand kam einst zum großen Sokrates und sagte: „Höre, das muss ich dir erzählen!“
„Halte ein!“, unterbrach der Weise diese Person, „Hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, frage jener andere Mensch voller Verwunderung.
„Ja! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein…“
“ So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst gut?“
Zögernd wurde Sokrates geantwortet: „Nein, im Gegenteil…“
„Hm…“, unterbracht ihn der Weise, „So lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“
„Notwendig nun gerade nicht…“
„Also“, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“
… So verschieden voneinander – was die Physiognomie, Statur, Pigmentierung anbelangt…
… So sehr einander gleich – unser aller Blut ist rot, unser aller Herzen haben die gleiche Form, wir alle empfinden Freude, Liebe, Glück, menschliche Wärme, Leid, Trauer, Trost, Frieden auf die gleiche, oder zumindest ähnliche, Art und Weise…
… Menschen können auf atemberaubende Weise Schönheit verkörpern, zum Ausdruck bringen, sie haben eine schier unerschöpfliche Kreativität in sich, sie können so klug und lernfähig sein – und doch auch so unglaublich dumm und engstirnig, unsozialer, brutaler, rücksichtsloser, vernichtender als jede andere Spezies…
… Wann werden wir endlich dazu in der Lage sein, zivilisiert und reif genug, einander anzunehmen, einander mit Frieden, Respekt und Toleranz zu begegnen?…
… habe ich es nicht so mit Zitaten, ich poste so gut wie ausschließlich Erlebtes, Gefühltes und Erdachtes, das auf meinem eigenen Mist gewachsen ist. Doch gestern am späten Abend, kurz vor dem Schlafen gehen, habe ich etwas von Khalil Gibran gelesen, und für so sehr schön und denkenswert empfunden, dass ich es euch nicht vorenthalten möchte:…
… Der Astronom…
… Im Schatten des Tempels sahen mein Freund und ich einen blinden Mann einsam sitzen. Und mein Freund sagte: „Schau her, das ist der weiseste Mann unseres Landes.“ Da ließ ich meinen Freund zurück, näherte mich dem blinden Mann und grüßte ihn. Und wir unterhielten uns…
… Nach einer Weile sagte ich: „Verzeiht meine Frage, aber seit wann seid Ihr blind?“ – „Seit meiner Geburt.“, antwortete er. Ich sagte: „Und welchem Pfad der Weisheit folgt Ihr?“ Er sagte: „Ich bin Astronom.“…
… Dann legte er sich die Hand auf die Brust und sagte: „Ich beobachte all diese Sonnen und Monde und Sterne.“…
(Khalil Gibran, 6. Januar 1883 – 10. April 1931, der Text entstammt seinem Werk „Der Narr“)
… So ab und an widerfährt es mir, meist in Situationen, in denen ich inneren Frieden, sowie Gelassenheit und Ausgeglichenheit verspüre, Bewunderung für die Schönheit ringsum. Wie am vergangenen Montag, als ich unter einer weit ausladenden Eiche auf freiem Feld nahe des Bodensees eine Rast auf meiner Wanderung einlegte. Dann ist mir, als würde sich vor meinem Inneren Auge ein Schleier heben. Und einen Wimpernschlag lang verstehe ich ALLES – den Sinn des Lebens, unsere Einheit mit dem Universum und dem Großen, Unermesslichen Schöpfergeist, seine Gesetzmäßigkeit, die tiefe, uns normalerweise nicht zugängliche, unergründliche WAHRHEIT in ALLEM. Es gibt keine Fragen, keine Rätsel mehr. Lediglich eine nicht auslotbare, überwältigende Klarheit… Es ist so, als würde mein Verstand daraufhin unwillkürlich, instinktiv seine Hände ausstrecken, um fest zu halten… Und der Schleier senkt sich erneut vor meine Inneren Augen… Was danach für eine lange Weile in meinem Geiste, meiner Seele erhalten bleibt, ist eine starke, innere Abgeklärtheit, Zufriedenheit, ein frei sein von jeglichen Ängsten…
(Foto: HubbleSpaceTelescope, Hubblesite)
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