… So nach und nach schält sich die große Herde der Mutterstuten und diesjährigen Fohlen des Bayerischen Landgestüts Schwaiganger aus den Wolken aufgewirbelten Staubs. Das Vorführen der großen, völlig frei sich bewegenden Tiere ist stets der atemberaubende Höhepunkt der jährlichen Gestütsschau…
… Dieses Foto habe ich mit Absicht etwas unscharf gelassen. Das verstärkt den etwas geisterhaften Eindruck der sich im vollen Galopp nähernden Pferde…
… Ein Champion verabschiedete sich. Vor seinem letzten Auftritt bei einem großen Springturnier gab sich der mittlerweile fast neunzehnjährige Bayerische Staatsbeschäler Arrivederci (Bayerisches Warmblut) mit seinem langjährigen Reiter Lawrence Greene am vergangenen Sonntag noch einmal die Ehre. Der Hengst wirkte trotz seines mittlerweile doch recht gesetzten Alters so agil und sportlich wie ein Jungpferd. Ich schätze Springreiten nicht sehr, doch die Darbietung von Arrivederci und Herren Greene schlug mich dann doch in ihren Bann…
… Arrivederci, Arrivederci… 😉
… Nach einem kurzen Umbau des großen Paradeplatzes gellte plötzlich ein entsetzter Schrei: “Brenna duat’s!” Und in der Tat, aus einem Haus loderten trotz des sintflutartigen Regens hellauf die Flammen!…
… Doch nur Augenblicke später eilte die Schwaiganger Feuerwehr im gestreckten Galopp herbei!…
… “Wasser marsch!”…
… Laut tuckernd begann die über hundert Jahre alte Pumpe des sorgfältig in ca. 1.000 Arbeitsstunden restaurierten Spritzenwagens zu arbeiten…
… Ganz flugs war der Brand gelöscht, und die tapferen Floriansjünger drehten mit ihrem schmucken Gefährt voller Stolz eine Ehrenrunde…
… Im nächsten Teil gibt es einige kapriziöse Fohlen zu sehen… 😉
… Fünfundzwanzig Fohlen haben in diesem Frühjahr im Bayerischen Haupt- und Landesgestüt Schwaiganger das Licht der Welt erblickt. Und all diese Pferdekinder haben sich prächtig entwickelt, sind gesund und wohlauf. Nur ein Sorgenkind gibt es, ein Waisenfohlen. Bei der Geburt kam es zu Komplikationen, es musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Die Mutter kam danach zwar wieder auf die Beine, verstieß aber das Kleine, und verstarb bald danach. Eine Ersatzmama konnte nicht gefunden werden, so hat man das Hengstlein von Hand aufgezogen. Nun ist es völlig auf Menschen fixiert. Es teilt sich eine kleinere Koppel mit einigen anderen Fohlen und Mutterstuten, damit es sich allmählich an die Artgenossen gewöhnen kann. Doch noch steht es die ganze Zeit über am Zaun und wiehert sehnsüchtig und traurig, wenn es ZweibeinerInnen entdeckt. Man hat uns während der Führung eingeschärft, dem Kleinen nicht zu nahe zu kommen, und obwohl uns das flehentliche Wiehern in die Herzen schnitt, hielten wir uns an diese Weisung…
… Im Paddock des offenen Stalls lümmelten gelangweilt einige Zweijährige herum. Als eine Bereiterin um die Ecke bog, um die kleine Herde auf die Weide zu lotsen, kam blitzschnell ganz viel Leben in die Jungpferde. Die junge Frau hatte bei diesen Temperamentsbündeln viel zu tun, um sie auf dem richtigen Weg zu halten. Als endlich das Koppelgatter geöffnet war, brausten die schönen großen Vierbeiner im vollen Galopp über das Grün…
… Gleich nebenan befindet sich die große Fohlenweide Schwaigangers. Ich hielt mich sehr lange dort am Zaun auf, und beobachtete voller Freude…
… Am späten Nachmittag holte ein Bereiter zuerst das Waisenfohlen von der Koppel. Voller Wonne, dass sich jetzt endlich einmal jemand kümmert, wuselte das Kleine um den Mann herum…
… Auf der großen Weide stellten sich erwartungsvoll die Pferdeohren hoch. Und als der Bereiter einen weithin hörbaren langgezogenen Pfiff hören ließ, setzte sich die Herde in Galopp und preschte auf das Koppeltor zu…
… Wiehernd, drängelnd – manchmal war der Bereiter inmitten der großen, kräftigen Pferdeleiber gar nicht mehr zu sehen – und schnaubend ließ sich die Herde der Mutterstuten mit ihren Fohlen Richtung Stall bugsieren. Ein schöner Sommertag auf der Weide ging sachte seinem Ende entgegen…
… Das sieht ganz danach aus, als würde das Bayerische Landesgestüt sich in Zukunft in die kleine aber feine Liste meiner Lieblingsorte einreihen…
… Natürlich durfte vorgestern vor meiner Wanderung vom Gestüt ins etwa vier Kilometer entfernte Ohlstadt ein Besuch bei meinem wunderschönen Traumpferd, dem rassigen Hengst Si Senjor, nicht fehlen…
… Und eine kurze Stippvisite im Fohlenstall musste auch unbedingt sein…
… Begrüßt wurde ich von diesem liebenswerten kleinen Wesen namens Annik…
… Dieses wonnige, vor fünf Tagen erst geborene Pferdekind trägt seinen Namen Sonnenschein zu Recht, wie ich finde…
… Kleine Rangelei unter hitzigen Jungspunden – die aber viel dramatischer aussieht, als sie sich in der Realität abgespielt hat. Es war lediglich ein nicht ernst gemeinter Schaukampf, bei dem weder richtig zugebissen noch getreten wurde…
… Diese aparte junge Fuchsstute erinnerte mich an das Wildpferd Flicka aus meinen Lieblingsromanen der amerikanischen Autorin Mary O’Hara…
… Ein Weilchen leistete ich den Pferdekindern und ihren Müttern im Paddock Gesellschaft…
… Wenn die Beine sooooo unendlich lang sind, dass man im Stehen nicht beschnuppern kann, was da am Boden so interessant riecht, muss man sich eben zu helfen wissen… 😉
… Frau Buchfink fand den Haufen Pferdeäpfel höchst delikat…
… Und Herr Bachstelze flirtete laut zwitschernd mit seiner Liebsten, die sich im Baum gegenüber verborgen hielt…
… An der Weggabelung traf ich noch auf einen stattlichen Gockel und seine fleißig scharrende und pickende Hühnerschar…
… Durch das sanft sich wellende Blaue Land wand sich nun der breite und mühelos begehbare Weg Richtung Ohlstadt…
… Auf einer Anhöhe wenige hundert Meter vor der Ortschaft steht die sogenannte Teufelssäule, mit der es folgende Bewandtnis hat: Im Jahr 1668 lag ein Ohlstadter Bürger im Sterben. Der Mesner eilte ins Schlehdorfer Kloster, um geistlichen Beistand zu holen. Ein Pater machte sich sogleich auf den Weg. Ungefähr dort, wo sich jetzt die Säule befindet, geriet er unversehens in eine unheimliche, drohende, auswegslose Dunkelheit. Der Geistliche bat verzweifelt um geistigen Beistand, und versprach, ein Denkmal zu errichten, sollte ihm geholfen werden. Und siehe da, die teuflische Finsternis ließ von dem Manne ab, und zum Dank für seine Errettung stiftete er die Gedenksäule aus Marmor…
… Leider war es am Mittwoch recht dunstig, so dass das Massiv der Zugspitze doch recht “benebelt” war…
… Kurz vor Ohlstadt befindet sich das Fieberkircherl. Auch dazu gibt es eine kleine Geschichte: Im Jahr 1634 schleppten spanische Soldaten die Pest ein, etwa ein Drittel der damaligen BewohnerInnen Ohlstadts verstarben daran. Daraufhin wurde als quasi zu Stein gewordenes Gelübde eine Kapelle errichtet. Man nimmt an, dass sich der damalige Pestfriedhof, auf dem die an der verheerenden Seuche Verstorbenen vergraben wurden, in unmittelbarer Nähe bzw. unter dem Kircherl befunden hat. Ob das Gelübde Wirkung gezeigt hatte, und die Pest daraufhin Ohlstadt nicht mehr heimsuchte, konnte ich leider nicht ausfindig machen…
… Von Ohlstadt selber habe ich leider keine Bilder, werde dies demnächst aber nachholen. Ich war am Mittwoch von der Wanderung dann doch so erschöpft, dass ich mich auf dem kürzesten Weg zum etwas außerhalb gelegenen Bahnhof begab, und die Ortsmitte wortwörtlich links liegen ließ. – Aber dieses kernig humorvolle Schild an einem Bauernhof ist mir aufgefallen:…
… “Es gibt Leute, die freuen sich darüber, dass es uns so schlecht ergeht. Aber lasst’s die Leute ruhig reden, denn so schlecht geht’s uns nun wirklich nicht.”… 😉
… Nachdem ich mich von den beiden anhänglichen Haflingerjungs verabschiedet hatte, sah ich, wie ein Bereiter den wunderschönen und blitzblank gestriegelten Hengst Si Senjor in einen weitläufigen Paddock führte und frei ließ. Eine Weile schlenderte das große Pferd entspannt umher, als würde es sagen: “Na, endlich Feierabend!”…
… Und dann beschloss es, ein ausgiebiges Sandbad zu nehmen. Der Bereiter raufte sich die Haare: “Und ich hab’ dich so schön geputzt! Du alter Dreckspatz!”…
… “Cool! Das hat richtig gut getan! – Gleich noch einmal!”…
… Eine hübsche junge Pferdedame wurde vorbei geführt, und weckte natürlich Si Senjors Interesse…
… Si Senjor ist eine faszinierende Persönlichkeit mit einer sehr starken Ausstrahlung, kein Wunder, dass ich mich lange Zeit nicht von diesem Pferd losreißen konnte. Aber dann schlug ich doch den Weg Richtung Fohlenstallungen ein. Zuerst besuchte ich die Boxen der Mutterstuten mit den ganz jungen Pferdekindern…
… Dieses entzückende langbeinige Wesen wurde am 26. März geboren und auf den Namen Clark Gable getauft… 😉
… Nur wenige Schritte entfernt war der Laufstall, in dem sich eine Handvoll Haflingerstuten mit ihren Fohlen tummelten…
… Auf dem Weg Richtung Bushaltestelle begegnete ich einer kleinen Schar Hühner und einem stattlichen Gockel, und durfte live und in Farbe mitansehen, wie Freilandeier gemacht werden… 😉
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