… durch die historische Altstadt beschloss ich, meine letzten Stunden in Padua auf dem Prato della Valle zu verbringen. Ich schlenderte ich mit der Kamera in der Hand gemächlich herum, legte manch Sitz- und Beobachtungspause ein, und genoss das bunte Leben im weiten Rund der Arena. Und wie ich die lebhafte Szenerie so in mich aufnahm, schien sie mir wie eine Abschiedsvorstellung…
Schlagwort: Padua
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… unweit des Emeritanerklosters und -museums in Padua steht inmitten einer schönen Parkanlage, auf der Südwestseite befinden sich die Ruinen einer römischen Arena. In der Kapelle sind wunderschöne Fresken des Florentiner Künstlers Giotto zu sehen, die er Anfang des 14. Jahrhunderts geschaffen hatte. Aber auch für die Kapelle hätte es lediglich zwei Besichtigungstermine am Tag gegeben, die auch, wie bei der Universität, schon lange im vorhinein ausgebucht waren. Zudem zog es mich an jenem Sonntag Ende Februar eigentlich ganz woanders hin…
… Lange Zeit wägte ich ab, ob ich einen Kurztripp nach Venedig machen – meine geliebte Lagunenstadt wäre nur eine kurze Zugfahrt entfernt – oder mich aber in die entgegen gesetzte Richtung wenden soll. Im rasanten Vorbeiflitzen an Bord des FrecceRosso hatte ich am Freitag Nachmittag am Rande eines kleinen Örtchens namens Battaglia Terme auf einem Hügel eine wunderschöne Villa entdeckt, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Zumal ich im Internet entdeckt hatte, dass es dort an der Ostseite des Bauwerks eine geradezu geniale barocke Freitreppe geben würde…
… Ich entschied mich für den Ausflug nach Battaglia Terme, hatte vor der Abfahrt des Regionalzuges noch gute zwei Stunden Zeit, und so ließ ich mich also durch den Park rund um die Scrovegni-Kapelle und des Emeritaner-Museums treiben, in welchen man scheinbar willkürlich eine erkleckliche Anzahl klassischer und auch moderner Kunstwerke verstreut hat…
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… Wenn ich mir die während meines Padua-Aufenthalts gemachten Bilder und Notizen anschaue, dann scheint es so, als hätte ich die meiste Zeit auf dem riesigen und wunderschönen Areal des Prato della Valle verbracht. So ganz stimmt das allerdings glücklicherweise nicht, ich bin an den drei Tagen meiner letzten Stadtreise schon auch anderweitig ordentlich unterwegs gewesen… 😉
… Am Samstag wird rund um einen der größten Plätze Europas ein Markt aufgebaut. Sozusagen ein Freilicht-Kaufhaus, in dem man von der Stecknadel bis zum Haustier alles erstehen kann. Das Treiben fängt in den frühen Morgenstunden an, und dauert bis in die Nacht hinein. Da ich Märkte ungemein liebe, bin ich nach meinen Exkursionen im Centro Storico noch stundenlang auf dem Prato della Valle unterwegs gewesen, schauend, staunend, stöbernd, naschend – und natürlich fotografierend…
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… An der Nordseite des Palazzo della Ragione befindet sich die Piazza dei Signori, überragt vom 1532 fertig gestellten Uhrenturm. Unweit davon thront auf einer Säule aus dem 1. Jahrhundert A. D. der venezianische Markuslöwe…
… Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe: Padua ist nicht nur eine der ältesten Ansiedlungen Italiens – um 1.200 vor Christi der Sage nach von einem Troyaner gegründet – sondern auch eine der ältesten Universitätsstädte Europas. Ins Leben gerufen wurde die Fakultät im Jahre 1222 von keinem Geringeren als dem berühmt-berüchtigten Stauferkaiser Friedrich II., seiner vielseitigen Interessen wegen Stupor Mundi (das Staunen der Welt) genannt…
… Herzstück der Uni ist der Palazzo del Bo, benannt nach einer Herberge namens “Zum Ochsen”, die in früheren Zeiten dort gestanden hatte. Da es zur Zeit nur sehr wenige Führungen durch das weitläufige Gebäude gibt, und diese bereits gnadenlos ausgebucht waren, musste ich mich mit einem ausgiebigen Blick in den imposanten Hof begnügen. Dabei hätte ich mir nur zu gerne das berühmte Anatomische Theater angesehen. Nun ja, Padua ist nicht aus der Welt, und ich bin ganz sicher nicht zum letzten Mal dort gewesen…
… Der umsichtige und ehrgeizige Cafetier Antonio Pedrocchi schuf zusammen mit dem Architekten Jappelli schräg gegenüber dem Palazzo del Bo im Jahr 1831 ein Café ohne Türen, das seinerzeit wie eine Galerie ständig geöffnet war, um vor allem den Studenten Gastlichkeit und einen Platz zum Lernen zu bieten. Das Bauwerk wirkt recht schlicht und streng, nur an der Südseite hatte Jappelli eine Art gotisches Zwischenstück errichten lassen, um die Loggia vom Anblick umliegender “hässlicher” Gebäude zu befreien…
… Hier noch ein paar Impressionen aus Paduas historischer Innenstadt:…
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… befindet sich im Zentrum von Padua zwischen zwei großzügig angelegten Plätzen. Er wurde von ca. 1172 bis 1218 erbaut, diente bis Ende des 18. Jahrhunderts als Gerichtsgebäude, und wird seitdem hauptsächlich zu Repräsentationszwecken genutzt. Anfang des 14. Jahrhunderts setzte man eine sehr gewagte und verblüffende Dachkonstruktion auf, die an einen kieloben liegenden Schiffsrumpf erinnert. Nach einem Brand im Jahr 1420 verzichtete man beim Wiederaufbau auf die trennenden Innenwände, und schuf so einen Saal mit höchst beeindruckenden Abmessungen: Er ist 82 Meter lang, 27 Meter breit und 25 Meter hoch. In den Jahren 1425 bis 1440 wurde ein aus über 100 einzelnen Gemälden bestehender Freskenzyklus geschaffen, der den Einfluss der Sternbilder auf das Tun und Lassen der Menschheit thematisiert. An einer der beiden Schmalseiten steht ein gewaltiges hölzernes Pferd, in einer Ecke der anderen befindet sich ein Focaultsches Pendel…
… Von all den Bauwerken Paduas hat mich der Palazzo della Ragione ehrlich gesagt am meisten beeindruckt. Vor allem das lediglich durch eiserne Zuganker gehaltene, wahrlich ungewöhnliche Konstrukt des hölzernen Daches hatte es mir angetan…
… Samstags wird Padua zu einem einzigen, riesigen, farbenprächtigen und lebensvollen Markt. Als ich mich von der Valle Garibaldi aus dem Palazzo näherte, wirkte es ein wenig so, als würde das große Bauwerk mit seinen vielen Säulen und Rundbögen und dem auffälligen Holzdach auf den ungezählten weißlichen Zeltplanen der Verkaufsstände ringsum dahin gleiten wie ein imposantes Schiff…
… Im Erdgeschoss des Palazzo della Ragione reihen sich kleine Ladengeschäfte, in welchen vor allem schmackhafte Produkte aus der Region feil geboten werden…
Alles Schoki! -
… Um das ungemein prachtvolle, vielschichtige, aufwändige Interieur der Antonius-Basilika richtig zu ergründen, müsste man etliche Tage dort zubringen. Es gibt ungezählte Seitenaltäre und Nischen, an vielen Stellen schier überbordenden Zierrat, mannigfaltige Gemälde und Ausschmückungen. Von der Romanik bis zum Barock und Rokoko sind sämtliche Stilrichtungen vertreten, harmonieren aber auf ganz wunderbare Weise miteinander, so ist zumindest mein Eindruck…
… Bevor ich zur Kamera griff, habe ich lange nach einem Fotografieren-Verboten-Schild gesucht, und keines gefunden, dafür aber sehr viele Mitmenschen gesehen, die mit Kameras und Handys im Anschlag unterwegs waren. Ich habe beim Knipsen darauf geachtet, dezent zugange zu sein, habe mir dann aber beim Ablichten des Grabes des Heiligen doch den Zorn eines dort Wache stehenden Paters zugezogen. Das war keinesfalls von mir beabsichtigt, und tut mir wirklich leid. Sollte jemand von den Verantwortlichen zufällig hier lesen, und der deutschen Sprache mächtig sein: Eine Hinweistafel wäre schon von Vorteil…
… Das Grab des Heiligen…
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… In Padua ist nicht nur eine der ältesten Universitäten Europas (gegründet 1222) beheimatet, sondern auch die Basilika mit dem Grab des heiligen Antonius, erbaut um 1232. Das Gotteshaus im romanisch-gotischen Stil beeindruckt durch seine Größe, wirkt aber dank insgesamt acht Kuppeln in diversen Größen, sowie vier Türme und der mit Säulen, Bögen und einer gotischen Fensterrose gegliederten Front keinesfalls wuchtig…
… Rechts der Kirche befinden sich einige Kreuzgänge – Oasen der Ruhe, der inneren Einkehr und des Friedens…
St. Antoniusse in allen Größen und Variationen… -
… am frühen Freitag Abend im Hotel eingecheckt – “Al Prato”, direkt am Prato della Valle gelegen, modern eingerichtet, aber hell und gemütlich, sehr sauber, richtig freundliches und zuvorkommendes Personal, ausgesprochen vielseitig bestücktes Frühstücks-Bufett – trieb es mich trotz ziemlich frischer Temperaturen wieder hinaus. Ich musste unbedingt eine Runde über den Prato della Valle drehen, einen der größten Plätze Europas, und sozusagen Padua’s Wohnzimmer…
… Dass ich mich dabei in diese Stadt verliebt habe, ist, so denke ich, durchaus nachzuvollziehen… 😉
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… Zwischen Malcontenta und Stra, dort stand ein Besuch der imposanten Villa Pisani noch auf dem Programm, hätte ich manchmal so viele Arme wie ein Tintenfisch und so viele Augen wie eine Spinne benötigt, um ja alles in mich aufnehmen zu können, manchmal reihten sich beiderseits des Kanals förmlich die mehr oder weniger gut erhaltenen Prachtbauten aneinander…
… Langsam und fast lautlos zog “Il Burchiello” dahin. Nach Mira und kurz vor Dolo passierten wir weitere Schleusen…
… Die werden übrigens vom Schleusenwärter nicht mehr mit dem Einsatz von viel männlicher Muskelkraft geöffnet und geschlossen, sondern mit dem interessanten, kleinen, gelben Kasterl hier:…
… So dramatisch sich die aufwirbelnde Gischt vor einer Weile für die kleinen Entlein erwiesen hatte – die Ibisse am Brenta-Kanal schienen davon durchaus zu profitieren. Schwerelos segelten sie herbei, sobald sie des Schiffes ansichtig geworden waren, ließen sich nahe des Ufers nieder und schauten gespannt, was die strudelnden Wasser Fressbares an die Oberfläche beförderten:…
… Inzwischen war es später Nachmittag geworden, und die letzte Besichtigung unserer wunderbaren Tour auf dem Brenta-Kanal stand an, die Villa Pisani nahe Stra…
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… Während wir durch sehr wechselhaftes Wetter – manchmal strahlte die Sonne sehr warm von einem beinahe wolkenlosen, tiefblauen Himmel, dann wieder prasselten ungestüme Regenschauer hernieder – den Kanal entlang Richtung Oriago glitten, um dort in einem feinen Fischrestaurant eine vorbestellte Mahlzeit einzunehmen, fiel mir auf, dass die kleinen Ortschaften und Gehöfte am Nordufer des Wasserlaufs mit rosa Luftballons, Schleifchen und allerlei anderem pinkfarbenen Zierrat gar fein herausgeputzt waren. Auch das Geländer des Oberdecks der “Il Burchello” war mit einer Tüllschärpe und üppigen kunstseidenen Schleifen geschmückt. Auf meine Nachfrage klärte die Reiseleiterin mich auf: “Der Giro d’Italia kommt heute noch hier vorbei. Wir sind seit Wochen allesamt schon völlig aus dem Häuschen, für uns ist das ein Großereignis, so wie eine Fußball-WM.”…
… Als wir gegen dreizehn Uhr in Oriago anlegten, hatte sich im Vorgarten der Pesceria bereits die gesamte Dorfprominenz versammelt, um bei zünftiger lauter Musik, üppig strömendem Bier und Prosecco und leckeren Cicchetti auf den vorbei wirbelnden Pulk der Radrennstars zu warten…
… Und dann, wir hatten nach einem kurzen Stünderl Fahrt grade wieder am Ufer festgemacht, um die Villa Widmann zu besichtigen, geschah es, der Giro d’Italia brauste einem gewaltig lärmenden Sturm gleich an uns vorbei, vorneweg ein Großaufgebot an Polizei, dann ein wuchtiger Lautsprecherwagen, der mit fetzigen, weithin schallenden Rhythmen einheizte, und dann drei sogenannte Ausreißer, die sich weit vom Pulk abgesetzt hatten (mehr konnte ich von dem Ereignis leider nicht ablichten, denn ich wurde von einem sehr eifrigen Landsmann und seiner noch eifrigeren Frau aus meiner schönen Pool-Position am Straßenrand zurück auf die Treppe zur Anlegestelle verdrängt)…
Unsere sehr kompetente Reiseführerin… Kaum war mit ohrenbetäubendem Surren der Rennräder, Gehupe und Motorengedröhn der vielen Begleitfahrzeuge das sportliche Großereignis Richtung Oriago gerauscht, machten wir uns auf den Weg über die nunmehr wieder friedliche Straße, zur schönen Villa Widmann…