… Heute setze ich sehr gerne diese Herausforderung bildlich um: Spaziergänge durch raschelndes Herbstlaub…
… Zu jeder Jahreszeit ist es eine Wohltat, durch den Nymphenburger Schlosspark zu wandeln. Und während man durch das fast knöchelhohe raschelnde Herbstlaub spaziert, fällt der Blick auf die schönste Brücke des Parks, die sich grade gar prächtig im herbstlichen Gewande präsentiert…
… Auf der mittleren der drei länglichen Inseln im großen Badenburger See gibt es im verzweigten Geäst zweier uralter, knorriger Bäumen eine recht große Kolonie von Fisch- bzw. Graureihern. Bei einer ausgedehnten Wanderung vor einigen Wochen konnte ich aus der Ferne beobachten, dass einige Pärchen fleißig dabei waren, ihre wagenradgroßen Nester auszubessern. Leider war mein Standort recht ungünstig, so dass ich trotz des 100-400er Teleobjektivs keine guten Aufnahmen machen konnte. Am Donnerstag vergangene Woche suchte ich an einem ruhigen Nachmittag den günstigsten Beobachtungsplatz am der Kolonie genau gegenüber liegenden östlichen Seeufer auf – und das Fotoglück war mir hold! So wie’s aussah, wird in allen Nestern fleißig gebrütet, aber es sind offenbar noch keine Küken geschlüpft. Immer wieder wechselten sich die Paare beim Brüten ab, damit die Partner ihren Hunger stillen konnten. Auf dem Weg zu den bevorzugten Fischgründen an den seichten Stellen zwischen den Inseln und dem westlichen Ufer segelten die großen Vögel elegant und beinahe lautlos durch die milden Frühlingslüfte – ein faszinierender Anblick…
… Ein bisschen machte es den Eindruck, als würde der tief unter den dahin gleitenden Reihern sitzende Buchfink die Flugkünste seiner großen Artgenossen bewundern…
… An einem normalen Werktag kann es vorkommen, dass man im Nymphenburger Schlosspark beinahe allein auf weiter Flur unterwegs ist. Viele Tiere verlieren ihre angeborene Scheu vor den Menschen und so kann man ganz wundervolle Begegnungen erleben – zum Beispiel mit einem kleinen Rotkehlchen, das keine zwei Meter von mir entfernt auf einem modernden Holzstoß saß…
… Nachdem es mich ein Weilchen betrachtet hatte, flatterte es auf den bemoosten Ast eines Baumes am Wegrand. Zunächst schien es die Akustik zu prüfen: „Scheint zu passen, und ein leises Lüfterl weht auch.“…
… Und dann begann es aus voller Kehle sein umwerfend schönes Lied zu singen…
… Der Gesang des Rotkehlchens schien das perfekte Schlaflied für einen müden Gänsesäger im nahen See zu sein…
… Eine kurze Strecke weiter wurde ich von einem Kleiber eine Weile fest in Augenschein genommen, bevor er sich einer ausgiebigen Gefiederpflege widmete…
… im weitläufigen Nymphenburger Schlosspark haben einige Rehe die offene Pforte zu einem der Parkarbeiter-Häuschen passiert, und labt sich dort auf der Wiese am ersten frischen Gras…
… Eine kleine Blaumeise stärkt sich mit einem Sonnenblumenkörndl…
… Im hohen Schilf am Ufer des kleinen Sees sitzt Frau Schwan brütend auf einem riesigen Nest, während Herr Schwan mit wilden Flügelschlägen einige aufdringliche Gänse verscheucht…
… Und im Schatten des Schlösschens heben wilde Osterglocken ihre Blütenkelche in den milden Sonnenschein…
… Nahe des kleinen Sees an der Pagodenburg im Nymphenburger Schlosspark trug ein Froschweibchen ihren Liebsten huckepack einher…
… Plötzlich näherte sich von hinten ein Störenfried, wohl ein Faulpelz, der nicht auf eigenen Beinen zum See hüpfen wollte. „Geh, bitt’schön, nehmt’s mi mit! I bin so fertig, i konn mi kaum no mehr auf die Haxn haltn!“…
… Ziemlich dreist versuchte er, aufzusteigen. Doch dem Froschweiberl und ihrem Gemahl waren der aufdringliche Anhalter gar nicht recht, und so boxten sie ihn immer wieder mit den kräftigen Hinterbeinen weg…
… Schließlich war der See erreicht, wo sich im kühlen, klaren Nass schon die Frosch-Spezln munter tummelten…
… Eine kurze Weile lang fühlte sich nach Inbetriebnahme vor gut einer Woche das neue Smartphone ziemlich fremd an. Doch schon bald hatte ich mich dank meiner Wissbegierde und auch ein klein bisschen Geschick mit dem „Mäusekino“ angefreundet, und es mir passend eingerichtet. Natürlich habe ich auch einige Apps installiert, darunter eine zum Vögel bestimmen, eine zum Sprachen lernen – ich habe für Mitte September eine Woche Aufenthalt am schönen Gardasee geplant, und möchte bis dahin meine Italienischkenntnisse etwas auffrischen 😉 -, und eine zum Schritte zählen. Und die habe ich am Pfingstmontag im Nymphenburger Schlosspark ausgiebig getestet… 😉
… Dabei ist mir so manche Viecherei vor die Kameralinse geraten…
… Ein Turmfalke stand rüttelnd und aufmerksam nach unten spähend am grauen Nachmittagshimmel…
… Nur einen Steinwurf vom Weg an der Amalienburg entfernt stand ein Reh jenseits eines schmalen Kanals am Waldrand und genoß sichtlich das üppige Frühlingsgrün…
… Unweit davon lieferten sich ein Reiherenten- und ein Schellenten-Erpel eine wilde Verfolgungsjagd, der vordere hatte es nicht lassen können, das Weibchen des hinteren zu bedrängen…
… Allüberall sind zur Zeit die Altvögel gar emsig auf Futtersuche, wie dieser hübsche Buntspecht, der seine Nisthöhle sehr geschickt hinter einen Blättervorhang verborgen angelegt hat…
… Sehr böse wurde Papa Gans, als ein neugieriger Hund seiner Holden und den flauschigen Küken etwas zu nahe kam…
… So geht das grad tagein tagaus: Den Kleinen das Futter vorne reinstopfen, und dann schnell das wegbringen, was hinten wieder rauskommt… 😉
… Diese Mühen muss sich die Entenmama im Badenburger See nicht machen… 😉
… Es begann zu regnen, und die jungen Fischreiher in der Reiherkolonie auf einer der kleinen Inseln im See schauten ein wenig bedröpelt in die Gegend…
… Trotz der kühlen, feuchten Witterung kochten bei zwei Teichrallen die Hormone hoch – da gab es ordentlich Haue…
… Drei kleine Schwanenkinder scharten sich um die Mutter, während das vierte sich kühn ans Kanalufer wagte und augenscheinlich träumend und in Gedanken versunken auf das dunkle Wasser schaute…
… Als ich ein wenig frierend und durchnässt in der Trambahn wieder gen Zuhause schaukelte, staunte ich beim Blick auf die Schrittzähler-App nicht schlecht. Angeblich hatte ich fast sechs Kilometer zurück gelegt, was mir als Ortskundige allerdings schon etwas übertrieben vorkam. Nachdem ich die Einstellungen korrigiert hatte, vor allem die Schrittlänge, wurden mir ca. viereinhalb Kilometer angezeigt – das kam der Realität dann doch recht nahe. Die gut vierhundert Kalorien, die ich auf meiner Tour verbraucht hatte, schlemmte ich mir dann am Abend allerdings mit einer feinen, selbst gemachten Sauce Hollandaise zum Spargel gleich wieder auf die Rippen… 😉
… Rotkehlchen sehen nicht nur bezaubernd aus, die kleinen Vogerln mit dem orangefarbenen Brustlatz sind auch begnadeter Sänger, ihr herzerwärmendes Tirilieren und Zwitschern schallte durch die dichten Waldgebiete im Nymphenburger Schlosspark, als ich am Mittwoch mit neuer Kameraweste und Ausrüstung endlich mal wieder einen Nachmittag dort verbrachte…
… Kleine Haselmäuse, die gar eifrig durchs vorjährige Laub raschelten, spitzten neugierig zwischen den trockenen, bräunlichen Blättern hervor…
… Frau und Herr Buchfink ließen sich durch den süßen Gesang nicht bei der eifrigen Suche nach Futter und Nistmaterial stören…
… Auch die mit ihrer schwarzen „Augenbinde“ so aparten Kleiber hatten keinen Sinn und keine Muße für bezaubernde Melodeien…
… Natürlich musste ich auch wieder meine Lieblingswasservögel – Haubentaucher – fotografieren…
… Den vorwitzigen Federschopf der Reiherenten-Erpel finde ich so entzückend!…
… Rehe lassen sich auf der großen Wiese östlich des Badenburger Sees das erste Frühlingsgrün schmecken…
… Es geschieht nur an ganz wenigen Tagen im Jahr, dass die untergehende Sonne genau durch die großen Fenster des Saals im ersten Stock des Nymphenburger Schlosses strahlt. Nachdem ich viele Jahre lang entweder zu früh oder zu spät vor Ort gewesen bin, hatte ich am Mittwoch endlich den perfekten Zeitpunkt erwischt. Meine Freude war dementsprechend groß!… 😀
Schnee, zärtliches Grüßen der Engel, schwebe, sinke – breit alles in Schweigen und Vergessenheit! Gibt es noch Böses, wo Schnee liegt? Verhüllt, verfernt er nicht alles zu Nahe und Harte mit seiner beschwichtigenden Weichheit, und dämpft selbst die Schritte des Lautesten in Leise? Schnee, zärtliches Grüßen der Engel, den Menschen, den Tieren! – Weißeste Feier der Abgeschiedenheit.
Francisca Stoecklin (1894 – 1931)
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