… Kaum war ich nach meinem herrlichen Gardasee-Aufenthalt wieder zuhause angelangt, begab ich mich aufs Neue auf Tour. Zusammen mit einem lieben Freund wollte ich am vergangenen Mittwoch unbedingt mal wieder eine Bergwanderung unternehmen…
… Im Sommer war ich schon einmal per Seilbahn auf dem Karwendel gewesen. Damals wollte ich den Passamani-Rundweg gehen, musste allerdings auf halber Strecke umkehren, weil ich mich nicht richtig fit fühlte. In W.s‘ Begleitung würde ich diesmal bestimmt die ganze Tour meistern, inklusive des Aufstiegs auf die Nördliche Linderspitze, den höheren der beiden Zacken links im Bild neben dem Funkmast (das Foto ist vom Juli, da hat es in der Karwendelmulde noch einige Schneereste gegeben)…
… Die Fernsicht am Mittwoch war grandios, auf mittlerer Höhe trieben schneeweiße, flauschige Wolkenfelder einher, und umkränzten felsige Gipfel, hoch über uns zierten Lenticularis, die typischen Föhnwolken, das Himmelszelt…
… Schrittchen für Schrittchen auf dem Weg nach oben…
… Mit freundlicher Genehmigung von @W.Schnee…
… Die erste Hälfte der Tour war rasch und problemlos bewältigt, über einen sanft ansteigenden, breiten, sehr gut ausgebauten Weg erreichten wir innerhalb recht kurzer Zeit die Karwendelscharte und legten dort direkt an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich eine kleine Pause ein. Hingerissen beobachteten wir eine Schar Dohlen, die, um Leckerbissen von Brotzeit machenden Wanderern zu erheischen, herrlich akrobatische Flugmanöver zum Besten gaben…
… Danach gestaltete sich der Aufstieg für mich schon etwas schwieriger, der Pfad wurde schmal, steinig und sehr uneben. W. musste mir so manches Mal helfend und stützend zur Hand gehen. Auf die letzten ca. fünf Meter hoch zum Gipfel verzichtete ich dann lieber, W. hätte mich da förmlich hochhieven müssen, und da ich alles andere als ein Leichtgewicht bin, ersparte ich ihm diese Strapaze…
… Auch wenn ich es nicht bis ganz oben geschafft hatte – der Ausblick war hinreissend schön…
… Die gegenüber liegende Westliche Karwendelspitze, immer wieder von Wolken umspielt…
… Für den Abstieg zurück nahmen wir auf meinen Vorschlag zunächst eine andere Route – und die erwies sich als höchst tückisch und kraftraubend, da sie aus ungezählten steilen Stufen bestand. Nicht lange, und ich fühlte, wie meine restlichen Energien so rasch dahin schmolzen wie Butter in der Sonne. Zum Glück konnten wir nach einer Weile wieder auf den breiten und leicht zu gehenden Rundweg ausweichen. Mit ziemlich letzter Kraft erreichte ich an der Seite meines geduldigen, verständnisvollen und hilfsbereiten Freundes die Bergstation der Karwendel-Seilbahn. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding – aber wir hatten es geschafft!…
… Der Preis für diese Bergtour war hoch. Zwei Tage lang musste ich nun das Bett hüten, es hat keinen Muskel in meinem Leibe gegeben, der nicht geschmerzt hatte. Donnerstag und Freitag verbrachte ich völlig erschöpft vorwiegend im Tiefschlaf oder vor mich hindämmernd, tunlichst jede unnötige Bewegung vermeidend. Aber die Strapazen haben sich gelohnt. Wieder einmal hatte ich meine Grenzen bis zum Anschlag ausgelotet – und die daraus gewonnene Erkenntnis ist recht erfreulich: Ich habe im Vergleich zu den Jahren zuvor kontinuierlich an Kraft und Ausdauer dazu gewonnen. Am Gardasee hatte ich im Schnitt pro Tag gut fünf Kilometer zurückgelegt, und dann auch noch kurz danach diese Tour überstanden. Das wäre vor einigen Jahren noch völlig undenkbar gewesen. Ein richtig gutes Fazit für mein altes Lebensjahr, das sich nun mit Riesenschritten seinem Ende nähert… 😉
… Habt ein feines und unbeschwertes Wochenende, ihr Lieben!… 🙂