… Anlässlich des Tags des offenen Denkmals am Sonntag, 14. September, hatte ich mir zwei Objekte aus der langen Liste historischer Bauten heraus gepickt, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind…
… Eines davon war das Suresnes Schlössl, auch Werneckschlössl genannt. Es wurde in den Jahren 1715 bis 1718 vermutlich von Johann Baptist Gunetzrhainer, einem Baumeister des süddeutschen Barock, nach dem Vorbild des Chateau de Suresnes bei Paris für den Kabinettsekretär Franz von Wilhelm errichtet…
… Nachdem es lange Jahre dem Verfall preisgegeben war, wurde das Schlösschen im 19. Jahrhunderts renoviert und ein beliebter Treffpunkt für junge Künstler. 1918 bezog der Maler Hans Reichel eine Atelierwohnung und freundete sich mit Paul Klee an, der für kurze Zeit ebenfalls dort lebte. Während der Münchner Räterepublik versteckte Reichel den linkssozialistischen Revolutionär und Schriftsteller Ernst Toller in seinen Räumen, bis dieser einige Monate später denunziert und verhaftet wurde. Ende der vierziger Jahre war das Suresnes Schlössl der letzte Arbeitsplatz des Malers und Portraitisten der feinen Münchner Gesellschaft Leo Samberger…
… 1937 wurde der Bau vom Erzbistum München und Freising erworben und dient seit 1967 als Tagungshaus für die Katholische Akademie in Bayern. Das Schlössl verfügt über zehn hübsch eingerichtete Zimmer, die man inklusive Frühstück für einen gediegenen Aufenthalt in München buchen kann. Umgeben ist das Suresnes Schlössl von einem etwa einen Hektar großen Park…
… Schön ruhig ist es dort, dachte ich, als ich langsam mit dem Rollator über den gepflegten Rasen zog, um die beste Postition zum Fotografieren zu finden. Zuvor war ich von der Haltestelle Giselastraße kommend ein wenig durch Schwabing abseits der betriebsamen Leopoldstraße gebummelt. In der Gegend rund um den Nikolaiplatz, dem Suresnes Schlössl und der Westseite des Englischen Gartens weist dieses einst so bunte, schrille, revolutionäre Künstlerviertel immer noch an einigen Stellen den Dorfcharakter längst vergangener Zeiten auf. Das Anwesen ist schmuck eingerichtet, leider blieben mir Einblicke in die Zimmer des ersten Stockwerks mangels Lift verwehrt. Ich kann zwar mit dem Rollator durchaus auch Treppen erklimmen, wenn ich muss und unbedingt will, aber die Stiege nach oben war recht schmal, und ich wollte den nun in den frühen Nachmittagsstunden stetig ansteigenden Besucherstrom nicht behindern…
… Das kleine Schloss von der Westseite aus gesehen…
… Impressionen von Park und Schloss…
… Als ich mich sattgesehen hatte, machte ich mich frohgemut zu Fuß, per Bus und U-Bahn auf den Weg in die Innenstadt, denn dort wollte ich ein Bauwerk besichtigen, das schon seit etlichen Jahren auf meiner Muss-Sehen-Liste steht…
… Und dorthin werde ich euch virtuell demnächst mitnehmen… 😉
