… „Sämtliche Augen zudrücken“ erhält bei diesem seltsamen Kunstwerk, das ich gestern beim Spazierengehen entdeckt habe, eine völlig neue Dimension. Wie lange das wohl dauern mag, bis sich da alle Lider geschlossen haben? Und ehrlich gesagt, in meiner Bude würde ich diese Schöpfung nicht stehen haben wollen, da würde ich mich beobachtet und schon etwas ungemütlich fühlen… 😉
… Trotz ausgedehnter Betrachtung vor Ort und am Bildschirm meines Laptops bin ich bis jetzt nicht dahinter gekommen, was dieses Kunstwerk eigentlich darstellen soll. Ein Haus, dessen Fenster aus zahlreichen Augen bestehen? Ein vieläugiges „außerirdisches“ Wesen, das sich mit dem rechten „Arm“ auf eine Art Gehstock stützt? Eine Art Tresor – das würde auch die schlossähnliche Öffnung unten rechts erklären -, und hinter jedem Auge verbirgt sich eine Mini-Kamera?… 😉
… Kommt gut durch den Aschermittwoch, ihr Lieben!…
… aus der Pinakothek der Moderne in München, aufgenommen am vergangenen Sonntag, als ich mit meiner fränkischen Freundin G. dort einen vergnüglichen und kurzweiligen Vormittag verbrachte…
… In diesem Museum gibt es nicht nur Gemälde und Kunstobjekte aus den vergangenen ca. 120 Jahren zu bestaunen. Im Untergeschoss wird die weltweit größte Sammlung an Design-Studien und -Objekten gezeigt. Dort kann man, wie auf einem überdimensionalen Ramsch- und Flohmarkt, vom Hubschrauber und dem Kofferradio aus den Sechzigern über das außerirdisch anmutende Windkanalmodell eines Überschallfliegers bis hin zum allerersten Toaster, die erstaunlichsten Dinge entdecken…
… Hoch über den weitläufigen Treppenhäusern und Räumen erweckt die Rotunde den Eindruck, man würde sich in einem Raumschiff befinden…
… Bei mir läuft zur Zeit alles in dermaßen friedvollen, ruhigen und geregelten Bahnen, dass es eigentlich nicht viel zu berichten gibt. Zudem hat das stürmische und regnerische Wetter der vergangenen Tage nicht grade zum Aus-dem-Haus-Gehen verlockt. Aber in der nächsten Woche soll sich die Sonne wieder häufiger blicken lassen – und da habe ich bereits einen kleinen Ausflug geplant, auf den ich mich jetzt schon freue…
… Ich wünsche euch ein schönes und geruhsames Wochenende. Bleibt bzw. werdet gesund, habt es fein, seid gut zu euch und zu euren Lieben…
… Eigentlich wollte ich am Sonntag ja mal wieder gen Murnau fahren, das Haus der Malerin Gabriele Münter sowie die schöne Kottmüller-Allee samt feinem Ausblick über das Murnauer Moos, das Estergebirge und das Wettersteinmassiv besichtigen. Doch im Regionalzug funktionierte die Klimaanlage leider nicht, und dank des sehr sommerlich warmen Tages war ich bei der Ankunft am Murnauer Bahnhof dermaßen nassgeschwitzt und fertig, dass mir die Lust aufs Wandern gründlich vergangen war. Zudem drohten nahe dem Städtchen am Staffelsee wuchtige, tiefdunkle Gewitterwolken, und Richtung Murnauer Moos gingen bereits die ersten starken Regenschauer nieder. So verschob ich ganz flugs den geplanten Ausflug und nahm den nächsten Zug – mit funktionierender Klimaanlage – zurück nach München…
… Ich hatte mich inzwischen wieder erholt, und beschloss, mich in Anlehnung an einer der vorgeschlagenen Sommer-in-der-Stadt-Spaziergänge zuerst per U-Bahn zur Schwanthaler Höhe zu begeben, und dann Richtung Theresienwiese zu bummeln…
… Im Innenhof eines modernen Gebäudekomplexes an der Ganghofer Straße gibt es eine Kunstinstallation, die ich mir seit langem schon genauer besehen wollte: Die Unendliche Treppe. Sie wurde im Jahr 2004 von dem aus Island stammenden dänischen Künstler Ólaf Eliasson geschaffen, und ist die einzige Treppe, bei der man beim Auf- und Abgehen nicht die Richtung wechseln muss. 😉 Allerdings ist das Betreten dieses vor allem für Fotografen recht spannenden Kunstwerks untersagt…
… Mein Weg führte mich danach weiter zum Schneckenplatz. Was es damit für eine Bewandnis hat, erzähle ich euch in Bälde… 😉
… Unter die teilweise über 4.000 Jahre alten Artefakte aus dem Reich der Pharaonen im Ägyptischen Museum München mischen sich zur Zeit Terrakotta-Statuen der in Italien geborenen Künstlerin Isolde Frepoli. Auch wenn die scheinbar willkürlich in den Sälen angeordneten, oft nackten, weiblichen Figuren erst vor kurzem geschaffen wurden, weisen sie doch zum Teil eine erstaunliche Ähnlichkeit zu den Abbildungen aus der längst vergangenen Blütezeit Ägyptens auf…
… Das sogenannte Münchner Kunstareal, auf dem sich die drei Pinakotheken sowie sich das Museum Reich der Kristalle befindet, wird im Osten von der Türkenstraße begrenzt, dem einstmaligen Türkengraben. Kurfürst Max Emanuel, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts Ambitionen bezüglich der Kaiserkrone hegte, wollte seine Schlösser Schleißheim und Nymphenburg mittels Kanal mit der Münchner Residenz verbinden lassen. Die Bauarbeiten begannen 1701, sie wurden von Soldaten der Kurfürstlichen Infanterie durchgeführt, in späteren Jahren entstand das Gerücht, der Kanal wäre von türkischstämmigen Kriegsgefangenen ausgehoben worden, die Max Emanuel, der Blaue Kurfürst (wegen der blauen Schärpe, die er stets in Gefechten trug), vom erfolgreichen Feldzug gegen die Türken vor Wien mitgebracht hatte. Die Bauarbeiten an der Wasserstraße wurden 1704 eingestellt, 1711 schüttete man den verbliebenen Graben auf, und verkaufte die Grundstücke. Die heutige Türkenstraße folgt sehr grob dem geplanten Kanal-Verlauf…
… Gut hundert Jahre später enstand unter der Herrschaft des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph entlang der Straße die sogenannte Türkenkaserne mit Platz für mehr als 2.100 Soldaten des Königlich Bayerischen Infanterie Leibregiments. Während des Wiederaufbaus Münchens nach dem 2. Weltkrieg ebnete man die verbliebenen Reste der schwer zerstörten Kaserne ein, das einzige, bis in die heutige Zeit verbliebene Relikt ist das sogenannte Türkentor. Zur Jahrtausendwende nahm sich ein renommiertes Architekturbüro der Sanierung des vom Verfall bedrohten Bauwerks an. Sie beließen die historische Front zur Türkenstraße hin, und schufen im Inneren einen völlig quadratischen Kubus, in dessen Mitte sich auf einem runden, schwarzen, dreistufigen Podest ein modernes Kunstwerk befindet. Ich hab’s so gar nicht mit moderner Kunst, doch als ich vor ein paar Tagen von der lieben Renate zu The Large Red Sphere von Walter de Maria geführt wurde, stockte mir kurz der Atem…
… Die riesige, blank polierte Kugel aus rotem Granit hat einen Durchmesser von ca. 2,60 Metern und wiegt stolze 26 Tonnen. Nach ihrer Fertigstellung in einem Granitwerk in Aicha vorm Walde (Niederbayern) und dem Transport nach München musste sie durch das im Jahr 2009 noch offene Dach des Türkentors mittels Kran auf ihren Standplatz gehievt werden…
… The Large Red Sphere strahlt etwas Magisches aus, sie hat eine geradezu überwältigende Anziehungskraft. Sowohl die Maserung des dunkelroten Granits als auch die vielfältigen Spiegelungen auf der glatten Oberfläche faszinierten mich sehr. Der überaus auskunftsfreudige und geschichtskundige Herr, der ein wachsames Auge auf die Kugel hatte, erzählte uns, dass manche Menschen seltsame Schwingungen verspüren würden, wenn sie ihre Hände auf das Kunstwerk legen würden. Ich tat wie geheißen und breitete beide Hände auf dem kühlen, glatten Granit aus, Schwingungen konnte ich keine wahr nehmen, aber ein seltsames, sanftes Prickeln…
… Danke, liebe Renate. Wenn du dich mit mir am Donnerstag nicht zum Eis essen getroffen hättest, dann wüsste ich höchstwahrscheinlich immer noch nicht, was für eine bemerkenswerte moderne Schöpfung sich nur wenige Steinwürfe von meinem Zuhause entfernt befindet…
… Das Türkentor. Die Inschrift in der Kartusche lautet „Dem ruhmreichen Königlich-Bayerischen Infanterie Leibregiment 1814 – 1919″…
… Oben: Die Türkenkaserne…
… The Large Red Sphere von Walter de Maria…
… Allerdings fürchte ich, dass ich trotz bester Bemühungen nach wie vor keinen ausgeprägten Draht zur modernen Kunst haben werde. Während unseres Aufenthalts im Türkentor kamen wir auch darauf zu sprechen, welches Kunstwerk für uns das schönste in ganz München sei – meines wird auf immer und ewig die Bronzestatue des Neptun sein, geschaffen Ende des 16. Jahrhunderts von dem leider viel zu früh verstorbenen Georg Petel…
… Allerdings weiß ich die Farbenspiele der mit vielen bunten Elementen versehenen Außenfassade der Sammlung Brandhorst mit dem sommergrünen Laub der Bäume längsseits der Türkenstraße durchaus zu schätzen…
… unweit des Emeritanerklosters und -museums in Padua steht inmitten einer schönen Parkanlage, auf der Südwestseite befinden sich die Ruinen einer römischen Arena. In der Kapelle sind wunderschöne Fresken des Florentiner Künstlers Giotto zu sehen, die er Anfang des 14. Jahrhunderts geschaffen hatte. Aber auch für die Kapelle hätte es lediglich zwei Besichtigungstermine am Tag gegeben, die auch, wie bei der Universität, schon lange im vorhinein ausgebucht waren. Zudem zog es mich an jenem Sonntag Ende Februar eigentlich ganz woanders hin…
… Lange Zeit wägte ich ab, ob ich einen Kurztripp nach Venedig machen – meine geliebte Lagunenstadt wäre nur eine kurze Zugfahrt entfernt – oder mich aber in die entgegen gesetzte Richtung wenden soll. Im rasanten Vorbeiflitzen an Bord des FrecceRosso hatte ich am Freitag Nachmittag am Rande eines kleinen Örtchens namens Battaglia Terme auf einem Hügel eine wunderschöne Villa entdeckt, die mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Zumal ich im Internet entdeckt hatte, dass es dort an der Ostseite des Bauwerks eine geradezu geniale barocke Freitreppe geben würde…
… Ich entschied mich für den Ausflug nach Battaglia Terme, hatte vor der Abfahrt des Regionalzuges noch gute zwei Stunden Zeit, und so ließ ich mich also durch den Park rund um die Scrovegni-Kapelle und des Emeritaner-Museums treiben, in welchen man scheinbar willkürlich eine erkleckliche Anzahl klassischer und auch moderner Kunstwerke verstreut hat…
… So lautet der Titel eines Kunstwerks des amerikanischen Künstlers George Segal (1924 bis 2000), der sich zu Anfang seiner Karriere mit teilweise recht dramatischen Zeichnungen einen Namen machte, wirklich erfolgreich allerdings erst mit seinen lebensgroßen und sehr realistisch wirkenden Gipsfiguren wurde. Im Jahr 1970 erklärte sich die damals fünfundzwanzigjährige, in Arizona geborene und in Kalifornien aufgewachsene, in den USA überaus bekannte Dichterin Alice Notley dazu bereit, als Model für eine Installation Segal’s zu fungieren…
… Dazu wurde sie von Segal und seiner Frau komplett mit angefeuchteten Gipsbandagen umwickelt, die nach dem Trocknen vorsichtig entfernt, und danach wieder zusammengesetzt wurden. Mrs. Notley sitzt in recht entspannter Haltung vor einem kleinen Tischchen, auf dem sich ein Kassettenrekorder befindet, der in Endlosschleife die Life-Aufnahme einer ihrer Lesungen abspielt. Der Blick der Künstlerin scheint durch das schwarze, angedeutete Fenster in weite Ferne zu gleiten…
… In der Pinakothek der Moderne gibt es seit Neuestem einen Grünen Raum. Sehr merkwürdig ist, daß man, wenn man diesen Saal nach einem Weilchen wieder verlässt, weiß gefärbtes als Rosa wahrnimmt…
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