… Das galt in der Zeit des NS-Regimes leider nicht nur für viele Münchner/innen, sondern auch für die meisten der sogenannten „Gottesdiener“ der Katholischen und Evangelischen Kirche. So ließ man es 1933 ohne Widerspruch geschehen, dass die NSDAP die Katholische Kirche mittels Flugblatt vor ihren Karren spannte…
… Laut dem damaligen Kardinal Faulhaber war das NS-Regime „von Gott gesetzt“ worden, und Hitler ein „sehr gottgläubiger Mensch“. Faulhaber hatte beide Weltkriege für gut und richtig befunden – mit dem Gebot „Du sollst nicht töten!“ hat er wohl so seine Schwierigkeiten gehabt – nicht nur das, nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches hatte er sich dagegen ausgesprochen, die ungezählten Kriegsverbrechen sowie den Holocaust den Mitglieder der NDSAP anzulasten, und diese dafür zu bestrafen. Der Vatikan unterstützte sogar nachweislich die Flucht eines NS-Verbrechers, der mehr als 7.000 Menschenleben auf dem Gewissen hatte, nach Südamerika. Widerständler gegen das NS-Regime ließen die „guten Hirten“ beider Konfessionen allerdings gerne ohne jegliche Rückendeckung im Regen stehen. Sowohl die Katholische als auch die Evangelische Kirche wussten von den hundertausendfachen „Gnadentötungen“ geistig und körperlich behinderter Menschen – bis auf wenige Ausnahmen sah man geflissentlich weg und duldete stillschweigend…
… In München saß man auf der Terrasse des Café Luitpold unter Palmen – gegenüber im Wittelsbacher Palais befand sich die Gestapo-Zentrale, in der verhört, gefoltert, gemordet wurde – man wusste, was dort vor sich ging, ließ sich sein Heissgetränk und das Stückerl Kuchen dazu aber dennoch unverdrossen schmecken…