… in dieser Woche zum Wachdienst in der Messe München abkommandiert, und zwar zu insgesamt fünf Zwölf-Stunden-Schichten. Zuerst schrie ich Zeter und Mordio, da ich bislang alles andere als gerne auf der Messe gearbeitet habe. Doch mittlerweile haben sich meine inneren Wogen wieder geglättet. Solche Wachdienste könnten mir in den kalten Jahreszeiten, wenn wir in der Residenz Kurzarbeit schieben müssen, etliches finanzielle Kopfzerbrechen ersparen – wir bekommen ja kein festes Gehalt, sondern werden auf Stundenbasis entlohnt…
… Ich hatte am Montag einen sehr großen Stand zu bewachen, es schien zunächst ziemlich problematisch, das Geschehen in einem so vielseitig gestalteten Areal im Blick zu behalten. Zudem gehen während der Aufbauphase ständig Leute mit Rucksäcken und großen Taschen und ohne Messeausweise ein und aus, und es ist schwierig, jene Personen zuzuordnen. Zum Glück gab es eine Art Tribüne, mit pinkfarbenem Teppichboden überzogen, dorthin zog ich mich zurück, sehr mit mir und der hervorragenden Übersicht auf meinen Arbeitsplatz zufrieden…
… Entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen durfte ich sitzen, sogar Brotzeit machen und in einem vorsorglich mitgebrachten Krimi schmökern. Alle zwei Stunden kam ein freundlicher Ablöser vorbei, und ich genehmigte mir dann stets eine Toilettenpause oder einen kleinen Spaziergang an der kühlen, frischen Luft…
… Es war teilweise sehr spannend zu beobachten, wie aus einem anfänglichen Chaos – ungezählte Personen wuselten durcheinander und hin und her – ein eleganter Messestand nach dem anderen Form annahm und auf Hochglanz gebracht wurde. Faszinierend – und Ekel erregend – auch die schreiend bunten, sich selbst beweihräuchernden und verlogenen Videobotschaften etlicher Großkonzerne, die nach und nach ihrer Testläufe auf den ungezählten riesigen Monitoren ringsum unterzogen wurden…
… Das Highlight des Tages waren unbestritten drei wunderschöne alte Sportwagen aus den Sechzigern, die angeliefert und höchst vorsichtig auf ihre Stellplätze bugsiert wurden…