… Danach ist mir grade sehr… 😆 😆 😆
Schlagwort: Menschliches
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… So verschieden voneinander – was die Physiognomie, Statur, Pigmentierung anbelangt…
… So sehr einander gleich – unser aller Blut ist rot, unser aller Herzen haben die gleiche Form, wir alle empfinden Freude, Liebe, Glück, menschliche Wärme, Leid, Trauer, Trost, Frieden auf die gleiche, oder zumindest ähnliche, Art und Weise…
… Menschen können auf atemberaubende Weise Schönheit verkörpern, zum Ausdruck bringen, sie haben eine schier unerschöpfliche Kreativität in sich, sie können so klug und lernfähig sein – und doch auch so unglaublich dumm und engstirnig, unsozialer, brutaler, rücksichtsloser, vernichtender als jede andere Spezies…
… Wann werden wir endlich dazu in der Lage sein, zivilisiert und reif genug, einander anzunehmen, einander mit Frieden, Respekt und Toleranz zu begegnen?…
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… als neunundneunzig Luftballons, die als krönender Abschluß des Standkonzerts der Musikkapellen der großen Oktoberfestzelte die Bavaria, die Boarische Freiheitsstatue – 😉 – umschwebten und dann in den prachtvollen weiß-blauen Himmel stiegen…
… Der Blick von außen auf eine der an unserem Stand feilgebotenen Sonnenbrillen zeigt eine ganz neu Wiesn-Perspektive:…
… Ein weiteres liebenswertes Oktoberfest-Original, sozusagen eine seit sehr langer Zeit schon bestehende Institution, ist der sogenannte Vogel-Jakob. Sehr temperament- und humorvoll, und mittlerweile mit neuester Mikrophon-Technik ausgestattet, erklärt er zuerst, wie man das von ihm angepriesene winzige Pfeiferl, mit dem man nach viel Übung Vogelstimmen imitieren kann, am Gaumen bzw. unter der Zunge platziert. Und danach wird von ihm natürlich ausgesprochen facettenreich demonstriert, wie vielseitig sich solch ein Instrument verwenden lässt… 😉
… Durch das wild durcheinander wuselnde Gemenge der ungezählten sonntäglichen Wiesn-Besucher/innen bahnte sich „Hare Krishna“ und „Rama Rama“ singend ein kleines, exotisch anmutendes Grüppchen seinen Weg…
… Und während eines mit Heißhunger genossenen Mittagsmahls in der Wiesn-Kantine nahe der Bavaria entdeckte ich diesen still in seine Lektüre versunkenen betagten Zeitungsleser, welchen ich unbedingt verstohlen fotografieren musste:…
… Mittlerweile haben wir allesamt die erste Oktoberfest-Halbzeit, die ersten drei Fünfzehn-Stunden-Tage, und das stets von allen gefürchtete sogenannte Italiener-Wochenende hinter uns gebracht. Meine Kollegen/innen und ich haben in diesen Tagen viel Grausiges und Ekel erregendes gesehen. Am Sonntag Nachmittag hatten wir allesamt unseren Wiesn-Koller und hätten am liebsten auf all die Betrunkenden eingeschlagen, die uns wüst und mit obszönen Gesten beschimpften, weil in Deutschland die Zigaretten teurer als in Bella Italia sind. Noch nie waren während dieses Oktoberfests die Einsatztrupps der Polizei und die Notarzt- und Sanitäter-Teams so oft gefragt als von Freitag Mittag bis Sonntag Abend. Ein Nachbarstand musste sich wegen mehrerer wüsten Prügeleien verbarrikadieren, sonst wären seine Auslagen kurz und klein geschlagen worden. An eine Zeltwand gelehnt praktizierte ein Pärchen sozusagen in aller Öffentlichkeit Geschlechtsverkehr, ohne sich um die Blicke der Mitmenschen zu kümmern. Vor einer nahen Bude hockte sich ein junges Mädchen völlig ungeniert nieder, um seine Notdurft zu verrichten. Einer sturzbesoffener Kunde ließ, nachdem er bei uns Zigarillos erstanden hatte, die Hosen runter, um – mich dabei anstierend – zu onanieren. Was mich ganz betroffen macht: Die Horden meist junger Menschen, welche die rechten Arme zum Hitlergruß reckend und laut skandierend „Deutschland den Deutschen“, sowie die verbotene Strophe der Nationalhymne singend ungehindert über die Festwiese marschieren…
… Der Zusammenhalt, das Miteinander trotz Konkurrenz, der Standl-Besitzer und -Arbeiter/innen ist es, was solche Situationen erträglich macht, sowie der Galgenhumor. Als Neuling wird man eher misstrauisch beäugt, das durfte ich im vergangenen Jahr während der ersten Tage feststellen. Hat man sich dann bewährt, tauen die Leutchen ringsum allmählich auf. Im zweiten Wiesn-Jahr gehört man dazu. Man lacht und schwatzt, leidet miteinander, hilft sich in brenzligen Situationen. Und man wird gut versorgt – von der benachbarten Mandelbrennerei gibt es hier und da mal ein Tütchen frisch gebrannter Nüsse, oder ein leckeres Softeis von den beiden netten Jungs gegenüber, Mutter und Sohn der angrenzenden Fischbude gewähren uns großzügigen Rabatt, man wird von den Toilettenfrauen vorgelassen, und muss sich nicht in der langen Schlange Wartender anstellen, man versorgt sich gegenseitig mit dem oft knappen Kleingeld, hält in den noch ruhigen Morgenstunden Kaffee trinkend ein angenehmes Schwätzchen, witzelt über dieses und jenes, klagt sich auch mal seine Wehwehchen, die jetzt, nach neun Tagen, natürlich immer mehr zum Vorschein kommen. Irgendwie scheint mir dieses kleine Konglomerat diverser Buden und Stände im Schatten des hoch aufragenden Turms des Bierzeltes namens Winzerer Fahndl wie ein kleines Dorf zu sein…
… Danke, ihr Lieben, für eure Geburtstagsgrüße und -wünsche! Ich konnte diese erst gestern Nacht lesen, und habe mich sehr darüber gefreut!…
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… und gar is‘, schad is‘, dass‘ wahr ist – so lautet ein alter, bayerischer Spruch…
… Einer langjährigen Tradition folgend werden am letzten Wiesn-Sonntag die vorjährigen Schützenkönige und -königinnen verabschiedet, die Nachfolger/innen ermittelt, und mit laut donnernden Saluten von Böllerschützen/innen geehrt. Zum letzten Mal dirigierte der langjährige Oberbürgermeister Christian Ude den Tölzer Schützenmarsch. Sehr viele mochten sich angesichts dieser Zeremonie gefragt haben, wer wohl im nächsten Jahr auf dem Podium stehen und das Staberl im Takt heben und senken wird…
… Zum letzten Mal öffneten wir um neun Uhr morgens unseren Tabakstand. Mit gemischten Gefühlen – irgendwie war meiner lieb gewonnenen Kollegin und mir feierlich zumute. Und doch waren wir auch froh, dass diese zwei Wochen, die mir in der allerersten Rückschau wie eine konzentrierte, geballte, urgewaltige, verstörende und auch wunderschöne Essenz an Leben erscheinen, sich dem Ende neigten. Zumindest ich verspürte an diesem Sonntag aber durchaus auch Wehmut. Die Aussicht, in absehbarer Zukunft meine Tage in einem überaus ruhigen, stillen, gesetzten Museum, einem „Kulturtempel“, zu verbringen, erschreckte mich auf einmal ein wenig…
… Zum Glück gab es Ablenkung genug, zwischen den lieb gewonnenen Kollegen/innen von den Nachbarsständen und uns flogen übermütige Scherzworte hin und her. Und in den späten Vormittagsstunden gab sich sogar Bayern’s Märchenkönig samt Kofferträger, oder besser -zieher, die Ehre, und ließ sich leutselig und gut gelaunt mit mir ablichten…
… Ich habe in diesen gut zwei Wochen nicht nur ungemein viel gearbeitet und dabei recht ordentlich verdient, sondern auch eine Freundschaft gewinnen dürfen, die hoffentlich von Dauer sein wird. Wir sind ohne Zweifel ein wirklich gutes Team gewesen, haben all die anstrengenden und langen Stunden ohne jeglichen Streit, ohne große Disharmonien überstanden. Diese Zeit auf dem Oktoberfest hat meinem Selbstbewusstsein, das während der letzten Monate im Nobelhotel arg gelitten hatte, neuen Aufschwung verliehen – ich habe diese Zeit körperlich und auch seelisch gut überstanden, so manche Herausforderungen gemeistert, und bin jetzt ein klein wenig stolz auf mich…
… Wir haben viele schöne Dinge gesehen – allmorgendlich die Scharen der kleinen Kindergartenzöglinge, die behütet von ihren Erzieherinnen, allerliebst angetan in Dirndln und feschem Trachteng’wand, geschmückt mit Lebkuchenherzerln, einander an den Händchen haltend, das riesige, üppige Areal mit seiner Unzahl an Attraktionen, Geräuschen, Lichtern, Gerüchen erkundeten. Wir sahen verträumte Liebespaare. Wir durften die Großzügigkeit so manch netter Mitmenschen erleben, die uns an den kalten Tagen frisch gebrannte Mandeln vorbei brachten, damit wir unsere Mägen und Hände damit aufwärmen konnten, die Freude und das Behagen von Kennern, wenn wir ihnen eine gute Zigarre anzündeten, den jungen Mann, der uns gestern Abend noch eine Wiesn-Mass spendierte, nachdem er erstaunt vernommen hatte, dass wir während der ganzen zwei Wochen kein einziges Bier getrunken hatten. Wenn wir morgens erschöpft und müde von den Vierzehn-Stunden-Schichten waren, brachten uns die Pop-, Rock- und Hardrock-Oldies, die im „Play-Ball“, dem Fahrgeschäft gegenüber, gespielt wurden, wieder ordentlich auf Touren…
… Wir lernten die Eigenheiten so mancher ausländischer Mitmenschen kennen, zum Beispiel, dass ein/e Italiener/in, der/die sich Zigaretten, oder auch nur einen simplen Kaugummi kaufen möchte, stets von einer ganzen Sippe begleitet wird, und zunächst einmal eine sehr, sehr lange Zeit eine angeregte Grundsatzdiskussion über den bevorstehenden Erwerb geführt wird. Dass sich angetrunkene Amerikaner/innen tausendmal für Dinge entschuldigen, die sie gar nicht getan haben. Dass es trotz gut fundierter Englischkenntnisse so gut wie unmöglich ist, angeheiterte Iren, Australier, Neuseeländer und Schotten verbal zu verstehen…
… Wir wurden auch Zeugen recht unschöner Dinge. Wir sahen ein Pärchen, das sich ungeachtet der regen Betriebsamkeit ringsum, und allen Blicken ausgesetzt, ungehemmt sexuelle Befriedigung verschaffte. Menschen, die mitten auf der Straße bar jeglicher Hemmungen ihre Notdurft verrichteten, Betrunkene, die sich bereits in den Vormittagsstunden übergaben. Wir mussten Streitereien und Schlägereien mitansehen, einen jungen Kerl, der vor Trunkenheit die Besinnung verlor, zusammen brach und sich am Kopf Platzwunden zuzog…
… Wir erlebten Zeitgenossen – und das waren in der Regel Deutsche – die wohl der Meinung waren, mit dem Kauf der Ware auch das Recht erworben zu haben, frech, ausfallend und beleidigend zu werden – „Du feige Sau!“ war der schlimmste Ausdruck, mit dem mich ein feister, besoffener Bursche am zweiten Wiesn-Wochenende titulierte…
… Trotz der unschönen Dinge möchte ich diese vergangenen zwei Wochen aber keinesfalls missen – ich bin der Meinung, dass die positiven Eindrücke bei weitem überwiegen. Ich bin jeden Morgen gerne aufgestanden und freudig auf die Wiesn gegangen. Als wir uns am Sonntag Spätabends voneinander verabschiedeten, fragte mich mein Chef, ob ich es mir vorstellen könnte, im nächsten Herbst wieder in seinem Tabakstand zu arbeiten. „Aber ja!“, gab ich ihm im Brustton der Überzeugung zur Antwort…
Der Märchenkönig naht…… Und gewährt leutselig einen Fototermin…Böllerschützen zu Füßen der BavariaMünchens OB Christian UdeDie altertümlichen, klobigen Böller werden gestopftZum letzten Mal für heuer: Die abendliche Aussicht vorm Tabakstandl
