… Nach dem herrlichen Afternoon Tea waren meine Lebensgeister zumindest wieder halbwegs erwacht, so startete ich einen flüchtigen Rundgang durch die ungezählten Säle mit ihren insgesamt ca. acht Millionen diversen Objekten, gegliedert in 94 Einzelsammlungen. Diese höchst beeindruckende Menge an Exponaten umfasst einen Zeitraum von ca. zwei Millionen Jahren, sie dokumentiert die Entwicklung des Menschen von seinen Anfängen bis in die Neuzeit…
… Das British Museum entstand im Jahr 1753, als der britische Arzt und Wissenschaftler Sir Hans Sloane seine umfangreiche Literatur- und Kunstsammlung dem Staat übereignete. Ursprünglich war es im Montagu House im Londoner Stadtteil Bloomsbury eingerichtet. Dieses Herrenhaus wurde aber alsbald zu klein, und so errichtete man jenen mittleweile wohlbekannten, riesigen Gebäudekomplex am Russell Square, welcher im Jahr 1850 eröffnet wurde. Der Eintritt ist übrigens kostenlos, wie in vielen anderen Londoner Museen auch…
… Im Sommer 2023 geriet das British Museum aufgrund einer Diebstahlsserie in die Schlagzeilen. Ein Kurator hatte an die 2.000 Objekte entwendet und teilweise sogar bei Ebay zum Verkauf angeboten. Nach massiven Vorwürfen, man habe trotz zahlreicher Warnungen und Mahnungen nicht reagiert und nichts unternommen, um den Fall aufzuklären, trat Ende August 2023 Hartwig Fischer, der damalige Direktor, zurück…
… Es würde Wochen, vielleicht sogar Jahre brauchen, um diesen riesigen Tempel der Kultur- und Kunstgeschichte gründlich zu erforschen. Hat man nur wenige Stunden Zeit zur Verfügung, dann kann man nicht einmal ein kleines bisschen an der Oberfläche dessen kratzen, was zur Schau gestellt wird…
… Sehr beeindruckt hatte mich „From the Cradle to the Grave“: Die Textilkünstlerin Susie Freeman hat die 14.000 Pillen, Tabletten und Zäpfchen, die dem/der durchschnittlichen Engländer:in während der Lebenszeit verordnet werden, in einen mehr als zwanzig Meter langen Teppich verwoben – ein modernes Kunstwerk, das mich ordentlich nachdenklich stimmte…
… Der berühmte Stein von Rosetta, das Fragment einer Stele aus Memphis, gefunden 1799 von einem französischen Offizier während Napoleons Ägypten-Expedition. Dem französischen Gelehrten Jean-Francois Champollion gelang anhand dieses Steins im Jahr 1822 die Entschlüsselung der ägyptischen Hieroglyphen…
… Der Moai Hoa-haka-nana-ia, eine der bedeutendsten Statuen der Kultstätte Orongo auf der geheimnisvollen Osterinsel hatte es mir ganz besonders angetan. Dieses Eiland, so weit entfernt im Pazifik gelegen, fasziniert mich seit meinen Jugendtagen, als ich zum ersten Mal das Buch „Aku Aku“ des norwegischen Forschers und Abenteurers Thor Heyerdahls förmlich verschlungen hatte. (@Myriade hat anlässlich ihres Projektes Kunst- und Kulturweltreise einen sehr interessanten und lesenswerten Blogpost über die Osterinseln veröffentlicht)…
… Fasziniert hat mich auch das Lewis Schachspiel mit seinen Elfenbein-Figuren aus dem 12. Jahrhundert…
… Das Innenleben einer Taschenuhr…
… Und dann war auf einmal die Zeit wie im Fluge vergangen, und ich machte mich daran, durch all die enormen Schätze des antiken Griechenlands und Ägyptens den kürzesten Weg Richtung Ausgang zu finden…
… Ich fuhr zurück nach King’s Cross, nahm wenige Minuten später meinen Reiserucksack am Hotelempfang entgegen, erfreute mich ein letztes Mal an der Schönheit des nahen, kathedralenartigen Bahnhofs St. Pancras, und strebte dann per Piccadilly Line dem Flughafen Heathrow entgegen…
… Nach dem kilometerlangen Marsch von der U-Bahn-Station zum Terminal 2 hatte ich zunächst einige Mühe, den Schalter meiner Fluggesellschaft zu finden. Doch dann klappte alles reibungslos, ein freundlicher, indischstämmiger Angestellter half mir bei der Gepäckaufgabe und chauffierte mich mittels Elektrofahrzeug in eine Lobby, die wohl eigens für Schwerbehinderte eingerichtet ist. Ich vertrieb mir die Wartezeit bis zum Check In, Flugzeuge zu beobachten und natürlich auch zu fotografieren, unter anderem eine ausgemusterte Concorde, und das „Dickschiff“ aller Passagierflugzeuge, eine A 380… 😉
… Eine halbe Stunde später war ich wohlbehalten an Bord der kleinen A 320, die mich zurück nach München bringen würde…
… Good Bye, London! Bis zum nächsten Mal!…
… Kommt gut ins Wochenende, ihr Lieben!…