… sich gar herrlich in meine Gehörgänge und meine alten Knochen, was das italienische Sextett Cosimo & The Hot Coals am Sonntag Nachmittag auf der Münchner Leopoldstraße intonierte…
… Bandleader Cosimo und seine Gentlemen aus Mailand hauchten sehr temperamentvoll und gekonnt heißen Jazz-, Ragtime- und Swing-Klassikern neues Leben ein, und sorgten durch die fein arrangierten Rhythmen und ihre große Spielfreude der Hits der damals noch jungen Musikerlegenden Louis Armstrong, Benny Goodman, George Gershwin sowie Count Basie beim zahlreichen Publikum aller Altersstufen für viel Freude. Viele olle Gassenhauer ließen eineinhalb Stunden lang jene Epoche wieder auferstehen, die durch ihre kulturelle Vielfalt, die Lebenslust, den wirtschaftlichen Aufbruch (bis zum Schwarzen Freitag 1929), und ungemein viele neu erfundene Musikstile als die Wilden Zwanziger viel Furore gemacht hatte. – Leider habe ich trotz ausgiebiger Suche nur wenig Hintergrundinformationen über die Bandmitglieder gefunden…
… Die sechs Musiker sind aber nicht nur ausgesprochen virtuos, sondern auch richtig fesche Burschen (vor allem der Mann am Klavier 😉 ). Und weil sich ihre Musik so herrlich nostalgisch anhörte, hat es mich gereizt, die Fotos von ihnen mit einem Sepia-Preset zu bearbeiten… 😉
… So eine feine Mucke geht natürlich auch ganz ordentlich in die Beine. Manchmal beneidete ich die jungen Leute, die ausgelassen zu den schönen, uralten Klängen Lindyhop und Charleston tanzten, schon ein wenig…
… Selbstredend darf eine musikalische Kostprobe nicht fehlen! Live und voll in action auf dem Münchner Corso Leopold, dem größten Straßenfest der Welt – Cosimo & The Hot Coals:…
… Ich wünsche euch ein schönes, geruhsames und beschwingtes Wochenende, ihr Lieben!…
… Da hat dieser hübsche Ort am Chiemsee vom 5. bis 7. Juli zum siebzehnten Mal ein hochwertiges und überaus abwechslungsreiches Musikfestival auf die Beine gestellt. In der Ortsmitte gab es vier Bühnen und einige „Nebenschauplätze“, auf denen vom frühen Nachmittag bis in den späten Abend Musik sämtlicher Stilrichtungen live dargeboten wurde…
… Beim ersten Konzert auf dem Marktplatz um drei Uhr nachmittags lag der Altersdurchschnitt des Publikums bei schätzungsweise Siebzig – oh, oh, dachte ich still bei mir, da werde ich wohl früh die Rückfahrt nach München antreten. Und dann hätte ich mich achteln müssen, um möglichst viel mitzubekommen, und die Begeisterung wuchs zusehends…
… Ausgiebig genossen habe ich die Darbietungen von: Soulissimo (Cover-Versionen von Soul- und Funk-Hits)
… Heischneida (boarischer Rock aus Bergen, der Sänger hat eine Gänsehaut erzeugende, höchst ungewöhnliche „Röhre“)…
… Talking Drums (Percussion)…
… Ein boarischer Junggesellenabschied…
… Die Jugend-Bigband der Stadtkapelle Rosenheim…
… Das Trio NAUTICO (sehr sanfter und einschmeichelnder Jazz)…
… Die Pang-Gang (die musikalisch sehr schwer einzuordnen ist – eine Mischung aus New-Orleans-Jazz, Blues, Rock, Folk und Rhythmen der Wilden Zwanziger, mit sehr viel Augenzwinkern und Witz vorgetragen), diese Gruppe sollte man sich unbedingt einmal live anschauen…
… Das Roland Count Baisch Orchestra (spitzzüngige Chansons, Swing und Jazz)…
… Und die Swinging BigBand Rosenheim…
… Geleitet von den sanft schwingenden Klängen von Chuck Mangiones „Feels So Good“ wanderte ich heiter-müde gegen 22:00 Uhr die kurze Strecke zum Bahnhof. Und es folgte eine höchst ärgerliche, zweieinhalbstündige Irrfahrt durch die Nacht…
… Vor ziemlich genau dreißig Jahren nahm ich an der Steigenberger Hotelfachschule in Bad Reichenhall am vorbereitenden Kurs zur Restaurantmeister-Prüfung teil, mit Erfolg. Ich vergesse das dummerweise viel zu oft, dass ich es quasi als Quereinsteigerin in der Gastronomie mit viel Fleiß und Selbstdisziplin zur Meisterschaft gebracht, und mich von der ungelernten Stammtischbedienung zur überaus qualifizierten Oberkellnerin, Restaurantleiterin und zweiten Serviceleiterin im Foyerrestaurant der Bayerischen Staatsoper in München hochgelernt und -gearbeitet hab‘, dabei würden sich die Erinnerungen an jene beruflichen Erfolge so wohltuend auf mein Selbstbewusstsein auswirken. 😉
Beim Beantragen einer Erwerbsminderungsrente muss man etliche Dokumente beibringen, unter anderem auch Bescheinigungen beruflicher Fortbildungen, was ich nicht wusste, ich hatte bei meinem Termin vor gut einer Woche im Kaninchenbau der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd eine Kopie des Meisterbriefs dabei, in dem Glauben, das wäre ausreichend.
War es aber nicht. Man bat mich freundlich darum, die Teilnahmebescheinigung der Hotelfachschule nachzureichen. So durchwühlte ich kürzlich erfolglos drei alte Aktenordner (der Leitung der Steigenberger Hotelfachschule gilt meine ewige Dankbarkeit, dass sie mir auf meine Anfrage per Mail binnen weniger Stunden das benötigte Dokument zusandten). Beim Wühlen und Suchen hörte ich die überaus eingängige Musik des Jazzposaunisten Joe Wulf und seinem Septett. Und meine Gedanken wanderten zurück an einen lauen Sommerabend vor beinahe zwanzig Jahren…
… Joe Wulf und seine Mannen – The Gentlemen of Swing – gaben zusammen mit dem wunderbaren Bill Ramsey (der in den Fünfzigern/Sechzigern in Deutschland durch Liedchen wie „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett…“ bekannt wurde, obwohl er ein gnadenlos guter Jazz-Interpret ist) ein Konzert im Brunnenhof der Residenz. Ich hatte Dienst an einem kleinen Getränkebufett und lauschte hingerissen. Nach den großzügigen Zugaben kam der Veranstalter auf mich und meine zwei Kolleginnen zu. Die Jungs hätten noch Lust auf einen kleinen Absacker, die Getränke würden auf Rechnung gehen und wir sollten so lange bleiben wie nötig, für eine großzügige finanzielle Entschädigung unserer Überstunden wäre gesorgt.
Kurz darauf versammelten sich die recht durstigen Bandmitglieder rund um die kleine Theke. Zu ihnen gesellten sich Gitte Henning („Ich will nen Cowboy als Mann!“) und Bibi Johns („Bella Bimba“) – die Reiferen unter uns werden sich bestimmt noch an diese Damen erinnern, die nach ihren Schlagerkarrieren als vorzügliche Jazz-Interpretinnen von sich reden gemacht hatten. 😉
Es war eine herrliche Nacht, voll guter Witze und sprühender Musiker-Anekdoten. Ein samtiger, dunkel anthrazitfarbener Sommerhimmel, durchsetzt mit funkelndem Sternenfeuer, spannte sich über uns, die Schönheit des Brunnenhofs umschloss uns wie eine schützende Hand. Wir lachten, plauderten und tranken bis in die späten Nachtstunden – Bill Ramsey hatte uns auf seine unvergleichlich charmante und warmherzige Art davon überzeugt, dass es niemanden stören würde, wenn wir uns auch das eine oder andere Bierchen zu Gemüte führen würden. 😉
Über den Hofgarten- und Charlottenzimmern der Residenz kündigte sich bereits der erste Schimmer der Morgendämmerung an, als wir hochgestimmt und immer noch so gar nicht müde den Heimweg antraten. Und während ich auf der leeren Ludwigstraße gen Heimstatt radelte, nahm ich mir ganz fest vor, dieses ganz besondere Brunnenhofkonzert nie zu vergessen…
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