… Das Popgedudel in der benachbarten Fischhalle war kompliziert gewobener, festlicher, mittelalterlicher Musik gewichen, die aus den Lautsprechern gellte. Zwischen den einzelnen Stücken überbot sich ein Moderatorenpärchen des hiesigen Rundfunks mit marktschreierischen Kommentaren und Interviews lokaler “Größen”. Ich schnappte nach einer Weile auf, dass der Corso nun an der Piazza San Marco gestartet sei und sich langsam den Canale Grande hinauf bewegen würde. Der das Blau des Himmels und die umliegenden Palazzi reflektierende Wasserspiegel lag nun still und glatt, nachdem sämtlicher Bootsverkehr eingestellt worden war…
… Mir wurden die Augenlider ein bisschen schwer. Zum Glück war die Sonne mittlerweile hinter dem Flachdach der Markthalle verschwunden, ein kühler Luftzug spielte mit der ausladenden Krempe meines Strohhuts und trocknete sanft den Schweißfilm, der mein Gesicht überzogen hatte…
… Dumpfe Paukenschläge und das glasklare Schmettern von Posaunen waren von der Rialto-Brücke her zu vernehmen, und dann rauschte er majestätisch ein her, der “Buccintauro”, der Nachbau der Prachtgaleere der venezianischen Dogen, gefolgt von einer Vielzahl bunter, verzierter, festlich geschmückter Boote…