… Landshut hat einen hervorragend erhaltenen und gepflegten historischen Stadtkern, beispielhaft für ganz Europa. Die Förderer, jener Verein, der seit 1902 die Darstellung der Hochzeit des Jahres 1475 organisiert, achten höchst sorgsam und penibel darauf, dass sämtliche Kostüme, Schuhwerk, Schmuck, Haar- und Barttracht, Speis und Trank (das LaHo-Kultgetränk Cuba ausgenommen 😉 ), Fahrzeuge, Sättel, Zaumzeuge, Trinkgefässe und Esswerkzeuge usw. höchste historische Genauigkeit darstellen. Ich denke, am liebsten wäre es den Vereinsmitgliedern, wenn es möglich wäre, während der vier Wochen LaHo die moderne Straßenbeleuchtung abzumontieren und die Schaufenster neuzeitlicher Geschäfte samt deren Leuchtreklamen unkenntlich zu machen – was ich durchaus nachvollziehen kann. Das geht natürlich nicht. Aber man verhüllt unter anderem die Straßenschilder mit groben Säcken, um den größtmöglichen Eindruck von Authentizät zu schaffen. Dank der wunderschön erhaltenen Fassaden und Kirchen ist es beim Bummel durch Landshut ohnehin überhaupt nicht schwer, sich träumend in längst schon vergangene Tage zurück zu versetzen…
… Ein ganz wichtiges Utensil für die Teilnehmer/innen und Zuschauer/innen der Landshuter Hochzeit ist der geflochtene Kranz aus Immergrün und Rosenblüten. Man trägt ihn ums Handgelenk, im Haar oder am Gürtel. Entdeckt man jemand besonders Ansprechenden, jemanden, mit dem man verbandelt ist oder sein will, oder auch ein Familienmitglied, gute Freunde unter den ca. 2.500 Darstellern des Festzugs, dann wirft man dieser Person den Kranz natürlich zu. Und erhält, falls die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruht, ein kleines, schmuckes Anstecksträußchen zurück. 😉 Den meinigen habe ich allerdings mitgenommen, der wird mit Seidenblumen aufgehübscht, und dann einen Ehrenplatz an der Tür meines Spinds in der Münchner Residenz finden…