… So lautet der Begriff von Rolands interessantem Fotoprojekt, den es diese Woche umzusetzen gilt. – Zuerst war ich der Meinung, dass mir dazu nichts Gscheits einfallen würde. Aber das war vor einer ausgedehnten und kräftigenden Brotzeit… 😉
… Ja, wie ist denn so etwas möglich? Das gibt’s doch gar nicht! Dieses Glas müsste doch eigentlich LEER sein!… 😉
… Da nicht so klar ersichtlich war, wie nun im Museo Del Vetro die Führungslinie eigentlich verläuft, landete ich nach Besichtigung des Innenhofs als erstes in der Ausstellung eines zeitgenössischen Glaskünstlers – Name habe ich mir dummerweise nicht notiert – die als krönender Abschluss des Rundgangs gedacht gewesen war. – Na ja, es gibt viel Schlimmeres, und ich hatte meine helle Freude an den oft recht skurrilen und hintersinnigen Objekten, die in jenem Raum präsentiert wurden…
… Dann jedoch, nach einem sehr interessanten Film über die mannigfaltigen Variationen der Glasherstellung und -kunst, der in einem kleinen Saal im Erdgeschoss präsentiert wurde, fiel bei mir der Groschen und von da an verlief mein Museumsbesuch in der chronologischen Reihenfolge…
… Schlicht, elegant, funktionell – diese Objekte, die der Kreativität eines zeitgenössischen Gestalters entsprungen zu sein scheinen, sind in Wahrheit ca. 2.000 Jahre alt. Man hat sie bei Ausgrabungen römischer Siedlungen gefunden…
… Glaskunst des Barock und Rokoko…
Details eines höchst
opulent und phantasievoll
gestalteten Tafelaufsatz (Hochbarock)
Barocke Hinterglasmalerei
… Objekte modernen Glasdesigns aus den Jahren 1930 bis 1970…
… Eine kleine Auswahl der berühmt-berüchtigten Murano-Glasperlen – wir erinnern uns, die wurden so gerne in jenen früheren Zeiten der großen Entdecker als Tauschmittel benutzt, wenn es darum ging, angeblich dummen Wilden große und wertvolle Schätze abzuluchsen…
… Als ich nach einer geraumen Weile den Palazzo Giustinian wieder verließ, war die schlimmste Mittagshitze vorüber – inzwischen strahlte die Sonne ungehemmt von einem wolkenlosen Himmel, und es war gefühlt an die dreißig Grad heiß. Ich bummelte ein wenig schaufensterlnd entlang des Canale P. Lungo, erstand in einem Glasatelier ein apartes, handgefertigtes Mitbringsel für meine Mutter, und machte mich dann guten Mutes auf den Weg nach Burano. Allerdings gelangte ich auf Umwegen dorthin, da ich vor lauter Lasst’s-mich-auch-noch-mit an der Vaporetto-Haltestelle den falschen Wasserbus geentert hatte, der mich ganz flott und ohne Zwischenstop zurück zur Fondamente Nove beförderte…
… Murano ist eine etwa 1,7 qkm große Insel, eigentlich eher ein Inselgrüppchen, nordöstlich von La Serenissima gelegen, und vor allem für die dort ausgeübte Glaskunst bekannt…
… Auf dem Weg durch die Rio di Cannaregio Richtung Murano…
… Vorbei an San Michele, der Friedhofsinsel…
… Die Herstellung von gläsernen Haushaltsgegenständen und Schmuck ist bereits in den Tagen der Phönizier bekannt gewesen, die Römer haben dieses Handwerk quasi perfektioniert, dann jedoch sind in den Wirren der Völkerwanderung diese Fertigkeiten in Vergessenheit geraten. Erst um das 10. Jahrhundert kam vermutlich über Byzanz die Glaskunst wiederum nach Venedig. Ende des 13. Jahrhunderts wurden sämtliche Glasöfen aus Brandschutzgründen von der Lagunenstadt nach Murano ausgelagert. Glasbläser waren seinerzeit sehr gut bezahlt, und es war ihnen unter Androhung der Todesstrafe untersagt, Rezepturen und Verfahren an Fremde weiter zu geben. Was die Herren allerdings nicht daran hinderte, untereinander kräftigst zu spitzeln und zu plagiieren, zum Beispiel der Glasmacher Giorgio Ballarin, der verschiedene Färbemethoden und handwerkliche Kniffe stahl, diese seinem Schwiegervater verriet und im Laufe seines Lebens einer der erfolgreichsten Glasbläser wurde. Trotz aller strenger Geheimhaltung gelang es im 16. und 17. Jahrhundert einigen Glasmachern, über die Alpen zu emigrieren und dort Hütten zu gründen. Entscheidend waren auch die hoch dotierten Abwerbeversuche Ludwigs XIV., der sich auf diese Weise schließlich seinen Traum von einem Spiegelsaal im Schloß Versailles erfüllen konnte…
… Murano, das im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten war, blühte Dank des im 19. Jahrhunderts beginnenden Tourismus erneut auf. Heute gibt es eine Vielzahl von Glasgeschäften auf dem kleinen Inselarchipel, in denen häufig in Serienproduktion hergestellte Massenware recht erfolgreich an die Reisenden aus aller Welt gebracht werden. Als höchst interessant empfand ich einen ausgedehnten Besuch im Museo Del Vetro im Palazzo Giustinian. Dorthin lenkte ich meine Schritte nach einem kleinen Rundgang…
… Da hat der Klapperstorch vor kurzem ein kleines Menschlein vorbei gebracht:…
… Der Palazzo Giustinian – was es darin Schönes, auch Skurriles, zu sehen gibt, zeige ich euch ein andermal:…