… Da nicht so klar ersichtlich war, wie nun im Museo Del Vetro die Führungslinie eigentlich verläuft, landete ich nach Besichtigung des Innenhofs als erstes in der Ausstellung eines zeitgenössischen Glaskünstlers – Name habe ich mir dummerweise nicht notiert – die als krönender Abschluss des Rundgangs gedacht gewesen war. – Na ja, es gibt viel Schlimmeres, und ich hatte meine helle Freude an den oft recht skurrilen und hintersinnigen Objekten, die in jenem Raum präsentiert wurden…
… Dann jedoch, nach einem sehr interessanten Film über die mannigfaltigen Variationen der Glasherstellung und -kunst, der in einem kleinen Saal im Erdgeschoss präsentiert wurde, fiel bei mir der Groschen und von da an verlief mein Museumsbesuch in der chronologischen Reihenfolge…
… Schlicht, elegant, funktionell – diese Objekte, die der Kreativität eines zeitgenössischen Gestalters entsprungen zu sein scheinen, sind in Wahrheit ca. 2.000 Jahre alt. Man hat sie bei Ausgrabungen römischer Siedlungen gefunden…
… Glaskunst des Barock und Rokoko…
… Objekte modernen Glasdesigns aus den Jahren 1930 bis 1970…
… Eine kleine Auswahl der berühmt-berüchtigten Murano-Glasperlen – wir erinnern uns, die wurden so gerne in jenen früheren Zeiten der großen Entdecker als Tauschmittel benutzt, wenn es darum ging, angeblich dummen Wilden große und wertvolle Schätze abzuluchsen…
… Als ich nach einer geraumen Weile den Palazzo Giustinian wieder verließ, war die schlimmste Mittagshitze vorüber – inzwischen strahlte die Sonne ungehemmt von einem wolkenlosen Himmel, und es war gefühlt an die dreißig Grad heiß. Ich bummelte ein wenig schaufensterlnd entlang des Canale P. Lungo, erstand in einem Glasatelier ein apartes, handgefertigtes Mitbringsel für meine Mutter, und machte mich dann guten Mutes auf den Weg nach Burano. Allerdings gelangte ich auf Umwegen dorthin, da ich vor lauter Lasst’s-mich-auch-noch-mit an der Vaporetto-Haltestelle den falschen Wasserbus geentert hatte, der mich ganz flott und ohne Zwischenstop zurück zur Fondamente Nove beförderte…