… schlüpfte ich nach einer wundervoll stillen und erholsamen Nacht ungekämmt und ungewaschen in die Klamotten, und schlich mit der Kamera angetan leise nach draußen. Kaum hatte ich einen geeigneten Standplatz etwas oberhalb des Berggasthauses erreicht, ging nahe der Nordflanke des Fahrenbergs die Sonne auf…
… Manch ein Gipfel trug noch seine aus duftigen Nebelschleiern gewobene „Schlafmütze“…
… Langsam hoben sich die Wolkenbänke über den Wasser des Kochelsees…
… Eine munter zwitschernde Schar Fichtenkreuzschnäbel hielt in einem hoch aufragenden Nadelbaum ihre morgendliche Versammlung ab…
… Ein g’standener Almbauer mit silberweiß wallendem Bart lockte seine am Nordhang des Fahrenbergs grasenden Rinder mit einem Eimer Kraftfutter herbei…
… Tief bewegt von der wunderschönen morgendlichen Szenerie kehrte ich ins Haus zurück. Dort hatte man soeben in einem kleinen Nebenraum das herzhafte Frühstücksbufett aufgebaut, und ich griff eifrig zu…
… Der gepackte Rucksack war geschultert, die Rechnung beglichen – aber das Gehen fiel mir so schwer. Ganz, ganz langsam machte ich mich auf den Weg Richtung Seilbahn, alle paar Meter stehen bleibend, schauend, genießend, sämtliche Eindrücke tief in mich aufnehmend. Tief unter mir erstreckte sich die schimmernde Fläche des Walchensees..
… Die hoch aufragenden Berggipfel schälten sich aus den sie träge umspielenden Wolken…
… Ein Habicht zog über mir stille Kreise…
… Dann, am späten Vormittag, als sich wahre Heerscharen von Touristen mir entgegen wälzten, fand ich, dass es nun doch an der Zeit war, mich zurück ins Tal zu begeben. Zumindest für diesmal. Ganz bestimmt jedoch bin ich nicht zum letzten Mal am Herzogstand gewesen. Denn dieser Berg und ich, wir haben noch eine Rechnung offen… 😉