… Manchmal führt ein hoher Verwaltungsmitarbeiter der Münchner Residenz Interessierte durch unser Stadtschloss, und wenn dann diese zumeist kleinen Grüppchen meinen Abschnitt aufsuchen, dann sperre ich die Ohren stets ganz weit auf. Denn bei solch raren Gelegenheiten gibt es Informationen zu erhaschen, die in keinem Geschichtsbuch stehen. So auch gestern Nachmittag, da erfuhr ich wieder einmal recht Kurioses:…
… Im Schnitt laden pro Monat die Menschen, welche in der Residenz arbeiten, sowie die Besucher/innen während ihrer Wanderungen entlang des großen oder kleinen Rundgangs neun Kilo an Schmutz in unseren Räumen ab. In den anderen großen bayerischen Schlössern ist diese Menge nahezu vergleichbar. Dabei spielt der sogenannte Hausstaub eine eher geringe Rolle, denn eine „Wollmaus“ von der Größe einer Kinderfaust wiegt lediglich ein halbes Gramm. Was weitaus mehr ins Gewicht fällt, sind die Abriebe von Gummi und Schuhsohlen, vom Straßenteer und -asphalt, sowie der im Winter unvermeidliche Rollsplit, und Kieselsteinchen…
… Rund um das Schloß Neuschwanstein ist daher die Bayerische Schlösserverwaltung schon seit einigen Jahren mit einem etwas skurril anmutenden Forschungsprojekt zugange: Man experimentiert mit Aufschüttungen von speziellen Kieselsteinen, deren Beschaffenheit und Formgebung die ungezählten Schuhsohlen der Besucher/innen quasi von Abrieben aller Art und Schmutzresten befreien sollen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass vor allem die schier unermüdlichen Reinungstrupps in unseren herrlichen Schlössern dieser Forschungsgruppe den baldigen Erfolg wünschen… 😉