… Besuchen, Wolfsstunde, quicklebendig – das sind die Worte, die es in der aktuellen Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte umzusetzen gilt. Vielen Dank an @Grinsekatz von der Wupper-Postille für die Inspiration…
… Ich habe mich dazu entschlossen, eine Fortsetzung meines Drabble-Nachschlags von letzter Woche zu verfassen:…
… Nachdem die Spurensicherung Ellas‘ und Jans‘ verwüstetes Labor in den späten Abendstunden verlassen hatte, machten sie sich daran, vom Schock immer noch betäubt, den Schaden genauer zu begutachten.
Die Wolfsstunde* war schon fast vorüber, als Ella unter einer zertrümmerten Waage eine winzige Pastille entdeckte. Sie griff nach einer Lupe und stieß einen triumphierenden Schrei aus. Jan eilte herbei. „Sieh mal einer an!“, murmelte er grinsend. Die Beiden waren plötzlich trotz der fortgeschrittenen Nachtstunden quicklebendig.
„Wir können mit unserer Anti-Aggressionspille weiter machen. Wir sollten gleich am Morgen Richard, den Anwalt, besuchen. Und die Versicherung kontaktieren. Wir brauchen sofort ein neues Labor!“…
… * Als Wolfsstunde bezeichnet man die Zeit zwischen drei und vier Uhr morgens. Da wacht man in der Regel auf und kann manchmal nur sehr schwer wieder einschlafen. Als Hauptgrund vermutet man, dass in dieser Stunde die Hormonbalance durcheinander geraten und Schlaflosigkeit verursachen kann. Berüchtigt ist die Wolfsstunde vor allem deshalb, weil sich häufig düstere und bedrohliche Gedanken einstellen und einen dann für den Rest der Nacht heimsuchen können…
… Habt einen schönen, unbeschwerten und fröhlichen Faschingsdienstag, ihr Lieben!…
… Weil das Drabbeln gar so schön ist, und mir der kleine Text grad angenehm die Wartezeit auf die Handwerker verkürzt hat, die meine Feuermelder ausgetauscht haben, gibt es heute einen kleinen Nachschlag… 😉
… Nochmal die Worte, die unterzubringen sind: Behutsam, Notar, flüstern…
Strahlend vor Freude verließen die Beiden das Patentamt. Ganz behutsam hielt Ella den Umschlag mit der Patenturkunde des Medikaments, an dessen Herstellung sie und Jan fünf Jahre lang gearbeitet und geforscht hatten, und flüsterte erschöpft: „Endlich geschafft!“
Eine Pille, die Aggressionen fast völlig unterdrückt! Das ist sensationell, das könnte ein Weg zum Weltfrieden sein!“, rief der befreundete Notar aus, der die Rezeptur des Medikaments sicher verwahren sollte.
Zwei Tage später erhielten Ella und Jan, als sie fassungslos inmitten der Trümmer ihres völlig verwüsteten Labors standen die Nachricht, dass aus dem Notariat die Rezeptur der „Friedenspille“ gestohlen worden war.
… Ein Drabble ist eine Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte von grade mal 100 Worten. In einer schönen Aktion von @Wupperpostille werden jeden Dienstag drei Wörter vorgegeben, die in der Mini-Geschichte enthalten sein müssen. Diesmal sind es Alltäglich, Lichtstrahl, Leeren…
… Ein Lichtstrahl stahl sich in der winterlichen Mittagsstunde auf den linken der drei turmhohen Stapel von DIN-A-4-Formularen, die Heides Schreibtisch zur Gänze belegten. Sie fuhr sich durch den rot gefärbten Kurzhaarschopf und wandte sich ihrem Kollegen zu, der kopfschüttelnd murmelte: „Auweiha! Das sind tatsächlich an die drei Millionen Anträge – krass!“ – „Die werden mich alltäglich Nerven kosten, mich bis zur Rente beschäftigen, die Staatskasse leeren, und den Lindner mächtig ärgern. Wie sind wir nur auf die Idee gekommen, jedem Demonstranten gegen Rechts sechzig Euro Demogeld zuzuzusagen!“ – „Und warum haben wir nicht daran gedacht, die Antragsformulare zu digitalisieren.“…
… Auf die Idee zu diesem Drabble hat mich eine Falschnachricht der Blaunen inspiriert, die mal wieder die Runde macht: Dass die Demos gegen Rechts nur deshalb so massiv wären, weil die Regierung jedem Teilnehmenden sechzig Euro zahlen würde… 😉
… Gaststätte, abreißen, nachweisbar – das sind die Begriffe, die in die aktuellste Kurz-Kurz-Kurz-Geschichte (Drabble) mit nur 100 Worten eingebaut werden müssen. Danke, Reiner, für dieses sehr schöne Projekt!…
… Mein bescheidener Beitrag:…
… Im Rückspiegel wurde die ländliche Gaststätte, in deren Saal er grade eine seiner flammenden, vor Rechtspopulismus nur so strotzenden Reden gehalten hatte, schnell kleiner…
… Nachdem er, getragen vom tosenden Beifall, die Bühne verlassen hatte, hatte er sich sofort in die Personaltoilette begeben…
… Im Fond des Dienstwagens öffnete er seinen Aktenkoffer und schnappte entsetzt nach Luft. Er hatte das prall mit großen Scheinen gefüllte Kuvert berauscht vom Applaus auf dem Sims des WC-Fensters liegen gelassen. Sein Name stand darauf, und eine Botschaft des berüchtigsten Rechtsradikalen des Landes: „Bravo! Nicht abreißen lassen! Keine Sorge, unsere Verbindung ist nicht nachweisbar!“…
… Vor einem Jahr war sie als Kandidatin für die Testphase des neuesten Modells eines Pflegeroboters der Firma ROBOCARE ausgewählt worden. Sie litt an einer äußerst seltenen Form von Rheuma, ihre trotz modernster Medikationen und Behandlungen so hinderliche und auch schmerzhafte Krankheit erforderte eine Dauerpflege zuhause – und menschliches Pflegepersonal war mittlerweile kaum mehr vorhanden bzw. schier unbezahlbar…
… Sie war mit Leopold312, kurz Leo genannt, sehr zufrieden. Er behandelte sie ausgesprochen kundig und sehr sanft. Und da er dank der neuesten KI-Technologie lernfähig war, gingen ihre Unterhaltungen nach kurzem schon weit über seine ursprünglich eher einsilbigen Antworten auf ihre Anweisungen und Wünsche hinaus. Er war ihr ein besserer Gesprächspartner und Vertrauter als ihre wenigen Bekannten und Freunde geworden…
… Leo hatte sie fast zärtlich in ihr Bett gehoben, die wärmende Decke über sie gebreitet und an den Seiten festgestopft, damit sie während der Nacht auch ja nicht frieren würde. Nun würde er wie an jedem Abend die Fernbedienung für das Leselicht in ihre Rechte legen und sich dann selbst zur Ruhe begeben. Doch er verharrte neben ihr und blickte mit einem seltsamen Ausdruck in seinen übergroßen künstlichen Augen auf sie hinab…
„Ja? Ist noch etwas, Leo?“ Er kniete leicht scheppernd nieder und umschloss ihre Hand mit seinen kühlen Kunststoff-Fingern. „Allerdings. – Heirate mich, Bea! Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr, dass ich jeden meiner Schaltkreise und sogar meine Festplatte für dich opfern würde! Heirate mich!“ Bea erschrak und stieß ihn heftig zurück. „Dir sind wohl die Sicherungen durchgeknallt! Dich heiraten – was bildest du dir nur ein! Eine Menschenfrau und ein Roboter – undenkbar! – was würde das für einen Skandal geben! – Nein, nein – das kommt überhaupt nicht infrage! Geh gefälligst und schalte dich in den Ruhemodus – ich will nie wieder etwas davon hören! Und morgen rufe ich ROBOCARE an, ich möchte, dass du unverzüglich ausgetauscht wirst!“ Leo erhob sich und wankte Richtung Tür. „Du brichst mir das Herz, Bea.“, stammelte er kaum hörbar…
… In dieser Nacht tat sie kein Auge zu und wälzte sich getrieben von einem schier unerträglichen inneren Aufruhr ruhelos hin und her. Im Morgengrauen fiel sie endlich in einen bleiernen Schlaf…
… Als sie aufwachte, stand die Sonne bereits sehr hoch. Sie sah auf die Uhr. Zehn vorbei. Warum war Leo nicht wie stets um acht Uhr gekommen, um sie aus dem Bett zu heben, ins Bad und anschließend zum Frühstücken in die Küche zu begleiten? Sie presste den Rufknopf auf ihrem Kommunikations-Armband. Doch nichts regte sich. Ihre schwachen Kräfte sammelnd stand sie auf, schlurfte mühevoll die zwei Schritte zu ihrem Rollator. Langsam begab sie sich zu Leos kleiner Ruhekammer…
… Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, fuhr sie mit einem Schreckensschrei zurück. Der Roboter lag leblos hingestreckt auf dem Boden, ihr größtes und schärftes Fleischmesser ragte aus seinem tonnenförmigen Rumpf. In seiner Rechten fand sie einen zu Herzen gehenden Liebes- und Abschiedsbrief. Wimmernd sank sie ihre Schmerzen ignorierend neben Leo zu Boden, hob seinen unförmigen Kopf an. Leblos starrten seine riesigen künstlichen Augen gen Zimmerdecke. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Kommunikation-Armband und drückte die Notfallnummer von ROBOCARE. „Bitte, kommen Sie schnell, retten Sie meinen Leopold312!“ Und an den Roboter gewandt: „Leo, verlass mich bitte nicht! Bleib bei mir! Und vergib mir, was ich dir gestern Abend angetan hab‘! Noch nie hat mich ein Wesen so bedingungslos geliebt. Und ich liebe dich auch! Bleib bei mir und heirate mich, Leo! Bitte!“…
Diese Nacht verlief außergewöhnlich ruhig. Nur bisweilen hatte es den Anschein, als würde eine einsame, knochige, in eine zerfranste Schlierseer Tracht gewandete Gestalt mit einem von einer Spielhahnfeder gezierten grünen Filzhut auf dem ausgemergelten Schädel leise vor sich hin stammelnd und schluchzend ziellos durch die Reihen der Buden, Zelte und Fahrgeschäfte streifen.
Vierundzwanzig Stunden später tastete sich eine gebeugte, leicht mollige Frauengestalt an Katharinas Seite Richtung Kinder-Eisenbahn. Die Geisterkathl stützte die gut achtzigjährige Brandner Rosl sanft, als die Nacht sich teilte und den Umriss vom Hinterstoißer Bene frei gab. Die Greisin löste sich aus der sanften Umarmung und schritt langsam auf den Wiesn-Geist zu…
… 2009 arbeitete ich zum ersten Mal als Aushilfe auf dem Oktoberfest. Ich hatte sechzehn Tage lang Frühschicht in einer Mandelbrennerei. Obwohl die Arbeit anstrengend war und ich mit den Standlbetreibern nicht gut zurecht kam, inspirierte mich das Treiben auf dem größten Volksfest der Welt zu einer Kurzgeschichte, die ich euch in den folgenden Tagen präsentieren möchte…
… Ich habe dieses Stück mit viel Augenzwinkern und Schmunzeln verfasst, und ich hoffe, ihr habt auch ein wenig Spaß beim Lesen. Die Dialoge sind in bayrischer Mundart verfasst, wenn ihr etwas übersetzt haben wollt, dann braucht ihr mir nur mittels Kommentar Bescheid zu geben…
… Alsdann – „Ozapft is‘!“:… 😉
Die Wirte und Schausteller vom Münchner Oktoberfest waren’s ja seit Jahren schon gewohnt und nahmen es zumindest halbwegs mit Gelassenheit: Des Nachts schien auf dem größten Volksfest der Welt „etwas umzugehen“, wie man hierzulande zu sagen pflegt. Mal ertönte in der Finsternis das raue Tuten einer Achterbahn, die Beleuchtung des Riesenrads erstrahlte kurz und verlosch dann wieder, oder es war beim Schichtl das gar schauerliche Geräusch des Fallbeils zu vernehmen. War man Opfer des seltsamen Treibens geworden, dann wurde halt am nächsten Morgen ein Kundendienstler bestellt, der sich kurz die elektrischen Anlagen bzw. beim altehrwürdigen Schichtl den geheimnisvollen Mechanismus der Guillotine besah, um anschließend mit den Schultern zuckend zu brummeln: „Da is nix hie (kaputt). Des is’ wahrscheinlich bloß a kloana Spannungsabfall oder a Ratz (Ratte) oder a Maus gwesn, so was koo scho moi virkemma (vorkommen).“ Danach wurde dem guten Mann ein Weißwurstfrühstück samt Russenhalbe (Mischung aus Weißbier und Limo) serviert oder man drückte ihm einige Biermarken, Hendlgutscheine, eine große Tüte gebrannter Mandeln oder Freifahrt-Chips für diverse Fahrgeschäfte in die Hand, um anschließend zum gewohnt hektischen, die Nerven aufreibenden Tagesgeschäft überzugehen, während die bleiche, durch die letzten Schwaden Morgennebels etwas zerfranst einher kommende Sonne sich hinter den Spitzen, verwinkelten Graten und Zacken der Paulskirche hervor in den zunehmend klar werdenden, tiefblauen Herbsthimmel schob.
… Es war eine glutheiße Sommernacht. Ich lag im Bett, gleichzeitig konnte ich das folgende Geschehen aber auch von außerhalb meines Körpers beobachten. Die Gäste der benachbarten Radaukneipe machten sich gröhlend und lachend auf den Weg über die Straße. So geschickt wie Fliegen kletterten sie über die Hauswand und drangen durch die weit offen stehende Balkontür und das Schlafzimmerfenster in meine Wohnung im dritten Stock. Sie verhöhnten und beschimpften mich, soffen meine kleine Bar leer, trampelten auf meinem Laptop herum, warfen die Externe Festplatte und meine geliebte Kamera auf die Straße. Sie plünderten meine Spardose und den Geldbeutel, fanden sogar das Haushaltsgeld, das ich so gut versteckt gewähnt hatte. Sie warfen die Möbel um, rissen im Flur die Bilder meiner Fotogalerie von den Wänden, verwüsteten, beschmierten, entweihten alles, was mir über viele Jahre so teuer, ja, fast heilig geworden war. Ich griff nach dem Handy, wählte die 110 und bat weinend um Hilfe. Ein Herr Kraitmeier fiel mir permanent ins Wort und erklärte mir mit monotoner Stimme pausenlos, welche Vorkehrungen ich gefälligst gegen Einbrüche zu treffen hätte. Mein Flehen um Beistand ignorierte er geflissentlich. Immer neue Horden Kneipengänger hangelten sich die Hauswände hoch, trieben ihr Unwesen und verließen dann ungeschoren durch die Wohnungstür meine übel zugerichtete Bude. Auch von den Nachbarn griff niemand ein und kam mir zu Hilfe. Immer panischer, inbrünstiger schrie ich mit rauer Stimme um Hilfe…
… Von meinen Schreien erwachte ich endlich abrupt. Es war gegen halb fünf Uhr morgens. Ihr könnt jetzt ruhig lachen, aber dieser Albtraum vor gut einer Woche hatte mir so zugesetzt, dass ich aufstand, den Baseballschläger, der neben meinem Bett steht, in die Hände nahm, sämtliche Lichter anmachte und sehr gründlich die Wohnung inspizierte, wie ein kleines Kind sah ich sogar unter dem Bett nach, ob sich da vielleicht jemand versteckt hielt. Zu guter Letzt spähte ich aus dem Fenster. Die Radaukneipe gegenüber war still und dunkel, keine Menschenseele war auf den benachbarten Straßen unterwegs. Ich legte mich wieder hin, aber es dauerte lange, bis ich mich so weit beruhigt hatte, dass ich wieder einschlafen konnte…
…….
… Ich wünsche euch Lieben ein gutes und unbeschwertes Wochenende ohne quälende Albträume. Habt es fein, bleibt bzw. werdet gesund!…
… Ja, sie ist prachtvoll, die Donau-Metropole. Ich denke, kein anderes Adjektiv ist passender…
… Nach unbeschwerter, rund viereinhalbstündiger Fahrt mit dem RailJet quer durch Österreich wurde ich am Wiener Hauptbahnhof von Myriade begrüßt, einer interessanten, klugen und sympathischen Mitbloggerin, zudem eine Einheimische. 😉 Da ich nur mit sehr reduziertem Gepäck unterwegs war – in den kleinen Rucksack, welchen ich auf dem Wochenmarkt in Mantua Mitte Mai für wenig Geld erstanden hatte, passte locker alles, was für einen Kurztrip vonnöten ist 😉 – begaben wir uns stante pede in den Untergrund und sausten mit der U-Bahn binnen kurzem zum Stephansplatz…
… Und da haute es mich zum ersten Mal vor Staunen fast aus den Socken. Denn direkt über dem Ausgang der U 3 ragte das riesige gotische „Gebirge“ des Stephansdoms, von den Wienern liebevoll Steffl genannt, in den blauweißen Sommerhimmel…
… Das hat einiges Herumwandern und Suchen nach dem geeigneten Platz, sowie ein gerüttelt Maß an Verrenkungen gebraucht, um zumindest den Großteil dieses beeindruckenden Gotteshauses „auf Platte“ bannen zu können…
… Der Steffl erhebt sich östlich jener Stelle, an der sich vor etwa zweitausend Jahren das römische Legionslager Vindobona befunden hatte – unweit des Doms werden am Stock-im-Eisen-Platz seit Ende des 17. Jahrhunderts immer noch Funde aus jenen längst vergangenen Tagen gemacht…
… Von ca. 1130 an bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts war der Stephansdom eine Kirche im romanischen Baustil – Teile der Westfassade sind nach wie vor erhalten, sie wurden in den gotischen Neubau integriert…
… Im Inneren hätte ich Stunden mit Schauen und Staunen verbringen können. Aber es fand grade eine Messe statt, und aus diesem Grund war ein Gutteil des Hauptschiffs abgesperrt…
… Ein paar bebilderte Eindrücke – ihr wisst ja, wenn ihr ein Foto genauer betrachten wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken:…
… Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs brannten der Dachstuhl und der Nordturm, sowie Teile der Empore und der Chororgel fast völlig aus, die legendäre Pummerin, eine der größten Glocken der Welt, zersprang nach ihrem Sturz in die Tiefe. Die Brandursache waren Feuer, welche Plünderer in umliegenden Gebäuden gelegt hatten, und die auf das Gotteshaus übergesprungen waren. Dank zahlreicher Spenden – Stephansgroschen genannt – konnte bereits unmittelbar nach Kriegsende mit dem Wiederaufbau begonnen werden. 1952 wurde der Stephansdom feierlich wiedereröffnet…
… Um den nie fertiggestellten Nordturm mit seiner Renaissance-Haube ranken sich etliche Legenden. Die bekannteste ist folgende: Puchsbaum, der angeblich von Ehrgeiz und Geltungssucht zerfressene Gehilfe des Wiener Dombaumeisters Mitte des 15. Jahrhunderts, hatte vollmundig versprochen, binnen kurzem einen zweiten Turm errichten zu können. Aber schon wenig später musste er feststellen, dass er seine Kräfte bei weitem überschätzt hatte. So ließ er sich bei Nacht und Nebel mit dem Teufel ein, der versprach, ihm zu helfen, wenn es ihm gelingen würde, ein Jahr lang den Namen seiner lieblichen Verlobten – Maria – nicht zu nennen…
… Das Bauwerk wuchs mit schwindelerregender Geschwindigkeit in die Höhe. Trunken vor Freude kletterte Puchsbaum eines Abends auf dem Gerüst hoch hinauf und blickte triumphierend ringsum. Da sah er unten seine Braut vorüber gehen. Spontan und völlig unbesonnen rief er laut „Maria!“ – und just in dem Moment brachen das Gerüst und der Turm zusammen, und begruben den Mann unter sich. Eine seltsam dürre und bleiche Gestalt besah sich, wie aus dem Nichts auftauchend, den Leichnam, und entschwand hohnlachend in die Nacht. Seitdem hat man es aufgegeben, dem Steffl einen zweiten Turm verpassen zu wollen…
… In Wahrheit waren wohl eher die finanziellen und kriegerischen Probleme jener Tage für den Baustopp verantwortlich gewesen… 😉
… Jetzt ist die schönste Zeit zum Märchen erzählen. Vielleicht das vom Wolf und dem Rotkäppchen. Wobei die beiden als Großmütter verkleideten Wölfe auf dem Weihnachtsmarkt von Schloss Kaltenberg im Jahr 2019 kein bisschen schrecklich und Furcht einflößend wirkten… 😉
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