… wurde mir das Schlamassel mit der Telekom gestern dadurch “versüßt”, dass der lang ersehnte dicke Brief vom Versorgungsamt mit dem Bescheid über die Erhöhung des Grades der Behinderung nach genau drei Monaten Bearbeitungszeit bei mir eingetroffen ist. Man hat meinen Antrag geprüft – anscheinend jeden Buchstaben einzeln, und pro Woche einen – und ist zu dem Schluss gekommen, meinem Anliegen stattzugeben. Ich bin jetzt ganz offiziell schwerbehindert und habe die Einstufung “50 G”, und einen grün-orangenen – was für eine unattraktive Farbgestaltung! – Behindertenausweis ausgestellt bekommen…
… Das ist einerseits durchaus eine ziemlich bittere Pille, wenn man es mit Anfang Sechzig und als eigentlich recht agile Person Schwarz auf Weiss in den Händen hält, dass man eine schwere Gehbehinderung hat, so lange das nicht dokumentiert ist, hat man ja immer noch irgendwie im Hinterstübchen die Hoffnung, dass sich das Ganze als unwahr, als nicht real, als medizinischer Irrtum heraus stellen könnte, auch wenn mir meine ausgesprochen seltene Muskelerkrankung inzwischen von gut einem halben Dutzend verschiedener Ärzte/innen diagnostiziert worden ist…
… Versüsst wird die herbe Medizin zum Glück durch ein recht ansehnliches Sahnehäubchen sozialer Vergünstigungen: Anspruch auf eine zusätzliche Woche Urlaub, besonderer Kündigungsschutz, einen früheren Rentenanspruch, Befreiung von einem Gutteil der Steuern – und worauf ich mich am meisten freue: Ermäßigte Eintritte en masse, und für 80 Euro im Jahr darf ich sämtliche Nahverkehrsmittel bundesweit nutzen, sowie “die Eisenbahnen des Bundes, Regionalbahnen, Regionalexpress, Interregioexpress, und nichtbundeseigene Eisenbahnen auf Nahverkehrsstrecken, Wasserfahrzeuge im Linien-, Fähr- und Übersetzverkehr”. Ich darf also nun rein theoretisch für 6,66 Euro im Monat kreuz und quer durch ganz Deutschland gondeln. Da ich ja ziemlich reise- und auch ein wenig abenteuerlustig bin, mache ich das vielleicht sogar…
… Ich werde mich demnächst mal mit den Leutchen von unserem Personalbüro zusammensetzen, und meinen Arbeitsvertrag von Voll- in Teilzeit umwandeln lassen – was kein Problem sein dürfte, da unsere Disponenten/innen mich während der vergangenen Monate ohnehin nur drei- bis viermal pro Woche zum Dienst eingeteilt hatten. Drei Tage mit je acht Arbeitsstunden pro Woche, und zusätzlich noch Aufstockung dürfte meiner Meinung nach die beste Lösung sein, um die noch verbleibenden 19 Monate über die Runden zu bringen, bis ich mit Dreiundsechzig dann ohne Abzüge in Rente gehen kann…
… Jetzt werde ich Brotzeit machen, anschließend in die Stadt fahren, um mein Monats-Abo für den Münchner Nahverkehr zu kündigen, und danach werde ich mir vielleicht die Schmetterlinge im Tropenhaus unseres Botanischen Gartens ansehen – kostet mich jetzt ja fast gar nix mehr… 😉
… Mein Internet-Anschluss ist immer noch tot – aber jetzt hat sich das Telekom-hilft-Team meiner angenommen. Es besteht wieder Grund zur Hoffnung…