… empfinde ich heute. Denn gestern Abend hat Michael “Bully Boy” Smith die PDC-Darts-Weltmeisterschaft in einem atemberaubend furiosen und großartigen Spiel gegen seinen Kontrahenten, den Holländer Michael van Gerwen, gewonnen. Ich gesteh’s, dass ich mir die Partie live nicht ansehen konnte, ich habe nur ab und zu hinein gezappt und nur den letzten Satz komplett mitbekommen. Ich wusste, dass Michael Smith nicht nur während dieser WM überragend Darts spielte, aber auch, dass er ausgesprochen sensibel ist, bisweilen sehr mit sich hadert und früher große Probleme mit seinem Selbstbewusstsein hatte. Hätte MvG mit ihm die gleichen unfairen und fiesen Psychospielchen veranstaltet wie vorgestern mit Dimitri van den Bergh, dann hätte das ungute Folgen für den Bully Boy haben können…
… Was war mein Jubel groß, als der junge Engländer mit atemberaubender Präzision seinen Matchdart verwandelte und somit die Weltmeisterschaft gewann! Michael Smith hat so lange darauf hingearbeitet, so viele Jahre ist ihm trotz all seines Könnens ein richtig großer Titel verwehrt geblieben, mit Ausnahme des Grand Slam of Darts im Oktober 2022. Nebst all meiner großen Freude konnte ich mir eine gehörige Portion Schadenfreude bezüglich Michael van Gerwens nicht verkneifen… 😉
… Bully Boys größter Wunsch nach dem Gewinn der Sid-Waddell-Trophy – dem riesigen, 25 Kilo schweren Pokal – ist übrigens ein lebendiger Bulle für den Vorgarten seiner Farm nahe St. Helens, England, wo er mit seiner Familie und allerlei Viehzeug lebt. Seine Frau Dagmara ist davon überhaupt nicht begeistert – aber wer könnte einem jungen und frisch gebackenen Weltmeister schon die Erfüllung eines Traums verwehren…
… Nun ist sie vorbei, die PDC-Darts-WM – mehr als zwei Wochen Mitfiebern, Mitfreuen und Mitleiden, wie seit vielen Jahren schon. 2008 bin ich beim Zappen zufällig in die Übertragung eines Darts-Turniers geraten, und sofort fasziniert gewesen. – Jetzt gilt es, allmählich in den Alltag zurück zu finden, und vor allem ein passendes Motiv für Rolands neues Fotoprojekt zu finden… 😉
… Habt einen guten und möglichst entspannten Wochenteiler, ihr Lieben!…
… Der Halbfinalgegner von Gabriel Clemens, Michael “Bully Boy” Smith, spielte gestern abend einfach zu überragend, er gewann die Partie klar mit 6 : 2 Sätzen. Dennoch hat Gaga meiner Meinung nach in mancherlei Hinsicht gewonnen, er hat dem professionellen Dartssport in Deutschland einen bis dato nie dagewesenen Bekanntheitsgrad verliehen. Durch seine ruhige und konzentrierte Art, sein Können viele Sympathien gewonnen…
… Danke, Gabriel Clemens, für diese herausragende sportliche Leistung! Den Sid-Wadell-Pokal (die riesige Trophäe der PDC-Darts-WM) holste dir halt dann im nächsten Jahr. Komm gut nach Hause, und hab ein erfolgreiches neues Jahr!…
… Ob ich mir heute Abend das Endspiel von Michael Smith gegen Michael van Gerwen ansehen werde – ich glaube, eher nicht. Das teilweise sehr unsportliche und provokante Verhalten von MvG gegen seinen gestrigen Gegner, Dimitri van den Bergh, während der zweiten Halbfinal-Begegnung hat mich dermaßen angeekelt, dass ich nach drei Sätzen die Glotze ausgeschaltet habe. Der Holländer betrat trotz mehrmaliger Proteste seines Gegners immer wieder den roten Teppich, welcher den Raum des gerade am Oche stehenden Spielers markiert, und rückte ihm unangenehm dicht auf die Pelle. Das ist ein klarer Regelverstoß, und sollte von der PDC bestraft werden. Warum der Caller (der Mann, der rechts am Board steht, die geworfenen Punkte ansagt und auch als Schiedsrichter fungiert) Michael van Gerwen gestern Abend nicht gemaßregelt hat, ist mir ein Rätsel. Warum ein Weltklassespieler, der solche Sperenzchen doch gar nicht nötig hätte, trotzdem zu solch fiesen Mitteln greift, um seinen Gegner zu irritieren, auch. Ich hoffe so sehr, dass Michael Smith ihn heute abend in Grund und Boden spielen wird!…
… Als erster deutscher Darts-Spieler in der Geschichte des Profi-Dartssports hat es gestern abend der 39-jährige Saarländer Gabriel “Gaga” Clemens, Spitzname “The German Giant”, geschafft, in ein Halbfinale der PDC-Darts-Weltmeisterschaft einzuziehen. Trotz einiger merkwürdiger und – wie ich finde – recht unsportlicher Psychospielchen seines Gegners, des Ex-Weltmeisters und Ex-Ranglisten-Ersten Gerwyn Price, siegte Gaga mit einem überragenden 5 : 1 und wird heute abend auf den jungen Engländer Michael “Bully Boy” Smith treffen. Meine Daumen sind in jedem Fall ganz feste für Clemens gedrückt, auch wenn Smith seit langem schon zu meinen Lieblingsspielern zählt…
… Was für eine schöne Überraschung zum Start ins neue Jahr! So kann es von mir aus sehr gerne weitergehen!…
… So wurde etliche Jahre lang mitleidig-scherzhaft der junge, englische Darts-Profi Michael Smith bezeichnet – obwohl sein Spitzname eigentlich Bully Boy lautet (Jeder Darts-Profi hat einen Spitznamen, das gehört zu den liebenswerten Eigenheiten dieses Sports 😉 ). “Der ewige Zweite” – bis zum Sonntag Abend…
… Das Darts-Spielen brachte sich der in St. Helens an der Nordwestküste Englands geborene und aufgewachsene Michael im Alter von fünfzehn Jahren selbst bei, als er nach einem schweren Fahrradunfall mit gebrochener Hüfte sechzehn Wochen lang im Krankenhaus im Rollstuhl sitzen und an Krücken gehen musste. Ihm war langweilig, so ließ er sich ein Board samt Pfeile besorgen. Schnell wurde ihm klar, dass ihm diese Sportart sehr leicht fiel und viel Freude machte. Nachdem er wieder genesen war, dauerte es nicht lange, und er gewann in seiner Heimat zunächst kleine Kneipenturniere, danach immer größere regionale sowie überregionale Wettkämpfe…
… Ende Februar 2011 siegte er in seinem ersten PDC (Professional Darts Corporation) Pro Tour Event, worauf er seine Abschlussprüfung als Schreinergeselle mit voller Absicht verpasste und sich die Brötchen seitdem als professioneller Dartsspieler verdient…
… Obwohl er seit etlichen Jahren schon für viele Expert:Innen als einer der überragendsten Akteure der internationalen Dartsszene gilt, vor allem seines scheinbar völlig mühelosen, rasanten und eleganten Wurfstils und seiner im Idealfall enorm hohen Trefferquoten auf die Doppel und Tripple wegen, blieben Bully Boy Siege bei großen PDC-Veranstaltungen stets verwehrt. Wobei häufig die Ursachen eher in seiner unausgeglichenen seelischen Verfassung und erheblichen Selbstzweifeln zu finden waren denn in sportlichen Fehlern. Ob bei zwei Weltmeisterschaften, einer Europameisterschaft, dem World Matchplay, Grand Slam of Darts, der Premier Darts League etc. – acht Mal schaffte es der junge Darts-Champion dank hervorragender Leistungen zwar ins Finale, zog dann allerdings stets den Kürzeren. Als würde ein Fluch über ihm hängen. Beim WM-Endspiel am 03. Januar 2022 ist sein letztendlich vergeblicher körperlicher und psychischer Einsatz dermaßen intensiv gewesen, dass er nach der Niederlage von 5 zu 7 Sätzen gegen den PDC-Paradiesvogel, den Schotten Peter Wright (ein Original mit knallbunter Irokesenfrisur, künstlerischen Kopfbemalungen und farbenprächtigen, stets wechselnden Outfits), auf der Bühne einen Weinkrampf erlitt…
… Nun ist allerdings zu meiner ganz großen Freude am Sonntag im Endspiel des Grand Slam of Darts der Bann des Michael Smith gebrochen worden! Er besiegte seinen Kontrahenten, den gleichfalls noch recht jungen Engländers Nathan Aspinall, mit beachtlichen 16 : 5 Legs und sicherte sich somit seinen ersten Sieg in einem PDC Major Turnier Event…
… Der Bully Boy ließ sich nach dem letzten Dart vor lauter Freude und Erleichterung zu einem Purzelbaum auf der Bühne hinreissen. So weit ging ich nicht, aber da er seit einer Weile schon zu meinen Lieblings-Darts-Athleten zählt, führte ich einen ordentlichen Freudentanz auf…
Photo: Sven Mandel
… Nicht nur Michael Smith überraschte beim Grand Slam of Darts positiv. Dem Holländer Raymond van Barneveld, fünffacher PDC-Weltmeister, gelang nach zwei Jahren Pause ein sensationelles Comeback. Eigentlich hatte er während der WM 2020 nach einem blamablen Vorrundenaus seine Karriere als Profispieler bereits an den Nagel gehängt, nun jedoch einen Neuanfang gewagt – sehr erfolgreich, er erreichte letzte Woche das Halbfinale, wo er nach einem unfassbar spannenden Spiel Michael Smith mit 12 : 16 unterlag…
… Die zweite Überraschung des Turniers war der nordirische, einundzwanzigjährige Newcomer Josh Rock, der quasi aus dem Nichts seit kurzem in der professionellen Dartsszene kometengleich aufscheint, und die PDC-Weltelite gar kräftig aufmischt. Im Achtelfinale gegen den Weltranglisten-Dritten Michael van Gerwen sorgte er mit einem Neun-Darter (ein perfekter Durchgang bei einem 501er Dartsspiel) für Furore…
… Ich bin alles andere als eine Expertin, und will mich jetzt auch nicht weit aus dem Fenster lehnen – aber mein Eindruck ist, dass die kommende PDC-Darts-WM vom 15. Dezember 2022 bis einschließlich 03. Januar 2023 die aufregendste und spannendste aller Zeiten werden könnte! – Leute, vergesst die Fußball-WM! Schaut Darts! Keine Konflikte, keine Intrigen, geschweige denn große Skandale, Korruptionen und Mauscheleien, keine Menschenrechtsverstöße, rechtsradikale Fangruppen und Homophobie, dafür aber verdammt viel Spannung, sportliche Höchstleistungen, originelle Athleten, bunt kostümiertes Publikum, Kurzweil, Freude und jede Menge Spaß!… 😉
… Der liebe Wortman hat ein Blog-Projekt wieder aufleben lassen, das vor acht oder neun Jahren schon einmal sehr erfolgreich die Runde durch Bloggershausen gemacht hat. Da ich mich noch gut an all den Spaß und die Freud’ erinnern kann, den ich damals hatte, habe ich mich natürlich gerne dazu bereit erklärt, auch diesmal teilzunehmen…
… The Auberginius…
… Die kleine Geschichte dazu gibt es nach diesem Foto… 😉
… In der bisweilen leicht verrückten Welt des Profi-Darts hat jeder berühmte Spieler seinen eigenen Spitznamen: Der stets recht lustig und originell einher kommende Peter Wright wird Snakebite genannt, Gary Anderson ist The Flying Scotsman, Michael van Gerwen The Mighty Mike, der legendäre Phil Taylor – sechzehnfacher Weltmeister der PDC (Professional Darts Corporation) – war weltweit als The Power bekannt – um nur einige Beispiele zu nennen…
… Der noch sehr junge und erst seit 2020 so richtig in der Darts-Welt aufstrebende Dirk van Dujivenbode hatte bis zu Beginn der Weltmeisterschaft 2021, die von Mitte Dezember 2020 bis zum 3. Januar 2021 im Alexandra Palace in London ausgetragen wurde, den Spitznamen The Titan inne. Trotz beachtlicher Erfolge in der vergangenen Spielsaison arbeitet er nach wie vor in der Verwaltung einer großen Auberginen-Farm in den Niederlanden und fühlt sich dort ausgesprochen wohl. Er schätzt die dunkel glänzende Frucht so sehr, dass er bei seinen WM-Partien häufig eine Aubergine quasi als Maskottchen mit auf die Bühne brachte. Und so dauerte es nicht lange, bis Spielerkollegen ihm frotzelnd nahelegten, sich doch von The Titan in The Auberginius umzubenennen… 😉
… die schier unglaubliche Karriere des legendären Darts-Profis Philip Douglas “The Power” Taylor…
… Er wurde 1960 im englischen Stoke-on-Trent in einfachsten Verhältnissen geboren. Zehn Jahre lang schraubte er in einer Keramikfabrik Toilettenschüsseln zusammen, für 70 Pfund Wochenlohn. In der Freizeit spielte er in den einschlägigen Kneipen Darts – um sich abzulenken, denn zufrieden war er mit seinem Los in keinster Weise. Er wurde eines schönen Tages von Eric Bristow entdeckt, in den Achtzigern einer der besten Dart-Spieler Englands. Bristow nahm Taylor unter seine Fittiche, förderte ihn und gab ihm ein Darlehen von 10.000 Pfund, damit er seine ersten Turniere bestreiten konnte…
… 1990 gewann Philip Douglas Taylor – damals lautete sein Spitzname noch “The Plumber” – als krasser und ungesetzter Außenseiter die erste Weltmeisterschaft, er trat im Finale gegen seinen Mentor Eric Bristow an und schlug diesen vernichtend mit 6 : 1 Sätzen. Damit begann seine einzigartige und unvergleichliche Karriere. Er war Mitbegründer der PDC – Professional Darts Corporation – die mit einem strengen und klaren Regelwerk aus einem leicht verrufenen Kneipenzeitvertreib eine ernst zu nehmende Sportart schuf, deren Beliebtheit auch hierzulande kontinuierlich ansteigt – Berichte über die Darts-WM im wunderschönen Londoner Alexandra Palace werden mittlerweile sogar in den Nachrichtensendungen der deutschen Öffentlich-Rechtlichen gezeigt…
… Phil Taylor, der sich seit seinem ersten WM-Titel “The Power” nennt, hat das Profi-Darts geprägt wie kein Zweiter. Viele junge Newcomer wie z. B. Adrian Lewis wurden und werden von ihm gefördert. Der ehemalige Klempner aus Stoke-on-Trent – er lebt nach wie vor dort – hat in seiner über dreißigjährigen Laufbahn sechzehn Weltmeistertitel und mehr als zweihundert Siege großer Darts-Turniere eingespielt. Er ist Multimillionär, besitzt ein stattliches Päckchen Anteile an der PDC, und verdient nebenbei noch ordentlich an den nach ihm benannten T-Shirt- und Darts-Equipment-Kollektionen…
… Anfang 2017 verkündete Taylor, dass er nach der jüngsten Weltmeisterschaft seine Karriere als Profispieler beenden würde. Die Darts-WM 2018 wurde nicht nur ein Turnier der Überraschungen – es gab eine erkleckliche Anzahl hochdotierter Favoriten, die während der ersten beiden Runden von relativ unbekannten jungen Teilnehmern aus dem Rennen geworfen wurden – sondern auch ein finaler Triumphzug des mittlerweile Siebenundfünfzigjährigen. Obwohl er in seinen Spielen nicht immer sein hervorragendes Können zur Schau stellte, schaffte “The Power” den Einzug ins Finale…
… Und traf dort auf den ungesetzten, siebenundzwanzigjährigen Debütanten Rob “The Voltage” Cross, der sich als höchst nervenstarker und brillianter Gegner erwies, und der Darts-Legende “The Power” keine Chance ließ, sich zum Abschluss der Laufbahn den 17. Weltmeistertitel zu holen. Phil Taylor musste sich mit 6 : 2 Sätzen geschlagen geben. Die Westhall des Alexandra Palace – Ally Pally genannt – kochte, mehr als dreitausendfünfhundert zum großen Teil bunt kostümierte Zuschauer/innen intonierten immer wieder den Fan-Gesang vom “Taylor Wonderland”, sie bereiteten ihrem Idol, das sie über dreißig Jahre lang mit seiner sportlichen Kunst in Bann gehalten hat, einen mehr als würdigen Abschied…
… Good Bye, Philip Douglas “The Power” Taylor. Ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Gute für deinen weiteren Lebensweg. Mir wirst du im Darts-Sport fehlen – sehr sogar…
… Eine besonders schöne und sportliche Geste kam in Form eines Tweets zwei Abende vor dem Finalspiel von “The Powers” Lieblingskonkurrenten Raymond van Barneveld:…
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