… Nach sehr, sehr langer Zeit hat man mich vor einigen Tagen endlich einmal wieder in das Cuvillies-Theater in der Münchner Residenz eingeteilt, einem schier überbordenden Rokoko-Schmuckstück. Geschaffen wurde dieses Kleinod von Francois Cuvillies, 1695 im heutigen Belgien geboren, der eine geradezu atemberaubende Karriere vom Hofzwerg zu einem der gefragtesten und genialsten Architekten des achtzehnten Jahrhunderts durchleben durfte…
… Trotz des vielen, teilweise recht überladenen Prunk, Pomp, Plüsch, Gold und Geglitzer liebe ich dieses kleine Theater sehr, und beim Beobachten der Besucher/innen aus aller Welt, wie sie gebannt am Eingangsportal stehen blieben, überwältigt nach Luft schnappten und dann ihrer Begeisterung laut Ausdruck verliehen, ging mir ganz weit das Herz auf…
… Im nahen Brunnenhof der Residenz werden im Sommer stets beinahe allabendlich Konzerte gegeben – Klassik, Pop, Rock, Jazz. Für diesen Tag hatte man Haydn’s „Die Schöpfung“ geplant gehabt. Am Nachmittag führte man eine Art Generalprobe auf, mit vollem Chor und Orchester, und die herrliche Musik schwang sich durch die weit geöffnete Pforte in das einem Bienenkorb gleichende Rund des Cuvillies-Theaters…
