… Anfang der Woche schickte ich per Post ein Päckchen auf die Reise zu einer langjährigen Freundin. Nach drei Tagen überkam mich die Neugierde und ich schaute beim DHL-Tracking nach, wo sich das Packerl wohl herumtreiben würde. Und las, dass es nicht zugestellt werden konnte, „… weil der/die EmpfängerIn nicht bekannt sei/sich an der Türe kein Klingelschild befinden würde/der/die EmpfängerIn unbekannt verzogen ist.“ Ich kontaktierte die Freundin, und die versicherte mir, dass nichts von dem zutreffen würde…
… Noch einmal rief ich das DHL-Tracking auf, denn ich ging davon aus, dass man die Sendung nunmehr an mich zurückleiten würde. Das hat man wohl versucht, denn da stand zu lesen: „Konnte nicht zugestellt werden, weil der/die EmpfängerIn nicht bekann ist/sich an der Tür kein Klingelschild befindet/der/die EmpfängerIn unbekannt verzogen ist.“ Häh? Ich hatte den ganzen Tag zuhause verbracht, und mein Name steht groß und deutlich unten am Eingang auf dem messingfarbenen handtuchgroßen Klingelschild…
… Nach beharrlichem Suchen fand ich endlich die Nummer eines Hilfetelefons, denn mich wie vom DHL-Kundenservice empfohlen per Chat mit einem Bot zu unterhalten, darauf hatte ich so gar keine Lust. Überraschenderweise dauerte es nur wenige Minuten, bis ich eine freundliche Dame am anderen Ende der Leitung hatte. Nachdem ich ihr den Sachverhalt geduldig auseinander klamüsert hatte, kam sie zu der Feststellung, dass man wahrscheinlich meinen Namen auf dem Päckchen nicht richtig gelesen hätte. Ist eigentlich kaum möglich, meinte ich, ich schreibe so etwas immer in großen Druckbuchstaben. Und dann buchstabierte ich langsam meinen Nachnamen: „Illner, wie folgt: Isidor – Leonhard – Leonhard – Nordpol – Emil – Rudolf.“ – „Alles klar, wir stellen Ihnen dann das Päckchen erneut zu, Frau Wellner.“, säuselte die freundliche Dame und legte auf…
… Am Dienstag morgen spähte ich wieder ins DHL-Tracking: „Konnte nicht zugestellt werden, weil…“ Und dann noch die kurze Info: „Ein Herr Legnev ist in der B…Str. 149 nicht wohnhaft.“ Ich kontaktierte noch einmal das Hilfetelefon. Diesmal war es ein sehr freundlicher junger Mann, dem ich mein Leid klagen durfte. „Wir stellen Ihnen heute noch einmal das Päckchen zu. Buchstabieren Sie doch bitte Ihren Namen.“ – „Illner, wie folgt: Isidor – Leonhard – Leonhard – Nordpol – Emil – Rudolf.“…
… Sobald ich am Nachmittag des DHL-Gefährts ansichtig wurde, sauste ich auf die Straße, so schnell mich die Füße trugen. Ich musste vor der Haustür ein Weilchen warten, bis der schneidige Paketbote um die Ecke bog. Ich wedelte mit meinem Personalausweis: „Sie haben eine Rücksendung für mich dabei?“ Der nette junge Mann nickte und drückte mir das Packerl in die Hand…
… Irgendwie packte mich vorhin wieder einmal die Neugierde, und ich klickte DHL-Tracking an. Und bekam zu lesen: „Die Sendung wurde Herrn Legnev zugestellt.“…