… So ist das aktuelle Projekt von Mannisfotobude betitelt. Da mich auch diesmal die Umsetzung des Themas sehr gereizt und inspiriert hat, bin ich sogleich auf der Suche nach passenden Bildern in mein Archiv abgetaucht…
… In der Nacht ereignen sich viele faszinierende, wundervolle und geheimnisvolle Dinge…
… Wie z. B. eine sehr futuristisch und fesselnde Laser-Show beim alljährlichen Ballonglühen am Tegernsee…
… “Stop!”, gebietet das Berliner Ampelmännchen, und unweit davon wölbt sich die stattliche Kugel des Fernsehturms in den dunklen, spätabendlichen Winterhimmel…
… Das Orchester des Bayrischen Rundfunks füllt die Münchner Innenstadt mit seinen herrlichen Klängen, und während sich die einzelnen Segmente von “Bilder einer Ausstellung” den tausenden ZuhörernInnen in die Ohren schmeicheln, werden die Bögen der Feldherrnhalle in atemberaubende Lichtspektakel getaucht…
… Man kann die Nacht zum Tage machen, bisweilen geschieht es allerdings, dass das astronomische Spektakel einer Sonnenfinsternis für kurze Zeit den Tag in eine befremdlich anmutende, ja, geradezu unheimliche Nacht verwandeln…
… La Luna erstrahlt in ihrem betörenden, hellen Schein…
… Ein höchst kunstvolles Gitter aus Menschenleibern war während der nächtlichen Performance “Wagner versus Verdi” vor einigen Jahren auf dem Max-Joseph-Platz in München zu bestaunen…
… Nachts auf dem Münchner Oktoberfest – zuerst hat es geschüttet wie aus allen Kannen, und nur wenig später lugte der Mond über die Kabinen des Riesenrads hinweg…
… Wie riesige, leuchtende Schneekristalle strahlt verzaubernd eine vorweihnachtliche Lichtinstallation auf dem Münchner Promenadenplatz…
… Die Munich Highlight Towers recken ihre beeindruckende Konstruktion aus Stahl, Glas und Beton in den Abendhimmel…
… Und der grade über dem zerklüfteten Gebirgsgrat aufgegangene Vollmond taucht das zauberhafte Schloss Neuschwanstein in sein silbriges Licht…
… Kühn mit Feuer hantierende und lodernde Flammen speiende Gestalten verleihen einer frostigen Nacht auf dem Tollwood Festival in München einen ganz besonderen Zauber…
… Curry 36 ist einer der beliebtesten Imbiss-Stände der Stadt, nahe des Bahnhofs Zoo gelegen. Bei mir haben die Jungs und Mädels dort seit einer originellen Kampagne kurz vor Weihnachten einen riesengroßen Stein im Brett: Auf ihrem FB-Account gab das Team von Curry 36 bekannt: „Wichtige Mitteilung: Aus diversen Gründen haben wir uns in diesem Jahr entschieden, unsere beliebte Weihnachtswurst zukünftig als Winterwurst zu bezeichnen. Wir hoffen auf euer Verständnis.“ Binnen kurzem reagierten viele “BesorgtbürgerInnen” mit Schnappatmung und Schaum vorm Mund, und hinterließen viele vor Hass, Hetze und wüsten Beschimpfungen nur so triefende Kommentare, warnten vor der angeblich immer rascher voranschreitenden Islamisierung des Abendlandes und dem Verlust der “christlich-abendländischen Traditionen und Werte”. Der Clou der Geschichte: Eine Weihnachtswurst hat es im Sortiment von Curry 36 noch nie gegeben… 😂
… Hilfe, ich werde geblitzdingst!… 😀
… Auf einem Hausboot die Spree entlang tuckern, mal hier mal da ein Weilchen anhalten, und sich ganz gemächlich die Stadt anschauen, das wäre schon was Feines – aber halt nicht grad im Winter… 😉
… Witziger Wegweiser zur Waffenkammer im Pergamon Museum…
… Die “Jold-Else” – es hat geregnet, und die Frontscheibe unseres Taxis war nicht eben die sauberste… 😉
… Und dann saß ich auch schon wieder im Zug Richtung Heimat. Kinder, was sind die Tage in Berlin doch so rasend schnell vergangen! Aber sehr, sehr schön waren sie, voll guter Gespräche, vieler interessanter Eindrücke, gutem Essen und jeder Menge Gaudi…
… waren wir am Samstag nach Weihnachten unterwegs, nachdem bei Ina am Vormittag ganz lieber Besuch aus Meck-Pomm eingetroffen war: die wunderhübsche, quirlige und sehr humorvolle Anja vom Katzenblog “Engel und Teufel Blog”. Wir stärkten uns zuerst mit einem üppigen Frühstück, und machten uns dann per U-Bahn und der Buslinie 100 – die günstigste Stadtrundfahrt durch Berlin 😉 – auf den Weg…
… Das Nikolaiviertel ist das älteste Siedlungsgebiet der Bundeshauptstadt. Im Zweiten Weltkrieg wurde es beinahe völlig zerstört, in den Achtzigern rund um die ebenfalls rekonstruierte Nikolaikirche mit ihren charakteristischen Zwillingstürmen nach dem mittelalterlichen Grundriss aus historischen Bürger- und recht dezenten Plattenbauten wieder aufgebaut…
… Am Spreeufer…
… Der Berliner Dom, er wurde zwischen 1894 und 1905 im Stile des Neubarocks und der Neurenaissance errichtet…
… Etwas weiter nördlich erhebt sich der Kuppelbau der Berliner Synagoge über der Spree…
… Auf dem kurzen Weg vom Dom zum Nikolaiviertel statteten wir natürlich Marx und Engels – im Berliner Volksmund Sakko und Jacketti genannt – einen kurzen Besuch ab…
… An Bord eines großen, stationären Fesselballons hat man bestimmt einen großartigen Blick auf Berlin…
… Einer der markantesten Dreh- und Angelpunkte im Nikolaiviertel ist ohne Zweifel die höchst dramatisch gestaltete Bronzestatue des Heiligen Georgs…
… Dem schrulligen Spree-Angler wird leider immer wieder die Angel geklaut…
… Zu den vielen großen und kleinen Dingen, die ich an Berlin so sehr mag, zählen auch die herrlichen alten Hydranten bzw. Wasserpumpen…
… Dem gesellschaftskritischen Maler, Grafiker und Fotografen Heinrich Zille – Pinselheinrich genannt – wird im Nikolaiviertel ausgiebig gedacht…
… Heinrich Zille wurde im Januar 1858 in Dresden geboren, und starb im Frühjahr 1929 nach zwei Schlaganfällen. Dank seiner sowohl liebevollen als auch sozialkritischen Zeichnungen aus dem Berliner “Milljöh”, der sozialen Unterschicht bzw. Randgruppen, den BewohnernInnen der Mietskasernen, der Gassen, Märkten und Hurenhäusern, erfreute sich der Künstler bereits zu seinen Lebzeiten ausgesprochen großer Popularität…
… Zille sein Milljöh – Lohnkutscher, Marktfrau, gewitzter Straßenjunge…
… Der Bärenbrunnen, auch Gründungsbrunnen genannt…
… Ihm gegenüber sitzt vor einem Souvenir-Geschäft ein großer Plüschbär mit einem kleinen Affen auf der Brust, der exakt in Stimmfall und Tonlage das wiedergibt, was zuvor gesprochen wurde – nur als ich mit tiefstem Bayerisch um die Ecke kam, stieg die Technik aus. 😂 Ina, Anja und ich alberten lange Zeit mit den Viechern herum und lachten Tränen dabei. Ich bin froh, dass ich nicht weiß, was sich etliche der vorbei schlendernden Touris gedacht haben… 😂
… Inzwischen hatten wir Drei gehörigen Hunger entwickelt. Und den stillten wir in der altehrwürdigen Gerichtslaube mit zwei beliebten Berliner Gerichten: gebratener Leber mit Apfelscheibe und gerösteten Zwiebeln, sowie Käsebirne…
… Den Höhepunkt unseres Rundgangs durch das Nikolaiviertel bildete ohne Zweifel das Dessert: Tigertörtchen – winzig kleine, aber ungemein wohlschmeckende Cupcakes. Feilgeboten weden diese Gaumenfreuden vom Allerfeinsten in einem handtuchschmalen Café im Schatten der Nikolaikirche…
… Zurück in Inas Schmuckkästchen-Wohnung plauderten wir noch lange Zeit sehr angeregt, dann machte sich Anja auf den langen Nachhauseweg zum Nussbaumhaus bei Marlow…
… Nachdem wir ausgiebig die Gipsformer-Ausstellung angesehen hatten, gab es für mich kein Halten mehr, es zog mich nun unwiderstehlich in den 2. Stock, wo sich in einem sorgfältig abgedunkelten Raum die Büste der Nofretete befindet…
… Ich war bereits gut fünfundzwanzig Jahre alt, als ich mir endlich ein Auto und den Führerschein zulegte – genau in dieser Reihenfolge. 😉 Damit ist eine ziemlich schräge Geschichte verbunden, die ich euch aber ein andermal erzählen werde. Nachdem ich den heiß ersehnten “Lappen” endlich in den Händen hielt, machte ich mich nur wenige Tage später an einem kalten Wintermorgen in meinem schnuckeligen, kleinen, leuchtend roten Auto auf den Weg nach München, denn im Haus der Kunst wurden damals, vor fast vierzig Jahren, die Schätze der Grabkammer Tut ench Amuns ausgestellt. Da ich mich in jener Zeit viel mit ägyptischer Geschichte befasst hatte, war die Besichtigung dieser Ausstellung ein Muss. Auf dem Weg zum Haus der Kunst an der breiten und noblen Prinzregentenstraße schwitzte ich als Führerscheinfrischling in der großen und lebhaften Stadt mit teils recht unfreundlichen und gscherten AutofahrernInnen Blut und Wasser, und verfuhr mich auch einige Male, bevor ich mein Ziel erreicht hatte…
… Die Ausstellung aber war jede Mühe wert. Die Faszination, die allein von der legendären goldenen Totenmaske des blutjungen Pharaos ausgeht, kann man mit Worten nicht beschreiben. Ich konnte mich kaum von diesem edlen Kunstwerk losreißen…
… Im Foyer stand eine Kopie der Büste Nofretetes, gut gearbeitet, aber halt nur eine Kopie. Damals nahm ich es mir fest vor, mir eines Tages das Original anzusehen…
… Und nun, am 27. Dezember 2019, war es endlich so weit. Schon von ferne sah ich sie und steuerte unaufhaltsam schneller werdend darauf zu. Im Raum der Büste herrscht natürlich strengstes Fotografierverbot, aber bis ca. zehn Meter vor dem Übergang der Bibliothek der Antike zum Gelass der Nofretete darf man Bilder machen, selbstredend ohne Blitz bzw. Hilfslicht. Wieder einmal war ich dankbar für mein Lieblingsobjektiv, das 18-300er von Sigma. Das Fotografieren erfordert ein gerüttelt Maß an Geduld, denn meistens ist die Sicht auf dieses einzigartige Frauenportrait durch BesucherInnen verstellt. Aber wir hatten ja Zeit…
… Die Büste der Nofretete – Die Schöne, die zu uns kam – ist schlicht und ergreifend hinreissend, berührend und fesselnd. Der Künstler, der dieses Meisterwerk aus Sandstein und Gips seinerzeit geschaffen hatte, muss diese Frau, die Gemahlin des Gottkönigs Echnaton, aus tiefstem Herzen geliebt und verehrt haben. Was für eine Zartheit, für ein empfindsames Ebenmaß der Gesichtszüge! Beide Hälften dieses Antlitzes sind übrigens völlig symmetrisch, ich glaube nicht, dass so etwas in natura vorkommt. Diese Schönheit, Anmut und der bezaubernde Liebreiz dieser Büste gingen mir so sehr ans Herz, dass mich die Tränen übermannten…
… Stilles Zwiegespräch mit der schönsten Frau der Welt…
… Es dauerte, bis ich mich wieder gefasst hatte, und wir uns einer weiteren Attraktion zuwenden konnten, die ich mir auch unbedingt einmal ansehen wollte: Den Berliner Goldhut...
… Er ist ca. 3.000 Jahre alt und nahtlos aus einem einzigen Stück Gold gearbeitet, welches so dünn gehämmert wurde, dass dieser Zauberhut trotz seiner stattlichen Höhe von 74 Zentimetern nur knapp ein Pfund wiegt. Die in den Hutkegel eingearbeiteten Kreisscheiben bilden ein erstaunlich ausgeklügeltes kalendarisches System, sie enthalten das Wissen über Sonnen- und Mondjahre, und damit sogar über Mondfinsternisse. Mittlerweile geht man davon aus, dass ein Goldhut – man hat im 19. und 20. Jahrhundert bei Ausgrabungen in Mitteleuropa vier Stück davon gefunden – anlässlich kultischer Handlungen von einem Priester oder Stammesfürsten getragen worden war. Dafür spricht, dass der Berliner Zeremonialhut wahrscheinlich mit Filz oder Leder gefüttert gewesen ist…
… Auch von diesem Gebilde geht eine schier greifbare magische Anziehungskraft aus…
… Beeindruckende moderne Architektur – die Treppenskulptur des britischen Stararchitekten David Chipperfield…
… Steinzeit-Riesenelch – auf den ist man übrigens nahe Charlottenburg beim Bau der U-Bahnstation Hansaplatz gestoßen. Die riesigen Geweihschaufeln hätten grade mal so Platz in meinem Wohnzimmerchen…
… Das neue Museum bietet eine große Vielfalt an interessanten Exponaten längst vergangener Zeiten, man kann gut einen ganzen Tag dort verbringen, schauen, staunen, sich zwischendurch mit feinem Kuchen und Kaffee im Café stärken, sinnieren, wie das Leben in der Steinzeit, bei den Kelten, den alten Ägyptern so gewesen sein mag, tagträumen, andere BesucherInnen beobachten, auch ein bisschen herumalbern, was mit Ina und ihrer kessen “Berliner Schnauze” besonders viel Spaß machte…
… Als wir uns müde gelaufen und geschaut hatten, war es draußen schon längst finster, die Wolken hingen tief und es regnete. So gönnten wir uns den Luxus einer behaglichen Taxifahrt zurück nach Hause…
“Nah am Leben. 200 Jahre Gipsformerei” wird eine sehr interessante und umfangreiche Ausstellung im Untergeschoss zwischen dem Pergamon- und dem Neuen Museum genannt. Die Abformung durch Gips ist dasjenige darstellende Verfahren, das Leben und Tod seit der Antike wohl am nächsten kommt. Etwa 200 Objekte vom Portrait über Kopien berühmter Kunstwerke bis hin zu Totenmasken legen ein sehr beredtes Zeugnis davon ab. Und für mich bot diese Ausstellung eine überaus willkommene Gelegenheit, mich endlich einmal wieder in der Portraitfotografie zu üben…
… Die erste Nacht in Inas bezaubernder Wohnung verbrachte ich in tiefem und erholsamem Schlaf. Am Morgen saßen zwei hübsche Miezekatzen, die eine zierlich und schildpattfarben, die andere hell befellt, mit einem schönen grauen Gesicht und himmelblauen Augen, in gebührendem Abstand neben der Schlafstatt, und durchbohrten mich förmlich mit ihren Blicken: “Mama! Was macht diese fremde Frau in UNSEREM Betti!”…
… Ein Weilchen später machten Ina und ich uns auf den Weg zur Museumsinsel, denn ich hatte Karten für das Pergamon- und das Neue Museum vorbestellt, sowie ein Zeitfenster reservieren lassen, was zwingend notwendig zu sein scheint, damit man sich nicht beim Warten die Beine in den Bauch stehen muss – es werden wohl stets nur ca. 550 BesucherInnen ins Museum eingelassen…
… Wir sprachen bei einem vornehm wirkenden älteren Herrn am Informationsstand vor, eigentlich nur deshalb, weil ich mich versichern wollte, mit den online bestellten Karten alles richtig gemacht zu haben. Und bekamen von dem guten Mann völlig überraschend so etwas wie eine VIP-Behandlung geboten. Er geleitete uns zu den Schließfächern und Garderoben, besorgte uns Museumspläne, erzählte uns unaufgefordert viel Wissenswertes, und schleuste uns im Nullkommanichts an den Kartenkontrolleuren vorbei. Was für ein schöner Auftakt unseres Kulturbummels!…
… Der wahrhaft beeindruckende Pergamon-Altar wird ja nun seit etlichen Jahren schon restauriert – die Arbeiten sollten 2023 zum Abschluss kommen -, aber das herrlich blaue Ischtar-Tor von Babylon und das Markttor von Milet zählten nebst der Originalbüste der Nofretete seit langem schon zu den Dingen, die ich mir in Berlin unbedingt einmal anschauen wollte…
… Auf der Prozessionsstraße zum Ischtar-Tor…
… Das um 600 bis ca. 550 vor Christi Geburt unter der Herrschaft Nebukadnezars II. im von Legenden umwobenen Babylon errichtete, ungefähr elf Meter hohe, großenteils aus wunderbar tiefblauen Glasurziegeln gefertigte Bauwerk zählte nach älteren Listen zu den sieben Weltwundern der Antike…
… Auch wenn meine Kamera nicht die Schlechteste ist, und das von mir überaus geschätzte 18-300 Teleobjektiv fototechnisch so etwas wie eine Eierlegende Wollmilchsau – um das Ischtar Tor richtig gut ablichten zu können, hätte ich schon eine Spezialausrüstung bzw. eine Hebebühne gebraucht. Da diese ja normalerweise BesuchernInnen nicht zur Verfügung stehen, muss ich euch bitten, mit dieser Fotografie des stattlichen und herrlichen Bauwerks vorlieb zu nehmen. Bessere Bilder und die detaillierte Geschichte dazu gibt es natürlich hier: https://www.smb.museum/museen-und-einrichtungen/pergamonmuseum/home.html …
… Ein Modell des Ischtar-Tores sowie der Prozessionssstraße:…
… Ein seltsames Geschöpf – eine Giraffenantilope vielleicht?…
… Im nächsten Raum, quasi auf der Rückseite des Ischtar Tores ist das Markttor von Milet zu sehen, ein römischer Bau aus dem 2. Jahrhundert, errichtet in der kleinasiatischen Stadt Milet. Im Mittelalter ist dieses bemerkenswerte architektonische Gebilde zerstört worden, Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Bauteile entdeckt und geborgen, nach Berlin gebracht, und dort im Pergamon Museum unter Verwendung vieler Originalteile rekonstruiert. Bombentreffer fügten dem Tor schwere Schäden zu, erst in den Jahren 2007 bis 2008 wurde es sorgfältig restauriert…
… “Wat haste? Hunga? Da jehste hier links die Gasse hoch, uff da rechtn Seite siehste dann ne kleene Bude, da kannste dia Buletten und Currywurst mit Frittn koofn, und ne Faßbrause dazu.” 😉 …
… Demnächst geht es hier mit unserem Museumsbummel weiter. 😉 Kommt gut in die neue Woche!…
… So wird ein Denkmal genannt, das in unmittelbarer Nähe des Berliner Bahnhofs Friedrichstraße steht. Die zwei farblich unterschiedlichen Personengruppen symbolisieren sowohl die jüdischen Kinder, die, häufig ohne ihre Angehörigen, dank der sogenannten Kindertransporte nach Großbritannien, Palästina, den USA sowie fünfzehn weitere Länder die unmenschlichen Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs überleben konnten, als auch an die 1,5 Millionen jüdischer Kinder, sowie die Nachkommen von Sinti und Roma, die im Holocaust und durch die NS-Euthanasiemorde ums Leben kamen…
… Ich wiederhole mich immer wieder gerne: Wehret den Anfangen! Derart bestialische Verbrechen, wie sie während des NS-Regime auch an vielen völlig unschuldigen Kindern und Jugendlichen begangen wurden, dürfen sich niemals wieder ereignen…
… Ina und ich nutzten die Mitte der fünfziger Jahre erbaute Fußgängerbrücke namens Wullenwebersteg im Süden Charlottenburgs oft, wenn wir uns Richtung S-Bahnhof Tiergarten auf den Weg machten. Der Übergang wurde Mitte der Fünfziger erbaut und nach einem Lübecker Bürgermeister benannt, der im 16. Jahrhundert seiner demokratischen Gedanken wegen hingerichtet worden war. Am südlichen Ende des Stegs steht ein Mahnmal, mit dem an die 1939 zerstörte Synagoge der Gemeinde Adass Jisroel gedacht wird…
… Kurzes Gedenken auf der Museumsinsel an eine herausragende Persönlichkeit, bevor wir uns dann am 27. Dezember ins Pergamon- sowie ins Neue Museum begaben…
… “Sacko und Jacketti” (Marx und Engels 😉 ) freuen sich über besonders lieben Besuch, pfiffige Ampelmännchen leuchten, Riesenrad und Weihnachtsmarkt lärmen am Alexanderplatz, bunt glüht die Eislaufbahn rund um den Neptunbrunnen, der Weihnachtsstern im Turm der Marienkirche glitzert und gleißt – unversehens saust der Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten über den dunklen, winterlich-klammen Abendhimmel, und kleine und große Kinder jubeln laut und mit glänzenden Augen, und die Kuppel des Fernsehturms gleicht einer riesigen Christbaumkugel…
… Aber bevor ich mich an all diesen Herrlichkeiten und noch vielem mehr erfreuen konnte, galt es, so etwas wie eine Herausforderung zu bestehen: Ich hatte geplant, am zweiten Weihnachtsfeiertag mit meinem “Luxusticket”, so hatte im Frühsommer ein junger und frecher Zugbegleiter die Wertmarke meines Schwerbehindertenausweises bezeichnet, per Zug von München nach Berlin zu reisen…
… Die Fahrt dauerte insgesamt gut neuneinhalb Stunden, und ich musste dreimal umsteigen: in Hof, in Leipzig und in Cottbus. Die Umsteigezeiten waren knapp getaktet: fünfzehn Minuten in Hof, fünf in Leipzig, sechs in Cottbus. Das hatte mir im Vorfeld einiges Kopfzerbrechen bereitet. Auf welchem Bahngleis würden jeweils die Anschlusszüge stehen, wie weit würde ich laufen müssen? Vorsorglich hatte ich mir Alternativen gesucht und ausgedruckt, falls ich einen Zug verpassen würde…
… Aber es lief sowohl bei der Hin- als auch bei der Rückfahrt am 29. Dezember alles glatt. Von der Pünktlichkeit der Bahngesellschaften ALEX – da gibt es sogar einen mobilen Getränke- und Snack-Service und eine Art Bordmechaniker im Zug! -, Erfurter Bahn, und Ostdeutsche Eisenbahn GmbH kann sich die Deutsche Bahn eine sehr, sehr dicke Scheibe abschneiden…
… Am Berliner Hauptbahnhof wurde ich von meiner lieben und sehr großzügigen Gastgeberin Ina begrüßt. Wir verbrachten zusammen mit ihren vier wunderschönen Katzen einen guten und lustigen Abend, und betteten uns dann beizeiten gepflegt zur Ruhe, denn am nächsten Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Unter anderem wollten wir der schönsten Frau der Welt einen Besuch abstatten…
… Ein Gastbeitrag von Grit Maroske, anlässlich des 1. Jahrestags des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Grit hat diesen Post vor genau einem Jahr geschrieben – und ich denke, er ist heute immer noch sehr aktuell:…
Zwischen Glühweintassen, Lebkuchenherzen und einem Weihnachtsbaum liegt ein Schuh. Ich sehe das Bild in den Nachrichten und denke an den Menschen, dem dieser Schuh gehört. Lebst du? Kämpfst du mit dem Tod? Was ist dir geschehen?
Ein Ereignis wie das am Breitscheidplatz in Berlin holt uns alle aus den Schuhen. Für einen kurzen Moment begreifen wir, was wir sonst verdrängen. Das Böse ist unter uns. Immer. Es lebt seit Anbeginn aller Zeiten mit uns und versteckt sich hinterm dem Gesicht des Nachbarn, der heimlich Frauen ermordet. Es sieht aus wie der freundliche Zeitungsverkäufer, der daheim Frau und Kinder schlägt. Es ist die Frau, die in der U-Bahn immer Zeitung liest und gegen Juden hetzt. Es ist der stille Junge aus dem Schützenverein, der loszieht, um wahllos Leute zu erschießen. Es ist der Tunesier mit den schlecht verheilten Aknenarben im Gesicht, der so schön lächeln kann und plötzlich ein Messer zückt. Es ist der Arbeitskollege, den alle nur als pünktlich und exakt kennen, der nachts Flüchtlingsheime anzündet.
Das Böse hat ein menschliches Gesicht. Es ist immer in uns und um uns und wartet still und gierig, bis es genug gefüttert ist durch Hass, Ablehnung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Verzweiflung, Wut, Neid, Gier, Machstreben. Wenn es stark genug ist, bricht es aus, mitten unter uns. Jeden Tag. Auch an einem Dezembertag mitten in Berlin auf einem Weihnachtsmarkt.
Wir wollen das vergessen. Wir wollen es nicht wahr haben, dass das Böse zu uns gehört, in jedem von uns schlummert. Wir wollen uns sicher fühlen. Das Böse ist nur in den andern und nur anderswo. Nicht hier, in mir. Nicht in meinem Nebenmann. Das Böse – das ist das, was uns fremd ist und von außen unsere Gesellschaft bedroht. So möchten wir es sehen, damit wir uns besser fühlen.
Dass wir geschockt sind, zeigt uns: Es ist nicht normal, es ist kein Alltag, dass das Böse ausbricht und Menschen in den Tod reißt. Es wird sofort ganz wichtig für viele, wer dieses Mal das Böse beherbergt hat. War es ein Ausländer? Gar ein Muslim? Hat er getötet, um seinem Gott zu gefallen? Wollte er eine politische Botschaft überbringen? Ist er durchgedreht? Wir wollen Abstand bringen zwischen das Böse und uns. Wir wollen zeigen: das gehört nicht zu uns. Dabei gehört es zum Menschsein, dass wir anderen Menschen Böses tun. Tiere sind nicht grausam, nicht mal wenn sie töten.
Wir wollen es nicht wahrhaben: Bis jetzt haben wir nur Glück gehabt. Reichsbürger bewaffnen sich, erschießen Polizisten. Rechte Gewalttäter zünden Häuser an, in denen Flüchtlinge wohnen und werfen Brandsätze gegen Moscheen und Synagogen. Menschen leben ihren Hass gegen Schwule und Schwarze ganz offen in Cafes, auf Bahnhöfen oder Strassen aus. Kriminelle Banden schießen aufeinander. Jeden von uns kann es jeden Tag treffen, was uns quält ist die Schuld und die Hilflosigkeit der Überlebenden, die mit dem Finger auf das Böse zeigen.
Wir fragen: WARUM? Als wäre das wichtig. Als könnte irgendein Grund rechtfertigen, was das Böse tut. Machen wir uns nichts vor: Motive sind nur etwas für Juristen. Wenn das Böse genug gefüttert wurde, bricht es aus, tötet Menschen und die Überreste seiner Untaten verfüttert es an die gierigen Kommentatoren in den sozialen Netzwerken.
Die lassen sich nur allzu willig mit dem Bösen füttern und merken nicht, dass sie selbst damit neue Ungeheuer heranziehen, die bereit sind, auf ihre Stunde zu lauern und wieder Böses zu tun.
Es wird ein ewiger Kampf sein zwischen dem Bösen, das in uns allen schlummert und dem Guten, zu dem wir fähig sind. Wer dem Bösen die Nahrung entziehen will in diesen Tagen, der muss sich selbst dem Kreislauf entziehen, aus dem Böses entsteht.
Was können wir tun? Wir können Blut spenden gehen, denn es wurde viel Blut vergossen, und nun wird es in den Krankenhäusern gebraucht. Wir können Mitgefühl mit den Opfern und ihren Familien zeigen. Wir können Geld sammeln und Karten schreiben und ihnen so zeigen, dass sie in ihrem Schmerz und Verlust nicht allein sind. Wir können zusammenrücken und uns gegenseitig wärmen und trösten. Wir können eine Mahnwache abhalten und still unsere Trauer zeigen. Wir können dankbar sein, dass alle unsere Lieben unversehrt sind. Wir können denen, die jetzt Hass und Hetze in die Kommentarspalten kippen, den Boden entziehen, indem wir ruhig und besonnen und menschlich bleiben.
Lassen wir nicht zu, dass die Opfer von Berlin missbraucht werden. Wir können mit den Berlinern solidarisch sein. Wir können unsere Liebe zeigen, unser Mitgefühl, unsere Stärke und unsere Hilfsbereitschaft. Wir, und nur wir können dem Bösen die Nahrung verweigern. Lassen wir uns nicht vergiften. Bleiben wir menschlich.
… Todmüde fielen wir Drei am späten Samstag Abend ins Bett. Meine Arbeitskollegin und ihr Sohn hatten, während ich mein Treffen mit Frau Tonari, ihrem GöGa, Töchterlein und einer überaus sympathischen Tante hatte, schon mal das Tempodrom ausgekundschaftet, in dem seit dem frühen Nachmittag die Vorrundenspiele ausgetragen wurden…
… Am Sonntag Morgen vergönnten wir uns erst einmal im Cafe Einstein, Unter den Linden, ein üppiges und schön angerichtetes Frühstück…
… Danach machte ich mich auf die Strümpfe, um den Berliner Zoo zu erkunden, während es Martina und Tobias in Richtung Potsdamer Platz zog (aus den vielen Tierfotos werde ich im Laufe der Zeit einige Viechereien-G’schichten basteln)…
… Darts – die Erde – eine Scheibe…
… Ich möchte voraus schicken, dass die Darts-Turniere der Stars der PDC (Professional Darts Corporation) nicht das Geringste mit jenem wohl bekannten Kneipen-Zeitvertreib zu tun haben. Schier atemberaubend sind Präzision und Geschicklichkeit der Spieler. Der seit ca. 20 Jahren mit seiner Kunst alle überragende Phil Taylor trainiert sieben Stunden täglich, und wirft dabei im Schnitt neun Darts pro Minute. Andere namhafte “Cracks” wie Raymond van Barnefeld (“Barney”), Simon Whitlock aus Australien (“The Wizzard from Down Under”), Adrian Lewis (“The Jackpot”), oder Dave Chisnall (“The King”) stehen dem in nichts nach…
… Wie grade erwähnt, hat ein jedes Mitglied des Order of Merit (die Gruppe der zwölf weltbesten Spieler) seinen Spitznamen. Und auch eine Art Hymne. Vor jedem Match marschieren die beiden Kontrahenten von Scheinwerferblitzen, Trockeneisnebel, hübschen Mädels, und “ihrem” Song geleitet auf die Bühne, um sich an der Oche, der Abwurfkante, die genau 2,37 mtr. von der Dartscheibe entfernt sein muss, zu platzieren. Gezählt wird von 501 Punkten abwärts. Wer zuerst “auscheckt”, das heisst, mit einem passenden Wurf in ein Doppel auf null Punkte kommt, hat ein sogenanntes Leg gewonnen. Je nach Gewichtigkeit des Turniers werden entweder 11, 15 oder 21 Legs ausgespielt…
… Tempodrom, Berlin…
… Elmar Paulke, die deutsche Darts-Koryphäe, war Moderator des Abends. Er kommentiert nicht nur zusammen mit Roland Scholten, einem der besten holländischen Spieler, auf Sport1 die internationalen Turniere, sondern ist auch der Verfasser eines überaus interessanten und kurzweiligen Buches: “Darts – die Erde – eine Scheibe”…
… Der sogenannte Caller bezieht mit seinen beiden Assistenten Stellung an der Dart-Scheibe. Er verkündet während der Spiele den jeweiligen Punktestand, und ist auch für die Disziplin der Teilnehmer sowie der Zuschauer verantwortlich…
… Dieser freundlich winkende Herr ist Raymond van Barnevield – “Barney”…
… Der kleine Kerl neben ihm ist Phil “The Power” Taylor, 52 Jahre alt, zweifacher Großvater, Multimillionär und fünfzehnfacher Dart-Weltmeister. Bevor seine beispiellose Karriere begann, schraubte er in einer Fabrik in Stoke-on-Trent Toilettendeckel zusammen…
… Der noch relativ unbekannte Co Stompe, und Justin Pipe (“The Force”)…
… Dave Chisnall (“The King”), rechts im Bild, der im Finale dann auf Phil “The Power” Taylor treffen sollte – und von diesem in Grund und Boden gespielt wurde! – und Terry Jenkins…
… Der hochgewachsene Herr mit dem auffälligen Ziegenbart, dem sehr ausgeprägten Vokuhila im gemusterten Hemd ist Simon Whitlock (“The Wizzard from Down Under”), neben Phil “The Power” Taylor DER Publikumsliebling eines jeden internationalen Dart-Turniers. Vor allem die zusehenden Damen überschlagen sich stets schier vor Begeisterung, wenn Simon die Bühne betritt…
… Die hübschen Mädels, die das Dartboard flankieren, gehen übrigens vor Beginn eines jeden Wettstreits von der Bühne. Da man während der Spiele nur ohne Blitz fotografieren darf, und ich keine Zeit mehr hatte, die kleine, lichtstärkere Digicam aus dem Apartement zu holen, konnte ich die Cracks lediglich beim Einschießen ablichten…
… Nach gut viereinhalb Stunden Spannung, Spaß und Kurzweil, Staunen, Johlen, Singen, Lachen, und ungebremster Hochstimmung – auch dank der vier quicklebendigen, ungemein humorvoll berlinernden Typen, die hinter/über uns saßen – stand mit Phil “The Power” Taylor der Sieger fest…
… Während wir vom sehr frischen, stoßweisen Wind gebeutelt Richtung S-Bahn-Station tapperten, fassten wir den festen Entschluß, im nächsten Jahr wieder als Zuschauer mit von der Partie zu sein…
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