… Am Mittwoch hat es mich wieder mal gen Heimat gezogen. Mein Ziel war das Klausbachtal, das vom Hintersee bei Ramsau bis zum Pass Hirschbichl an der österreichischen Grenze verläuft. Im März hatte ich dort ja bereits eine Wanderung unternommen, damals war es noch gar nicht frühlingshaft, im Wald und auch auf dem Weg lag teilweise noch üppiger Schnee…
… Nun, Ende Mai, stand die eindrucksvolle Landschaft in prachtvollem, frischem Grün, und Bergblumen aller Art zierten die Wiesen…
… Zu meiner großen Freude erspähte ich während einer Rast direkt neben der hölzernen Sitzbank sogar einen stattlichen Buschen Frauenschuh!…
… Die Wanderung verlief ein bisschen anders als vorgesehen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die gesamte Strecke von ca. sieben Kilometern vom Nationalparkhaus nahe des Hintersees bis hoch zum Gasthof Hirschbichl zu marschieren. Ich hatte genügend Zeit eingeplant, eine deftige, ausgiebige Brotzeit und eine große Wasserflasche dabei. Doch dann entschloss ich mich dazu, nach etwa zwei Dritteln, kurz vor dem letzten steilen Anstieg hoch zu den Almen und dem Pass, die Tour klugerweise abzubrechen und mit dem Bus zurückzufahren. Ob es am Biorhythmus gelegen hatte, oder an der etwa dreieinhalb Stunden dauernden Anreise mit Bahn und Bus, oder auch daran, dass ich in der Nacht nicht allzu gut geschlafen hatte – es war nicht mein bester Tag, und so richtig fit fühlte ich mich nach der bereits zurückgelegten Strecke nicht wirklich. So ließ ich mich vom Wander-Erlebnisbus, der mehrmals täglich auf der schmalen, asphaltierten Forststraße zwischen dem Hintersee und Weißbach bei Lofer pendelt, wieder zurück kutschieren. Beim nächsten Mal komme ich bestimmt ganz hoch, dachte ich mir. Und nahm mir vor, einen Tag früher anzureisen und die Nacht vor dem neuen Versuch in Ramsau zu verbringen, das würde mir die Anstrengung der weiten Fahrt ersparen…
… Viele Bilder habe ich diesmal nicht mitgebracht, der Akku war fast leer, und natürlich hatte ich „Kurzhirnindianerin“ beim Packen des Rucksacks nicht daran gedacht, frisch aufgeladenen Ersatz mitzunehmen. Demnächst zeige ich euch noch einige Eindrücke vom Klausbachtal und den ringsum hoch aufragenden Bergen…
… Habt einen schönen und unbeschwerten Sonntag, ihr Lieben!…
… Kaum war ich nach meinem herrlichen Gardasee-Aufenthalt wieder zuhause angelangt, begab ich mich aufs Neue auf Tour. Zusammen mit einem lieben Freund wollte ich am vergangenen Mittwoch unbedingt mal wieder eine Bergwanderung unternehmen…
… Im Sommer war ich schon einmal per Seilbahn auf dem Karwendel gewesen. Damals wollte ich den Passamani-Rundweg gehen, musste allerdings auf halber Strecke umkehren, weil ich mich nicht richtig fit fühlte. In W.s‘ Begleitung würde ich diesmal bestimmt die ganze Tour meistern, inklusive des Aufstiegs auf die Nördliche Linderspitze, den höheren der beiden Zacken links im Bild neben dem Funkmast (das Foto ist vom Juli, da hat es in der Karwendelmulde noch einige Schneereste gegeben)…
… Die Fernsicht am Mittwoch war grandios, auf mittlerer Höhe trieben schneeweiße, flauschige Wolkenfelder einher, und umkränzten felsige Gipfel, hoch über uns zierten Lenticularis, die typischen Föhnwolken, das Himmelszelt…
… Schrittchen für Schrittchen auf dem Weg nach oben…
… Mit freundlicher Genehmigung von @W.Schnee…
… Die erste Hälfte der Tour war rasch und problemlos bewältigt, über einen sanft ansteigenden, breiten, sehr gut ausgebauten Weg erreichten wir innerhalb recht kurzer Zeit die Karwendelscharte und legten dort direkt an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich eine kleine Pause ein. Hingerissen beobachteten wir eine Schar Dohlen, die, um Leckerbissen von Brotzeit machenden Wanderern zu erheischen, herrlich akrobatische Flugmanöver zum Besten gaben…
… Danach gestaltete sich der Aufstieg für mich schon etwas schwieriger, der Pfad wurde schmal, steinig und sehr uneben. W. musste mir so manches Mal helfend und stützend zur Hand gehen. Auf die letzten ca. fünf Meter hoch zum Gipfel verzichtete ich dann lieber, W. hätte mich da förmlich hochhieven müssen, und da ich alles andere als ein Leichtgewicht bin, ersparte ich ihm diese Strapaze…
… Auch wenn ich es nicht bis ganz oben geschafft hatte – der Ausblick war hinreissend schön…
… Die gegenüber liegende Westliche Karwendelspitze, immer wieder von Wolken umspielt…
… Für den Abstieg zurück nahmen wir auf meinen Vorschlag zunächst eine andere Route – und die erwies sich als höchst tückisch und kraftraubend, da sie aus ungezählten steilen Stufen bestand. Nicht lange, und ich fühlte, wie meine restlichen Energien so rasch dahin schmolzen wie Butter in der Sonne. Zum Glück konnten wir nach einer Weile wieder auf den breiten und leicht zu gehenden Rundweg ausweichen. Mit ziemlich letzter Kraft erreichte ich an der Seite meines geduldigen, verständnisvollen und hilfsbereiten Freundes die Bergstation der Karwendel-Seilbahn. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding – aber wir hatten es geschafft!…
… Der Preis für diese Bergtour war hoch. Zwei Tage lang musste ich nun das Bett hüten, es hat keinen Muskel in meinem Leibe gegeben, der nicht geschmerzt hatte. Donnerstag und Freitag verbrachte ich völlig erschöpft vorwiegend im Tiefschlaf oder vor mich hindämmernd, tunlichst jede unnötige Bewegung vermeidend. Aber die Strapazen haben sich gelohnt. Wieder einmal hatte ich meine Grenzen bis zum Anschlag ausgelotet – und die daraus gewonnene Erkenntnis ist recht erfreulich: Ich habe im Vergleich zu den Jahren zuvor kontinuierlich an Kraft und Ausdauer dazu gewonnen. Am Gardasee hatte ich im Schnitt pro Tag gut fünf Kilometer zurückgelegt, und dann auch noch kurz danach diese Tour überstanden. Das wäre vor einigen Jahren noch völlig undenkbar gewesen. Ein richtig gutes Fazit für mein altes Lebensjahr, das sich nun mit Riesenschritten seinem Ende nähert… 😉
… Habt ein feines und unbeschwertes Wochenende, ihr Lieben!… 🙂
… Dieser 1.555 Meter hohe Ausläufer der Benediktenwand, ein Bergrücken der Bayerischen Voralpen, nahe der Ortschaft Lenggries gelegen, ist ein sehr beliebtes Ausflugsziel. Und ich bin zu meiner Schande noch nie dort oben gewesen! Nach einer ziemlich unguten Woche – der Bildschirm meines neueren Laptops gab den Geist auf (zum Glück habe ich noch den mittlerweile gut acht Jahre alten Vorgänger, der nach einigen Updates, Neuinstallationen und dem „Ausmisten“ alter Programme und Dateien jetzt wieder wia a Glöckerl läuft 😉 ), und eine Behörde bedachte mich aus heiterem Himmel mit einem sehr unangenehmen Anliegen – hungerte ich geradezu nach einer ordentlichen Prise Bergluft. So packte ich am schön sommerlich warmen Sonntag den Rucksack und zog fünfzig Kilometer gen Süden…
… Die Isar bei Lenggries, hier darf sie wieder mal ein Weilchen in einem natürlichen Flussbett dahin ziehen…
… Isar-Rafting – Gaudi, Sport und Abkühlung in einem…
… Mit der Seilbahn ließ ich mich bequem zur Bergstation Brauneck bugsieren. Viele hundert Meter weit unten zieht sich Lenggries am Isarufer entlang…
… Von der Bergstation bis zum Brauneck-Gipfel schien es nicht allzu weit zu sein, und der Weg nicht schwierig. So marschierte ich wohlgemut und langsam los, und hatte alsbald das Gipfelkreuz erreicht…
… Es herrschte leichter Fön, eine etwas extreme Wetterlage, die warme Luft von jenseits der Alpen nach Südbayern transportiert, Tiefdruckgebiete abdrängt, und für Kreislaufbeschwerden sowie Kopfweh sorgen kann, allerdings auch eine gute Bergsicht beschert…
… Jenseits eines Hügelrückens erstreckt sich im Voralpenland der Starnberger See…
… Weit schweift der Blick hinaus ins Voralpenland…
… So erhebend ist stets der Anblick der schier endlos scheinenden Gipfelkette der Alpen…
… Großvenediger und Großglockner…
… Der langstielige Gebirgsenzian…
… Eine Gebirgsheuschrecke…
… Und gut versteckt unter dem bulligen Geländewagen eines Hüttenwirts gab sich eine Spatzenmama alle erdenkliche Mühe, ihrem Sprößling zu erklären, dass er in Zukunft selbst für sein Futter sorgen müsse… 😉
… Die Spitzen, Schroffen, Schluchten und Grate der Tiroler Berge und des Karwendels – ihr wisst ja, wenn ihr ein Bild genauer ansehen wollt, dann braucht ihr nur darauf zu klicken…
… Deutschlands höchster Gipfel – die Zugspitze…
… Aufgrund der guten Thermik herrschte am Himmel über dem Brauneck reges Treiben. Meine Impressionen davon zeige ich euch demnächst…
… Weil mir am Dienstag die Wanderung vom Ferchensee zurück nach Mittenwald gar so gut gefallen hatte, zog ich am Donnerstag gleich noch einmal los. Diesmal wollte ich vom Ferchensee zum exklusiven Nobelhotel Schloss Elmau marschieren, dort hatte im Jahr 2015 ein recht umstrittener G-7-Gipfel stattgefunden. Bevor ich die Wanderung in Angriff nahm, hatte ich mich zuhause natürlich im Netz gründlich darüber informiert. Die Strecke war mit ca. fünf Kilometern Länge gut machbar, ich hatte über drei Stunden Zeit eingeplant, und ab Elmau würde mich dann am Nachmittag der Wanderbus zurück nach Mittenwald bringen. Dachte ich…
… Nachdem ich ein Weilchen den Anblick des schönen Ferchensees genossen hatte, machte ich mich wohlgemut auf den Weg. Ich passierte eine Ziegenalm, die aber leider unbewohnt schien. Nach etwa einer Viertelstunde zweigte sich der gut ausgebaute Weg, das Hinweisschild sagte mir, dass linkerhand die Fahrstraße nach Elmau führen würde, rechterhand der breite Wanderweg ebenfalls, allerdings schien diese Strecke etwas länger zu sein. Und für diese entschied ich mich, denn auf dem kurzen Marsch bislang war ich schon des Öfteren von flott fahrenden Bikern umbraust worden, die allesamt nach links abgebogen waren…
… Schön ruhig war es auf dem breiten Wanderweg, es ging stetig bergauf, allerdings gab es nur eine kurze, wirklich steile Stelle. Die Forststraße führte kontinuierlich durch dichten Wald, nur ab und an von Lichtungen unterbrochen…
… Nachdem ich unweit des Großen Kranzbergs eine Passhöhe überschritten hatte, führte mich der Weg wieder bergab – kurz hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den nahen Berg zu erwandern, und bequem mit dem Sessellift retour nach Mittenwald zu gondeln, hatte diese Idee dann aber wieder verworfen…
… Ab und zu durfte ich einen Blick durch die stattlichen Baumkronen auf nahe, hoch aufragende Gipfel erhaschen…
… Nach etwa zweieinhalb Stunden Marsch ohne Pause – länger stehen bleiben durfte ich nicht, denn dann wurde ich sofort von einer Vielzahl dicker Bremsen attackiert – hatte ich mein Ziel erreicht – ganz wunderbar in der Zeit, was mich wieder einmal ein klein wenig stolz machte…
… Schloss Elmau – eine Übernachtung in einem schicken, großen Doppelzimmer mit Abendessen im Zwei-Sterne-Lokal und feudalem Frühstücksbufett kostet derzeit schlappe 741 Euronen…
… Bevor ich mich nahe des Schlosses zu meiner vergleichsweise eher frugalen Brotzeit – Müsliriegel, Leitungswasser und ein Apfel – niederließ, schlenderte ich zum Glück noch zur Haltestelle des Wanderbusses! Am Fahrplan war ein durch Wind und Wetter bereits abgenutzter Zettel angebracht, auf dem zu lesen stand, dass aufgrund einer Baustelle in Klais, etwa sechs Kilometer entfernt, die Haltestellen Kranzbach und Elmau nicht angefahren werden. Für nähere Informationen solle man eine angegebene Nummer kontaktieren. Das tat ich, doch erfolglos, obwohl ich es bei mehreren Anrufen stets mindestens zehnmal läuten ließ, hob niemand ab. Ein Pärchen, das sich ebenfalls auf Wanderschaft befunden hatte, gesellte sich zu mir. „Das ist zwecklos, wir haben auch schon ein paar Mal angerufen, da geht niemand ran.“, informierte mich der Mann. „Wir stehen jetzt ganz schön blöd da, meine Frau hat einen wehen Fuß, und kann mit Sicherheit weder die sechs Kilometer nach Klais noch die acht Kilometer nach Garmisch runter marschieren.“ – „Ich bin schwerbehindert, nach der Tour vom Ferchensee hierher habe ich auch so gut wie keine Reserven mehr.“, erwiderte ich. Wir beratschlagten ein wenig, und kamen zu dem Schluss, dass es wohl das Beste wäre, ein Taxi aus Mittenwald hierher zu rufen…
… Gesagt, getan. Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit kam der georderte Wagen, und der Preis, der uns von dem betagten und sehr freundlichen Fahrer vorgeschlagen wurde, war zwar wesentlich höher, als ein Fahrschein des Wanderbusses gekostet hätte, aber dennoch erstaunlich günstig. So ließen wir uns gen Mittenwald chauffieren…
… Zuhause angelangt durchforschte ich noch einmal sämtliche Mittenwalder Tourismusseiten und die Fahrpläne des Wanderbusses, vielleicht hatte ich ja am Morgen die wichtige Information übersehen, dass die Haltestellen Kranzbach und Elmau derzeit nicht angefahren werden. Doch nirgendwo war dergleichen zu lesen. Die Baustelle bei Klais, einem idyllisch gelegenen Ortsteil von Krün, zwischen Walchensee und Mittenwald gelegen, existiert übrigens bereits seit etwa einem Jahr. Es wäre also mehr als genug Zeit gewesen, um bis zur Wander-Hauptsaison im Sommer die Webseiten und Fahrpläne zu aktualisieren…
… Als ich am Dienstag gegen Mittag zu jener Wanderung aufbrach, die ich vergangene Woche wegen meiner Schusseligkeit hatte abbrechen müssen, achtete ich sehr darauf, diesmal nichts zu vergessen. Nachdem ich sicherheitshalber mehrmals den Rucksack kontrolliert hatte, und alles Wichtige darin vorfand, zog ich los, und erlebte einen sehr schönen Nachmittag…
… Der kleine Ferchensee liegt in Luftlinie knapp zwei Kilometer nordwestlich von Mittenwald. Ich begab mich vom Bahnhof aus mit dem Wanderbus dorthin, um über den größeren Lautersee, der sich etwa auf halber Strecke befindet, zurück in den pittoresken Ort am Fuße des Karwendels zu marschieren…
… Friedvoll war es an meinem Ziel, mild der Sonnenschein, und ganz wunderbar die Aussicht…
… Und so wohltuend der würzig-aromatisch-herbe Duft der Almwiesen und Wälder ringsum. Seerosen spiegelten sich im klaren Wasser, und Libellen spielten mit dem sanften Bergwind…
… Auf den Buckelwiesen blühte der Ungarische Enzian, aus dessen Wurzeln ein kräftiger Schnaps gebrannt wird…
… Am Lautersee…
… Eine riesige Ziegenherde – meiner Schätzung nach müssen das mindestens hundert Tiere gewesen sein – bahnte sich laut bimmelnd und blökend ihren Weg durch den Bergwald…
… Müde aber glücklich tat ich, am frühen Abend wieder am Bahnhof Mittenwald angelangt, einen letzten Blick hoch zum wuchtigen Massiv des Karwendels, bevor mich der Zug zurück in die Großstadt trug…
… Wie gestern bereits erwähnt, war mir das Glück dahingehend hold, dass das sogenannte Jakobe-Haus des kleinen Museumsdörfchens ausnahmsweise nicht nur samstags, sondern auch am Donnerstag zur Besichtigung geöffnet war. Die Einrichtung gibt überaus detailgetreu und anschaulich die Wohn- und Lebensverhältnisse einer doch recht gut situierten Bauernfamilie Mitte/Ende des 17. Jahrhunderts wieder…
… In der behaglichen Guten Stube (so ein wuchtiger, an kalten Tagen gemütlich bullernder Ofen mit Bankerl und kuscheliger Liege, guter Lektüre und mindestens einer behaglich schnurrenden, samtweicher Katze wäre genau meins). 😉 …
… Das Schlafgemach…
… Im Obergeschoss befindet sich ein großer Raum, der vorwiegend zum Weben und Spinnen sowie Flachs verarbeiten genutzt worden war…
… Zuerst dachte ich, dies wäre eine kunstvoll gefertigte Laterne, doch bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass es sich um einen Vogelkäfig handelt…
… Im Treppenhaus befinden sich allerlei Gerätschaften, wie zum Beispiel eine Khüe-blaase, einem Alphorn nicht unähnlich, mit der man abends die Rindviecher von der Weide stallwärts lockte, sowie Buttertrommeln und -fässer…
… Im Stall – in der sogenannten guten alten Zeit hatte jede Kuh noch ihren eigenen Namen, sorgfältig in Sütterlin auf eine Tafel über ihrem Melkstand geschrieben…
… Nach der Besichtigung ließ ich mich auf der schlichten Bretterbank an der schattigen Seite des Jagdhauses nieder, um meine Brotzeit zu verzehren, nach den geistigen Genüssen verlangte nun der Magen auch nach seinem Recht. Dabei wurde ich gründlich von einem zierlichen Finken beobachtet – „Lasst’s jetzt endlich amoi a Bröserl fallen?“…
… Der Rückweg hinunter ins Tal erwies sich als noch kräftezehrender als der Aufstieg. Ich musste viele Pausen einlegen und mich auf Baumstümpfen oder Felsen beiderseits des Wegs niederlassen, um mich auszuruhen und das unheilvolle Zittern in meinen Beinen wenigstens ein bisserl zu bändigen. Bunte Schmetterlinge umspielten mich lebhaft und ließen mich die körperlichen Mühsalen vergessen…
… Endlich hatte ich die Talsohle wieder erreicht – sehr erschöpft, aber voller Freude über diesen wundervollen Tag in den Bergen…
… gehört zum Markt Oberstdorf, befindet sich auf ca. 1155 Metern Höhe, und ist somit eine der höchst gelegenen Ansiedlungen Deutschlands. Es liegt am Beginn des Dietersbachtals und zählte früher elf Gehöfte und eine Kapelle. Davon sind fünf Häuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert, sowie die kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben…
… Die Gründung des Dorfes geht vermutlich auf die mächtigen Herren von Rettenberg zurück, deren Sitz die Burg Rettenberg über dem Illertal gewesen war. Diese förderten wohl eine Ansiedlung von Walsern, einer alemannischen Volksgruppe im Alpenraum…
… Gerstruben war bis ins Jahr 1892 ganzjährig von Bergbauern bewohnt. Als ein Damm geplant war, um zur Energiegewinnung die Wasser des Dieterbachtals aufzustauen, wurde das Dorf verlassen, denn es wäre dem Stausee zum Opfer gefallen. Da sich damals jedoch in und um Oberstdorf zu wenige Nutzer elektrischen Stroms fanden, ließ man das Dammprojekt fallen…
… Wenige Jahre später erwarb der Freiherr, Kunstliebhaber und Industrielle Cornelius von Heyl zu Herrnsheim das Dieterbachtal als Jagdrevier. Ihm ist es zu verdanken, dass zumindest eine Handvoll der alten und wunderschönen Holzhäuser erhalten blieb. Seit 1953 ist Gerstruben Eigentum eines Oberstdorfer Vereins und wird als Museum gepflegt…
… Zu diesem kleinen Schmuckstück alter bayerischer Architektur und Heimatpflege kann man nur zu Fuß gelangen – mit dem Oberstdorfer Wanderbus Nr. 8 bis zur Haltestelle Golfplatz, links abbiegen, und einer schmalen Straße folgen. Nach den ersten fünfhundert Metern geht es stetig sehr steil bergan. Meine Lunge, mein Herz und die wenigen Beinmuskeln, die ich noch mein Eigen nenne, mussten am Donnerstag, als ich diese Tour vormittags in Angriff genommen hatte, enorm viel arbeiten. Aber schließlich hatte ich mein Ziel erreicht…
… Unterwegs gab es zum Glück immer wieder Gelegenheiten für Foto- und Verschnaufpausen:…
… Vor dem schweißtreibenden Anstieg:…
… Kein Bergweg ohne Marterl – Stelen oder bemalte Holztafeln, die an Verunglückte erinnern…
… Blick auf den Höllentobel, eine sehr enge, schroffe und finstere Schlucht, die der Dietersbach auf seinem Weg ins Tal ausgewaschen hat…
… Nach schier unmenschlicher, eineinhalb Stunden dauernder Schinderei hatte ich endlich mein Ziel erreicht:…
… Eines der Anwesen, das Jakobe-Haus, dessen originalgetreu eingerichteten Innenräume man eigentlich nur Samstags besichtigen kann, war zu meiner großen Freude ausnahmsweise am Donnerstag geöffnet. Die Bilder meines Rundgangs zeige ich euch demnächst…
… Wir hatten allerdings nach einem Weilchen schauen und staunen beschlossen, noch ein wenig höher zum Pavillon Ludwigs II. zu marschieren. Und von dort war die Aussicht dann richtig phänomenal…
… Zwei Seen auf einem Bild – dank Weitwinkelobjektiv – links der Kochel-, rechts der Walchensee mit seiner hinreissend türkisgrünen Färbung, hinter dem Herzogstand befinden sich der Jochberg und die Benediktenwand…
… Weit schweift der Blick hinaus in mein geliebtes Blaues Land. In der Bildmitte breitet sich der Staffelsee aus, halbrechts das Städtchen Murnau, und Mitte rechts kann man den Riegsee erkennen…
… Der Kochelsee. Gut erkennbar ist der Zu- und Abfluss der Loisach. Unten rechts befindet sich der Gebäudekomplex des Walchensee-Kraftwerks. Es wurde unter Leitung von Oskar von Miller erbaut, dem Schöpfer des Deutschen Museums, und im Jahr 1924 in Betrieb genommen…
… Schon um einiges weiter entfernt liegt die Fläche des Starnberger Sees, dahinter verbirgt sich in der typischen Dunstglocke München…
… Das überwältigend schöne Bergpanorama…
… Bei solch einem Anblick hat uns die Brotzeit, die wir natürlich „standesgemäß“ im Pavillon des Märchenkönigs hielten, gleich nochmal so gut gemundet…
… Ohne viel Mühe konnte ich mit dem 18-300mm-Teleobjektiv einige sehr markante Gipfel ausfindig machen…
… Hinter den Tegernseer Bergen lugen das Watzmann-Massiv, das Steinerne Meer und der Hochkönig hervor…
… Im Hintergrund der Großglockner und der Großvenediger…
… Der wuchtige Klotz des Karwendelmassiv mit seinen zahlreichen Gipfeln, der markanteste ist die wie eine Pyramide geformte Schöttelkarspitze…
… Die Stubaier Gletscher an der Grenze zu Italien…
… Die Zugspitze, Deutschlands höchster Gipfel, ragt über die Alpspitze hinweg…
… Der Heimgarten, dem Estergebirge zugehörig. Vom Herzogstand aus führt ein sehr interessanter Wanderweg dort hinüber, großenteils nahe des Grats, oder sogar auf ihm. Die Tour ist nur für Geübte, da teilweise ziemlich ausgesetzt. Im jetzigen Leben muss ich das gewiss sein lassen müssen – aber für’s nächste Leben ist diese Begehung bereits ganz fest vorgemerkt… 😉
… Die Schroffen, Zacken und Grate des Wettersteingebirges…
… Nach ausgiebigem Schwelgen und Genießen all dieser Pracht traten wir gemächlich den Weg zurück zum Berggasthaus an, wo wir uns mit deftigem Leberkäs und einem sehr feinen, hausgemachten Apfelstrudel stärkten…
… Links über dem Berggasthaus ragt der Kegel des Martinskopfs auf, und rechts davon ist der Herzogstand, seit Mittwoch rangiert dieser in der Liste meiner Lieblingsberge ganz weit oben… 😉
… Der Weg zurück zur Seilbahn fiel uns gar nicht leicht. Wir trösteten uns gegenseitig, dass wir mit Sicherheit nicht zum letzten Mal hier heroben gewesen sind…
… schlüpfte ich nach einer wundervoll stillen und erholsamen Nacht ungekämmt und ungewaschen in die Klamotten, und schlich mit der Kamera angetan leise nach draußen. Kaum hatte ich einen geeigneten Standplatz etwas oberhalb des Berggasthauses erreicht, ging nahe der Nordflanke des Fahrenbergs die Sonne auf…
… Manch ein Gipfel trug noch seine aus duftigen Nebelschleiern gewobene „Schlafmütze“…
… Langsam hoben sich die Wolkenbänke über den Wasser des Kochelsees…
… Eine munter zwitschernde Schar Fichtenkreuzschnäbel hielt in einem hoch aufragenden Nadelbaum ihre morgendliche Versammlung ab…
… Ein g’standener Almbauer mit silberweiß wallendem Bart lockte seine am Nordhang des Fahrenbergs grasenden Rinder mit einem Eimer Kraftfutter herbei…
… Tief bewegt von der wunderschönen morgendlichen Szenerie kehrte ich ins Haus zurück. Dort hatte man soeben in einem kleinen Nebenraum das herzhafte Frühstücksbufett aufgebaut, und ich griff eifrig zu…
… Der gepackte Rucksack war geschultert, die Rechnung beglichen – aber das Gehen fiel mir so schwer. Ganz, ganz langsam machte ich mich auf den Weg Richtung Seilbahn, alle paar Meter stehen bleibend, schauend, genießend, sämtliche Eindrücke tief in mich aufnehmend. Tief unter mir erstreckte sich die schimmernde Fläche des Walchensees..
… Die hoch aufragenden Berggipfel schälten sich aus den sie träge umspielenden Wolken…
… Ein Habicht zog über mir stille Kreise…
… Dann, am späten Vormittag, als sich wahre Heerscharen von Touristen mir entgegen wälzten, fand ich, dass es nun doch an der Zeit war, mich zurück ins Tal zu begeben. Zumindest für diesmal. Ganz bestimmt jedoch bin ich nicht zum letzten Mal am Herzogstand gewesen. Denn dieser Berg und ich, wir haben noch eine Rechnung offen… 😉
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