… Obwohl der Wetterbericht sich ja nicht gerade optimistisch angehört hatte, präsentierte sich das Voralpenland zu Beginn des Wochenendes dank Föhn weitaus positiver als befürchtet, die Sonne schien von einem großenteils blauen Himmel, und es sah nicht danach aus, als würden sich in absehbarer Zeit schwere Unwetter entladen…
… Nachdem ich mit meiner Mutter zu Mittag gegessen und den Kurzreisen-Rucksack ausgepackt hatte, machten wir uns auf einen schönen Spaziergang. Wacker marschierten wir hoch zum Hanauer Stein, einem in meinen Kindertagen sehr beliebten, abenteuerlichen Spielrevier. Vor etlichen Jahren hatte man den großen Felsen seiner vielen und hoch gewachsenen Bäume beraubt, angeblich hätten die Wurzeln das Gestein gelockert, und der drohende Steinschlag die darunter liegenden Häuser gefährdet. Bis zum heutigen Tage habe ich mich nicht sonderlich mit dem jetzigen, vergleichsweise kahlen, Anblick des Hanauer Steins anfreunden können…
… Beiderseits des Wegs grünte und blühte es gar wunderbar – Akeleien in allen Variationen und Farben, Vergißmeinnichte, Pusteblumen, Margeriten, und eine schöne, feingliedrige, blaue Blume, die mir stets als Teufelskralle bekannt war, aber ganz sicher bin ich mir nicht mehr, ob es sich dabei auch wirklich um eine solche handelt…
… Der Ausblick von Hanauer Stein auf die Berchtesgadener Bergwelt, vor allem den Untersberg und die Schlafende Hexe, war sehr fein…
… Man hat vor einer Weile ein Ziegenpärchen am Felsen angesiedelt, im Frühling waren vier klein Zicklein zur Welt gekommen, und die Alten und die Jungtiere turnten nun auf eine schwindelerregende Weise munter nahe des ca. zwanzig Meter tiefen Abgrunds herum…
… Nachdem wir in den Ort zurück gekehrt waren, belohnten wir uns unweit des Dorfbrunnens in einem kleinen Café mit Eis, Kaffee und sehr feinem Kuchen. Die Brunnenskulptur stellt dar, wie in früheren Tagen die Kühe, die sich zur „Sommerfrische“ am südlichen Ende des Königssees und am Obersee befunden hatten, auf dem Wasser hin und her befördert worden waren. Böse Zungen ergötzen sich auch viele Jahre nach Errichtung daran, dass mehr Rindviecher von der Königseer Seite aus Richtung Schönau schauen als umgekehrt… 😉