… Natürlich hatte ich mich auf diesen Ausflug vorbereitet! Ich hatte mir das Örtchen Battaglia Terme via G.oogle Ea.rth zuvor angesehen. Es schien alles so leicht zu sein – mit dem Regionalzug hinfahren, aussteigen, ein wenig herum spazieren, die schöne Villa Selvatico Sartori von allen Seiten vielfach fotografieren, vielleicht sogar die herrliche Barocktreppe hinauf spazieren, mich oben ein wenig umschauen, vielleicht war sogar eine Führung geboten…
… Als ich den Zug verließ, erwartete mich die erste Überraschung: Eine Rückfahrmöglichkeit würde sich erst in gut vier Stunden ergeben. Nun ja, irgendwie würde ich mir die Zeit bis dahin schon vertreiben. Mir halt nach Besichtigung der Villa den Ort anschauen, obwohl das, was ich nebst baufälligem kleinen Bahnhof da so erblickte, nicht eben reizvoll war…
… Ich stiefelte los, mitten durch ein Wohnbaugebiet, mein Ziel stets vor Augen. Da erstand auch – ich will das gleich vorweg nehmen – das einzige halbwegs brauchbare Foto des Anwesens…
… Kreuz und quer marschierte ich durch ein Wohnbaugebiet mit kleinen Einfamilienhäusern. Nachdem ich eine nicht eben einladend wirkende Kurklinik passiert hatte, stand ich vor dem verschlossenen Tor der Auffahrt zur Villa. Ich radebrechte mich mühsam durch den Text, und erfuhr, dass man lediglich am ersten Sonntag des Monats zwischen zwölf und ein Uhr mittags die Villa Selvatico Sartori besichtigen könne, und das nur nach Voranmeldung. So ein Mist!…
… Nun, vielleicht würde sich noch eine bessere Aussicht auf das barocke Prachtstück ergeben, wenn ich um den Hügel herum wandern würde. Ich folgte einer breiteren Straße in östliche Richtung, und stand nach dem Erklimmen einer kleinen Steigung am Ufer eines träge dahin gleitenden Kanals (Canale Padua-Battaglia-Monselice, 1201 in Betrieb genommen), und sozusagen in der Ortsmitte…
… Ich wandte mich nach rechts, immer dem Kanal entlang, auf einem sehr gepflegten Sandweg, der nun, am frühen Nachmittag, von vielen Einheimischen zur Gassi-Runde, zum spazieren gehen, joggen und radfahren genutzt wurde. Es sah gut aus, immer lichter wurde es rund um die Villa, hoch auf ihrem Hügel thronend. Und dann, ja, dann hätte es ihn gegeben, den perfekten Blick auf die schöne, von einer orientalisch anmutenden Kuppel gekrönte Fassade – wenn nicht genau an dieser Stelle eine abgestorbene Platane ihr weit gefächertes, weißlich schimmerndes Astwerk direkt in die Sichtachse gereckt hätte! Sie stand in einem Park, vor einer großen, verlassen wirkenden Kuranlage. Ich gesteh’s, ich habe eine geraume Weile geflucht wie ein Fuhrknecht. Zum Glück war ich allein auf weiter Flur…
… Ich ging zurück und durchmaß den Park. Vielleicht, vielleicht hatte das Universum ja ein Einsehen mit mir. – Leider, leider war dem nicht so. Ein hoher Drahtzaun umgab weiträumig die Villa, überwuchert von allerlei dichtem und auch mit Dornen bewehrtem Geflecht. Nur einmal gelang es mir, die Kamera durch eine winzig kleine Lücke zu zwängen, und die herrliche Freitreppe abzulichten…
… Grummelnd und brummelnd schleppte ich mich zurück, denn ich hatte inzwischen so einige Kilometerchen zurück gelegt. Am Rande einer alle paar Minuten dampfenden und blubbernden Thermalquelle im Park ruhte ich mich kurz aus…
… Ich beschloss während der Rückfahrt nach Padua, den nicht ganz gelungenen Ausflug mit einem feinen Abendessen im Ristorante Zairo unweit meines Hotels abzuschließen. Was ich dann auch tat, ich schlemmte mich durch die halbe Speisekarte, und erfreute mich einen letzten Abend lang an der Freundlichkeit und dem gutmütigen Temperament der Menschen von Padua. Und kurz vor dem Zubettgehen tröstete ich mich mit den schönen Aufnahmen der Website der Villa Selvatico Sartori…