… Wie immer Danke an @puzzle für die schöne und inspirierende Blogaktion…
… Nach langem Suchen, Stöbern und Forschen in meinem riesigen WordPress-Medienarchiv habe ich mich für dieses Foto entschieden. Es zeigt die von goldenem Licht, duftigen Wolken und allerlei himmlischen Heerscharen umspielte Himmelspforte, Teil des fulminanten Deckengemäldes der Wieskirche, eine der schönsten und berühmtesten Barockkirchen unseres Landes:…
… Kommt gut und möglichst unbeschwert in die neue Woche, meine Lieben!…
… als wir hier in Mitteleuropa ein paar Tage so richtig Winter hatten, mit Schnee, Eis und knackig kalten Temperaturen, hat es mich wieder einmal nach Wien gezogen. Gegen zwölf Uhr mittags „landete“ der flotte RailJet am Wiener Hauptbahnhof, zwei nette junge Damen halfen mir beim Aussteigen. Ich hatte für zwei Nächte ein Zimmerchen in einer Pension namens Lehrerhaus im 8. und kleinsten Bezirk Wiens, der Josefstadt, angemietet und würde dort ab 15:00 Uhr einchecken können. Wie ich die Zeit bis dahin verbringen würde, war mir schon seit einer Weile klar. Ich fuhr mit der U 1 bis zum Karlsplatz und besah mir den Weihnachtsmarkt vor der Karlskirche mit seinen hübschen kleinen Buden, in denen hauptsächlich Kunsthandwerk angeboten wurde. Während ich schaute, staunte und langsam dahin schlenderte fiel mir auf, dass sich auf der flachen Empore über dem Kirchenportal Leute befanden. Von dort oben hat man bestimmt einen feinen Ausblick, konstatierte ich. Ich will da auch hoch!…
… Die Wiener Karlskirche wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und zählt zu den bedeutendsten Barockkirchen nördlich der Alpen. Sie ist eines der Wahrzeichen der prachtvollen Donaumetropole. Ihr Bau geht auf ein Gelübde zurück, das Kaiser Karl VI. während der verheerenden Pestepidemie im Jahr 1713 im Stephansdom abgelegt hatte. Bemerkenswert sind die zwei hohen Säulen, die anstatt der üblichen Kirchtürme das Bauwerk flankieren, und nach dem Vorbild der Trajanssäule in Rom gestaltet wurden…
… Ich erkundigte mich an der Kasse, wie man denn auf die Empore gelangen könne, und erhielt zur Antwort, dass ich zu Fuß zwei Wendeltreppen hochgehen müsse, da der Lift zur Zeit außer Betrieb sei. Das innere Stimmchen warnte mich vor diesem Unterfangen – aber wie so oft ignorierte ich den gut gemeinten Rat meines vernünftigeren Ichs, parkte den Rollator samt Gepäck am Kassenhäuschen und marschierte wohlgemut los…
… Die Stufen waren zum Glück sehr flach – aber der Weg für mich ein sehr, sehr langer und beschwerlicher, hinunter noch viel mehr als hinauf, nachdem ich feststellen musste, dass der viel gepriesene Panorama-Rundblick nicht ganz so erbaulich war wie ich erwartet und erhofft hatte. Das Schönste an der ganzen Strapaze war der Blick von der Orgel-Empore aus in den Kirchenraum…
… Nach vorsichtigem und strapaziösem Abstieg wackelten mir ganz ordentlich die Knie. Ich schnappte mir meinen Rollator und eierte kraftlos nach draußen. An einer der „Fressbuden“ erstand ich ein feines, würziges Raclette-Brot, und ließ mich eine Weile auf einer Bank nieder, um neue Energien zu tanken. Solchermaßen gestärkt machte ich mich per Bim (Trambahn) auf den Weg zu meiner Unterkunft. Und verlief mich dann doch glatt – was ich in Wien nie für möglich gehalten hätte! Da mich noch dazu eine ältere Dame, die ich für eine Einheimische gehalten hatte, nach freundlicher Anfrage in eine völlig falsche Richtung geschickt hatte, dauerte es geraume Weile, bis ich endlich die kleine Gasse fand, an deren Ecke sich das Lehrerhaus befindet. Meine neu gewonnenen Kräfte waren inzwischen so gut wie völlig verpufft. Nach dem Einchecken und der etwas mühsamen Suche nach meinem Zimmerchen – die Pension ist nicht unbedingt behindertengerecht – war mir klar, dass aus dem abendlichen Besuch des Weihnachtsmarktes am nahen Rathaus nichts mehr werden würde. Mühsam schleppte ich mich in den kleinen Supermarkt im Erdgeschoss des Hauses, um eine Brotzeit zu erstehen. Nach dem Essen konnte ich mich nur kurz an dem schönen Anblick des beleuchteten Wiener Rathausturms quasi direkt vor meiner Nase erfreuen, dann fielen mir auch schon die Augen zu…
… Langsam stieg ich durch den Ort hoch zum ersten Ziel meines Ausflugs, dem Dießener Marienmünster. Ich bin keineswegs wieder katholisch geworden, und kann Religionen nach wie vor nicht viel Gutes abgewinnen, doch seitdem ich in der Residenz arbeite, habe ich ein Faible für den Barock entwickelt – und der findet sich nun mal in seinen allerprächtigsten Ausführungen in den Kirchen, die in jenen fernen Tagen erbaut worden sind…
… Ja, es stimmt, Barock macht sehr oft einen zu üppigen, schier überladenen Eindruck. Den hatte ich jedoch in keinster Weise, als ich das Münster betreten hatte. Ich finde, dass das Innere dieser Kirche ungemein lebensvoll wirkt, so, als würden sich die vielen Putti, die Heiligen und die verklärte und wunderschöne, sehr anmutige und frauliche Marienstatue nahe des Hochaltars im nächsten Augenblick in Bewegung setzen, um zu tanzen, zu jubilieren, zu feiern, sich unter die Besucher/innen mischen. Am Hochaltar gibt es übrigens insgesamt acht Gemälde, die dem Verlauf des Kirchenjahres angepasst sind, und die sich durch eine raffinierte Vorrichtung versenken und austauschen lassen…
… Ich schlenderte lange staunend und mich an der ungemein detailreichen, herrlichen Kunst erfreuend durch die ca. siebzig Meter lange Apsis, die wie eine Art Theater gestaltet ist. Dann ließ ich mich ein Weilchen nieder und gedachte lieber Mitmenschen, vor allem voller Dankbarkeit jener Person, die mit ihrer Unterschrift auf einem kleinen Formular meiner lange Jahre andauernden bitteren Armut ein Ende bereitet hat…
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