… Als eine liebe Freundin und ich uns nach langem Marsch durch die Bamberger Altstadt auf der Terrasse eines schönen Eiscafés nahe des Alten Rathauses eine wohlverdiente Pause vergönnten, hörten wir das eifrige Tschilpen von Spatzen. Wir sahen uns suchend um, konnten aber keinen einzigen Vogel entdecken. Bis mein Blick zufällig nach oben Richtung Markise fiel. Und dort hopsten sie übermütig umher, die kleinen Piepser, und warfen ihre Schatten auf den groben Stoff… 😉
… Hoch über Bamberg erhebt sich der doppeltürmige romanische Dom St. Peter und St. Georg. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 1004 durch König Heinrich II. Das imposante Bauwerk ist seitdem einige Male Großfeuern zum Opfer gefallen, und immer wieder neu errichtet worden. Ein bisschen sind die Türme und die Altarinsel im Inneren noch aufgrund umfangreicher Restaurierungsarbeiten eingerüstet…
… Im Dom befindet sich eines der berühmtesten Denkmäler des fränkischen Roms, der Bamberger Reiter. Wen diese Figur darstellen sollte, ist bis heute ungeklärt. Fakt ist, dass die Statue in früheren Zeiten recht farbenfroh bemalt gewesen ist. Der Reiter war in mit Gold verbrämtes Purpur gehüllt, das Pferd einst ein strahlend weißer Schimmel gewesen…
… Dem großen Gotteshaus schließt sich der Komplex der Alten Hofhaltung an. Er besteht aus den ehemaligen Wohngebäuden des bischöflichen Hofes, und wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Heute befinden sich in den schmucken Fachwerkhäusern das Historische Museum Bambergs sowie die Dombauhütte…
… Schräg gegenüber des Doms und der Alten Hofhaltung erstreckt sich das mehrflügelige Bauwerk der Neuen Residenz – ich hatte ja nicht die geringste Ahnung, dass Bamberg ein dermaßen weitläufiges und großes Schloss sein Eigen nennt! Ab 1602 residierten in dem imposanten Palast die Fürstbischöfe. Heute befinden sich die Staatsbibliothek und -galerie von Bamberg darin…
… Zwischen den Flügeln der Residenz hat man einen sehr schönen, barocken Rosengarten angelegt…
… Von der westlichen Gartenmauer aus hat man einen schönen Ausblick auf die Bamberger Dachlandschaft. Ich mag diese Art der Perspektive sehr, oft kann man da interessante und auch eigenwillige Dinge entdecken, die einem als Passantin normalerweise verborgen bleiben… 😉
… Gaby und ich mochten es kaum fassen – aber es war tatsächlich allmählich an der Zeit, den Rückweg zum Bahnhof anzutreten. Da wir uns in all den schönen Stunden doch gehörig verbummelt und verstaunt hatten, mussten wir den als krönenden Abschluss geplanten Besuch im “Schlenkerla” auf ein gleichnamiges Bier und eine kleine Brotzeit aufs nächste Mal verschieben. Zurück am Bahnhof hatten wir grade noch ein Viertelstünderl Zeit, bis unsere Züge gen München bzw. Schweinfurt abfuhren. Ich vorfreue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch im fränkischen Rom… 😉
… Wie ein stolzes Schiff scheint es die Wasser der Regnitz zu teilen – das Alte Rathaus Bambergs in aller Pracht und Herrlichkeit…
… Eine Legende besagt, dass Ende des 14. Jahrhunderts, als das Rathaus errichtet wurde, der Bamberger Bischof den Bürgern keinen Baugrund auf der bischöflichen Seite der Stadt geben wollte. Auf der bürgerlichen Seite fand sich kein geeigneter Platz. So schlugen die Bamberger kurzerhand Pfähle in den linken Arm der Regnitz, schufen eine künstliche Insel, und errichteten auf ihr das Alte Rathaus…
… Eine Spezialität Bambergs ist das Rauchbier. Gebraut wird es nachweislich seit dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts. Die dunkle Farbe und der typische Rauchgeschmack entstehen durch das Trocknen der Gerste über offenem Buchenfeuer. Das wohl berühmteste Rauchbier ist das Schlenkerla. Der Name stammt von einem Brauerssohn, der nach einem Unfall beim Gehen auffällig mit den Armen geschlenkert haben soll. Schlenkerla gibt es nur im gleichnamigen hübschen, über 600 Jahre alten Brauhaus, das früher unter dem Namen Haus zum Blauen Löwen geführt worden war. Das Rauchbier schmeckt und wirkt am besten an der frischen Luft, aus diesem Grunde versammeln sich die fröhlichen ZecherInnen gerne vor dem Wirtshaus in der Dominikanerstraße…
… Wir ließen den Rummel der Bierseligen hinter uns und begaben uns durch stille Gassen hinunter an die Regnitz, zum Bamberger Kleinvenedig…
… Nach dem seligen Gesichtsausdruck zu schließen, hat die Dame mit Sicherheit schon einige Halbe Schlenkerla intus… 😉
… Das Fischerstechen ist eine uralte Bamberger Tradition. Es wird seit vielen Jahrhunderten schon alljährlich auf der Regnitz nahe des einstigen Wohnviertels der Fischer, dem Kleinvenedig aufgeführt. Auf Langbooten versucht man, sich gegenseitig mit gepolsterten Lanzen ins Wasser zu stoßen. Das möchte ich mir unbedingt einmal anschauen!…
… In Kleinvenedig habe ich mich auf Anhieb verliebt. Dort würde ich mich schon wohlfühlen, da bin ich sicher. Das kleine Häuschen auf dem zweiten Bild sieht aus, als wäre es für mich gemacht… 😉
… Gegenüber des idyllisch-romantischen Stadtviertels befindet sich übrigens das Bamberger Gefängnis. Das ist schon ein ordentlicher Kontrast, wie ich finde…
… Langsam wandten wir uns bergwärts, Richtung Dom und Neue Residenz…
… So wird die schöne Stadt Bamberg auch gerne bezeichnet, da sie wie die Hauptstadt Italiens ebenfalls auf sieben Hügeln errichtet worden ist…
… Seit langem schon hatte ich es mir vorgenommen, Bamberg zu besichtigen, doch immer wieder wurde mein Vorhaben vereitelt – Corona, schlechtes Wetter, keine Lust auf die gut dreistündige Bahnfahrt, gesundheitliche Probleme…
… Am vergangenen Samstag, nachdem meine in Schweinfurt beheimatete Krankenhausfreunding Gaby mir vorgeschlagen hatte, mich auf einer Tour durch die Stadt zu begleiten, konnte ich das lang geplante Vorhaben dann endlich in die Tat umsetzen…
… Gaby holte mich am Bahnhof ab, und voller Tatendrang pilgerten wir sogleich los. Wir überquerten den rechten Arm der Regnitz, der zwischen 1960 und 1992 zu einem Teilstück des Rhein-Main-Donau-Kanals umgebaut worden war, und wandten uns der herrlichen Altstadt zu, die 1993 in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Zu Recht, wie man alleine schon anhand der kunstvollen Nasenschilder erkennen kann…
… Der weitläufige Platz des Grünen Marktes mit dem Maximiliansbrunnen, dem ersten bayerischen König Max I. Joseph gewidmet. Unweit davon erhebt sich der Neptunsbrunnen, im Volksmund wird der Beherrscher der Weltmeere “Gabelmoo” genannt… 😉
… Am Kranen – dort stehen zwei uralte eiserne Schiffsladekräne, die ich blöderweise nicht aufgenommen habe. Angeblich haben sie bereits existiert, als Albrecht Dürer von dieser Anlegestelle aus seine Reise in die Niederlande angetreten hatte. Gekrönt wird der Platz von einer Bronzeplastik namens Centurione I…
… Das Blaue Haus und die Statue der Heiligen Kunigunde am westlichen Ende der Unteren Brücke, unweit des Alten Rathauses, das mich ungemein beeindruckt hat…
… Das Alte Bamberger Rathaus. Den ganzen Tag hätte ich damit zubringen können, dieses Bauwerk zu umkreisen und bis ins kleinste Detail in mich aufzunehmen…
… Die Obere Brücke über den linken Regnitz-Arm. Von dort aus hat man einen ganz besonders schönen Blick auf das Alte Rathaus, das wie ein wuchtiges, hoch aufragendes Schiff im Fluss zu thronen scheint. Doch davon demnächst mehr… 😉
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