… habe ich diesmal im Mai 2017 aufgestöbert. Am 26.05. jenes Jahres befand ich mich in der Nähe der Arena von Verona und habe folgendes Foto aufgenommen:…
… „Grad haltn, hab‘ i gsagt! Des Schwert muaßt grad haltn, und ned damit umanand fuchtln wia mit am Zahnstocha! Sacklzementhallelujah!“… 😉
… Zunächst wollte mir zum Buchstaben „T“ von Wortmans‘ Blogprojekt überhaupt nichts einfallen, und dann kamen mir gleich zwei Ideen, diesen Buchstaben bildlich umzusetzen… 😉
… Als ich im Mai vor vier Jahren eine schöne und interessante Woche in Verona verbrachte, baute man in der weltberühmten Arena gerade die Bühnenelemente für Puccinis‘ tragische Oper „Tosca“ auf. An der südlichen Seite der Arena hatte man ein riesiges Frauenhaupt deponiert, das wohl als Hauptteil der Kulissen fungieren sollte. Bis dahin diente es mir und vielen anderen Tourist:Innen als willkommenes Fotomotiv…
… Ihr wisst ja, wenn ihr euch ein Bild genauer ansehen wollt, braucht ihr nur darauf zu klicken… 😉
… Das vor nunmehr beinahe 2.000 Jahre außerhalb der damaligen Stadtgrenzen Veronas errichtete Amphitheater ist nach dem Kolosseum in Rom und der Arena von Capua das weltweit größte. In der Blütezeit des Römischen Weltreiches wurden dort hauptsächlich Gladiatorenkämpfe aufgeführt. Es hält sich auch sehr hartnäckig das Gerücht, dass die römischen Imperatoren die Arena mehrmals fluten ließen, um dort regelrechte Seeschlachten abzuhalten, Beweise für diese Legende gibt es allerdings nicht. Die Fassade, die damals noch zwei Stockwerk höher war, ist mit weißem und rosa Sandstein verkleidet gewesen…
… Bei einem Erdbeben im Jahr 1117 wurden große Teile des Außenrings zerstört, es sind nur mehr vier Bögen bis zum heutigen Tage erhalten geblieben. Ermutigt von den Herrschaften der Katholischen Kirche, die in der Arena ein Werk des Teufels sahen, nutzten die Einwohner Veronas die Trümmerteile zum Bau der stetig anwachsenden mittelalterlichen Stadt. Im Jahr 1278 war das Amphitheater der entsetzliche Schauplatz der letzten großen Katharer-Hinrichtung…
… In der Renaissance gab es Bestrebungen, die Arena wieder für Theateraufführungen zu nutzen. Außerdem hielt man in dem großen Rund Truppenparaden, die Starts von Heissluftballons, sportliche Wettkämpfe, Ballettaufführungen, Zirkusvorstellungen, Stierkämpfe und Duelle ab…
… Anlässlich des 100. Geburtstags von Giuseppe Verdi fand am 10. August 1913 zum ersten Mal die Aufführung der Oper „Aida“ in Veronas Amphitheater statt. Dirigent Tullio Serafin, Tenor Giovanni Zenatello und Impressario Ottone Rovato war es gelungen, sich mithilfe der begeisterten Bevölkerung gegen den erbitterten Widerstand des Stadtrats durchzusetzen, deren Mitglieder die krude Idee vertraten, eine Operninszenierung würde der „Heiligkeit“ des antiken Bauwerks Schaden zufügen. Inzwischen sind viele Millionen Besucher/innen aus aller Welt in den Genuss der einzigartigen Atmosphäre einer Aufführung in der Arena gekommen…
… Cleopatra und Marcus Antonius begrüßen am Eingang die wissbegierigen Touris…
… In den düsteren Gängen unter der Arena kam’s mir schon ein wenig unheimlich vor. Meine Phantasie gaukelte mir das Stöhnen und Murmeln der Gladiatoren vor, den Klang ihrer ungefügen Ledersandalen auf dem kalten, harten Boden, das Rasseln der Ketten, mit denen man sie und die wilden Tiere gefesselt hat, den stechenden Geruch von Schweiß unter hoher Anspannung und Todesangst, das Brüllen und Fauchen der Raubkatzen, das Gröhlen, Johlen und Applaudieren der Zuschauer auf den Rängen über mir… 😉
… Im weiten Oval der Arena von Verona. Ganz nach oben konnte ich nicht steigen, die Stufen sind zu hoch, und es sind keine Geländer vorhanden. Aber die Loge des Imperators habe ich erklommen, und mich ein Weilchen auf seinem Platz niedergelassen, um zu schauen und zu staunen…
… Seit meinen langen und schönen Jahren in der Bayerischen Staatsoper faszinieren und begeistern mich Bühnenarbeiten. Es ist spannend mitanzusehen, wie aus einem gewaltigen Puzzle scheinbar völlig unzusammenhängender Teile so nach und nach ein Ganzes entsteht, eine Welt für sich, die dann Abend für Abend die Zuschauer/innen aus dem Alltag in ein Reich der Phantasie entführt…
… Nachdem ich mich ausgeruht und sozusagen satt gestaunt und geschaut hatte, verließ ich die antike Stätte, und wandte mich der Via Roma zu, um zu einem anderen, sehr alten und geschichtsträchtigen Bauwerk zu gelangen…
… Sie liegt südlich der wunderschönen Altstadt, und umschließt halbmondförmig eine kleine Grünanlage mit einem Denkmal des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele und einem aus München (eine der Partnerstädte Veronas) stammenden Brunnen, sowie das wuchtige Rund der beinahe zweitausend Jahre alten Arena. Der Name „Brà“ ist übrigens eine Verbalhornung des deutschen Wortes „Breit“. Von der Stazione Porta Nuova her kommend gelangt man durch den Torbogen Portoni del Brà auf den Platz. Zur Rechten befinden sich das Rathaus – Palazzo Municipale, auch Palazzo Barbieri genannt, der Palazzo Gran Guardia, und das archäologische Museo Lapidario Maffeiano…
… Die breite Promenade ist mit rosafarbenem Marmor aus dem Valpolicella gepflastert, ein Zeichen des Reichtums der Stadt. Ungezählte Tischlein etlicher Restaurants locken unter breiten Sonnensegeln, doch Platz zu nehmen und ein bisschen zu verweilen. Was ich einige Male auch sehr gerne getan habe. Im Verhältnis zu Venedig sind die Preise für Speis und Trank entlang der Veroneser „Flaniermeile“ recht moderat. Und wenn man sich im Bar-Bereich der eleganten Lokalität „Vittorio Emanuele II.“ niederlässt, dann bekommt man zu dem bestellten Drink, einen süffigen Sprizz für sechs Euro zum Beispiel, gratis einen Teller mit feinen Köstlichkeiten serviert: Chips, Oliven, kleine, pikant gefüllte Windbeutelchen, winzige, würzige Bruschetti. Das ersetzt zwar keine Mahlzeit, füllt das Bäuchlein aber doch recht angenehm und stärkt für weitere Unternehmungen…
Portoni del Brà
Palazzo Gran Guardia
An der Promenade
Vittorio Emanuelle II.
… Während ich am frühen Nachmittag auf den Bus zum zweiten Teil der gebuchten Hopp-on-Hopp-off-Rundfahrt wartete, intonierte eine Schar Sänger/innen auf den Stufen des Rathauses den Gefangenenchor aus „Nabucco“. Ooooooh, was war das schön! Da wurde mir das Herz ganz weit, und es kullerte auch die eine oder andere Träne…
… Ohne Zweifel beherrscht die römische Arena mit all ihrer beinahe zweitausend Jahre alten Wucht und Baukunst die Piazza Brà. Auch in ihrem Schatten tummeln sich so wie vor dem Kolosseum in Rom als Legionäre Verkleidete, um sich gegen einen kleinen Obolus mit Touris fotografieren zu lassen. Ein guter Freund aus Italien hat mir einmal erzählt, dass es sich bei diesen Menschen in der Regel um Arbeitslose handeln würde, die dadurch ihre magere Unterstützung aufbessern würden. Vor einigen Jahren hatte der berüchtigte Bunga-Bunga-Präsident Berlusconi einmal allen Ernstes ins Auge gefasst, jenen Leuten diese Art des Geldverdienens zu untersagen. Ich bin froh, dass er damit nicht durchgekommen ist…
… Die Stadtpolizei von Verona fährt übrigens mit Elektro-Autos. Die Autobusse werden schadstoffarm mit Erdgas betrieben, die meisten Taxis sind sogenannte Hybridfahrzeuge. Die Luft in der Stadt ist deshalb ausgesprochen sauber, und zur Zeit sogar sehr wohlriechend, es blüht der Jasmin, der an allen Ecken und Enden gar üppig wuchert. Auf den Straßen befindet sich keinerlei Abfall, Mülleimer werden untertags mehrmals geleert. Und die Autofahrer/innen von Verona verdienen mein uneingeschränktes Lob, sie sind überaus geduldig, verständnisvoll und höflich…
… zur letzten Tour durch das wunderschöne Verona. Heute werde ich mir die weltberühmte Arena von innen anschauen, und dann noch eine kleine Abschiedsrunde durch die Altstadt drehen…
… Zur Zeit ist man in und um der größten Freilicht-Opernbühne der Welt sehr fleißig mit den Bühnenaufbauten für die kommende Spielzeit beschäftigt. Unter anderem hatte man vorgestern ein riesiges weibliches Haupt abgeladen. So was muss man als alte Fototante natürlich ausnutzen… 😉
… Verona – übrigens eine Partnerstadt von München – hat ein ganz enormes „Suchtpotenzial“. Ich bin von morgens früh bis in die Abendstunden beinahe pausenlos in der historischen Innenstadt unterwegs gewesen, teils per Hopp-on-hopp-off-Touri-Bus, großenteils aber auf Schusters Rappen, und wenn mir vorhin nicht die Knie weich geworden wären, und vor Müdigkeit die Lider schwer, dann wäre ich wahrscheinlich immer noch unterwegs…
… Ich muss erst noch meine ungezählten Eindrücke sowie Bilder sortieren – aber einen ersten Überblick, und zwar von ganz oben, vom Torre dei Lamberti aus, mit ca. 84 Metern der höchste Turm Veronas, den möchte ich euch vorab gerne präsentieren…
… Der romanische Dom von Verona mit dem immer noch unfertigen Glockenturm im Vordergrund, links dahinter, oben auf den Hügeln die Santuari Madonna di Lourdes, eine Wahlfahrtsstätte mit einem grandiosen Ausblick…
… Etwas oberhalb der Bildmitte kann man die weltberühmte Arena erkennen…
… Die Piazza Erbe, ein gar herrlicher Platz in der historischen Altstadt…
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