… beschert der zweite Roman des schwedischen Autors Jonas Jonasson („Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“): „Die Analphabetin, die rechnen konnte“…
… Schon in sehr jungen Jahren wird die Schwarzafrikanerin Nombeko die Chefin der Latrinentonnenträger/innen in Soweto. Sie „beerbt“ einen lüsternen Greis, wird von einem stets volltrunkenen Ingeneur über den Haufen gefahren und landet für eine geraume Weile hinter den Absperrungen einer Anlage, in welcher das südafrikanische Apartheid-Regime Atombomben entwickeln lässt…
… Endlich, nach langer Zeit, kann sie sich nach Schweden absetzen. Statt des Pakets mit zehn Kilo gedörrtem Antilopenfleisch, das Nombeko so gerne kaut, weil sie dabei besser nachdenken kann, und das sie sich aus Südafrika hat nachschicken lassen, gerät sie jedoch unverrichteter Dinge an eine 800 kg schwere Atombombe…
… In dem Bestreben, die überaus gefährliche Waffe so schnell als möglich wieder los zu werden, beginnt sie ihre höchst abenteuerliche Irrfahrt durch Schweden. Dabei begegnet sie unter anderem zwei Mossad-Agenten, die ihr in der Vergangenheit bereits erhebliche Probleme bereiteten, drei chinesischen Frauen, die sich hervorragend auf das Fälschen chinesischer Antiquitäten und Echtheitszertifikaten verstehen, einem überaus geizigen Ehepaar, einem schwer traumatisierten Vietnam-Veteranen, den Zwillingen Holger 1 und Holger 2 (der eigentlich überhaupt nicht existiert), der stets ungemein zornigen Celestine, sowie einer halbseidenen, Kartoffeln klaubenden Gräfin…
… Im Finale gesellen sich eher unfreiwillig noch der schwedische Ministerpräsident, Seine Majestät König Carl Gustav, sowie Hu Jintao, Präsident der Volksrepublik China, hinzu – und da wird dann von J. Jonasson ein solches Feuerwerk an skurrilen Gags und unerwarteten Wendungen in die Handlung geflochten, dass ich beim Lesen mehrmals einhalten musste, um mir die Lachtränen aus dem Gesicht zu wischen…
… Obwohl das Buch in der Mitte einige Längen aufweist, kann ich es als Lektüre wärmstens empfehlen. Es ist voll des schlitzohrigen und bisweilen auch hintergründigen Witzes, bei dem mir allerdings auch so einige Male das Lachen im Halse stecken blieb…
… machte die mittlere der insgesamt drei Ansichten des Nymphenberger Schlosses und der Stadt München, die gegen Mitte des 18. Jahrhunderts von Bernardo Bellotto, besser bekannt als Canaletto, geschaffen wurden, und die nun wieder vereint im Zweiten Vorzimmer der Kurfürstenzimmer der Münchner Residenz zu sehen sind: Zunächst wurde das Gemälde an das Bayerische Nationalmuseum verliehen, danach an eine Wanderausstellung kreuz und quer durch Bayern, anschließend ging es nach Peking, und zum Schluß war die Vedoute etliche Monate Bestandteil der Canaletto-Präsentation in der Alten Pinakothek München…
… Anlässlich der Heimkehr des Gemäldes, welches die Stadt München vom damals noch unverbauten, ländlichen Rücken des Gasteigs aus zeigt, wurden mit einer Spezialkamera etliche Aufnahmen gemacht. Dieser Foto-Apparat sieht auf den ersten Blick recht vorsintflutlich aus, man muss sich sogar wie anno dunnemals ein dunkles Tuch überstreifen, wenn man sich an das Okular begibt. Doch der oberflächliche Eindruck täuscht, das Innere der Kamera, und auch die zahlreichen, dazu gehörigen Objektive sind auf dem neuesten Stand digitaler Foto-Technik…
… Am gleichen Tag löste ein Kollege der Bayerischen Schlösserverwaltung auch ein kleines Rätsel, das mich seit einigen Wochen beschäftigte. Schon oft waren mir in den Kurfürsten- und Reichen Zimmern an den Vertäfelungen kleine Symbole aufgefallen, die zwei schwarzen, an den Spitzen aufeinander gestellten Dreiecken gleichen. Dies sind Vermessungspunkte. Da in jenen Räumen bei der Rekonstruktion nach dem Zweiten Weltkrieg zum großen Teil die ursprüngliche, weit über vierhundert Jahre alte Bausubstanz verwendet worden ist, werden sie zweimal pro Jahr mit Spezialgeräten überprüft, um fest zu stellen, ob sich die Statik der Mauern, Decken oder Böden im Laufe der Zeit verändert hat…
… Etliches Mobiliar in den Kurfürsten-Zimmern stammt von dem renommierten Pariser Kunstschreiner Charles Cressent. Dieser brockte sich gegen Mitte des 18. Jahrhunderts enorm viel Ärger mit einigen Ständen ein. Zur damaligen Zeit durften Schreiner lediglich Holz verarbeiten, Kunstschlosser ausschließlich Metall, Steinmetze nur Marmor, Granit etc. Cressent setzte sich darüber hinweg, indem er seinen Möbelstücken in einer einzigen Werkstätte, seiner eigenen, die vergoldeten Bronze-Figuren und -Verzierungen sowie die Oberflächen aus Marmor anbringen ließ. So wundervoll die Kommoden des Franzosen auch anzuschauen sind, so sind sie doch sehr unhandlich im Gebrauch. Durch die vorne und an den Seiten angebrachten metallenen Schmuckelemente verlieren sie das Gleichgewicht, wenn man eine der Schubladen aufzieht, drohen vornüber zu kippen, und müssen daher gleichzeitig gestützt werden… 😉
… Erbaut wurde dieses Münchner Stadttor im Jahre 1302 im Zuge der Errichtung einer massiven Befestigungsanlage. Allerdings hieß es bis ins Jahr 1797 Neuhauser Tor, da von hier aus die für den bayerischen Handel eminent wichtige Salzstraße ins unweit gelegene Dörfchen Neuhausen führte – heute ein Stadtteil der Landeshauptstadt…
… Erst zu Zeiten des höchst unbeliebten Kurfürsten Karl Theodor, der einer Pfälzer Seitenlinie der Wittelsbacher entstammte, der letzte bayerische Sproß des Herrschergeschlechts, Kurfürst Max III. Joseph – der Vielgeliebte – war 1777 kinderlos verstorben, wurde das imposante Bauwerk in Karlstor umbenannt. Der „Zwangs“-Herrscher Karl Theodor, der viel lieber in Mannheim und Heidelberg verblieben wäre, ließ die davor liegende Bastion schleifen, und einen weiten Platz errichten, der, wie sollte es anders sein, Karlsplatz geheißen wurde…
… Doch die Münchner weigerten sich beharrlich, dies zu tun, sie bezeichneten den Ort weiterhin als Stachus. Dieser Name geht auf den Namen eines Schankwirts zurück – Eustachius Föderl, kurz Stacherl, der Mitte bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts südwestlich des Neuhauser Tors eine Gastwirtschaft betrieb. Und wen wundert’s, dass die Einheimischen auch heutzutage ausschließlich vom Stachus und nicht vom Karlsplatz sprechen…
… Hinter dem Karlstor hat sich in früherer Zeit der sogenannte Mittelturm befunden. Die Zöllner, welche die Fuhrwerke zu kontrollieren hatten, raunten bisweilen Händlern zu, wenn sie einen großzügigen Obolus spendieren würden, würde man ihnen einen dreigesichtigen Götzen zeigen, den man in einer Turmstube aufbewahren würde, und dessen Antlitze schwarz, weiß und rot gefärbt wären. – Dabei könnte es sich um den Gott Baphomet handeln, eine Symbolgestalt, die den Tempelrittern zugeschrieben wird. Wenn man bedenkt, dass der Orden der Templer bis ins frühe 14. Jahrhundert hinein europaweit stark vertreten war, und München bereits damals eine sehr reiche und blühende Handeslmetropole gewesen ist, liegt es eigentlich nahe, dass sich auch in der bayerischen Hauptstadt eine Komturei der Tempelritter befunden haben könnte…
… Aber – …
… „Nix G’wiß woaß ma net.“…
… So lautet der auch heute noch im Bayerischen häufig gebrauchte Spruch eines jener vier Münchner Originale, deren Halbstatuen im Hauptbogen des Karlstores zu sehen sind…
… Der Finessen-Sepperl war ein kleinwüchsiger, stets griesgrämig blickender Mann, der zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts lebte. Sein Broterwerb war, in einem großen Weidenkorb vom damaligen Schrannenplatz (Marktplatz) – heute der Marienplatz, der absolute Mittelpunkt Münchens – die von wohlhabenden Bürgerfrauen eingekauften Waren zu deren Häusern zu transportieren. Was die wenigsten wussten: Der Korb des Finessen-Sepperls hatte einen doppelten Boden, in welchem er unter Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch verborgen amouröse Botschaften zwischen Liebenden hin und her beförderte. Befragte man den Herrn nach seiner Meinung zu allerlei aktuellem Geschehen, lautete seine Antwort zumeist: „Nix G’wiß woaß ma net.“… 😉
… „Wer ko, der ko!“…
… Franz Xaver Krenkl war ein Lohnkutscher. Berühmt wurde er, weil er vierzehn Mal in Folge das Kutschenrennen des Münchner Oktoberfests gewann. Aber nicht nur deshalb…
… Begaben sich die Wittelsbacher Herrscher auf Fahrt, durften sie auf gar keinem Fall von „Normalsterblichen“ überholt werden. Eines Tages musste der Herr Krenkl eine gar eilige Fracht transportieren. Bei der Durchfahrt des Englischen Gartens bummelte die Kalesche des Thronprinzen Ludwig I. entnervend langsam vor ihm her. Schließlich platzte dem Lohnkutscher der Kragen, er gab seinen Rössern die Peitsche, und preschte am zukünftigen Regenten Bayerns vorbei. Der, sein Chauffeur und die Leibgardisten schimpften natürlich Zeter und Mordio. Worauf der Franz Xaver Krenkl sich vom Bock beugte, und ihnen charmant lächelnd zu verstehen gab: „Ja mei, wer ko, der ko.“…
… Der Kontrabassist und Kapellmeister Josef Sulzbeck – 1767 – 1845 – und seine Spezln Bacherl, Huber – der den Spitznamen Canapé trug und auf mysteriöse Weise in der Isar ertrank – und Straubinger galten als erste bekannte Volkssänger Bayerns. Zumeist traten sie im Hofbräuhaus auf, ohne Bezahlung, doch sie durften am Ende ihrer Darbietungen einen Teller rundum gehen lassen, auf welchem sich die Münzen stets nur so häuften. Sulzbeck prägte den ebenfalls noch weit verbreiteten, übermütigen Ausruf: „Hurraxdax, pack’s bei da Hax‘!“… 😀
… Vom letzten der Vier ist kein stehender Spruch überliefert, jedoch eine jener skurrilen Anekdoten, die ich so sehr liebe: Georg Prangerl…
… Er war der Hofnarr des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph, und der letzte seiner Zunft. Georg Prangerl galt als ein hervorragender Violin-Spieler. Als eines Tages ein berühmter italienischer Musiker in der Residenz von der Familie des Herrschers sehr umschmeichelt und bewundert wurde, wurde Prangerl vom Neid übermannt. Kurzerhand sperrte er den vermeintlichen Konkurrenten in einen kleinen, finsteren Abstellraum, maskierte und schminkte sich, so dass er dem Musikus recht ähnlich sah, und gab statt diesem im Hoftheater ein Konzert. Nach rauschendem und höchst begeistertem Beifall kam jedoch der Schwindel auf, und der letzte Hofnarr hängte flüchtenderweise seinen Job an den Nagel… 😉
… Während der Fußball-WM 2006 lud mich mein irischer Kumpel und Arbeitskollege Johnny an einem neblig trüben Nachmittag in seine irische Lieblingskneipe ein, im Untergeschoss eines stattlichen Bürgerhauses nahe der Leopoldstraße gelegen. Die irische Nationalmannschaft trat gegen die Elf eines der Golfstaaten an, es war ein Achtelfinal-Spiel. Wir hatten uns rechtzeitig eingefunden, denn Johnny hatte mir prophezeit: „Eine halbe Stunde vor Anpfiff wird es hier sehr eng werden, Martha.“ Da der Schankkellner einer seiner ungezählten guten Spezln war, durften wir es uns in einem schummerigen Eck hinter der Theke gemütlich machen, und hatten einen unverstellten, feinen Blick auf den riesigen Bildschirm, der uns gegenüber an der Wand hing…
… Binnen kurzem herrschte im Lokal eine Stimmung, als würde es sich bei der Partie um das Endspiel handeln. Das dunkle Guiness und Whiskey flossen in Strömen, bei jedem gelungenen Spielzug der Iren wirbelten grüne Hüte und Mützen, irische Flaggen und Schals in allen Größen und Variationen durch den halbdunklen Raum…
… Die irische Nationalmannschaft gewann – dass der Sieg recht knapp ausgefallen war, störte niemanden. Man fiel sich lachend und jubelnd in die Arme, tanzte voller Freude, und beschloß dann spontan, eine kleine – unangemeldete und nicht genehmigte – Parade auf der Leopoldstraße zu veranstalten. So lud man mit viel „Hurray!“ ein Fäßchen Guiness und einige Tabletts Gläser auf einen Leiterwagen, welcher behende mit einem wilden Gestrüpp künstlicher Kleeblätter dekoriert worden war, und zog voll der überschäumenden Lebensfreude lärmend los. Die herbei eilenden Ordnungskräfte ließen Milde walten, und dirigierten den Feierabendverkehr behutsam um die ausgelassen Feiernden herum…
… Es war bereits finster, als ich mein Rad vorsichtig gen Zuhause schob, fahren getraute ich mich nicht mehr, ich hatte dem großzügig ausgeschenkten Freibier gar eifrig zugesprochen. Die wilden, sanften, wehmütigen, übermütigen Melodien irischer Volksweisen, die in mir noch nachklangen, wiegten mich rasch in einen traumlosen Schlaf…
… Ich mag die Iren sehr. Vor etlichen Jahren hatte ich einen irischen Arbeitskollegen, ein Original, wie es im Buche steht. Johnny hatte drei Herzinfarkte überlebt, er rauchte wie ein Schlot, trank wie ein tibetischer Wasserbüffel, verfügte über einen höchst skurrilen Humor, und hatte einen Hang zur überschwänglichen Sentimentalität. Seine schmalen, sehr intensiv blauen Augen konnten binnen kurzem schalkhaft funkeln, zornig aufblitzen, oder aber sich mit riesigen Krokodilstränen füllen. In seinen jungen Jahren ist er Ausbilder bei der Fremdenlegion gewesen, ein wohl überaus gefürchteter. Ab und an kamen ehemalige Kameraden in das wunderschöne Barock-Palais in einem kleinen Schwabinger Park, in welchem wir arbeiteten, und sie erwiesen ihm stets höchst beeindruckende Ehrerbietung. Wir hatten uns recht schnell angefreundet, und er pflegte mich manchmal seinen Kumpels solcherart vorzustellen: „This is my lovely Martha, she is a Bayrisch Irish.“…
… Diese Erinnerungen an längst vergangene Tage kamen mir wieder in den Sinn, als ich, mit dem Finger beständig am Auslöser der Kamera, das fröhliche und farbenprächtige Treiben der Parade von Herzen genoss. Und ich fragte mich, wie es Johnny wohl nun ergehen mag. Ist er wirklich zu seinen Verwandten nach Irland zurück gekehrt, wie er es vor gut zehn Jahren vor hatte?…
… Wo immer du auch bist, was immer du auch tust, alter Kumpel:…
… Mögest du warme Worte an einem kalten Abend haben, Vollmond in einer dunklen Nacht und eine sanfte Straße auf dem Weg nach Hause..
… aus Tanz, Musik, überschäumender Lebensfreude, Kunst, Kultur, Brauchtum und Tradition ist heute Mittag auf der Münchner Ludwigstraße an mir vorbei gezogen – die bayerische Landeshauptstadt feierte mit einer der größten St.-Patrick’s-Day-Paraden weltweit zum zwanzigsten Mal den Jahrestag des irischen Nationalheiligen. Wie viele Fotos ich insgesamt binnen ca. eineinhalb Stunden geschossen habe, sage ich jetzt lieber nicht. Aber es sind genug, um euch während der kommenden Tage mit einigen Posts von meinen Eindrücken zu traktieren…
… Man geht davon aus, dass St. Patrick zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert Anno Domini gelebt hat, und dass die Legenden und Erzählungen, die sich um seine Person ranken, eigentlich von zwei verschiedenen Bischöfen stammen. Aus den zahllosen Mythen entstand dann im Laufe der Zeit eben jener eine legendäre Patrick, der Irland zum Christentum bekehrte, und zum hoch verehrten Nationalheiligen des Inselstaates avancierte…
… Die höchst beeindruckende Dudelsack-Formation nennt sich übrigens The Claymore Pipes and Drums of Munich. Seitdem sie vor einigen Monaten am Sendlinger Tor mit ihrer Musik die Münchner Bagida-Anhänger quasi nicht zu Wort kommen ließen, bin ich ein absoluter Fan von ihnen. Außerdem finde ich Männer in schottischer Nationaltracht schlicht und ergreifend umwerfend sexy. Gut gespielte Dudelsack-Musik ist ein Naturereignis, sie braust über einen hinweg und auch ins tiefste Innere hinein wie ein Orkan…
… fand heute Mittag im kleinen, aber feinen Café Ertl in der Münchner Heiliggeistgasse nahe des Viktualienmarkts statt: Von den Herren Ertl Senior und Junior wurde die einzig wahre und authentische König-Ludwig-Torte der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu diesem Behufe hatten sich selbstredend der Märchenkönig himself samt einiger in Tracht gewandeter, und mit staunenswertem Bartschmuck, kostbaren Charivaris sowie Wadlstrümpf und Haferlschuah angetaner Getreuer eingefunden. Herr Pfarrer Schiessler erteilte dem Naschwerk quasi den kirchlichen Segen, wobei er mit dem Weihwasser äußerst dezent zugange war, damit das süße Meisterwerk nur ja keinen Schaden nehme. Ein G’stanzl-Singer (Scherzvers-Sänger) begleitete mit seinem Akkordeon die festliche Handlung, danach gab es Prosecco und selbstredend Stückerln der König-Ludwig-Torte zum Verkosten…
… Herr Ertl Junior hatte sich vor Erschaffung seiner neuesten Kreation gewissenhaft mit der Biographie und vor allem den Lieblingsspeisen des Kini beschäftigt. Daher ist die sehr feine und leichte Torte zwischen dünnen Schichten aus traumhaft lockerem, hellem und dunklem Bisquit mit Cassis-Creme sowie Maronenpürree gefüllt. Ein Überzug aus dunkel glänzender Schokolade rundet sie ab…
… Diese Weltpremiere im Herzen Münchens war wirklich schön, beschwingt und heiter, und ich möchte mich hiermit sehr bei Herrn Pierre Ringmann, dem Darsteller des Kini’s, für die Einladung bedanken…
… Auf dem Heimweg schien es mir, als würden die Besucher auf dem Turm der Kirche des Oidn Peter wissbegierig zu uns herab blicken, und als wäre der Franz-Josef Strauß (un)selig aus jenseitigen Gefilden herbei geeilt, um nachzuschaun, was da in „seiner“ Stadt mal wieder Außerordentliches gefeiert wird…
… in der fast neunhundertjährigen Geschichte des bayerischen Herrschergeschlechts der Wittelsbacher ist die Abdankungserklärung König Ludwig I. Sie ist samt der Feder, mit welcher er sie am 20. März 1848 geschrieben hatte, im Bayerischen Nationalmuseum zu sehen…
… Ludwig I. war der älteste Sohn des ersten bayerischen Königs Max I. Joseph, vormals Kurfürst Max IV. Joseph, über dessen dramatischen Werdegang vom eher unbedeutenden Sproß einer Pfälzer Nebenlinie der Wittelsbacher zum Herrscher Bayerns ich bereits hier geschrieben habe. 1825 übernahm er nach dem Tod seines Vaters den Thron…
… 1810 hatte er die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen geheiratet. Ein wenig außerhalb Münchens, auf einer großen Wiese, wurde diese Hochzeit mehrere Tage lang mit einem Volksfest und Pferderennen gefeiert, daraus entwickelte sich im Laufe der Zeit das Oktoberfest auf der Theresienwiese…
… Obwohl Ludwig I. seine Gemahlin aufrichtig liebte, hatte er ungezählte Affären und Liebschaften. Im Schloss Nymphenburg ist seine Schönheitsgalerie zu sehen, mehr als hundert Portraits bezaubernder Frauen und Mädchen, und man munkelt, dass der bayerische König mit den meisten der Abgebildeten ein Techtelmechtel gehabt haben soll. 1846 kam die irische Tänzerin Lola Montez nach München und wurde die Geliebte des Regenten. Sie erhielt für ihre amourösen Dienste eine luxuriöse Villa, einen Adelstitel – Gräfin von Landsfeld – und finanzielle Unterstützung. Nachdem sie sich in eine Studentenverbindung eingeschrieben hatte, kam es an der Universität ihretwegen zu Unruhen, Ludwig I. ließ die Hochschule am 9. November schließen. Aufgrund massiver Proteste öffnete der König die Universität einen Tag später wieder, und ließ Lola Montez ausweisen…
… Dennoch kam es am 4. März zum Sturm auf das Zeughaus. Mit den dort untergebrachten Kriegsgeräten zog die aufgebrachte Menge Richtung Residenz, löste sich aber friedlich auf, nachdem sie von Ludwigs Bruder Karl beschwichtigt worden war…
… Die konservativen Kreise der Stadt, die Minister, ja, sogar die eigene Familie stellten sich gegen den König. Man zwang ihn dazu, am 6. März die sogenannte Märzproklamation mit erheblichen Zugeständnissen zu unterschreiben. Am 16. März flammten erneut Unruhen auf, da Lola Montez nach München zurück gekehrt war. Ludwig I. musste sie am 17. März per Fahndungsaufruf polizeilich suchen lassen – eine furchtbare Demütigung für den stolzen Wittelsbacher…
… Am 20. März 1848 dankte Ludwig I. zugunsten seines erstgeborenen Sohnes Maximilian II. freiwillig ab…
… „Regieren konnte ich nicht mehr, und einen Unterschreiber abgeben wollt ich nicht. Nicht Sklave zu werden, wurde ich Freiherr.“…