… Denn trotz Corona gab es doch auch – zumindest für mich – viele schöne und erfreuliche Momente und Erlebnisse…
… Es gab die Farbenpracht und den Frohsinn des Münchner Faschingszugs, Gaudiwurm genannt, im Februar. Ich durfte interessante und schöne Städte wie Augsburg, Bamberg und Neuburg an der Donau besichtigen. Es gab die Wunder der Natur – unter anderem frisch geschlüpfte Pferde – und Schwanenkinder, stattliche Störche im Storchendorf Raisting, samtpfötige Miezekatzen beiderseits des Wegs, stolze Raubvögel, grazile Rehe. Die majestätische, Ehrfurcht gebietende Schönheit der Berge, donnernd in die Tiefe stürzende, wilde Wasser, still ruhende Seen, den nie versiegenden Zauber der bayerischen Landschaften. Den außergewöhnlichen Sommer in der Stadt. Trotz Corona viel Kunst und Kultur. Die atemberaubende Thierry-Mugler-Ausstellung in der Hypo-Kunsthalle München. Es gab lieben Besuch, verständnisvolle und großzügige FreundeInnen. Es gab viele Augenblicke des kleinen Glücks, des Staunens und der Freude…
… Und natürlich viele Bilder von alldem. Ganz einfach wild durcheinander gewürfelt, das Kadeiloskop eines schwierigen, und dennoch auch immer wieder schönen Jahres… 😉
… Neulich, kurz vor dem Schlafen gehen, die Uhr zeigte beinahe Mitternacht, in meiner kleinen Küche begann im Kocher das Wasser für die Wärmflasche leise zu sieden, da sah ich wie gewohnt noch ein Weilchen aus dem Fenster. Wie ich so an der ausnahmsweise einmal blitzblank geputzten Glasscheibe lehnte, fiel mir eine junge Frau auf, die auf der Türschwelle jenes winzigen Ladens gegenüber hockte, in dem man im Internet surfen, Speicher- und Telefonkarten, Tabak und Getränke erstehen kann. Sie saß auf einem dunkelblauen Rucksack, neben sich hatte sie einige im Licht der Straßenlampen schimmernde Einkaufstüten gehäuft, und starrte den bläulich strahlenden kleinen Bildschirm ihres Handys an. Mit lautem „Klack!“ schaltete sich der Wasserkocher ab, ich befüllte die Wärmflasche und begab mich zu Bett, um noch etwas zu lesen…
… Als ich etwa eine halbe Stunde später das Fenster kippte, denn ich mag es gerne frisch im Schlafzimmer, saß die junge Frau immer noch vor dem Geschäft. Hm… Schon ein klein wenig merkwürdig… Ich schlüpfte zurück ins behaglich warme Bettchen, knipste das Licht aus, rollte mich zusammen und wartete aufs Einschlafen. Vergeblich. Die junge Frau ging mir nicht aus dem Sinn. Ich musste unbedingt noch einmal nachsehen, ob sie noch da war. Yepp. Ich musterte sie halb hinter dem dicken, sandfarbenen Vorhang verborgen, um sie zu ergründen. Sie trug die blonden, leicht gelockten Haare kurz und gut frisiert, hatte ansprechende Gesichtszüge, war in eine modische, dicke, helle Daunenjacke, saubere Jeans und überknöchelhohe Stiefeletten gewandet. Wie eine Obdachlose wirkte sie nicht, auch machte sie keineswegs den Eindruck, als würde sie unter Drogen stehen…
… Wieder krabbelte ich ins Bett. Irgendwie musste ich nun an das Märchen vom armen Mädchen mit den Schwefelhölzern denken. Soll ich mich anziehen, zu der Frau spazieren und behutsam fragen, wie es ihr geht, und warum sie da sitzt? Hatte sie sich ausgesperrt und wartete auf den Schlüsseldienst? Hatte sie einen gewalttätigen Partner zuhause und ist vor ihm davon gelaufen? Will sie vielleicht unvernünftigerweise die ganze Nacht lang ausharren, bis frühmorgens der Laden wieder öffnet? Soll ich ihr vielleicht einen heißen Tee und eine Brotzeit bringen? Soll ich sie zu mir einladen, damit sie hier im Warmen sicher warten kann, worauf auch immer? Ich könnte ihr auch ein Nachtquartier bieten, ein Gästebett habe ich ja, das ist im Handumdrehen aufgestellt. – Ja, aber – eine völlig Fremde. Die könnte sich dann leicht mit deinem Laptop und der Kamera aus dem Staub machen. Ich schalt mich eine dumme Kuh, so voller Misstrauen, die paar Habseligkeiten, die mir am Herzen liegen und wertvoll sind, könnte ich doch zuvor ins Schlafzimmer schaffen…
… Ich setzte mich aufs Bett, um einen Entschluss zu fassen. Das innere Abwägen dauerte noch eine geraume Weile, doch dann hatte ich mich entschieden. Gerade als ich nach meiner Hose, einem Pullover und den Schuhen griff, ertönte von der Straße leises Hupen. Ich huschte ans Fenster und sah, wie die junge Frau lächelnd aufsprang, nach ihrem Rucksack und den Taschen griff. Flink sprang sie über die Fahrbahn und schwang sich auf den Beifahrersitz einer großen, dunklen Limousine, die mit laufendem Motor wartete. Ich hörte eine freudige Begrüßung, und dann glitt der Wagen davon. Erleichtert aufschnaufend ging ich nun endgültig ins Bett…
… Das wünsche ich euch Allen von Herzen. Schaut auf euch und eure Lieben. Verwöhnt euch. Habt es fein. Seid gut zueinander. Bleibt voller Hoffnung und Zuversicht. Und bleibt vor allem gesund… ❤
… Ich danke ganz herzlich all den lieben Menschen, die mich mit ihren guten und hilfreichen Gaben, ihrem Zuspruch und ihrem Verständnis nicht nur an Weihnachten unterstützt haben… ❤
… Ob das die Schuhe vom märchenhaften Aschenbrödel sind? Hat es heuer vor lauter Hast, wieder rechtzeitig zuhause zu sein, alle beide verloren?…
… Womöglich hat Alice sie auf ihrem Weg ins Wunderland zurückgelassen, dessen Eingang sich mittlerweile durchaus in einer umschatteten Ritze im Gemäuer befinden könnte…
… Oder ist das vielleicht das Schuhwerk einer jungen, grazilen Dancing Queen, die völlig selbstvergessen sich wilden Rhythmen hingebend die Nacht zum Tage gemacht hatte?…
… Oder sind das gar Zauberschuhe, und wenn sie mir gepasst hätten, dann wäre ich schon längst in noch nie gesehene Weiten enteilt, den schillerndsten und atemberaubendsten Abenteuern entgegen…
… Aufgefallen ist mir das kunterbunte Schuhwerk nach einem Kurzbesuch beim Discounter meines Vertrauens. Und sofort hat meine Phantasie damit zu spielen begonnen…
… Auf dieses reizende musikalische Märchen von Sergej Prokofjew bin ich grade gestoßen, als ich dem Laptop mal wieder beim Umwandeln meiner Klassik-CD-Sammlung in MP-3-Dateien zugesehen habe… 😉
… Und im schier unermesslichen Archiv der „Tube“ ist mir dann diese sehr feine Version untergekommen – der Sprecher ist kein Geringerer als der unvergessene Loriot…
… Ich wünsche euch allen einen friedvollen vierten Adventssonntag… ❤
… Wenn ich mir kurz mal ein wenig die Beine vertreten möchte, führt mich mein Weg häufig die Münchner Türkenstraße entlang. Und schon nach kurzer Strecke bleibe ich immer wieder begeistert und ins Träumen versunken vor diesem stolzen Segelschiff mit dramatisch geblähten Segeln in stürmischer, tiefdunkler See stehen, das ein feiner Straßenkünstler an die Einfahrt einer Tiefgarage gesprayt hat. Und dann kommt mir auch stets der schöne alte Song „Sailing“ in den Sinn – nein, nicht der von Rod Stewart, von dem ich nie ein großer Fan gewesen bin, sondern die Komposition von Christopher Cross. Dieses „Sailing“ zählt seit ewigen Zeiten schon zu meinen absoluten Lieblingsliedern. Unter meiner Mund-Nasen-Maske leise vor mich hin summend setze ich meinen gemütlichen kleinen Spaziergang fort…
… Segelt gut, unbeschwert und frohgemut ins vierte Adventswochenende, ihr Lieben… ❤
… Da ich aus verschiedenen Gründen ohnehin sehr zurückgezogen lebe, und ja seit fast zwei Jahren in Rente bin, macht mir der neue Lockdown bis vorerst zum zehnten Januar bei weitem nicht so schwer zu schaffen wie so manch anderen. Man kann ja auch weiterhin außer Haus zum Einkaufen, Einzelsport treiben und Spazieren gehen, und mit viel Vorsicht und Umsicht lässt sich vielleicht auch mal ein kleiner weihnachtlicherAusflug in die nahen Berge arrangieren…
… Langeweile droht mir in keinster Weise, ich finde immer etwas, um mich zu beschäftigen. Mein bevorzugter „Lesetempel“ der Stadtbib. hat bis voraussichtlich Mitte Januar ebenfalls geschlossen, nun gut, dann vertiefe ich mich eben aufs Neue in seit langem nicht mehr gelesene Werke meiner überaus gut gefüllten und sortierten eigenen Bibliothek. Und falls nötig ist der Weg zum nächsten öffentlichen Bücherschrank nicht allzu weit…
… Nach einer ziemlich heftigen Konfrontation mit einigen anderen Tafelgästen vor etwa zwei Wochen fasste ich den festen Entschluss, mir dergleichen in Zukunft nicht noch einmal anzutun. Das permanente dämliche Gezetere um die wenigen Corona-Regeln, die wir an der Verteilstelle einhalten müssen, und das häufig von einigen „Ferngesteuerten“ geäußerte Verschwörungsgeschwurbel wirkte sich nicht eben förderlich auf mein seelisches Wohlbefinden aus. Neulich kam mir eine zündende Idee. „Mit Musik geht alles besser…“ lautet der Titel eines Uralt-Gassenhauers, ein überaus wahrer Spruch. Feine Mucke in den Lauschern würde mich in Zukunft von derlei ungesundem Geschwafel wohltuend abschirmen. Ich zählte mehrmals meine paar Groschen, und entschloss mich dann zum Erwerb eines sehr simpel gestrickten und preiswerten MP-3-Players…
… Beim Bestücken des kleinen Geräts mit einer ersten Auswahl Lieblingsmusik fiel mir auf, dass ich zwar während meiner sehr kurzen „Karriere“ als Co-Moderatorin eines kleinen privaten Radiosenders all meine Rock- und Pop-CDs in MP-3-Dateien umgewandelt hatte – bzw. der Laptop tat dies und ich sah ihm dabei zu 😉 -, aber noch keinen einzigen Tonträger der sehr umfangreichen Sammlung klassischer Musik und Jazzalben. Und das wird mich nun vermutlich eine geraume Weile wohltuend beschäftigen…
… Nach dem großen „Rama dama“ (Entrümpeln) Anfang Oktober ist meine Bude nun so aufgeräumt wie seit zig Jahren nicht mehr. Da ich sie auf gar keinem Fall mehr so verschlampen lassen will wie zuvor gibt es natürlich immer etwas aufzuräumen, zu stöbern und zu putzen, immer schön gemächlich und mit erholsamen Päuschen zwischendrin. Vielleicht werde ich jetzt auch endlich ein seit sehr langer Zeit schon geplantes häusliches Projekt nach und nach in die Tat umsetzen: Die Entfernung des Uralt-Teppichbodens im Wohnzimmer…
… Gegen die schier überbordende Flut an Corona-Meldungen, -Nachrichten, mehr oder weniger sinnvollen -Talkshows, -Dokus etc. schirme ich mich durch oben erwähntes Musik-Projekt ab. Ich genehmige mir die Informationen des Mittagsmagazins und einmal am Abend eine Nachrichtensendung. Punkt. Sehr wohltuende Ablenkung wird mir und vielen anderen Fans seit vorgestern zuteil – es ist endlich wieder die fröhliche Zeit des Darts-vent 😉 , im wunderschönen Alexandra Palace in London wird bis Anfang Januar beinahe täglich die Darts-Weltmeisterschaft 2021 ausgefochten. Ich bin ja eine begeisterte Anhängerin dieser Sportart, obwohl ich selber gar nicht spiele. 😉 Gleich am ersten Turnierabend sorgte der amtierende Weltmeister Peter Wright, ein schillerndes, herzerfrischendes und witziges Original, bei seinem Walk-On – normalerweise mit viel Pomp und Circumstance durchgeführter Einmarsch der Athleten – als giftgrüner Grinch verkleidet für Aufsehen und viel Lachen…
… Nicht nur faszinierende, große, leuchtende Kugeln kann man noch bis Mitte Februar in Münchnes Kunstareal bestaunen, sondern auch großflächige Bild- und Video-Projektionen an den Gebäuden des Königsplatzes, dem Ägyptischen Museum und der Pinakothek der Moderne. Da werde ich wohl immer wieder mal nachschauen, ob es Neues zu entdecken und natürlich zu fotografieren gibt…
… Am Königsplatz – die Staatliche Antikensammlung und der wuchtige Torbau der Propyläen…
… Der Uhrenturm der Technischen Universität…
… Lichtspiele an der Front des Ägyptischen Museums im westlichen Bereich der Hochschule für Fernsehen und Film…
… Das „Ufo“ – ein Projekt futuristischen Wohnens vor der Pinakothek der Moderne…
… Kommt gut durch diese für so Viele schwierige Zeit, habt es fein, und bleibt gesund…
… Diesen Beitrag widme ich einer langjährigen, lieben Bloggerfreundin, die mir mit ihren beiden Weihnachtsgeschenken eine ganz große Freude gemacht hat… ❤
… sind die leuchtenden Gebilde auf den folgenden Fotos leider nicht. Und auch keine Globen. Manche erinnerten mich beim Fotografieren und Bearbeiten an den kleinen rollenden Roboter aus den drei neuesten Star-Wars-Filmen… 😉
… Die kugeligen Geschöpfe sind eine Lichtinstallation des Künstlers Helmut Eding. Sie sollen wie Gestirne im Raum den Makrokosmos der achtzehn Museen des Münchner Kunstareals versinnbildlichen…
…Wie auch immer, die Kugeln inspirierten mich zu einem ausgedehnten Rundgang entlang der drei Pinakotheken zum Königsplatz, dem Lenbachhaus und über das Ägyptische Museum wieder zurück ins nahe Zuhause… 😉
… Auf meiner kleinen Tour entdeckte ich noch andere Lichtinstallationen, davon werde ich euch demnächst meine Eindrücke zeigen…
… Das Miniatur Wunderland in Hamburgs Speicherstadt steht auf meiner Muss-Sehen-Liste ganz, ganz, ganz weit oben. Zur Zeit ist die lt. Guiness Buch der Weltrekorde größte Miniatureisenbahn der Welt zwar natürlich geschlossen, doch untätig sind die sympathischen Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun und ihre ca. 360 MitarbeiterInnen allerdings keineswegs. Es werden nicht nur in neu angemieteten Räumen im gegenüberliegenden Gebäude die Südamerika- und Arktis-Abschnitte errichtet, man hat auch zwischendrin Zeit und Muße für witzige Einfälle, wie z. B. eine sehr ungewohnte und originelle Interpretation von „Jingle Bells“… 😀
… die man als Tafelgast bei der wöchentlichen Ausgabe der Lebensmittelspenden zu beachten hat: In einer Reihe aufstellen, zwei Meter Abstand zu den Personen vor und hinter einem halten, und die Mund-Nasen-Maske tragen. Mehr nicht. Jedes Kleinkind könnte diese Anweisungen mühelos befolgen, und die meisten Bedürftigen tun dies auch…
…Es gibt in unser Gruppe allerdings ein munteres „Damen“trio, das mit diesen Regelungen Woche für Woche enorme Probleme hat. Man „kuschelt“ nicht nur in trauter Runde während eines ausgedehnten Schwätzchens miteinander, sondern hält auch in keinster Weise die Abstände zu den anderen Wartenden ein, und die Maske wird bevorzugt als Doppelkinn-BH missbraucht. Aufforderungen unseres Tafelleiters und seiner Gehilfen, die Anordnungen ernst zu nehmen, werden stets mit lautstarkem Gezetere quittiert. Die Erklärungen, dass das Kreisverwaltungsreferat durch stichpunktartige Kontrollen die Einhaltungen der Corona-Maßnahmen überprüfen und im Falle von Verstößen nicht nur unsere Ausgabestelle, sondern auch alle anderen schließen würde, werden geflissentlich überhört…
… Vergangenen Freitag gab es jedesmal, wenn der junge Helfer uns aufforderte, doch bitte ein wenig zurück zu treten und zwei Meter Distanz zueinander nicht zu unterschreiten, keifendes Gemaule. Da platzte mir plötzlich der Kragen, und ich wandte mich den drei Schnepfen zu. Ob die zwei Meter Abstand zum Anderen weh tun oder Geld kosten würden, fragte ich. Und ob sie noch nie zuvor etwas von der Mund-Nasen-Maskenpflicht gehört hätten. Ob es sie intellektuell überfordern würde, sich in einer Reihe aufzustellen. Ob es ihnen tatsächlich am A*** vorbei gehen würde, dass sie mit ihrem Verhalten das Verteilen der Lebensmittelspenden für ca 20.000 Arme in München in Gefahr bringen würden. „Ich wette,“, so schloss ich meinen kleinen Vortrag, „dass Sie dann unter denjenigen sein werden, die am lautesten heulen und zetern, wenn die Tafeln geschlossen werden müssen.“…
… Die Angesprochenen machten Augen so groß wie Christbaumkugeln. Dann quäkte eine dieser … (Selbstzensur): „Corona ist eine Lüge! Corona gibt es doch gar nicht!“ Und dann sah ich buchstäblich rot. Ich wurde sehr laut. Und erzählte ihr von meiner Nachbarin, der jungen Assistenzärztin, die in der Notaufnahme einer Klinik arbeitet, und seit langem schon Extra-Schichten einlegen muss. Von einer Bekannten, Intensivpflegerin im Schwabinger Krankenhaus, die wegen der Vielzahl an schweren Covid-19-Fälle körperlich und nervlich am Ende ist. Von der fernen Freundin, deren ehemaliger Arbeitskollege – um die Fünfzig und körperlich kerngesund – aufgrund einer Corona-Infektion verstorben war, und den beiden jetzigen Kollegen, die daran erkrankt sind. Ich redete mich in Rage. Ringsum herrschte Totenstille, man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören. „Man wird doch wohl noch seine Meinung sagen dürfen!“, krakeelte die Angesprochene, als ich geendet hatte. Ich konterte hart: „Schieben Sie sich Ihre Meinung sonstwohin.“ Ein Tafelgast, ein oberwichtelnder Maulheld, Verschwörungsschwurbler und Rassist, verlangte vom Helfer, den Tafelleiter zu holen, damit er „diesem Weib“, damit deutete er auf mich, „den Weg zum Ausgang zeigt, oder ihr zumindest eine ordentliche Verwarnung verpasst.“ Doch sein Ansinnen verhallte ungehört…
… Mir ist das ehrlich gesagt relativ egal, woran jemand glaubt – an Einhörner, das Spaghettimonster, die Flach- bzw. Hohlerde, dass der Mond künstlich beleuchtet wird und sich auf der Rückseite eine Reichsflugscheiben-Raumbasis befindet etc. Aber wenn jemand aufgrund von Egoismus, Borniertheit, Intoleranz, Intelligenzbefreitheit und Rücksichtslosigkeit ungerührt dazu beiträgt, die Versorgung vieler armer Menschen mit Lebensmittelspenden in Gefahr zu bringen, dann macht mich das sehr, sehr zornig. Ich weiß, dass man tunlichst die Beherrschung nicht verlieren soll. Aber ich bedaure meinen Ausbruch nicht im Geringsten, im Gegenteil…